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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1893
- Strukturtyp
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- 1893-08-03
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1893
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- Deutsch
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4516 Nichtamtlicher Teil. 178, 3. August 1893. ratur schließen sich zwei bürgerlich aussehende, aber in den Salons Europas nicht nur geduldete, sondern sehr gern gesehene »Illustrierte« an, die in Chicago bereits manche Spuren vom amerikanischen kräftigen Uanä-almlcmA tragen. Es sind die »Fliegenden Blätter«, Braun L Schneider's in München, nahezu hundert Bände, und der »Kladderadatsch« von A. Hofmann L Co. in Berlin, Jahrgang 1848—1892, zugleich das Bismarck-Album mit dem unsterblichen Bild: »Der Abschied des Kladderadatsch vom Reichs kanzler Fürst Bismarck«. Daß wissenschaftlicher Ernst neben mutwilligem Scherz gut in derselben Verleger-Koje gedeihen kann, zeigen die kräftig emporwachsenden »ilonumonta paoäa.- xoxioa« 14 Bände (293 Mark) neben dem Kladderadatsch. Franz Lipperheide in Berlin bringt seine »Modenwelt« in ihren 12 Ausgaben in ebenso vielen Sprachen durch ein großes brillantes Tableau und 2 große Rahme» mit Probe drucken in Erinnerung. Daneben fanden die Stickerei-Albums von Hossmann L Ohnstein in Leipzig Platz. Als Repräsen tantin der Hcrren-Mode bringt die Expedition der europäischen Modenzeitung (Klemm L Weiß) in Dresden Bände der 17 in ihrem Verlage erschienenen Modenzeitungen. Großes Interesse erweckt das von ihr ausgestellte Exemplar des »Journal des Luxus und der Mode von Bertuch und Kraus«, 1786—1822, daran sich anschließend die »Allgemeine Modenzeitung von Bergk« l823—1850 und die »Europäische Modenzeitung« 1851 — 1892. Imponierend wirken die Gestelle der Verleger wissenschaft licher Werke, deren Borde unter dem Gewicht der »schweren« Litteratur aus allen Zweigen des menschlichen Wissens sich fast biegen. Da sind aus Berlin A. Asher L Co. mit großen Prachtwerken aus den Gebieten der Archäologie, Ethnologie, Anthropologie und der Urgeschichte, namentlich amerikanischer Stämme, die großes Aufsehen erregen; daneben Julius Springe r, — der sich vielfach die Förderung der Ausstellung in Berlin hat angelegen sein lassen — mit seinem, hauptsächlich technischen, sveziell elektrotechnischen Verlag in ernsten dunklen Einbänden, welche die Amerikaner zu der Annahme verleiten, cs seien juristi sche Werke, weil die amerikanischen I-aw-boolcs ganz in diesem Geschmack gebunden sind. Bernhard Friedrich Voigt in Weimar entfaltet hier ebenfalls seinen großen technisch-gewerb lichen Verlag. B. Herder in Freiburg i. B. und Friedr. Pustet in Regensburg, die beide Zweig-Niederlassungen in Amerika haben, stellen in hervorragender Weise aus, elfterer hauptsächlich wissen schaftliche Theologie und Philosophie, Kirchengeschichte und Ency- klopädie, letzterer seine prachtvoll gedruckten und kostbar in Schweins-, Kalbleder und Chagrin gebundenen liturgischen Werke in Folio und Quarto. Die I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung wirkt fast verblüffend durch die Menge ihres ägyptologischen und biblio graphischen Verlags. Ebenfalls einen bedeutenden Eindruck macht das Gestell, wo die wichtigen Verlagswerke von Karl I. Trübner in Straßburg und diejenigen des kürzlich Heimge gangenen Wilhelm Kohlhammer in Stuttgart das Riesen werk: »Martins, kllora brusillsnaia« (Kommissions-Verlag von Carl Fr. Fleischer), 25 Folio-Bände (im Preise von 3000 Mark) in ihrer Mitte eingeschlossen bewachen. Weiterhin erblicken wir Wilhelm Engelmann in Leipzig und Friedr. Vieweg L Sohn in Braunschweig, gleich wuchtig in der Masse wie im Werte ihres wissenschaftlichen Verlags. Auch R Jricdländer in Berlin, Leopold Voß in Hamburg, H. Wetter in Paris und Leipzig, die Waisenhaus-Buch handlung und die Canstein'sche Bibelanstalt in Halle, S. Hirzel in Leipzig, C. C. Büchner in Bamberg, die Langen- scheidt'sche Verlagsbuchhandlung in Berlin zeichnen sich aus der Ausstellung durch zum Teil hervorragende Publikationen aus, wen» es auch zu wünschen gewesen wäre, daß die Aus stellungen einzelner Firme», wie z. B. S. Hirzel, etwas mehr der Größe ihres Verlags entsprochen hätten. Sehr augestaunt wird die Ausstellung von Bernhard Tauchnitz in Leipzig. Neben seinem bedeutenden, zumeist philologischen und ^linguistischen Verlag führt er uns ein voll ständiges Exemplar seiner »dollsotion ok Uritisb sutbors«, ganz nahe an 3000 Bände stark, in gleichförmigen schönen Halbfranz- Bänden vor. In dem mächtigen, wie ein geöffneter Schrank geformten Gestelle sind diese auf 9 übereinander gereihten Borden von je 7 Meter Länge bibliothekmäßig aufgestellt. Das Ganze würde somit eine Reihe von 63 Meter Länge einnehmen. Obwohl die Sammlung selbst sehr vielen der Besucher der Ausstellung bekannt sein dürste, so macht sie doch in dieser Parade-Ausstellung auf alle einen mächtigen Eindruck, dem jeder nach seiner Art Worte zu geben versucht, die in jedem anderen Lande von einem Hutabziehen begleitet sein würden. Aber würde ein Band mit einem Plakat darüber, welches erzählt, daß 3000 solcher Bände zu haben sind, nicht dieselbe Wirkung erzielen? Gewiß nicht; däs ist eben der große Vorteil einer ver ständigen Ausstellung, sie muß wie ein Blitz zünden, ohne eine mühsame Gedanken-Operation zu beanspruchen. Das kann einmal durch die Masse, ein andermal durch Isolierung geschehen, wie z. B. der berühmte Bronzegießer Barbödienne in einem großen Schaufenster oft mit nur einer einzigen Figur die Wirkung, die er haben will, hervorbringt. Zu den Universalgeschäften, die hauptsächlich in Leipzig ihren Sitz haben und die Verlagsbuchhandel, Buchdruckerei, Schriftgießerei, sonstige Kunstzweige nebst Buchbinderei in sich vereinigen, gehört die altberühmte Firma Breitkopf L Härtel. Ihr mächtiger Aufbau giebt ein volles Bild von der Mannig faltigkeit des Geschäfts, in dem jedoch — wie bei Brockhaus das Konversations-Lexikon — die großen kritischen Ausgaben der Werke der Heroen der deutschen Musik den Mittelpunkt bilden. Wenn auch nur räumliche Gründe, die sich nicht be seitigen ließen, unseren dortigen Vertreter zwangen, Breitkopf L Härtel aus der Gruppe der Musikalienhändler auszuscheiden, so wäre doch hierin auch sonst ein Sinn gewesen; denn diese Firma wäre ebenso berechtigt, unter den wissenschaftlichen Ver legern oder unter den Buchdruckereien zu stehen. Außer der Ausstellung ihres eigenen Verlages haben Breitkopf L Härtel eine sehr hübsche größere Sammlung von musik-theoretischen und musikgeschichtlichen Werken veranstaltet, die mit großem Dank von dem dortigen Publikum ausgenommen wird. Wir gedenken an dieser Stelle der Kollektiv-Ausstellung der Musikalienhändler, die sozusagen einen Staat im Ausstellungs- Staate bildet. Es sind gegen 30 Firmen, darunter fast alle bedeutende, vertreten »ud das Ganze gestaltet sich in der Hellen und frischen Umgebung zu einem freundlichen Bild, das jedoch nicht so ganz der sehr großen Bedeutung des deutschen Musikalienhandels ent spricht. Es läßt sich hierbei ja nicht ganz leugnen, daß die Ein förmigkeit der Ausstattung musikalischer Werke sich nur durch einige bunte Titel beleben läßt; um so angenehmer wirken zur Hebung des Ganzen die Ausstellungen von C. G. Röders und F. M. Geidels Notendruckanstalten. C. G. Röder, wohl die größte Mnsikalien-Druckanstalt der Welt, lieferte ein Aquarell- Bild von der Größe einer ganzen Gestellwand, eine sinnige Ver herrlichung Deutschlands und Amerikas durch zwei allegorische Figuren unter vielfacher Verwendung der beiden Nationallieder »w^ eountr^« und »Deutschland, Deutschland über Alles«. Die zwei Seitenwände der Koje enthalten eine Sammlung von schönen Titeln; der Tisch zeigt dem Beschauer die Herstellung der Druckplatte durch die verschiedenen Stadien bis zum vollen deten Druck; außerdem liegt eine Anzahl Druckwerke aus- Aehn- lich in den Dimensionen ist das Geidelsche Bild. Dasselbe ver körpert durch drei allegorische Figuren die »Musik«, die »Kompo sition« und die »Reklame«. Wie in der Röderschen, sind auch in der Geidelschen Ausstellung Druck-Werke der Officin verschiedener Art ausgelegt. — Die Urteile über die ganze Musikalien-AuSstellung lauten durchweg äußerst günstig. (Fortsetzung folgt.)
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