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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1891
- Sprache
- Deutsch
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Stuttgarter B uchhandlungs - Gehilfen - Berein. — Am Sonntag, den 5, Juli feierte der Stuttgarter Buchhandlungs-Gehitfen- Bcrcin sein vicrundzwanzigstcs Stiftungsfest durch einen Ausflug nach Markgröningen. Dem Jahrgange entsprechend, stellte auch an diesem Tage Jupiter Pluvius den Humor und die Ausdauer der Teilnehmer auf eine harte Probe, die indes so gut bestanden wurde, daß am Nachmittag der ge strenge Herr seine Thätigkeit als fruchtlos cinstellte. — Um 7 Uhr früh fuhren die Teilnehmer, etwa 60 an der Zahl, in reservierten Wagen nach Ludwigsburg, von wo durch den herrlichen Park und über Monrcpos die Wanderung auf den Hohcnasperg angetrctcn wurde. Dort ver sammelte unter Musik und Gesang ein fröhlicher Frühschoppen die Fuß gänger, sowie die von Stuttgart direkt eingetroffcnen Nachzügler, welch' letztere die Wohlthat des Sonntagmorgcnschlummcrs auch am Stiftungsfest nicht entbehren wollten. Nach Beendigung des Früh schoppens konnten einige Herren dem Drange nicht widerstehen, einen Blick in die der Restauration gegenüberliegenden sehr -zugcschlosscncn- Räume zu werfen, wurden aber durch das rechtzeitige Äusbruchsignal der Musiker vor dem -Sitzenbleiben- bewahrt. Aus acht festlich geschmückten Leiterwagen, einem Galawagcn und schmuckem Vorrcitcr ging nun die Fahrt nach Markgröningen, wo sich im Gasthaus zur Traube beim Festmahle bald ein fröhliches Leben ent wickelte. Schon die eigenartige Schmückung des Festsaalcs, die Tischkarten, welchen je das Porträt des Fcstteilnchmcrs beigefügt war. erregten große Heiterkeit, und mit Staunen kam mancher Kollege zur Erkenntnis seiner Schönheit. Der Vorsitzende Herr Schumann hielt die Festrede, worauf Herr Hartung namens des Vorstandes die Gäste begrüßte. Von weiteren Reden seien namentlich die unseres Herrn Gall er auf die Ideale und die beiden humoristischen Toaste des Herrn Wagner auf den Vorstand und die Künstler des Vereins, sowie des Herrn Naegclc auf den unermüdlichen Herrn Stobbe hcrvorgehoben. Eine Reihe herrlicher Tafellicder, sowie eine Gemäldclottcrie unter der Devise -Schmücke dein Heim für 25 -H-, trugen wesentlich zur Erhöhung der Stimmung bei. Nach dem Essen fand ein Gartcnkonzcrt in den hübschen Gartcn- anlagcn des Traubcnwirtshauscs statt. Viele der Teilnehmer zerstreuten sich in das Städtchen, um Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen; andere gaben, angelockt durch die hübsche Subskriptionsliste unserer -Photographischen Union-, derselben Gelegenheit, eine Reihe hübscher (wohlgelungencr) Gruppenbilder aufzunchmen, um so sich ein bleibendes Erinnerungsblatt an die froh verlebten Stunden zu sichern. Um 7 Uhr endlich entführten die Wagen die Gesellschaft zurück nach Aspcrg, von wo aus um 9 Uhr mit der Bahn die Heimat erreicht wurde. Möge dieser schön verlaufene Tag ein gutes Omen für unser nächst jähriges sünfundzwanzigjährigcs Jubelfest sein. kl. Personalnachrichten. Hoftitcl. — Herrn Heinrich Gusek in Krcmsicr ist von Seiner Eminenz dem Kardinal-Fürsterzbischof von Olmütz, Landgrafen von Fürstenbcrg, der Titel eines fürsterzbischöflichcn Hosbuchhändlcrs verliehen worden. 4- Sprechsaal. ^ Das moderne Antiquariat ist im Laufe der letzten Dezennien zum Schrecken des Sortimcntcs ge worden, und doch wird der ehrsame Sortimenter mit der -modernen Einrichtung- rechnen müssen, ebenso wie der katholische Sortimentsbuch handel mit der Thatsachc zu rechnen hat, daß der Borromäus-Vercin nach seinem letzten Jahresbericht mächtig wächst und gedeiht, trotz der großen Kampagne, welche vor drei Jahren unter den Auspizien des Rheinisch-Westfälischen Krcisvercins und unter Beihilfe bedeutender katho lischer Vcrlagshandlungen gegen dieses größte moderne Antiquariat unserer Zeit unternommen wurde. Ebenso wie der Borromäus-Vercin für eine Anzahl großer katho- lischcr Vcrlagsfirmen, wenn nicht eine Notwendigkeit, so doch jedenfalls eine große Annehmlichkeit ist. ebenso ist das moderne Antiquariat ein unentbehrlicher Ableitcr für den spekulativen und nicht selten sich ver spekulierenden deutschen Verlagsbuchhandcl im allgemeinen! - Mit diesen Thatsachcn hat der Gesamtbuchhandel zu rechnen; seine Bemühungen können und dürfen nicht auf die Vernichtung der Einrichtungen gerichtet sein, welche unsere modernen Verhältnisse gezeitigt haben, sondern nur daraus, ihre Thätigkeit und ihre Entwickelung in den richtigen Schranken zu halten. In dieser Hinsicht aber begegnet man gerade in den Kreisen des Verlagsbuchhandcls in letzter Zeit nicht selten Maßnahmen und Auf fassungen, welche schier unbegreiflich sind. Da überantwortet man Novi täten in ganzen Auflagen oder doch in starken Auflagercsten wenige Monate nach Erscheinen dem modernen Antiquariat, das heute eben auch -modern- organisiert ist und sich in zahlreichen, meist findig zu- sammcngestellten Ankündigungen ebenso direkt ans Publikum wendet, wie das reguläre Sortiment. Die Thätigkeit des letzteren für die so verramschten Artikel ist dann gründlich lahm gelegt; seine Vorräte, die vielleicht aus Particbczügcn hcrrührcn, sind entwertet und die Aussichten des Verlegers für eine eventuelle neue Auflage wesentlich vermindert, wenn nicht vernichtet, da die dem modernen Antiquariat anheimgefallencn Artikel bis zu einem gewissen Grade mehr oder weniger dis kreditiert sind! Das sollte der Verleger nicht außer acht lassen, wenn ihn im Laufe des Jahres die Lust anwandelt, einmal ein wenig zu ramschen. Diese traurige Thätigkeit sollte überhaupt der Ostermesse Vorbehalten bleiben; sic sollte nur die -ultima ratio- sein, und Disponenden von Artikeln, für die man solche Abschlachtung in Aussicht genommen, sollten in kei nem Falle gestattet werden. Das lausende Jahr hat in dieser Hinsicht sehr merkwürdige Ucber- raschungcn gebracht. Eine ganze Anzahl von Artikeln könnten wir aus zählen, die sich zu Ladenpreisen auf den Sortimcntslagcrn finden, während sie vom modernen Antiquar zu Spottpreisen verschleudert werden. Noch mehr: wir kennen Fälle, wo Verleger sich auf ein dreimaliges Inserat im Börsenblatte ^ im Verlause von 3 Wochcn erlassen — beriefen, um die Rücknahme von Novitäten verweigern zu können, die sie dem modernen Antiquar überantwortet hatten l Nach dem Wortlaute der neuen Vcrkchrsordnung ist der Verleger dazu allerdings nur nach Ver lauf von drei Monaten nach der ersten Aufforderung im Börsenblatt — vorausgesetzt, daß er aus seinen Fakturen den nötigen Vorbehalt dcut- lich machte —, berechtigt; doch bietet dieser Paragraph dem Sortimenter auch blutwenig Schutz! — Wie heute die Gepflogenheiten liegen, thätc ein Paragraph not, der den Verleger verpflichtet, alle Exemplare eines Werkes, das er im Jahre des Erscheinens dc.m modernen Antiquariat überantwortet, zum vollen Preise zurückzunchmen, falls es der geschädigte Sortimenter verlangt! Da aber ein solcher Paragraph über das Stadium der frommen Wünsche schwerlich hiuauskommen dürfte, so bleibt dem Sortiment nichts übrig, als sich im Verkehr mit solchen Firmen, die Neigung zum rücksichtslosen Ramschen bekunden, die größte Vorsicht und Zurückhaltung auszuerlcgcn. Der Mangel an Partiebestcllungcn durch den Sortiments-Buchhandel, den man heutzu tage nicht selten beklagen hört, dürste sich dann noch fühlbarer machen. II. Verleger-Kulanz. Im April bestellte ich von der Firma A. W ruck's Verlag in Berlin eine Anzahl Schulwandkarten. Die Sendung kam an, die bestellten Karten waren alle bar nachgenommen, aber eine Karte, die sich angeblich im Neudruck befand, war Rest geschrieben und sollte -in einigen Tagcn-- unberechnet und postsrci nachgesandt werden. Ich wartete und wartete: nach zwei Monaten reklamierte ich zwei-, dreimal, erhielt aber gar keine Antwort. Ich bat und drohte — alles war umsonst. Auch eine an mich gerichtete Reklamanon der betreffenden Schulbehörde, daß eine der Karten gänzlich fehlerhaft sei, welches Schreiben ich der Firma Wruck einsandte — blieb unbeachtet. Eine befreundete Handlung in Berlin erzeigte mir endlich die Ge fälligkeit, die Karte von Wruck zu holen, und nach abermals 14 Tagen kam die Karte über Leipzig an. Leider fehlte ein Blatt!! Nun begann dasselbe Manöver — alle meine Briefe waren vergebens. Endlich half mir die vorhin erwähnte Berliner Handlung wieder, und nach weiteren 8 Tagen bekam ich das Blatt, und die betreffende Handlung schrieb mir: -Nach wiederholten Auseinandersetzungen mit Fran Wruck ist cs mir endlich gelungen rc.- Es sind nun 3 Monate verflossen, daß ich die bezahlte Wandkarte abliescrn kann. Was hätte ich nun gemacht, wenn mir die Berliner Handlung nicht behilflich gewesen wäre? Hat man keine Handhabe, derartigen Rücksichtslosigkeiten, die einem die Kunden mit Gewalt ver treiben, zu begegnen? Kreuznach. Ferdinand Harrach. Zum Artikel »Vorsicht!« in Nr. 159 d. Bl. In Ergänzung unserer-Vorsicht« betitelten Notiz im Börsenblatt v. 13. d. erwähnen wir, daß die Firma Marion in Klausenburg erst jetzt, nachdem wir zur Sicherstellung unserer Forderung das Nötige veranlaßtcn, sich bewogen fühlte, uns telegraphisch, aber ohne irgend welche Motivierung, den Betrag anzuwcisen. Wien, 14. Juli 1891. Halm L Goldmann.
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