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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1922
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- 1922-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1922
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Redaktioneller Teil. X- 48, 25. Februar 1922. Deutsche Verlagsgesellschaft sind vertreten. Daraus folgt, das; hier weniger die Zahl, sondern die Bedeutung der Aussteller ent scheidet. In der Tat fehlt kaum einer der gröberen Verleger, wo sie auch in Deutschland beheimatet sein mögen. Selbst de, wis senschaftliche Verlag, dessen Erzeugung nicht unter den Begriff Gebrauchsliteratur« fällt, hat guteErsolge aus derLeipzigerMesse zu verzeichnen. Was der Einkäufer also von einer solchen Waren- schau verlangen kann, nämlich größtmögliche Vollständigkeit und Übersichtlichkeit, das findet er nirgends besser als in Leipzig. Eine Lagerergänzung nach jeder möglichen Richtung kann inner halb kurzer Frist unter den denkbar günstigsten Umständen vor genommen werden. Das Zentrum des Verlagsbuchhandels be findet sich !m Bugrametzhause. Daneben kommen noch »Stcntzlcrs Hof», wo im Erdgeschoß eine Reihe wichtiger Verleger Stände inne hat, und das Meßhaus »Großer Reiter« in Frage. Alle drei Häuser liegen eng beieinander am Ausgang der P uersstraße in der Richtung nach dem Königsplatz. Ebenfalls in der Peters- straße in unmittelbarer Nähe des Bugrameßhauses befindet sich die Lehrmittelausstellung der Firma Koehler L Volckmar A.-G. L Co. in Leipzig in einem Hause für sich. Der christlich-evangelische Buchhändler findet eine besondere Gelegenheit, seinen gesamten Bedarf in der W a l l m an n - Aus stellung (Seeburgstratze) zu decken. Auch Wunderlich s B u ch a u s st e l l u n g (-W u b a«) in der Windmühlenstraße, etwa 10 Minuten vom Bugrameßhause entfernt, sollte wegen der dort reichlich zur Schau gestellten Büchcrschätze nicht übersehen werden. Was die geschäftlichen Aussichten des Buchhandels anbetrisst, so läßt sich natürlich nur schwer prophezeien. Im allgemeinen sind Besuch und geschäftliches Ergebnis der Frühjahrsmesse besser als die der Herbstmesse. Auch wird man sich im Buchhandel allmäh lich die Erfahrung zu eigen gemacht haben, daß besonders unter den heutigen Verhältnissen der rechtzeitige Einkauf der gün stigste ist. Die Veränderungen im äußeren Bilde der Messe dürften keine großen sein. Durch Professor Peter Behrens wird die Außenreklame insofern eine Erweiterung erfahren, als die »N c - klameburg» auf dem Markte einer Veränderung und .»wem weiteren Ausbau unterworfen und der Eingang zum Ausstel lungsgelände (ehemals »Bugra») der Technischen Messe und Bau messe in einen »Reklamehof» umgestaltet werden wird. Es wäre verfrüht, sich jetzt schon über den »Reklamehof« zu äußern. Was die »Reklameburg« auf dem Markte anbetrifft, so wird ihre Neugestaltung kaum Anlaß werden, die Meinung sehr vieler Leipziger umzustimmen, die in dieser Einrichtung eine Verhöh nung des ehrwürdigen Stadtbildes erblicken, wie es sich nament lich in Lotters schönem alten Rathause, aber auch in anderen be merkenswerten älteren Bauwerken am Markte darbietet. Sicher lich wird eine solche Reklameveranstaltung nur im Mittelpunkte des Meßverkehrs Zweck haben, wenn sie überhaupt angesichts der sehr starken Ausnutzung aller anderen Reklamemöglichkeiten nichts weiter als eine Steigerung schon ungesund gewordener optischer Eindrücke darstellt. Sicherlich ist die Reklame eine Notwendig, keit, ein wichtiges und bedeutendes Feld im Wirtschaftsleben. Ihre Anhäufung an einem Platze widerspricht indessen leicht ihrem eigenen Gesetz. Auch muß man einen Unterschied machen zwi schen denen, die aus einer solchen Anhäufung lediglich Kapital zu schlagen suchen, und denen, die sich von einer Beteiligung Erfolg versprechen. Es wird sich dann meist zeigen, wer der bessere Ge schäftsmann gewesen ist. Wie aus dem eingangs angedeuteten »Messeprogramm» er- sichtlich ist, mangelt es dem Meßbesucher nicht an Gelegenheit für geistige Genüsse und Anregungen. Dieses dem Handelsinteresse entgegengestellte Gegengewicht erscheint notwendig, wenn Leip zig seiner Tradition gemäß mehr sein will als ein bloßes Han delsemporium. Wir haben seit dem Kriege eine ganze Reihe be deutender Persönlichkeiten verloren, die den Glanz Leipzigs in der Welt erstrahlen ließen, Koryphäen der Wissenschaft wie Lam- precht und Wundt, Meister der Kunst wie Max Klinger. Nun ist auch am 23. Januar der große Interpret musikalischer Werke ArthurNikisch dahingegangen, der seit 1895 den Dirigenten- ^ stab in unseren berühmten Gewandhauskonzerten mit unüber-! troffener Meisterschaft schwang. Der Leipziger Lokalpatriot, der I 24« stolz aus die großen Männer seiner Stadt war, fühlt es sehr Wohl, daß es um ihn leer geworden ist, und er kennt in seinem Herzen keinen sehnlicheren Wunsch, als daß aus der Wirrnis einer völlig gewandelten Zeit neue Größen emporwachsen möchten, die den Ruhm der Pleißestadt mit Glanz umgeben. Die Aussichten dafür sind im Hinblick auf das Darniederliegen von Wissenschaft und Kunst zurzeit allerdings keine günstigen. Man ist, scheint es, zu- stieben, wenn die sür die Messe erforderlichen Millionen aufge bracht werden. Die Stadt der Kunst und Wissenschaft ist gestor ben, es lebe die Messe! Um wieder aus Dinge zurückzukommen, die dem Buchhändler näher liegen, so verdient ein hier vorgekommener Fall von Bü cherdiebstahl gegenüber den alltäglichen Erscheinungen dieser Art ein gewisses Allgemeininteresse. Seit dem Jahre 1899 sind in den Leipziger Universitätsbüchereien Diebstähle vorgekommen, ohne daß es bisher möglich war, den Täter festzustellen. Jetzt ist es dem Unibersitätsprosessor vr. Hertel gelungen, seinen eigenen Assistenten, einen Privatdozenten der Indogermanistik, der sich auch schon als praktischer Jurist betätigt hat, als den Dieb zu ermitteln. Durch Haussuchungen sind etwa 106 gestoh- lene Bücher aus den Gebieten der Philosophie und Jurisprudenz zutage gefördert worden. Die Bibliotheksstempel sind aus ihnen entfernt, während der Geheimstempel übersehen wurde. Eine materielle Notlage dafür, sich seinen Bedarf an Büchern auf solch ungewöhnliche Art zu verschaffen, hat für den Täter nicht vor- gelegen. Man sucht die Erklärung in seiner krankhaften Veran lagung. Da hier scheinbar das wissenschaftliche Interesse für den Inhalt ausschlaggebend gewesen ist, würde es sich weniger um eine Überentwicklung des Sammlertriebes, um Bibliomanie, als vielmehr um krankhafte Neigung zum Stehlen, also um Klepto manie handeln. Im Ausstellungsräume der Deutschen Bücherei sind die Werke der Gurlitt-Presse ausgelegt worden, Bücher, Mappenwerke (in z. T. kostbarster Ausstattung) sowie Graphiken, teils schon bekannter, teils neuer Autoren und Künstler. Un streitig geht ein einheitlicher künstlerischer Zug durch das Ge samtschaffen dieses Verlages, und einzelne seiner Erzeugnisse, namentlich aus dem Gebiete der graphischen Künste, verraten die »Klaue des Löwen«. Modernste expressionistische Kunst (Pech stein, Kokoschka) steht neben gemäßigter Richtung (Corinth, Gei ger), ohne daß dieser Gegensatz allzusehr auffällt. Der stark erotische Einschlag einzelner Werke (Venuswagen) erregt vielfach Mißfallen, vielleicht mit Unrecht. Denn das Ganze ist schließlich doch lediglich ein Bild des Kämpfens und Ringens einer neuen Generation uni eine neue Kunstform, gärender Most, der sein mutz, wenn ein guter Wein werden soll. ? isoator. Das Ende der Zeikungsmarke in Österreich. Vor mehr als 60 Jahren führte die österreichische Postvcrwaltung, die damals und auch einige Zeit später, insbesondere nach der Er findung der Korrespondenzkarte, durch ihre Neuerungen berechtigtes Aufsehen machte und auf postalischem Gebiete beinahe »an der Spitze der Zivilisation« schritt, die Zeitungsmarke ein. Der diesem Wert zeichen zugrunde liegende Gedanke mar, den Verlegern in ländischer periodischer Druckschriften, sofern sie von der Postvcrwaltung als solche anerkannt worden waren, und später den Buch händlern überhaupt das Recht zu erteilen, mittels dieser Marke Zeitungen und Zeitschriften billiger als zum gewöhn lichen Drucksachenporto zu versenden. Österreich hatte nämlich den Zeitungspostdienst, wie er beispielsweise in Deutschland war, nicht an genommen, sondern wollte den Zeitungen und Zeitschriften nur ein begünstigtes Ausnahmeporto zugestehen. Die damals eingeführte Zei tungsmarke zeigte den Merkurkopf, den sie im Wandel der Zeiten bis vor ganz kurzer Zeit traditionstreu beibehalten hat. Ter höchste Wert der damaligen Ausgabe ist heute eine philatclistische Rarität erster Güte. Das österreichische System hatte, wenn es auch der Zeitungsindu strie bei der regulären Auflage weit mehr Arbeit als bei dem deut schen System auflud, manche Vorteile, die insbesondere bei der Ver sendung von Einzelexemplaren, von Probe- und Propagandanummeru deutlich zum Ausdruck kamen. Die österreichische Postvcrwaltung war daher auch auf ihre Einrichtung ziemlich stolz, von ihr so einge-
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