Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1891
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18910720
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189107207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18910720
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1891
- Monat1891-07
- Tag1891-07-20
- Monat1891-07
- Jahr1891
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
für unser Verständnis in seinen Handzeichnungen, die sich bis vor kurzem überall, nur nicht in Nürnberg, fanden. Auch sie sind uns in höchst getreuen Nachbildungen durch Soldan zugäng lich geworden, wie sie sich in Berlin und Wien, in England, Frankreich und Italien im Originale befinden. Ist in diesen drei Prachtwerken der gelungene Versuch ge macht worden, die Kunstthätigkeit Dürers in ceytraler Vereinigung zu schildern und anschaulich zu machen, so hat der rührige, patriotische Verleger auch auf kleinere Dürer-Werke sein Augen merk gerichtet, wie auf die Lehre von der Proportion des mensch lichen Körpers, auf Dürers Darstellungen der Frauenbäder, auf sein Hellersches Altarwerk u. dergl. Neben Dürer fand im Soldanschen Verlag eine besondere Berücksichtigung die Erzgießerfamilie Bischer, deren Arbeiten in einer vortrefflichen Publikation gesammelt vorgeführt wurden. Es sei hier ausdrücklich erwähnt, daß diese Publikation ganz neue Gesichtspunkte für die Würdigung des Mimberger Erz- gusses gegeben hat. Im weitern Verlaufe seiner Verlagsthätigkeit zog Soldan auch die mit den gefeierten Nürnberger Künstlern verwandten Kräfte in den Kreis seiner Publikationen. Selbstverständlich mußte zunächst sein Augenmerk auf die Familie Holbein fallen, der drei abgerundete Publikationen gewidmet sind, nämlich die Silberstiftzeichnungcn im kgl. Museum in Berlin, die Bilder zur großen Passion und die Federzeichnungen aus den Museen in Basel, Kopenhagen, Leipzig, Sigmaringen rc. Ein für sich selbständiges Werk behandelt das Denkmal Maximilians I. in Innsbruck mit den Colinschen Reliefs und den teilweise von Bischer stammenden größeren Bronzefiguren, ein anderes das sagenverklärte Schloß Ambras mit dem herr lichen, erst in neuerer Zeit voll gewürdigten Saal. Zwei Werke, deren Publikation das größte Aufsehen erregte und welche unsterbliche Denkmäler deutschen Kunstfleißes ver öffentlichten, waren der unvergleichlichen Waffensammlung des Prinzen Karl von Preußen und der kgl. bayerischen Schatzkammer in München gewidmet. Mit der Herausgabe dieser in ihrer Art einzigen Sammlung hat Soldan sich wesentliche Verdienste um unser aufblühendes Kunstgewerbe erworben, und die Uebertragung dieser Publikationen an den rührigen Verleger ist zugleich ein Beweis, wie sehr seine Thätigkeit auch außerhalb Nürnbergs ge schätzt war und welches Ansehen sein Verlag genoß. Verwandt mit diesen Publikationen allerersten Ranges ist die »Sammlung alter Möbel«, wozu eine Ausstellung im k. k. österreichischen Museum in Wien die Veranlassung gab. Zwei andere Werke, mehr für Fachleute bestimmt, enthalten in mustergiltigen Nachbildungen die Geschichte des Holzschnittes, für dessen Ausbildung gerade Nürnberg die ersten Kräfte lieferte. Es sind dies die »Holzschnitte des 14. und 15. Jahrhunderts im Germanischen Museum zu Nürnberg« und die »Inkunabeln der Holzschneidekunst im k. Kupferstichkabinett in München«. Beide Werke sind für die mittelalterliche Kulturgeschichte von der höchsten Bedeutung und jedem Forscher unentbehrlich. Was alle diese Werke ganz besonders auszeichnet, ist die gewissenhafte Darstellung, die würdige Ausstattung und der vorzügliche erläuternde Text. Ist für erstere fast hauptsächlich Photographie und Lichtdruck verwendet, so hat sich Soldan für letz'eren die besten und gediegensten Kräste zu beschaffen gewußt, unter denen die Koryphäen der modernen Kunstwissenschaft, wie Lübke, v. Lützow, Woltmann rc-, vertreten sind. Ein Leben voll Mühen und Anstrengungen, aber auch voll lohnender Anerkennungen ist aus die Herausgabe dieser Werke verwendet worden, und wenn irgend einer, so kann Soldan mit Ehre auf seine ruhmreiche Verlagsthätigkeit zurückschauen. Sie hat die deutsche Kulturgeschichte erweitert und vertieft und wesent lich bcigetragen, deutsche Kunst und deutsches Kunstgewerbe zu heben und zu fördern. Ein warmes patriotisches Gefühl hat die Auswahl dieser Publikationen geleitet, und eine nicht gewöhnliche Ausdauer und echt deutsche Beharrlichkeit hat sie vollendet. Dieser große patriotische Zug, der den Soldanschen Verlag erwärmend durchzieht, zeigt sich auch in dem letzten Verlagswerke desselben, den gesammelten Bildern der Künstlerfamilie Adam, deren ältester Vertreter Albrecht seine Studien an der Nürn berger Kunstschule gemacht hatte. Um seinen Unterhalt bestreiten zu können, schnitzte dieser bis tief in die Nacht hinein Modelle für das Bestel- meyersche Spielwarengeschäft und zeichnete Bilderbogen für Campe. Von Nürnberg kam er nach München, folgte aber schon im Jahre 1809 einer Einladung des Vizekönigs von Italien, des Herzogs Eugen von Leuchtenberg, um ihn als Maler in den Krieg Frankreichs gegen Oesterreich zu begleiten. An den Schlachten, die 1809 in Kärnthen und Steiermark bei St. Michael, bei Tarvis, bei Raab, bei Malborghetto, bei Papa, an der Piave rc. geschlagen wurden, nahm Adam teil Diese blutigen Kämpfe sowie den Feldzug in Rußland 1812 schildern Adams Gemälde, welche in dem vorliegenden Werk reproduziert sind. Die Schrecknisse der Schlachten bei Witebsk, bei Borodino, bei Ostrowno, Moskau rc. sind in lebendigsten Darstellungen wiedergegeben. In späteren Jahren 1848/49 folgte dann Adam mit seinen hochbegabten Söhnen Franz und Eugen im österreichischen Hauptquartier den Kämpfen in Italien und Ungarn. Die Schlachten bei Custozza, Novara, Sommacampagna, Volta, Vicenza, Valeggio, Komorn, Temesvar, Szöregg sind nach den im Besitze des Kaisers von Oesterreich befindlichen Originalen durch scharfe Lichtdrucke zur Anschauung gebracht. Auch der Krieg Deutschlands gegen Frankreich 1870/71 ist durch eine Reihe wertvoller Schlachtengemälde von Franz und Eugen Adam vertreten. Größere und kleinere Schlachten, in denen Bayern, Preußen, Sachsen und andere deutsche Truppen kämpften und siegten, werden uns vor Augen geführt meisterhaft komponierte Bilder, die dem Werk der Adams einen bleibenden historischen Wert verleihen. Wir begrüßen dasselbe um so freudiger, als es die Leistungen der sechs hochgeehrten Münchener Meister Albrecht, Benno, Emil, Eugen, Franz, Julius Adam in einem Gesamtwerk nach verschiedenen Seiten vorführt und namentlich auch durch eine Anzahl mustergiltiger Tierbilder aus dem Jagd- und Sportleben von Emil, Benno und Julius Adam den Kunstfreunden Interesse und Anregung bietet. Die Originale sind im Besitz des Prinzregenten von Bayern, des Kaisers von Oesterreich, des Fürsten von Fürstenberg, des Königs von Württemberg, des Herzogs von Leuchtenberg, der königl. Pinakothek in München u. a vr. Stockbauer.« mein kksekiMk vis Lourtboilunx unä IVertddestiwmullg von retnoa Lortimönts-Osäebäftsn unä 8orti- montL-Ossebüktsn mit Rodsnrvveigen (Luob-, llun8t-, Uusilculisn- uuä l'uxisrbanäiunsssn) dksbst einer vo1IstSnäi§sn Lunälungs- Onleootsn-^ukstelluox in lsiabollonkorm unä einem alle nuedtigsn LlesedSttdpnlllcts bsrüeksiobtigsnäsn LruAsboAS». Lin Lanäbncb kür Lrinripale, 6edi!ken, OseedüktsverlcLuksr unä Lunkliedbabsr von ?anl Llnssute. 8". 55 8. u. 2 ^nlnxsn. Lrank- kliit a/0. 1891, ll. Llassuts's llokbnobbanälnnA. Seinem vor wenigen Monaten in diesem Blatte besprochenen Buche -Wie viel verdiene ich jährlich?« (Börsenblatt 1891 Nr. 83) hat der Ver fasser schnell eine wichtige Ergänzung unter dem obigen Titel folgen lassen, die kein Buchhändler ungelesen lassen sollte. Die Klarheit, welche die im ersten Buche dargebotene Buchführung schafft, tritt mit der gleichen angenehmen Sicherheit auch in dieser neuen Arbeit hervor, die wir als ganz außerordentlich tüchtig und wertvoll bezeichnen müssen. Kaum irgendwo ist leider die Unklarheit über den Gang und Stand des Geschäftes schlimmer eingenistct, als im buchhändlcrischen Sortiment. Der Sortimenter, namentlich der kleinere, nehme sich die Mühe, das vorliegende Buch mit Aufmerksamkeit zu lesen und seine eigensten Anschauungen und Erfahrungen unbefangen an diesen Lehrsätzen zu prüfen; er wird
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder