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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-08-03
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1893
- Sprache
- Deutsch
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178, 3. August 1898. Nichtamtlicher Teil. 4515 Nichtamtlicher Teil. Die Buchgewerbliche Ausstellung des Deutschen Reiches in Chicago 1893 von C. B. Lorck. »Das Deutsche Haus, das schönste unter den Gebäuden der fremden Regierungen. — Eine hervorragende Samm lung von Büchern und Kunstblättern. — Das Haus möge in eine bleibende Bibliothek umgewandelt werden —« so lautet die Ueberschrift eines Artikels in der »Non Lork- Vail^-Driduno« vom 16. Juni d. I., der dem Schreiber dieses gerade in die Hände kommt, indem er sich anschickt, über die Buchgewerbliche Kollektiv - Ausstellung' des Deutschen Reiches in Chicago etwas näheres zu berichten. Eine geraume Zeit ist seit dem letzten Bericht an dieser Stelle*) vergangen, während welcher das Gesicht der Ausstellung fast jede Woche wechselte, so daß man nicht wissen konnte, ob das, was heute mitgeteilt wurde, nicht morgen zurückgenommen werden mußte. Es war eine Zeit unter »Langen und Bangen in schwebender Pein«, wo Hemmnisse und Widerwärtigkeiten der verschiedensten Art das Vorhaben ernstlich bedrohten. Jetzt ist, Gott sei es gedankt, der Alp, der mehr oder weniger seit ein undzwanzig Monaten auf den Unternehmern lastete, abgeschüttelt. Lassen wir deshalb heute alle Verdrießlichkeiten, die auch, als interne Angelegenheiten, für die Oeffentlichkeit sich weniger eignen und auf geschäftlichem Wege abzuwickeln sind, bei Seite und freuen wir uns der Thatsache, daß wir die Ueberzeugung hegen dürfen, es sei das Werk im großen und ganzen gelungen; denn wie der Ausspruch des New Jorker Blattes lautet, so lauten auch die Berichte von wenigstens ein paar Dutzend amerika nischer Blätter sowie aller uns zu Gesicht gekommenen Korrespondenz- Artikel deutscher Zeitungen. Die Mitteilungen an große buchgewerb liche Häuser von ihren amerikanischen Korrespondenten bestätigen das Urteil. Unter diesen Verhältnissen gewinnen auch die Be richte unseres dortigen braven Vertreters, des Herrn Otto Baumgärtel, an Gewicht, denn wir können sie nicht als rein subjektive Ansichten betrachten. Fügen wir noch den lebendigen Eindruck hinzu, welchen wir mittelst einer Anzahl größerer photographischer Aufnahmen empfangen, so ist das Resultat, daß das deutsche Buchgewerbe in Chicago erstmalig auf einer Welt ausstellung achtunggebietend aufgetreten und daß die »Ehre ge rettet«, deshalb aber nicht alles andere verloren gegangen ist. Es dürfte dieses Resultat ein um so zufriedenstellenderes sein, da die Verhältnisse, wie bekannt, sehr trübe lagen, als der Central- Verein für das gesammte Buchgewerbe sich bestimmen ließ, diese, von dem Reichs-Kommissariat selbst und von den buchgewerblichen Vereins-Spitzen als fast verloren angesehene Sache in die Hand zu nehmen. Treten wir nunmehr in das »Deutsche Haus« ein und versuchen wir an der Hand der Berichterstatter des erwähnten Blattes und anderer Zeitungen, sowie unter Benutzung sonstiger Mitteilungen uns selbst und anderen ein Bild von der Aus stellung zu geben, da wir nicht aus eigener Anschauung be richten können. Gleich am Eingang, von wo aus man einen schönen Durch blick nach der »Kapelle« mit ihrer brillanten Ausstellung kirch licher Kunst hat, bemerkt man unter den offenen Bogen links und rechts zwei mächtige Doppeltische, bedeckt mit Geschäfts- und Staatshandbüchern des Deutschen Reichs. Diese Abteilung, aus welche die Amerikaner besonderen Wert legen, ist fortwährend *) Vergleiche die Artikel in den Nrn. 191, 197, 206 des Börsen blattes 1892. umlagert von eifrig nachschlagenden Besuchern. Hier in Deutsch land wurde diese Gruppe etwas geringschätzig behandelt; es war schwierig, die Bücher zusammenzubringen, namentlich aber den Verlegern begreiflich zu machen, daß sie für einen Band einige Mark als Gesamtkosten zu entrichten hätten, während sonst allein die Aufnahme des Titels in einen Katalog dieselbe Summe oder mehr in Anspruch genommen haben würde. Heber diese Tische wegblickend, bleibt das Auge durch die ersten Kojen mit ihren hohen Rück- und Seitenwänden gefesselt; links die von I. G. Cotta Nachfolger, rechts die der großen Architektur-Firmen Ernst Wasmuth und Heßling L Spiel meyer. Die altberühmte Cotta'sche Buchhandlung führt, wie recht und billig, den Reigen und zeigt zahlreiche Klassiker in den verschiedensten Ausgaben, große und kleine, vornehme und einfache, durch die sie hauptsächlich, wenn auch nicht ausschließlich, ihren Weltruf erlangte. Die Seitenwände sind mit den Relief- Porträts Goethes und Schillers geschmückt. Ihren Ausstellungs raum hat sie mit der »Union« und der »Gartenlaube« geteilt. Wir hätten zwar die letzteren beiden ungern vermißt, sie jedoch lieber selbständig vertreten gesehen. Die Firma I. G. Cotta hat Anspruch aus einen Platz für sich. Um den Reichtum des Wasmuth'schen Geschäfts in Berlin ganz zur vollen Geltung zu bringen, genügte der bestimmte Raum nicht vollständig, denn Wasmuths großartige Verlags - Unter nehmungen entstehen in so rascher Folge, daß man, wie der deutsche Ausstellungs-Katalog nicht unrichtig bemerkt, an den Prestidigitator erinnert wird, wenn er zahllose Bouquets aus irgend einem „vaeuum" im Augenblick hervorzaubert. Wenn auch etwas weniger umfangreich, so imponiert doch ebenfalls der Verlag von Heßling L Spielmeyer in Berlin mit seinen großen und zahlreichen Tafelwerken im größten Format. Besonders gefiel der schön arrangierteGilbers'sche König liche Hof-Verlag in Dresden, sowie Heinrich Keller in Frankfurt, beide mit großem kunst- und kulturhistorischen Verlag. Wir nennen von Gilbers nur Junghändels Spanien, zwei Groß- folio-Bände in eleganter Mappe, Preis 230 Mark; von Keller das großartige Trachtenwerk Hesner-Altenecks, 10 Bände, Preis 1200 Mark. Auch Arnold Bergstraeßer in Darmstadt, E. A. See mann und Artur Seemann in Leipzig, N. G. Elwert in Marburg haben sich, wenn auch nicht in dem Umfange wie die Vorgenannten, mit ihrem bedeutenden und vorzüglichen archi tektonischen, kunst- und kultnrhistorischen Verlag beteiligt. Eine allgemein beachtete, schön arrangierte und reiche Schau stellung von Sammlungen dekorativer Vorbilder, ornamentaler Entwürfe, Schriften, Initialen, Monogramme, Wappen rc. hat Julius Hoffmann mit Stuttgart veranstaltet. Wir mußten diese Bereicherung der Ausstellung um so freudiger begrüßen, da sie als eine der wenigen Ausnahmen aus Stuttgart erschienen war. In der eigentlichen Jllustrations-Litteratur hat die Jllustririe Zeitung I. I. Webers in ihren hundert Bänden den Vorsitz, umgeben von ihrer Tafelrunde, »Meisterwerke der Holzschneide kunst« 14 Bände, »Kriegs-Chroniken«, »Albuins der Kunst, der Naturschönheiten«rc Die Wand-Dekoration dieses illustrierten Salons bilden wertvolle Originalzeichnungen in Rahmen, kleinere Borde und Etagören mit »Jllustrirten Katechismen«, und »Ge- sundheitsbüchern«, »Novellen-Bibliothek« u. a. Das ausgestellte komplette Exemplar der Jllustrirten Zeitung ist das einzige im Besitz der Verlagshandlung befindliche. Ebenbürtig in der Ausstattung und Jllustralionstechnik, mit unter sogar in letzterer überlegen, zeigt sich die »Moderne Kunst« aus Rich. Bong's Kunstverlag und xylographischer Anstalt in Berlin. Ihre Koje ist höchst elegant ausgestattet, die Wände sind mit Musterdrucken und zum Teil sehr wertvollen Originalen angesehener Künstler geschmückt. Diesen beiden Aristokraten der illustrierten Zeitungs-Litte- 604*
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