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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1922
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- 1922-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1922
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Redaktioneller Teil. Leipziger Briefe. i. Die kommende Frühjahrsmesse — Kunstgenüsse — Die Raumnot — Die Bugra-Messe usw. — Reklanieburg und Reklamehof - Arthur Nikisch f — Leipzigs geistiger und künstlerischer Niedergang Ein seltsamer Bllchcrdicbstahl — Ausstellung der Gurlitt-Prcssc in der Deutschen Bücherei. Die Frühjahrsmesse, die liom 5.—II. März Alleinherr schers» in Leipzig sein wird, wirst starke Schatten voraus. Es ist wahrlich keine Kleinigkeit, unter den heutigen Verhältnissen in einer Stadt von 800 000 Einwohnern mehr als 100 000 Fremde während einer Woche unterzubringcn und mit allein Nötigen zu versorgen. Wer die Leipziger Messen noch nicht besucht hat und glauben sollte, in irgendeinem Hotel oder Gasthof Platz zu fin den, wird sehr enttäuscht werden. Aber trotz aller Wohnungs not hat der Opfermut oder Erwerbssinn der Leipziger Bürger schaft — wie man es nennen will — noch niemals versagt. Der vom Mcßamt eingerichtete Wohnungsnachweis dürfte wiederum allen Bedürfnissen gerecht werden, auch wenn den Vermietern ein bitterer Wermutstropfen in Gestalt erhöhter öffentlicher Ab- gaben in ihre Gastlichkeit gefallen ist. Es ist in den letzten Jahren sehr über die teuren Preise und über die »Nepperei- während der Leipziger Messe geklagt worden. Wer sich nicht bewuchern und neppen lassen will, braucht sich indessen nicht bewuchern und neppen zu lassen. Der Wohnungspreis wird mit dem M-ßamte vorher vereinbart. Ein Verzeichnis der Gaststätten, die Speisen und Getränke ohne Meßaufschlag verkaufen, wird vom Mcßamt ausgegeben. Im studentischen Konvikt (Ritterstraße) ist sogar ein verbilligter Mittagstisch für sparsame Meßgäste eingerichtet. — Für die Freizeit winkt eine reiche Auswahl künstlerischer und wissenschaftlicher Veranstaltungen. Die Oper im Neuen Theater kündigt nicht weniger als sechs Meßfestspiele (Tannhäuser, Salome,JosephsLegende,Aida,Tosca,Schatzgräber) an, zu denen namhafte auswärtige Künstler und Künstlerinnen als Gäste gewon nen worden sind, wie Kammersänger Jacques Urlus, vr. Emil Schipper, Ballettmeister Heinrich Kröller, Barbara Keinp, Maria Olszewska, Mafalda Salvatini, Aline Sauden. Auch Schauspiel und Operette werden der Messe durch einen ausgesuchten Spiel plan Rechnung tragen. Zwei der berühmten Gewandhanskonzerte, eins am Sonntag, dem 5. und eine Wiederholung am 7. Mürz, werden besondere musikalische Genüsse darbieten. In der Tho maskirche gelangt am 5. März abends das gewaltige Requiem von Heclor Berlioz durch den Riedelverein mit rund 750 Mit wirkenden zur Aufführung. An der gleichen ehrwürdigen Stätte singt Montag, den 8., und Dienstag, den 7. März, die Leipziger Singakademie gemeinsam mit dem Leipziger Männerchor (1. Teil: Heldengedenkfeier, 2. Teil: Vaterland und Heimat). Die Mo tette des Thomanerchors findet Mittwoch, den 8. März, nach mittags 2 Uhr statt. An wissenschaftlichen Vorträgen, die im Bi- bliothekssaal der Handelskammer stattfinden, sind zu verzeichnen: Am 7. März, abends 8>/, Uhr: »Das deutsche Können, seine Be drohung und die Notwendigkeit seiner Erhaltung- von Rcichs- kmrstwart vr. E. R e d s l o b und »Die Krisis der Weltwirtscl'ast-! von Prof. vr. Har m s am 9. März zur gleichen Zeit. Daß es darüber hinaus nicht an Sehenswürdigkeiten, Genüssen und Ver gnügungen anderer Art mangelt, braucht bei einer Großstadt wie Leipzig nicht besonders betont zu werden. s Daß die Mieten für Ausstellungslokale infolge der zuneh menden Geldentwertung in ständigem Steigen begriffen sind, dürfte kaunl wundernehmen. Bemerkenswert ist indessen dabei, daß der Hariptmeßplatz Leipzig im Vergleich mit anderen Meß« ! Plätzen immer noch an letzter Stelle marschiert. Wiederum wird die Frühjahrsmesse einen nicht unbedeutenden Zuwachs an Aus stellern zu verzeichnen haben. Trotz der großen Rawnnot konnte noch Unterkunft für sie geschaffen werden. Indessen wird man auf die Dauer nicht mit behelfsmäßigen Unterkünften auskommen können. Wenn auch zunächst keines der großen Bauprojekte, die aller Not mit einem Schlage abhelfen sollen, Aussicht ans baldige Verwirklichung hat, so wird doch die nächste Herbstmesse in Ge- statt einer Reihe von Neu« und Erweiterungsbauten einige Er leichterung bringen. Die Bugra-Messe, die seit der letzten Herbstmesse durch die buchgewerbliche Maschinemncsse im Deutschen Buchgewerbe- Hause erweitert worden ist, hat eine bemerkenswerte Umgestal tung zu verzeichnen. Die im Erdgeschoß des Deutschen Bi.bge- werbehauses für die Maschinenausstellung bcreitgestclltcn hohen und Hellen Räume sind erweitert und mit einer neuen Licht- und Kraftanlage versehen worden. Infolgedessen konnten niest nur neue Aussteller ausgenommen, sondern auch die bisher m, Bugra- meßhause befindlichen Stände der Maschinenfabrikanten und der Fabrikanten von buchgewerblichen Bedarfsartikeln in das Buchgewerbehaus verlegt werden. Im Bugrameßhause befinden sich künftig nur noch der Buch-, Kunst-, Musikalien- und Landkartenberlag, die Buchbindereien und die Druckereien für Reklamebedarf (Reklamemesse). Diese neue Gliederung dürfte den Einkäufern die Übersicht wesent lich erleichtern. Wer Interesse für buchgewerbliche Maschinen hat, wird den Weg ins Buchgewerbehaus, das der Innenstadt viel näher liegt als die übrige auf dem ehemaligen Bugrageländc untergebrachte Technische Messe, leicht finden. Es ist Vorsorge getroffen, daß sämtliche Maschinen in vollem Arbeitsbetriebe — nicht im sog. »Leerlauf- - gezeigt werden, ein Umstand, der viel leicht manchen Berussgenossen veranlassen wird, einen tieferen Blick in die Technik der Druckereien, Buchbindereien, Liniier- anstalten usw. zu tun. Wer die Zahlen über die Beteiligung der Verleger an den Leipziger Mustermessen, die, nach den Hauptplätzen des Buchhan dels verteilt, in unseren Meßberichten veröffentlicht werden, neben die Gesamtzahl aller deutschen Verleger stellt, wird er staunt sein, wie geringfügig auf den ersten Augenblick diese Be teiligung erscheint. Man hat hier ein Beispiel dafür, wie vorsich tig man oft die von der Statistik gelieferte Zahl zu bewerten hat. In Wirklichkeit ist heute die Leipziger Messe die umfassendste und vollständigste Repräsentation des deutschen Verlagsbuchhandels. Wo liegt der Fehler? Doch Wohl darin, daß unter dem Begriff »Verlag- eine Unmenge kleiner oder aus anderen Gründen -messt unfähiger- Betriebe (z. B. Fachzeitschriftenverlage) mit arifge- sührt werden. Entscheidend ist der Umstand, daß von den Vcr- ! lagen von Gebrauchsliteratur, die in der Hauptsache auf der Messe eingekauft wird, kaum ein einziger fehlt. Ein gutes Bei spiel für das Gesagte ist die Beteiligung Stuttgarts, des süd deutschen Büchcrstapelplatzes. Die Zahl der ausstellenden Ver leger ist gering. Aber die Deutsche Verlags-Anstalt und die Union 245
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