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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.08.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-08-14
- Erscheinungsdatum
- 14.08.1893
- Sprache
- Deutsch
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4692 Nichtamtlicher Teil. 187, 14. August 1893. »Im Laufe des verflossenen Vereinsjahres hatte unser Vereins leider den Tod von sieben Mitgliedern zu beklagen, der Herren Joseph Kaatzer, in Firma P. Kaatzer's Buchh. in Aachen; Hugo Klein in Barmen; August Staats in Lippstadt; Joseph Coppenrath, in Firma Coppenrath'sche Buchh. in Münster; Carl Kühler in Wesel; Anton Frcdebeul, in Firma Fredebeul L Koenen in Essen: F. X. Rucgenberg, in Firma Ruegenberg'sche Buchh. in Olpe. Ich bitte Sie, das Andenken der verstorbenen Kollegen zu ehren, indem Sie sich von Ihren Plätzen erheben. »Aus anderen Gründen, zum Teil wegen Verkaufs ihrer Geschäfte, schieden 16 Mitglieder aus dem Verein, wogegen wir den Eintritt von 24 neuen ordentlichen und 10 Besuchs-Mitgliedern zu begrüßen haben, so daß unser Verein gegenwärtig 184 zahlende und 2 Ehrenmitglieder sowie 10 außerordentliche Mitglieder aufzuweisen hat.» »Jn Anbetracht^derZverhältnismäßig günstigen Finanzlage unseres Vereins, worüber Sie das Nähere aus dem Berichte des Herrn Schatz meisters entnehmen werden, hat Ihr Vorstand geglaubt, dem Ersuchen des Aachener Lokalvereins, izu einer würdigen Feier unseres fünfzig jährigen Jubelfestes «einen jZuschuß^event.sbis zur Höhe von 150 ^ zu bewilligen, Folge geben zu sollen, und richtet derselbe an die Haupt versammlung das^Ersuchcn/.diese.Bewilligung nachträglich gutzuheißen. »Infolge der in der vorjährigen Hauptversammlung von Herrn Hart mann gegebenen Anregung ist dem Börsenvereins-Vorstande der Wunsch vorgelegt worden, in den Kreisverein Buchhändler, welche dem Börsenvcreine nicht nngehören, als außerordentliche Mit glieder aufnehmen zu dürfen Mit Schreiben vom 26. April 1892 wurde vom Börsenvereins-Vorstande die Erlaubnis erteilt, sogenannte Besuchs-Mitglieder in unseren Verein aufzunehmen, welche jedoch nicht ordentliche, zur Wahl in den Vereins-Ausschuß berechtigte Mitglieder des Kreisvereins sein können. -Ein in 332 Exemplaren versandtes Cirkular hat das Ihnen im Eingang des Berichtes mttgeteilte Resultat ergeben. Wenn dasselbe auch als ein wenig befriedigendes bezeichnet werden muß, so dürfen wir uns doch der neuen Einrichtung freuen, welche die Möglichkeit kielet, im Laufe der Zeit alle auf^dem Boden der Satzungen stehenden Buchhändler in Rheinland und Westfalen ohne Auferlegung zu großer Opfer in unserem Verein zusammenführen zu können. -Zu gleicher Zeit gelangte an die Mitglieder ein Neudruck der Kreisvcreins-Satzungen zur Versendung, welcher sowohl durch die in der vorjährigen Hauptversammlung beschlossene und vom Börsenvereins- Vo.stände genehmigte Aenderung erforderlich, als auch durch sehr zahl reiche zu unserer Kenntnis gebrachte Verstöße zweckmäßig geworden war. In welchem Umfange Ihr Vorstand sich mit der Wahrung der geltenden Verkaussbcstimniungen zu beschäftigen hatte, mögen Sie daraus ermessen, daß während des abgclaufenen Vereinsjahres lediglich in Rabattangelcgenheiten 130 Briefe cingingen, die zum Teil sehr ein gehende Beaniwortung beanspruchten. -Abgesehen von zwei noch in Händen des Börsenvereins-Vorstandes schwebenden Verhandlungen, ist cs in allen Fällen geglückt, den Satzungen volle Geltung zu verschaffen, selbst, Ivo durch besonders ungünstige Umstände die Folgen der Verstöße schon über lokale Grenzen hinaus fühlbar geworden waren. So hatte ein unstatthaftes Rabattangebot an eine westfälische Gerichtsbehörde eine ganze Reihe von Amtsgerichten zu erliühtcn Ansprüchen veranlaßt und vielen westfälischen Kollegen Schwierigkeiten verursacht. In Rheinland war einer Eisenbahn- Direktion ein unerlaubtes Zugeständnis gemacht worden, infolgedessen überall die derselben unterstellten Bctriebsäinter einen Rabatt von 10'/„ von ihren alten buchhändlerischen Verbindungen forderten. Besonders erschwert tvurden die Verhandlungen in diesen Sachen dadurch, daß einzelne, in ihren Interessen gefährdete Geschäfts inhaber dem amtlichen Drucke nachgeben und der unstatthaften Rabatt gewährung Folge leisten zu müssen glaubten, bevor ihr Vorstand ein- znschrciten in der Lage war. -Ohne daß in allen Fällen ein Eingreifen des Börsenvereins- Vorstandes nötig gewesen wäre, haben sich die Börsenvereins-Satzungen und die Achtung vor denselben als ein wirksames Schutzmittel zur Ausrcchlerhaltung unserer Satzungen vollauf bewährt, wie ja auch die größte Mehrzahl der Verstöße weniger auf bösen Willen, als auf eine unrichtige Auffassung der giltigen Bestimmungen zurückzusühren sein mochte. Im Bestreben, hierin für die Folge einen scstcn und klare» Anhalt, sowohl für die Mitglieder unseres Vereins, als auch für den ganzen übrige» Buchhandel Rhein lands und Westfalens zu schaffen, sind alle Hauptversammlungs- Beschlüsse von 1888-92, welche den Verkehr mit dem Publikum be treffen, von uns zusammcngeslellt, dem Börsenvereins-Vorstande zur Genehmigung unterbreitet und nach erlangter Zustimmung an alle Buchhändler unserer beiden Provinzen unter dem Titel »Verkaufs normen» in einer leicht ansbewahrbarcn Form versandt worden. Ver anlaßt durch Vorkommnisse innerhalb unseres Vereins und als Er gänzung zu den festgestcllten Verkaufsnormen, dürfen wir einen Be schluß der diesjährigen Leipziger Deleglcrten-Vcrsammlnng nicht uner wähnt lassen, nach welchem Beamten-Vereinigungen nicht als Wieder verkäufen zu betrachten sind. Der Vorstand würde demnach gezwungen sein, alle zu seiner K.uintais gelangend:» Angebote d:r von diesen Vereinigungen nachweislich beanspruchten 10°/g, wovon 5°/» dem Käufer und 5"/., dem Verein zufallen, als Schleuderei behandeln zu müssen. -Mit lebhaftem Bedauern hat Ihr Vorstand durch seine Er klärung im Börsenblatte vom 16. Februar 1893 Stellung zu einem Vorgänge nehmen müssen, der ohne dieselbe' geeignet gewesen wäre, das Ansehen des Rheinisch-Westfälischen Buchhandels und die Achtung vor seinen Geschästsgrundsätzen schwer zu schädigen. -Die Vorstände des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins und des Buchhändler-Verbandes Kreis Norden haben uns im August 1892 aufgefordet, eine Bittschrift au den deutschen Reichs kanzler durch unsere Unterschriften zu unterstützen, um die von einer Amsterdamer Firma ausgehende Versendung von Katalogen des un züchtigsten Inhalts nach Deutschland zu verhindern. Diesem Ersuchen ist Ihr Vorstand nachgekommen, und Sie dürsten mit Geuugthuung Kenntnis davon genommen haben, daß die Niederländische Regierung seitens der deutschen Reichsregierung aufgefordert worden^ist, gegen jene Firma einzuschreiten. Lassen Sie uns, geehrte Herren, unaus gesetzt neben unseren materiellen Interessen die geistigen gewissen haft zu wahren suchen; dann dürfen wir sicher sein, in unserem Ver einswesen das Wohl unseres ganzen Standes und jedes einzelnen Berufsgenossen zu fördern und unserem deutschen Vaterlande in der Erhaltung eines leistungsfähigen und ernsten Kulturzielen zustreben den Buchhandels zu dienen - Im Anschluß an den Jahresbericht machte Herr H. Schöningh die erfreuliche Mitteilung, daß von seiten des Ober- Präsidiums in Münster die Bewilligung eines Rabattes von 50/0 bei Lieferungen an die Regierungsbehörden erzielt worden sei, und stellt dem Vorstande eingehende Nachrichten über die in dieser Sache gepflogenen Verhandlungen in Aussicht. Nach dem von dem Schatzmeister Heini Sigismund Th eis sing erstatteten Berichte über die Finanzlage schließt das abgelaufene Vereinsjahr mit einem Kassenbestande von über 600 Mark. Nach erfolgter Prüfung der Rechnung wurde dem Schatzmeister Decharge erteilt, der Antrag des Borstandes auf Gewährung eines Zuschusses von 150 Mark an den Aachener Verein angenommen und der Jahresbeitrag für das neue Vereins jahr auf 7 Mark sestgestellt. Die Herren A. Ganz-Köln und E. Blasius-Düsseldorf wurden zum ersten, resp. zweiten Schriftführer wiedergewählt und erklärten, die Wahl anzunehmeu An Stelle des satznngs- gemäß nicht wieder wählbaren Herrn Deiters-Düsseldorf fiel die Wahl zum zweiten Schatzmeister aus Herrn Heinrich Schön ingh- Münster, welcher sich zur Uebernahme dieses Amtes gleichfalls bereit erklärte. Den Antrag des Aachener Vereins begründete Herr Barth- Aachen damit, daß nach dem bisherigen Wortlaute der Satzungen denjenigen Vorstandsmitgliedern, an deren Wohnort eine Vor standssitzung statlfinde, eine Entschädigung für die damit ver bundenen Unkosten nicht zustehe, daß aber hierin offenbar eine ungerechte Belastung liege, welche durch die von dem Aachener Lnkalverein vorgeschlagene Hinzusügung beseitigt werden solle. Die Versammlung beschloß dem Anträge gemäß. Ebenso fand ein Vorschlag des Vorsitzenden Herrn W. Lader Zustimmung, nach welchem das Reichskursbuch, welches von der Post an Behörden im Abonnement für 14 ^ pro anno geliefert wird, an solche auf Verlangen ebenso abzugeben sein soll, zumal der Verleger hiermit sein Einverständnis erklärt habe. Nachdem mangels vorliegender Beweise die Versammlung es abgelehnt hatte, auf eine ihr vorgetragene Klagesache einzu gehen, und der Kläger auf den in den Satzungen vorgesehenen Weg verwiesen worden war, wurde als Ort für die nächste Haupt versammlung Köln gewählt und der geschäftliche Teil der Sitzung geschlossen. Nachdem die Mehrzahl der Versammelte», von dem freund lichen Entgegenkommen der städtischen Behörden Gebrauch machend, unter Führung von Aachener Kollegen das Kaiserbad, das ali- ehrwürdige Rathaus und das Suermondt-Museum besichtigt hatte, begann gegen 2 Uhr das Festmahl, welches, durch Liederspenden und ernste wie heitere Reden gewürzt, eine der Bedeutung des Tages entsprechende Stimmung herbeiführte, js j Besonders freudig wurden die von Herrn Hans Ncimarus
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