Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1891
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- 1891-07-20
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- 20.07.1891
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können, daß es leider eine große Menge von kaum dem Stadium der Neuigkeit entwachsenen Artikeln giebt, die, zunächst unbemerkt, aber sür die Lagerwcrtc doch mit vernichtender Wirkung, in aller Stille den bekannten Weg nach Gera oder einem anderen beliebten Orte des Groß- ramschcs gegangen sind und die teuer erkauften Bestände des Sortimenters weit unter einen annehmbaren mittleren Ladenhütcrwcrt herabdrückcn. Unter allen diesen Verhältnissen ist cs erklärlich, daß eine richtig vorgenommcnc Inventur mit ihren notwendigen Abschreibungen für gewöhnlich kein angenehmes Ergebnis liefern kann; aber ob diese nun in der vom Verfasser geforderten radikalen Form vorgcnommen wird oder nicht, am thatsächlichen Bestände wird hierdurch nichts geändert. Besser, in regelmäßigen Zeitabschnitten sich eine herbe Enttäuschung auf- crlegen, als sich über den Wert seines Besitzes in fortgesetzter Illusion wiegen, deren Haltlosigkeit doch einmal und dann mit um so schlimmeren Folgen offenbar werden muß. Demgemäß fordert der Verfasser, der in seinem -Wieviel verdiene ich jährlich» eine sorgfältig begründete Skala der jährlichen Inventur- Abschreibungen gegeben hat, bei der Wertbestimmung vor allem die voll kommene Außerachtlassung des Anschaffungspreises und die Feststellung des wirklichen, zur Zeit vorhandenen kaufmännischen Wertes, den der Besitzer im Falle des Handlungsvcrkaufcs von einem vorsichtigen Käufer zugcbilligt erhalten würde. In Kapitel 8 »Unsere Aktiva- geht der Verfasser die einzelnen Waren- und Gcldpostcn aufs genaueste durch. Er teilt sic ein in: 1) Gcschäftsinvcntar, 2l Gcschästsbibliothek, 3) Geschäftsmatcrialien, 4) Leihbibliothek, 5) Musikalien-Lcihinstitut, 6) Warenlager, 7/8) Kassa- bcsiand und Kommissionär-Guthaben, 9) Außenstände, 10) Gutschriften (Verrechnungen). Auch hier befleißigt er sich der äußersten Nüchternheit und bleibt sentimentalen Anwandlungen lobenswert fern Uns interessierte in diesen Ausführungen besonders sein Urteil über die Leihbibliothek. Wo der Verfasser hinhörtc, vernahm er über sic nichts als Klagen Wenn er weiter forschte, warum sie dennoch bcibehaltcn und wcitcrge- sührt werde, so waren cs mit seltener Ucbereinstimmung in der Regel zwei hauptsächliche Gründe, die ihm entgegcngehaltcn wurden, nämlich erstens die Notwendigkeit von Neuanschaffungen zur Verhütung der voll ständigen Entwertung des einmal vorhandenen Lescmaterials, zweitens die durch durch die Leihbibliothek angeblich bewirkte Heranziehung und Bewahrung der Kundschaft. Keiner dieser beiden Gründe hält seiner objektiven Prüfung stand. Die Heranziehung von Kundschaft ist ihm nach seiner Erfahrung eine außerordentlich zweifelhafte Größe, wie er des näheren begründet; über den ersten der angeführten Gründe aber äußert er sich wie folgt: »Den Hauptverlust bringt uns nicht die völlige Veraltung des schon vorhanden gewesenen, an und für sich schon äußerst gering wertigen Büchcrstammes, sondern vielmehr die schnelle Entwertung der von uns selbst gemachten fortlaufenden Neuanschaffungen, welche durch ihre durchgängig sehr hohen Erwerbungspreisc entweder die Amortisation des Anlagekapitals oder aber jedweden Verdienst von vornherein verbieten.- Es versteht sich übrigens wohl, daß der Verfasser hier nicht etwa vom Leihbibliotheks-Großbetriebe der Spezialgeschäfte, sondern nur von der Leihbibliothek des kleinen und mittleren Sortiments spricht, wie denn sein Buch fast ausschließlich diesem letzteren Betriebe gewidmet ist, dessen Gesundung ihm am Herzen liegt. Er tritt nun in ausführ licher Weise an der Hand von Beispielen und Rechenexempeln in die Begründung seiner Auffassung ein und kommt zu dem ziemlich nieder- schlagenden aber gründlich erwiesenen Schluß: -Jede durch die Leihbibliothek verursachte Kapitalanlage ist (mit ganz geringen Ausnahmen) gleichbedeutend mit Kapital verlust». Etwas weniger erfolglos gestaltet sich, regelmäßige große Ab schreibungen vorausgesetzt, der Betrieb des - Musikalienleihinstituts«. Wie das -Warenlager» zu beurteilen ist, wurde schon oben angc- dcutct. Eine große Ausführlichkeit entwickelt der Verfasser sodann in der Behandlung der Außenstände, für deren Wertbcstimmung er die ein gehendsten Anweisungen giebt. Einen Gesichtspunkt, den der Sorti menter meist kaum in Betracht zu ziehen Pflegt/ ohne den gleichwohl eine richtige Buchführung und Wertbcstimmung unmöglich ist, entwickelt er in den, Abschnitt -Gutschriften (Verrechnungen)-. Nachdem er sodann -Unsere Passiva- dnrchgcsprochcn, widmet er einen großen Teil seines Buches der Betrachtung der Jdealwertpunkte. Diese Betrachtung teilt er in folgende Kapitel: 10) Firma und Kundschaft. 11) Wirkliche Jdealwertpunkte. 12) Gedachte Jdealwertpunkte. 13) Außergc- schäftliche Jdealwertpunkte. 14) Jdealwcrtbcstimmung. Der Leser dieser kurzen Besprechung wolle uns davon entbinden, dem Verfasser in allen seinen interessanten und belehrenden Einzel-Ausführungen zu folgen, und wird sich hoffentlich vornehmen, dafür dem Buche selber ein um so sorg fältigeres Studium zu widmen. Hier genüge, fcstzustellen, daß der Ver fasser zu dem Scblußergcbnis kommt: -die fünffache Summe des Unter nehm er gewinncs bildet den Ideal Weltpreis einer Handlung«, und folgerichtig: -Handlungen ohne Unternehmcrgcwinn haben überhaupt keinen Jdcalwert». Untcrnehmcrgewinn ist der Reingewinn abzüg lich des Geldwertes der, gleich jeder fremden Hilfe, mit einem fest bestimmten Gehalte angesetzten eigenen Arbeitskraft und der jährlichen Zinsen für das Betriebs- bczw. Anlagekapital. Das Schlußkapitcl ist übcrschrieben: -Amortisationsratcn und Betriebskapital». In ihm kommt der Verfasser zu einem neuen -unsere ungenügende kaufmännische Bildung wiederum kenn zeichnenden Punkte, nämlich der Verwechselung von Jnventur-(Ncnn-) Verdienst mit Barvcrdienst und dem hierdurch hervorgerufcnen Miß verhältnis zwischen Verdienst und Amortisation». Der -Verdienst- ist bekanntlich noch lange nicht »eingenommen«, und wenn auch der Ver käufer beim Käufer den Besitz von Betriebskapital voraussctzen muß, so darf dieses doch nicht zur Abzahlung des Kaufgeldes benutzt werden, muß vielmehr immer auf einer bestimmten gleichmäßigen Höhe erhalten bleiben. Nach des Verfassers Urteil soll der höchste Satz der jährlichen Tilgungsrate gleich dem sechsten Teile des Nettogewinns sein. -Je kleiner die Tilgungsraten, um so sicherer das Rsstkaufgeld». Bezüglich des Betriebskapitals weist er darauf hin, daß, je größer dieses, um so sicherer der Geschäftsgang ist. Das für kleinere Geschäfte vcrsügbarc Betriebskapital sollte niemals unter die durchschnittliche Höhe der Außenstände herabsinken. Als Anlagen sind zur zweckentsprechenden Benutzung der Kausliebhaber ein Fragebogen und das Schema einer General-Unkosten-Aufstellung dem Buche angefügt. Wenn wir im Eingänge dieser Besprechung gesagt haben, daß kein Buchhändler diese neue Arbeit des verdienten Verfassers ungelesen lassen sollte, so glauben wir diese Forderung durch die obige kurze Inhalts angabe genügend gerechtfertigt zu haben. Wir können nur dringend raten, das Buch nicht nur zu lesen, sondern cs, namentlich in denjenigen Sorti- mcntcrkreiscn, für die es geschrieben ist, des eingehendsten und sorgfältigsten Studiums zu würdigen. Es bietet im Negativen wie Positiven der Warnung und Belehrung unendlich viel und ist in seiner schonungs losen Aufdeckung von ernsten Gesundheits-Schäden, denen Rat und Hilfe des verständigen Arztes nicht fehlen, als eine vorzügliche Handhabe zu wirklicher Reform im Buchhandel zu betrachten. Vermischtes. Deutsches Buchgewerbe-Museum. — Als Gegenstück zu dem kürzlich ausgestellten Werke von Max Junghändcl -Die Baukunst Spaniens in ihren hervorragendsten Werken- ist eine Auswahl von Tafeln aus dem von Constantin Uhdc hcrausgegebenen Werke -Baudenkmäler in Spanien und Portugal (Berlin, Ernst Wasmuth) ausgestellt. Uhdc hat nicht allein Portugal, sondern auch die spanischen Besitzungen an der Nordküste Afrikas, so z. B. Tanger, in den Bereich seines Werkes gezogen. Die vortrefflichen Aufnahmen des Verfassers sind in vorzüg lichem Lichtdruck wiedergegeben. — Ein anderes Werk desselben Ver fassers -Baudenkmäler in Großbritannien und Irland- aus dem gleichen Verlage macht uns mit der eigenartigen Entwickelung der Architektur in England bekannt. Dank seiner durch das Meer geschützten Lage ist England seit der Eroberung durch die Normannen von keinem äußeren Feinde betreten worden. Wenn auch in den Zeiten der Bürgerkriege manches Schloß und manches Kloster zerstört worden ist, so habet« sich doch in keinem Lande Europas architektonische Denkmäler aus allen Stilperiodcn so zahlreich und so wohl erhalten. Das Werk Uhdcs ist das erste, das «ins mit diesen Schätzen bekannt macht und deshalb um so freudiger zu begrüßen. Die Tafeln sind gleichfalls nach photo graphischen Aufnahmen in Lichtdruck wiedergcgeben. Verein sür Massenverbreitung guter Schriften in Wei mar. — lieber die II. ordentliche Generalversammlung des Weimarer »Vereins sür Massenverbreitung guter Schriften-- voin 28. v. M entnehmen wir einem Bericht des »Leipziger Tageblatts- folgende Stellen: -Der sehr umfängliche und eingehende Jahresbericht konstatiert Be ziehungen zu Oesterreich und zur deutschen und französischen Schweiz, nach Amerika und dem westlichen Rußland sowie eine über ganz Deutsch land sich erstreckende Wirksamkeit. Der Verein bleibt nach wie vor fest entschlossen, allen religiösen oder politischen Partcibestrcbungcn sich streng fernzuhaltcn; er steht heute in den besten, freundschaftlichsten Beziehungen zu den sogenannten Volksbildungsvereincn und gehl jetzt Hand in Hand mit dem Kolportage-Fach-Buchhandcl: weit entfernt, nur ein -Nachdruck- Verein» sein zu «vollen, ist er vielmehr auss angelegentlichste bestrebt, auch die zeitgenössische Produktion lebender Schriftsteller zu seinen Be strebungen heranzuziehen. Im verflossenen Geschäftsjahr hat er eine eigene -Schristcn-Ver- tricbs-Anstalt» errichtet und behuss Auswahl von zum Vercinszwcck geeigneten Schriften einen besonderen litterarischcn Ausschuß eingesetzt. Galt das Geschäftsjahr 1890 noch der Einführung des Unternehmens unter seinen zahlreichen Freunden, so soll nunmehr die eigentliche Vereins- aufgabc, die Massenverbreitung in steter Verbindung mit dem zünsligcn Buchhandel aus dein Wege der Kolportage, mit aller Energie in Angriff genominen werden. Die Einnahmen des Vereins betrugen 48405 ^ gegen 35 771 ^ an Ausgaben; an manchen Posten konnten Ersparungen gegen das Vor jahr eintretcn, einen Aufwand von üb.r 22000 F nahm da-egen die
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