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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-10-20
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1892
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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Erzeugnisse das Institut mehr und mehr, und sein Ruf ver breitete sich schnell über die ganze Metropole. Einen ungeahnten Erfolg hatte Mudie, als er die 1-Guinea- Subskription einführte. Für eine Guinee konnte jeder Abonnent je einen Band sämtlicher in der Leihbibliothek enthaltenen Werke während eines ganzen Jahres bei einmaligem Wechsel im Tage erhalten. Wie eine neue Entdeckung wurde dieser Schritt in London begrüßt. Der Preis, den Londoner Verhältnissen angepaßt, machte es nun auch den weniger bemittelten Klassen möglich, sich die besten Schätze der Litteratnr zugänglich zu mache». Die Londoner Verleger fanden bald, daß sie das neue Institut in den Bereich ihrer Kalkulationen zu ziehen hatten. Das bisherige Lokal war unterdessen sür die aufgcspeicherten Bücherschätze zu klein geworden. An seine Vergrößerung war nicht zu denken, und so entschloß sich Mudie im Jahre 1852 zwei neue vierstöckige Häuser in New Oxford Street zu kaufen. Doch bald erwiesen sich auch diese als nicht ausreichend, so daß die angrenzenden Grundstücke in Museum-Street hinzu- crworben werden mußten. Hier erhob sich nach den An gaben Mudies in kurzer Zeit ein Gebäude, das eigens für die »Library« geschaffen war. Den Mittelpunkt bildete die große Halle, von der ein Berichterstatter jener Zeit rühmte: »Dieser Saal ist schon an sich, sehenswert. Es ist nicht ein bloßer Auf bewahrungsort für Bücher, sondern eine großartige Halle, ge schmückt mit jonischen Säulen. In kleineren Provinzialstädten würde man sich ihrer als eines prächtigen öffentlichen Ver sammlungsortes rühmen«. Im Jahre 1864 vollzog sich der wichtige Akt der Umwand lung des immer gewaltiger sich entwickelnden Geschäftes in eine Aktiengesellschaft. Die Leitung der »Llnäie's Ssleet lübrar^ Oimiteck« behielt Charles Edward Mudie. Er führte sie zum Segen des Geschäftes mit der ihm eigenen Thatkraft, bis das zunehmende Alter ihn zwang, sich ganz vom geschäftlichen und öffentlichen Leben zurückzuziehen, und sein Sohn Arthur ihn in der Führung der umfangreichen Geschäfte ablöste. Die aber malige starke Zunahme des Interesses auf Seiten des Publikums und das damit verbundene weitere Aufblühen des Geschäftes zeigten, daß die Direktion in keine thatkräftigeren und sorgfältigeren Hände hätte übergehe» können. Ueber den im Jahre 1890 Heimgegangenen Begründer Charles Edward Mudie sei nachgetragen, daß er nicht bloß ein ausgezeichneter Geschäftsmann war, sondern auch sein Privat leben mit reichen bürgerlichen Tugenden schmückte. Viele menschen freundliche Handlungen kennzeichnen den Weg des schlichten und anspruchslosen Mannes durchs Leben. Das Elend zu lindern und den sozialen Schäden zu steuern, war eine seiner Hauptauf gaben. In seinem ganzen Wandel zeigte er, daß man sehr wohl ein tüchtiger und genau rechnender Geschäftsmann sein kann, ohne in Egoismus und einseitiger Lebensauffassung zu verknöchern. Auch in politischer Richtung war er mit der ihm eigenen Leb haftigkeit interessiert. An den Umwälzungen auf dem Kontinent nahm er warmherzigen Anteil, und oft genug war sein Haus eine gastliche Zufluchtsstätte sür politische Flüchtlinge. Und neben allem diesen fand der Vielbeschäftigte sogar noch Zeit zu litterarischen Arbeiten. Am bekanntesten sind seine Gedichte, gesammelt unter dem Titel »8tra^ I-onvoo« und veröffentlicht im Jahre 1872. Teils sind es Stimmungsbilder, teils religiöse Lieder. Von letzteren wurden einige in Musik gesetzt und gingen in die religiösen Hymnenbücher über. Der 18. Oktober, als der Geburtstag des hochachtbaren, edlen Mannes, dessen Einsicht und Thatkraft so Außerordentliches geschaffen hat, wurde pietätvoll für die Feier des mit seltenem Glücke vollendeten fünfzigjährigen Zeitraumes seit der Gründung des Welthauses gewählt. Unsere aufrichtigen herzlichen Wünsche begleiten dieses freudige Ereignis, das, gleichzeitig abschließend und eröffnend, sich für das großartige Geschäft auch als Mark stein einer neu anhebenden weiteren Periode fröhlich wachsenden und blühenden Lebens erweisen möge. kuoIlKtzIVtzrbeblLtt. Mlwt88(;Iti-ikt für nl>6 ArveiM äes stueliMrverhks, KrK§. v. Lonruä Lur^er, Xnstos ckaa LueliAocvorbömusönms in Uoipri^. Uskt 1. Oktobsr 1892. 4". 8. 1—-28. Lrois Mrrlieb 12 Während die frischaufstrebende Kunst der Buchherstellung sich in Frankreich, England und Amerika längst einer aufmerksamen Vertretung ihrer Interessen durch eigene Fachblätter erfreuen darf, entbehrte das deutsche Buchgewerbe bisher eines geeigneten Organes, das sich nach Inhalt und Ausstattung den ausländi schen Blättern »Oo I-ivro«, »Dbo LnAlisb Loo^malcor«, »Dbg ^morioan Loolcwalcsr« würdig hätte anreihen können. Die Frage, ob das Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, dem dieses Gebiet besonders nahe liegt, nicht vielleicht die nächste Ver pflichtung gehabt hätte, die bisher bestandene und häufig em pfundene Lücke auszufüllen, ist oft angeregt worden, aber bislang stets verneinend beantwortet worden. Wir achten die Gründe, die sür diese Verneinung entscheidend gewesen sind, ohne übrigens mit voller innerer Ueberzeugung die Frage als abge schlossen betrachten zu können. Inzwischen können wir es nur mit aufrichtigem Danke erkennen, daß mit der vorliegenden Unter nehmung, die von berufener Seite in Angriff genommen wurde, nun endlich ein Fachblatt geschaffen ist, das dem so bedeutenden deutschen Buchgewerbe Belehrung, gegenseitige Aussprache und die Vermittelung seiner geschäftlichen Interessen zu sichern ge eignet ist. Als Mitarbeiter treten im vorliegenden ersten Hefte hervor ragende Fachgrößen auf. Friedrich Schneider-Mainz bespricht die Drnckverzierungen des bekannten Maler-Radierers Peter Halm und erläutert seinen Text in anschaulicher Form durch eine große Zahl bildlicher Proben; der in Berliner und Leipziger- Fachkreisen durch seine ansprechenden und lehrreichen Vorträge persönlich bestens bekannte Direktor der photographischen Lehr anstalt des Lettevereins in Berlin D. Schultz-Hencke eröffnet eine Reihe von instruktiven Artikeln über die photographischen Druckveifahren, wobei er sich gleichfalls des Bildes als unum gänglichen und sehr willkommenen Anschauungsmittels bedient. »Eine deutsche Druckmaschinenfabrik« ist die Ueberschrift des diesem folgenden Artikels, in welchem der, auch den Lesern des Börsenblattes wohlbekannte Fachschriftstellcr Theodor Goebel- Stuttgart sich über den Entwickelungsgang der Schnellpresse im allgemeinen und die großartige» Erfolge der Firma Klein Forst L Bohn in Johannisberg a/Rhein im speziellen verbreitet. Der Herausgeber bespricht das von vr. Bickell-Marbnrg i/H. in Angriff genommene große Werk zur Geschichte des Buchein bandes, zu dem dieser durch die vorjährige Marburger Aus stellung des Hessischen Geschichtsvereins gelegentlich der dortigen Gutenbergfcier angeregt worden ist. Dem interessanten Artikel sind zwei Abbildungen von alten Einbänden, einem von Thomas Majvli und einem anderen aus der Heidelberger Hofbuchbinderei vom Jahre 1575, beigedruckt. Es folgen ausführliche Mit teilungen über die im Werke befindliche buchgewerbliche Kollektiv ausstellung in Chicago, die bei den Lesern des Börsenblattes als bekannt vorausgesetzt werden dürfen, ferner interessante Berichte aus dem deutschen Buchgewerbemuseum, das der Fürsorge des Herausgebers des vorliegenden Blattes anvertraut ist. Mancherlei kleine Mitteilungen und gut ausgestattete Jnseratseiten bilden den Beschluß des auch äußerlich mit augenfälliger Sorgfalt herge stellten Heftes. Es wird uns freuen, wenn das junge Unternehmen, das auf gediegener Grundlage begonnen ist, auch im Buchhandel viele Freunde finden möchte, um feinem Zwecke desto voll kommener dienen zu können.
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