Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1893

2270 Nichtamtlicher Teil. äs 84, 13 April 1893. Nichtamtlicher Teil. 15. ordentliche Abgeordneten-Versammlung. Der Borstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel erließ folgende Einladung zur fünf zehnten ordentlichen Abgeordneten-Versammlung: Dresden, den 4. April 1893. An die verehrlichen Vorstände der Kreis- und Ortsvereine sowie an die Herren Abgeordneten. Geehrte Herren Kollegen! Wir beehren uns Ihnen mitzuteilen, daß die fünfzehnte ordentliche Abgeordneten-Versammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine Sonnabend, den 29. April dieses Jahres, nachmittags */, 4 Uhr (pünktlich) im Nebensaale des Buchhändlerhauses abgehalten werden wird. Die Tagesordnung umfaßt: 1. Jahresbericht des Verbandsvorstandes. 2 Rechnungsablage des Vorstandes für das abgelaufene Jahr. 3. Voranschlag für 1893/94. 4. Festsetzung des Jahresbeitrages auf den Kopf der Mit glieder der Verbände. 5 Neuwahl des Berbandsvorstandes. 6. Tagesordnung der Hauptversammlung des Börsenvereins. 7. Antrag des Verbandes Posener Buchhändler: »ein ge meinsames Vorgehen des deutschen Buchhandels gegen eine grundsätzlich auszuschließende Kürzung des Rabattes unter 25 vom Hundert ins Werk zu setzen«. 8. Antrag desselben Verbandes: »eine eindringliche Vor stellung an den gesamten Verlagsbuchhandel dahin zu richten, daß durch Verwendung von nur holzfreiem Papier der andernfalls dem Sortimenter erwachsende sehr bedeutende Schaden vermieden werde«. 9. Bericht der Abgeordneten aus ihren Kreis- und Orts verbänden. 10. Etwaige Anträge aus den Kreis- und Ortsvereinen, die satzungsgemäß drei Wochen vor der Abgeordneten-Ver sammlung zu stellen sind. Die Namen der Herren Abgeordneten für die fünfzehnte Versammlung bitten wir uns sobald als möglich direkt mit Post anzuzeigen. Wir brauchen nicht hervorzuheben, wie wichtig sich im Lause der Jahre die Versammlungen der Abgeordneten für die Entwicke lung des Buchhandels bezeugt haben, und rechnen wir auf einen zahlreichen Besuch der Versammlung.^ Hochachtungsvoll ergebenst Der Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel. vr.E. Ehlermann. R. von Zahn. Georg Lehmann. Die Herren Kollegen, die schon Freitag, den 28. April, in Leipzig eintrefsen, erlauben wir uns zu einer vertraulichen Vorbesprechung für Freitag, den 28. April abends 8 Uhr in einem der Neben zimmer des Gutenbergkellers im Buchhändlerhause dringend einzuladen. Technische Rundschau im Buchgewerbe. 1893. Nr. 2. Unter Nr. 64 806 erhielten vr. E. Albert L Co. in München ein Patent auf ein Verfahren zum »Mehrfarben druck von Farbplatten oder Farbsteinen, welche mittels um je mindestens 30 Grad gedrehter Liniensysteme hergestellt sind«. Das Verfahren liefert Zwei- oder Mehrfarbendruck auf der Buch druck- und der Sleindruckpresse; es eignet sich besonders für Autotypieen und Farbendruck-Cliches, welche auf photographischein Wege hergestellt sind. Die Farbenplatten oder Farbensteine werden übereinander gedruckt. Durch die angegebene Deckung der Linien systeme werden die sonst infolge ungenauen Passens der verschie denen Druckplatten auftretenden Streifen von verschiedener Hellig keit und ungleicher Farbe vermieden. Nach den vorliegenden Proben bietet das Farbendruckverfahren sehr Gutes. Besonders schön wiedergegeben ist die Reproduktion eines bunten Glas fensters mit figürlichen Darstellungen, welches eine Münchener Kirche schmückt. O. Kindermann in Krippen bei Schandau erhielt ein Patent auf ein Verfahren zur^Herstellung von Zinkplatten zum Ersatz des lithographischen Steins, also von Platten, welche zur Aufnahme von Federzeichnungen, Kreidezeichnungen und Umdrucken aller Art geeignet sind. Er schlägt zu dem Zwecke auf die Platte eine Antimonschicht nieder, welche an geblich eine zartere, hellere und gleichmäßigere Oberfläche auf weist, als die nur gerauhte Zinkplatte, außerdem sehr hart und dem Oxydieren nur wenig ausgesetzt ist. Statt der Antimon schicht verwendet der Erfinder auch eine alkalische Brechwein steinlösung. Herr Fritz, Direktor der Staatsdruckerei in Wien, hat das Pyramidenkorn-Papier von G. Schäuffelen in Heilbronn Versuchen unterzogen. Das Papier war ursprünglich für Kreide- und Stiftzeichnungen bestimmt, welche dadurch bedeutend erleich tert werden. Aus den Versuchen geht aber hervor, daß das Papier sich ebenso gut zu Umdrucken, sowie zum Lichtdruck, Steindruck, Kupferstich und zur Heliogravüre eignet. Besonders gilt dies von den Körnungen Nr. 1 und 2 hinsichtlich des Lichtdrucks. Prof. Husnik in Prag ist es, nach Talbot's »Monatlichen Neuheiten«, gelungen, ein Autotypie-Papier herzustellen, welches bezüglich der Qualität die größldenkbarste Gleichmäßigkeit besitzt. Wenn dies bisher nicht recht zu erzielen war, so lag es an der Schwierigkeit, ein und dieselbe Gelatine zu erhalten; und war es auch der Fall, so fiel das damit bereitete Papier un gleichmäßig aus, wenn die Arbeit z. B. einen Tag dauerte. Gegen Abend ist die Gelatine schon zu weich und flüssig geworden. Die Gleichmäßigkeit erzielte Husnik dadurch, daß er seinen Ge- latinebedarf im großen bestellt und nur diejenige verarbeitet, welche auf ihre Härte chemisch geprüft worden ist. Sodann ver arbeitet er die Gelatine in einer Stunde mit einer Maschine, welche das Papier von einer Rolle abwickelt. Auch gelang cs Prof. Husnik, bei Autotypieen eine größere Schärfe der Wiedergabe der Linien zu erzielen. Dadurch er scheinen die Schattenteile offener, als bei den bisherigen Papieren. Die »Photographischen Mitteilungen« brachten eine nach dem Vogel-Ulrich'schen Verfahren von E. Vogel und W. Kurtz in New Dark ausgearbeitete Beilage, welche auf einer Schnell presse von Bartlett L Co. in New Jork gedruckt ist. Die drei Platten sind also in Autotypie hergestellt. Damit ist jeder Zweifel an der Verwendbarkeit des obigen Verfahrens für Zwecke der Illustrierung von Büchern und Zeitschriften um so mehr be hoben, als die Reproduktion nichts zu wünschen übrig läßt. Es ist ein Fruchtstück mit den üblichen Citronen, Trauben, Ana nas; rc. Namentlich die Citronen sind vorzüglich. Hoffentlich