Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1893
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- 1893-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1893
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Die deutsche Papierbranche, Fabrikation sowohl als Kon fektion, ist nicht stark vertreten, die Fabrikation so gut wie gar nicht. Was an Maschinen für Buchbinderei und überhaupt für das Buchgewerbe vorhanden ist, muß selbstverständlich im Maschinenhaus ausgesucht werden. Es ist zwar alles tüchtig, aber bei weitem nicht genügend, um eine richtige Vorstellung von der außerordentlichen Bedeutung, die dieser Zweig jetzt in Deutsch land einnimmt, zu geben. Je großartiger die Leistungen des deutschen Buchgewerbes auf dem Gebiete der Kartographie sind, umsomehr bleibt es ein wunder Punkt der Buchgewerblichen Ausstellung in Chicago, daß dieses Fach an zwei verschiedenen Orten ausgesucht werden muß. Der Umstand, daß für die hervorragende Ausstellung von Dietrich Reimer in Berlin im Deutschen Hause keine ge nügend große Wandfläche vorhanden war, gab Veranlassung, daß der Genannte in die Lehrmittel-Ausstellung übersiedelte, wie es auch mit dem so wichtigen Anschauungs - Unterrichts-Verlag der Fall war. Wäre es auch der Uebersichtlichkeit und des kräftigen Auftretens des Buchgewerbes wegen vorteilhaft gewesen, wenn alles zusammen blieb, so müssen wir es doch anderseits als ein Glück betrachten, daß diese Uebersiedelung möglich war, da im Deutschen Hause auch nicht ein Quadratmeter Raum mehr zu schassen gewesen wäre. Justus Perthes in Gotha sandte Kartenwerke in Kartons, und auch von Dietrich Reimer sind einige vorhanden. Carl Flemming in Glogau hat sehr reich und übersichtlich geordnet ausgestellt; eine großartige Leistung ist namentlich die riesige »Karte der Verbreitung der Deutschen in Europa«. Bel- Hagen L Klasing in Bielefeld sowie Wagner L Debes und Georg Lang in Leipzig, ferner Müller-Fröbelhaus in Dresden haben ebenfalls gelungene Atlanten oder Einzelkarten gebracht. Großes Interesse erregen die vom Geographischen Institut in Weimar eingesandten beiden ältesten Generalkarten von Amerika von 1517, sowie auch die von der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin veranstalteten Reproduktionen von Georg Merkators Wandkarten. Die Kolossalkarte des nördlichen Teils des chinesischen Reichs, gedruckt von H. S. Hermann in Berlin, mit chinesischer Schrift, wird von vielen angestaunt, von einigen Söhnen des himmlischen Reiches vielleicht auch entziffert. Die beiden riesigen Globen von Ad. Hentze in Leipzig (der eine in fester, der andere in pneumatischer Form), gaben bei dem Andrang zum Feste im deutschen Hause am 1. Mai den Be weis, daß man manchmal mit Nachgiebigkeit weiter kommt als mit einem harten Schädel, indem die feste Form ein Loch davon trug, wählend die pneumatische unversehrt blieb. An diese Abteilung schließen sich die weltberühmten roten Bände Karl Baedekers in Leipzig, der alpine Verlag von Lamport in Augsburg, sowie eine große Anzahl von Albums und illustrierten Beschreibungen einzelner Städte und Gegenden, wie Hamburg (besonders reich vertreten), Altona, Chemnitz, Minden, Paderborn, Meiningen, München, Berlin, Potsdam, Bremen, der Rhein, der Neckar rc. Schöne Beiträge hierzu lieferte die Kunst- und Verlags-Anstalt von vr. E. Mertens L Co. in Berlin, deren photographischer Verlag deutscher Städte- und Landschaftsbilder einen enormen Umfang erreicht hat. Unter den Ausstellungen auf dem Gebiete der reproduzie- rendenKunst, namentlich den der Chromolithographie und Photo graphie angehörenden oder in der Kombination der verschiedenen Verfahren wurzelnden Kunstgattungen ist die der Photogra phischen Gesellschaft in Berlin durch ihren Umfang, verbunden mit innerem Wert, die größte. Prächtige Blätter in Rahmen bedecken die sieben Meter lange und vier Meter hohe Wand — die einzige in dem Ausstellungsraum vorhandene. Anstatt des üblichen Abschlusses durch eine schräge Tafel sind sieben große Holz-Mappen zum Ausklappen in schräger Richtung an gebracht, wie man sie oft in Kunsthandlungen sieht. Diese Sechzigster Jahrgang, Mappen umschließen einen Schatz von herrlichen Blättern, aber nicht einen wohlverborgenen, sondern dem Beschauen preisgegebenen. Von dieser Erlaubnis, mit den Augen zu plündern, wird der aus giebigste Gebrauch gemacht, und die Moppen befinden sich in dauerndem Belagerungszustand. Sehr bewundert werden die herrlichen Chromo-Repro- duktionen von Gemälden aus der National-Gallerie in Berlin, eingesandt von dem dortigen Verein der Kunstfreunde, der bekanntlich das alleinige Recht besitzt, solche Reproduktionen an zufertigen. Die Zugkraft, die die vortrefflichen Aquarell-Re produktionen von Meißner L Buch in Leipzig ausüben, wird noch dadurch vermehrt, daß die Originale zum Vergleich neben den Kopieen aushängen, was mitunter selbst den graphisch nicht vollständig Laien mit seinem Urteil in Verlegenheit etzen kann. Beide Ausstellungen sind nicht übermäßig reich, aber zweckmäßig und elegant insceniert. Albert Frisch und Meisenbach, Riffarth L Co. in Berlin haben reichlich vor treffliche Bilder gebracht; es fehlte jedoch bei letzteren an Arrange ment, was wohl die mit der Ausstellung zusammentreffeude Uebersiedelung des großen Etablissements in ein neues Heim verursacht haben mag. Außer durch die beiden letztgenannten ist der Lichtdruck schön und in vielseitiger Verwendung für die Kunst sowohl als für die Wissenschaft vertreten. C. T. Wiskott in Breslau, C. Boysen und F. A. Dahlström in Hamburg sandten eine große Anzahl von Mappen, zu denen die deutsche Land- und Seemacht, sowie die gemütlich-spießbürgerliche Gesellschaft haupt sächlich das Material geliefert haben, das, durch Alters' Bleistift zu typischen Gestalten geformt, jung und alt ergötzt. Aller Welt Liebling bleiben in der neuen wie in der alten Welt Hendschels Skizzenbücher, die es wohl nur ihrem großen Format verdanken, daß sie nicht unter dem Sternenbanner annektiert wurden. Daß die Wiskott'schen Mappen auch der ernsten, selbst der christlichen Kunst Rechnung tragen, ist bekannt, vr. E. Albert in München war leider nicht in einem, der berühmten Anstalt entsprechenden Umfang vertreten. Emil Pin kau in Leipzig hat eine reiche und sehr gut ausgestattete Sammlung meist kleinerer Arbeiten aus seiner An stalt, deren Spezialität Leporello-Albums sind, gesandt. Die Lithographisch-artistische Anstalt (vormals Gebr. Ob pacher) in München hatte in glänzender Weise ihre kleinen Chromos eingesührt. Unter den Radierungen behaupten den ersten Platz die großen Blätter B. Mannselds in Charlottcnburg. Eine Sammlung prächtiger Stiche und Heliogravüren (Verlag von Rud. Schuster in Berlin, der eine Beteiligung bei unserer Ausstellung abgelehnt hatte,) fand sich im Deutschen Hause herrenlos vor. Sie wurde von unserem Vertreter in ent sprechender Weise untergebracht. Wir lassen hier noch den Schlußsatz des Artikels aus dem »kubtisbors' ^Vookl^« folgen: »In unserem vorläufigen Artikel haben wir nur das Aeußere des Buches und den Chic der geschäftlichen Mache vor Augen haben können. Weiter kann ein Besucher bei seinem ersten Gang durch die Ausstellung nicht gelangen. Der deutsche Buchhandel ist jedoch mit einer Ausstellung zu uns gekommen, die bei aufmerksamem Eingehen uns die enorme Masse von Kenntnissen und Gelehrsamkeit, die in den deutsch verfaßten Büchern aufgespeichert ist, zeigt, und die die Summe des Unter nehmungsgeistes, der Urteilskraft und des Gemeinsinns, von welchen die deutschen Verleger beseelt sind, bewundern läßt. Der litterarische Wert der deutschen Bücher ist bis jetzt nur in sehr unzulänglicher Weise von den amerikanischen Buchhändlern be griffen worden. Wenige von ihnen haben eine Vorstellung davon, wie sie ein deutsches Buch bestellen sollen, wenn es von einem Kunden gewünscht wird. Jahr für Jahr wächst die Zahl der 621
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