146, 27. Juni 1891. Künftig erscheinende Bücher. 3767 (215221 Aus allen Kreisen -es deutschen Volkes ist der Wunsch lebhaft geäußert worden, es möge ihm das Bild des General- Fcldinarschalls Grafen v. Moltke in seinen eigenen und seiner Nächststehenden Auf zeichnungen erhalten, ihm hoch und hell vor Augen gebracht werden. Aus seinem nun vollendete» Leben ragen, wenn die Mitlcbenden dankbar und ehrfürchtig zurück-, blicken, seine weltgeschichtlichen großen Thate», seine Verdienste um das Vaterland hoch hervor: aber nun wünschte man auch seine dem ganzen Volke liebe Persönlichkeit, auch sein inneres Leben dem Gedächtnisse erhalten zu sehe» Dieser, mit wunderbarer Einstimmig keit seit dem Abscheiden des großen Mannes bezeugte Wunsch beweist am schönsten, wie das deutsche Volk ihn nicht allein als großen Schlachtendenker und -lenker ver herrlicht, sondern ihn zugleich als Vorbild echt deutscher Tugenden verehrt, wie es danach verlangt, ihn auch als Meister im Reiche des Geistes — auch der Form, die Gedanken zu äußern — bleibend, veredelnd zu besitzen. Diese Zuversicht erfüllt sich, es werden seitens der Familie des Verewigten aus der im Besitze ihrer einzelnen Mitglieder be findlichen Hinterlassenschaft und aus den ihr sonst noch zur Verfügung gestellten Beiträgen Gchmmeltk Misten und DknlMMgkkiten des General- Feldmarschalls Grafen KelmM »an Moltke herausgegeben werden, die als sein geistiges Vermächtnis dem Volke übereignet werden. U Der Inhalt teilt sich in folgende Gruppen: 1. Aufzeichnungen zur Lebcnsgeschichte. — Eine vom Feldinarschall verfaßte kurze Familiengeschichte. — Urtheile seines Vaters über ihn. — Urkun den zu seiner Jugendgeschichte. — Reise-Erinnerungen (mit zahlreichen Handzeichnungen von ihm). — Aus seinen Personalpapieren. — Sein Stillleben in Creisau. — Aufzeich nungen über seine letzten Lebens stunden. — Letzte Niederschrift seines Glaubensbekenntnisses. 2. Vermischte Schriften, z. B. Holland und Belgien in gegenseitiger Be ziehung seit ihrer Trennung unter Philipp II bis zu ihrer Wiederver einigung unter Wilhelm I. — Dar stellung der inneren Verhältnisse und des gesellschaftliche» Zustandes in Polen. — Welche Rücksichten kommen bei der Wahl der Richtung der Eisenbahnen in Betracht? — Die westliche Grenzfrage 3. Kurze Geschichte des Krieges von 1870/71. Von des General - Feld marschalls eigener Hand geschrieben. Mit Karten. 4. Briese, nach Perioden und Empfängern geordnet: Zunächst diejenigen an die nächsten Verwandte», darunter vor zugsweise die ihn selbst kennzeichnen den und allgemeine Angelegenheiten behandelnden; sodann die an Freunde gerichteten. Mit kurzen Einleitungen und Bemerkungen. 5. Reden und Ansprachen, mit kurzen Einleitungen. 6. Denkwürdigkeiten und Erinnerungen an ihn. Mittheilungen aus seinem täglichen Verkehr und aus dem Kreise seiner Freunde. Arbeiten militärischen Inhalts sind abgesehen von der genannten „Geschichte des Krieges von 1870/71", von der Samm lung ausgeschlossen. Diese Schriften werden in Bände mäßigen Umfanges geteilt, von denen die ersten sich im Druck befinden, andere für die Drucklegung nahezu abgeschlossen sind. Jeder Band ist einzeln käuflich. Ein Blick auf de» mannigfachen In halt dieses Werkes wird lehren, daß das selbe ein getreues Bild von der Persön lichkeit des General-Feldmarschalls schaffen will; daß er in diesen „Schriften und Denkwürdigkeiten" in seiner schlichten und rührenden Offenherzigkeit, in seiner Liebens würdigkeit und Milde, in seiner Weltkennt nis, ja in seiner Weltüberlegenheit sich offenbaren wird. Aber die Betrachtung einer so reinen und starke» Persönlichkeit gewinnt uns dieselbe nicht nur zum Freunde und prägt uns ihr Gedächtnis ins Herz: ihr Vorbild trägt auch über die Einzel interessen, die Gegensätze, die Kampfcs- stimmung unserer Tage hinaus und er mutigt einen jeden, zu deren Versöhnung gleich ihm mitzuwirken: so vollendet sich in diesen Schriften das unvergängliche Charakterbild eines wahren VvlkShelden, eines großen und edlen deutschen Mannes. Diese Ankündigung eines wichtigen Werkes stellen wir zur Verteilung an das Publikum zunächst zur Verfügung. Weitere Mitteilungen, insbesondere alle Bezugs bedingungen werden noch vor Erscheinen des ersten Bandes bekannt gemacht werden. Berlin, den 23. Juni 1891. E. S. Mittler L Sohn, Königliche Hvfbuchhandlung. X X X