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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1893
- Strukturtyp
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- 1893-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1893
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- Deutsch
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Museum zu danken, und es wäre lebhaft zu wünschen, daß solche'wohl- thätigen Bestrebungen, welche immer die Kauflust wachrufen, häufiger zu verzeichnen wären. »Die Choleragefahr und mit ihr die Unterbrechung des Reisestromes hat dem Kunsthandel sehr geschadet; die groß angelegte und durchgesührtc Musik- und Theaterausstellung hätte ein größeres Kontingent von Be suchern nach Wien gezogen und den Kunsthandel durch Ankäufe von Bildern, Ansichten re. erheblich beeinflußt. »Ueber den Landkartenhandel ist der im Vorjahre angeführte Bericht einfach zu wiederholen. Außer Stadtplänen und Touristenkarten — welche übrigens jetzt auch von den alpinen Vereinen herausgegeben und abgesetzt werden — erscheint im Privatverlage wenig, einige große Schulwandkarten abgerechnet, welche eine Wiener Firma musterhaft aussührt.» -Musikalienhandel. »Das Jahr 1892 stand im Zeichen der internationalen Musik- und Theaterausstellung. Die Hoffnungen, die man an diese, in ihrer Art und Anlage nicht nur erstmalige, sondern einzig dastehende, für den Musikalien- handcl in besonders hervorragender Weise bedeutungsvolle Ausstellung knüpfte, sind leider unerfüllt geblieben. Der Musikalienhandel hat sich an der Ausstellung nach jeder Richtung hin beteiligt, nicht nur, daß derselbe in einem eigenen Ausstellungspavillo» die Erzeugnisse des österreicknscken und hauptsächlich Wiener Verlages in übersichtlicher Weise zur Darstel lung brachte, cs entstand sogar eine ganz spezielle Ausstellungslitteratur; aber es kann leider nicht verschwiegen werden, daß die gebrachten Opfer nicht von Erfolg begleitet waren. In der zweiten Hälfte des Jahres 1892 hat der unheimliche asiatische Gast, die Cholera-Epidemie, und noch mehr die Furcht vor ihr das Absatzgebiet Norddeutschland, welches ins besondere für Wiener Musik sehr empfänglich und dankbar ist, total ver schlossen; es war ein empfindlicher Abgang, welcher das Stocken jeglichen Verkehrs mit Norddeutschland, besonders Hamburg, im Gefolge hatte. »Die neuen Opern und Operetten Wiener Komposition hatten gleich falls nur geringen Erfolg, und beschränkte sich somit das Sortiments- geschäst in erster Linie auf den Absatz von Unterrichtswerkcn und die mit großem und nachhaltigem Beifall aufgenommcnen italienischen, fran zösischen und böhmischen Opern. Auch das Weihnachtsgeschäft nahm erst in den allerletzten Tagen eine etwas lebhaftere Färbung an.» Zum Schluffe wird, wie die Buchhändler-Correspondenz weiter mit teilt, der Beunruhigung Ausdruck gegeben, die der Gesetzentwurf, be treffend das Urheberrecht an Werken der LItteratur und Kunst und der Photographie, in den beteiligten Kreisen hcrvorgerusen hat; sie war Ur sache, daß die Musikalienhändler Wiens in einer dem hohen Herrenhause des österreichischen ReichSrates überreichten Petition den Wunsch nach Ab änderung verschiedener Punktattonen aussprachen, die geeignet wären, das Urheberrecht so In Frage zu stellen, daß im Falle der Annahme des vor liegenden Gesetzentwurfes dem Nachdrucke Thür und Thor geöffnet und überdies Oesterreich der Möglichkeit beraubt würde, sich der Berner Kon vention anzuschließen. Verteuertes Postpaketporto. — Eine von den »Berliner poli tischen Nachrichten» gebrachte Anregung, die von der Tagespresse als ein von der Reichsfinanzverwaltung ausgestreckter Fühler aufgefaßt wurde, schlug die Wiederaushebung des einheitlichen Paketpostportos (von 50 für 10 Pfund) vor und wurde'sofort bei ihrem Auftauchen von hervorragenden Blättern verschiedener Richtung mit Entschiedenheit be kämpft. Allmählich treten jedoch auch Stimmen aus kaufmännischen Kreisen hervor, aus denen wir gern entnehmen, daß die große Menge des Käusmannsstandes dem Plan des Finanzministcrs durchaus sympathisch gegenüber steht. Wir glauben nicht sehlzugehen mit der Ansicht, daß auch der Sortimentsbuchhandel, soweit nicht etwa große Versandgeschäfte in Frage kommen, die Verteuerung des Postpaketportos gern sehen würde Daß die billigen Portosätze dem legitimen Zwischenhandel und dem Klein handel, wie in jedem kaufmännischen Zweige, so auch im Buchhandel empfind lich geschadet haben, ist außer allem Zweifel. Sie begünstigten in erheblichem Grade das Anwachsen einzelner großer Geschäfte in den Verkehrszentren zum Nachteil des Sortiments in der Provinz und förderten nebenbei die gelegentliche Schleuderkonkurrenz, die alsbald nach 1874, wo der billige Pakettarif eingeführt wurde, so übermächtig wurde, daß schließlich nichts übrig blieb, als ein entschlossener Kampf, der bis heute noch keineswegs ausgefochten ist. Wohl sind die schlimmsten und am meisten zu tage tretenden Erscheinungsformen der Schleuderei heute glücklich beseitigt; aber das starke Ilebergewicht der großen Städte über die Provinz hat nur in geringem Grade beeinflußt werden können; noch täglich sieht der Sortimenter in kleinen und mittleren Städten seinen ohnehin be schränkten Kundenkreis abbröckeln, und oft werden ihm gerade die wert vollsten Abnehmer entfremdet. Es soll nicht in Abrede gestellt werden, daß der Bücherbezug deS Privatpublikums und der Bibliotheken aus den großen Städten auch seinen besonderen Grund in der größeren Leistungs fähtgkeit einzelner dortiger Handlungen hat. Aber auch dieses größere Maß der Leistungsfähigkeit ist zu einem Teil erst auf Kosten der Provinzialbuchhandlungen erwachsen, und das Mißverhältnis wird sich ohne Aenderung grundlegender Verkehrsbedingungen weder beseitigen noch in seinem Fortschritt aufhaltcn lassen. Unter diesen Umständen, deren Gefahr für das gesamte Wesen des deutschen Buchhandels unverkennbar ist, kann die Rückkehr zu einem mäßig verteuerten Postpaketporto nur als ein Segen betrachtet werden, der von der großen Mehrzahl im deutschen Buchhandel gern ausgenommen werden wtrd, wenn auch zunächst einige unvermeid liche Unbequemlichkeiten nicht ausbleiben werden, bis die neue Taxe sich eingelebt haben wird. Wir geben im Nachstehenden eine dem Leipziger Tageblatt zu gekommene Betrachtung wieder, die einer, auch von diesem Blatte ver tretenen Bekämpfung der Beseitigung des billigen Zehnpfundtartfes mit wirksamen Gründen entgegentritt. Sie lautet: -Das Projekt der -Berk. Pol. Nachr.», eine Erhöhung des Paketportos, interessiert ganz wesentlich kaufmännische Kreise und zwar steht man einem solchen durchaus nicht so unsympathisch gegenüber, wie ein Artikel der »Köln. Ztg.» glauben machen will. Die Bemerkungen der »Köln. Ztg.» über die Versandgeschäfte uud die Butterproduzenten werden durchaus nicht in Handelskreisen großen Beifall finden. Es ist ein offenes Geheimnis, daß das billige Packetporto den Zwischenhandel ganz erheblich geschädigt hat, und wenn man jetzt auch von allen Seiten auf dem legitimen Zwischenhandel herumreitet, so wissen doch Geschäfts leute, die tiefer blicken, daß gerade' die Umgehung des Zwischenhandels die Schleuderkonkurrenz und die vielen Fallimente der kleinen Geschäfte herbeigeführt hat. Früher kaufte der Detaillist größere Posten beim Zwischenhändler und konnte sich mit diesem wegen der Zahlungsbedin gungen einigen; er hatte eine Stütze am Zwischenhändler, der auch das Ziel verlängerte, wenn es sein mußte. Der Detaillist bekam auch die Ware billiger, weil der Zwischenhändler durch die größeren Aufträge verhältnismäßig billigere Retsespesen hatte, und die Zusendung der Ware selbst war als Bahnfracht wesentlich billiger. Der Detaillist war genötigt, zu disponieren und sein Geschäft zu überdenken. Heute »nascht» der Dctaillist in kleinen Orten überall, steht mit aller Welt in Verbin dung und kauft in Posten von 10 ^ und noch weniger, wenn es sein muß, »ab Fabrik». Aus diesen Posten lastet dann das Paketporto, mit 50 Bestellgebühr 10 und Postanweisungsgebühr bei Zahlung 20 das sind bei so kleinen Posten ganz erhebliche Spesen. Auch wenn die Posten größer sind, ist die Belastung angesichts der billigen Verkaufs preise eine Verteuerung, die gerade bei billigen Waren (Kurzwaren rc.) wesentlich mitspricht. Aber wenn man auch diese Verteuerung als nicht ins Gewicht fallend bezeichnen wollte, so bleibt zu bedenken, daß das billige Paketporto thatsächlich auch dem Staate nichts einbringt. Die Post zahlt nur einen ganz minimalen Betrag für Benutzung der Eisen bahn, und mehr als einmal ist hierüber von den Staatsbahnverwaltungen geklagt worden. Diese befördern im Postwagen weit unter dem Selbst kostenpreis und außerdem entzieht die Post auch noch den Bahnen die Einnahme aus der Fracht; das fehlt schließlich an den Einnahmen des Staates. Die Post selbst macht ihre Ueberschüsse nur auf Grund der niedrigen Besoldungen ihrer Unterbeamten. Daß nun der Handel die weitaus größte Anzahl der Postpakete stellt, braucht nicht bewiesen zu werden. Ich stehe mit diesen Ausführungen nicht vereinzelt da, im Gegenteil haben sich die Handelskammern, vor allem auch die Leipziger, oft genug über die Schädlichkeit des billigen Portos für den legitimen Handel ausge sprochen, und die Tendenz des Detailhandels, soweit dieser seßhaft ist, als auch des Engroshandels geht aus dieselbe Anschauung jetzt mehr als früher hinaus. Ob freilich aus der Erhöhung des Portos eine wesent liche Einnahme für das Reich durch die Post sich ergeben würde, ist aus den mitgeteilten Thatsachen sehr fraglich, denn eine Gesundung des Zwischenhandels, dessen Wiederaufleben nach englischen Prinzipien nur eine Frage der Zeit ist, und damit eine Abnahme des Paketverkehrs würde nur den Bahnen, nicht aber der Post zu gute kommen. UebrigenS wird die Post im Verkehr der hauptsächlichsten Städte unter sich durch die Sammelladungen der Spediteure, die billiger als die Post und vor allem auch schwere Sendungen schnell befördern, immer mehr verdrängt. Das Privatpublikum und die Versandgeschäste würden freilich durch erhöhtes Pakeiporto mehr belastet werden.- Vom Po st wesen. — Bei Eilsendungen nach Oesterreich-Ungarn kommen folgende Bedingungen in Betracht: Briessendungen können nach Oesterreich-Ungarn nach sämtlichen Orten mit Eilboten befördert werden. Die Sondergebühr beträgt nach Orten mit Postanstalt 2b H, nach Orten ohne Post 60 diese Gebühr ist in jedem Falle vorauszuzahlen. Nach Bosnien und Herzegowina können Eilbriefe nur nach Postorten ange nommen werden. Gebühr 25 Eilpakete nach Oesterreich-Ungarn und dem Okkupationsgebiet von Bosnien und Herzegowina sind nur nach Postorten zulässig; die vorauszuzahlende Gebühr beträgt 40 Nach Bosnien und Herzegowina dürfen diese Pakete nur bis 1 kx wiegen und nicht über 40 ^ Wertdeklaration aufweisen. — Bei der Einziehung von Geldern mittels Postauftrags in den Niederlanden ist zu beachten, daß bei der Begleichung des in der Guldenwährung auszufertigenden Postauftrags von den niederländischen Posten das Verhältnis von 100 fl. -- 168 ^ (statt bisher 100 fl. -- 169 zu Grunde gelegt wird. — Aus Wien wird der »Allgemeinen Zeitung» geschrieben: Eine Jnseraten-Unternehmung beabsichtigt, die gewöhnlichen Postkarten zu Jnseraienzwecken zu benutzen und die teilweise) mit Inseraten bedruckten Karten um den ermäßigten Preis von einem Kreuzer (statt 2 Kr.) pro
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