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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.04.1922
- Strukturtyp
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- 1922-04-11
- Erscheinungsdatum
- 11.04.1922
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- Deutsch
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idä 86, II. April 1922. Redaktioneller Teil. «ö^ardl-tt f. d. Dtschn. vuchhaudeU zentigen Zuschlag. Es würde also dann der Bogen für das Aus-j land 120.— kosten — 2 sd. (Im Jahre 1914 1^—1 sd. Ich wüßte nicht, wer mich an dieser erhöhten Preisfestsetzung des deutschen Jnlandpreises hindern könnte; denn jedem Wucheramt könnte ich beweisen, daß ich auch zu diesem Preise nicht aus dem Wege zum Villenbesitzer wäre. Aber eines würde cintreten: Eine Nebenwirkung, die gewiß nicht erwünscht wäre, die aber sicher schon jetzt die Folge der neuen Valutaordnung sein wird: Der Jnlandsabsatz wird noch mehr beschränkt werden, da der Inland- Preis enorm gesteigert werden mutz; die deutsche Wissenschaft wird noch schwerer geschädigt werden, als dies jetzt der Fall ist. Aber vom kaufmännischen Standpunkt gerechnet, würde ich — wie dies bei jeder schwerwissenschaftlichen Literatur, die inhaltlich nicht an lokale Grenzen gebunden ist, der Fall ist — nicht schlechter fahren: denn diese Literatur geht schon heute bet der so furchtbar gesunkenen Kaufkraft der deutschen wissenschaftlichen Well zu weitaus größtem Teile nach dem Auslände. — Ich habe vor einigen Monaten ein neues großes wissenschaftliches Serienwerk, »Isbulno Liologicse«, im Börsenblatt angezeigt und ausdrücklich darauf hingewiesen, daß ich den Jnlandpreis ohne Gewinnzu schlag festsctze und einen Geschäftsgewinn nur aus dem Verkauf nach dem Auslande erwarte. Wenn ich diesen umfangreichen Band für 10 Dollar ansetze, so ist das für den Amerikaner wenig genug, für mich sind es 3000 Die neue Valuiaordnung ver bietet mir also vorläufig dieses in nationalem Interesse liegende Vorgehen. Es wird den Gesetzgebern entsprechend gehen wie jenen, die versucht haben, eine disferenzielle Preisberechnung in deutschen Hotels zu erzwingen. Der Ausländer, dessen höhere Bezahlung der Hotelbesitzer natürlich vorzieht, würde den Inländer obdach los machen. Eine — natürlich ungewollte — Besserstellung des Fremden zu ungunsten der Volksgenossen! Viel ernster zu nehmen aber als das Geschrei über den zu hohen Preis der deutschen Bücher im Auslände, vor dem die Valutakommission zurückgewichen zu sein scheint, ist die unbe streitbare Tatsache, daß, je höher ein Valutazuschlag, desto größer per Antrieb zur Schieberei ist! Aber soll diese tatsächlich bei der Gesetzgebung entscheidend werden? Soll ein gutes Gesetz nicht gemacht werden, weil es zu leicht umgangen wird? Nun, schon bei 2007» wird geschoben, schon dieser Gewinn ist ein so großer, daß er findige Leute genug ermutigt. Kann denn aber tatsächlich nichts dagegen geschehen, dieses Geschäft so risikolos zu lassen, wie es bisher zu sein scheint? Was nutzen uns denn alle unsere Fachvereine und Vertretungen, wenn sie nicht einmal imstande sind, von der Regierung zu erzwingen, daß beispielsweise die Zollbeamten entsprechend instruiert werden, das Reisegepäck schärfer zu revidieren? Denn es scheint doch, als ob der Koffer des die Grenze Passierenden die meiste Konterbande enthält; nnd so oft ich auch über die Reichsgrenze komme, noch niemals habe ich die Konfiskation des kleinsten Buches beobachten können. Ein scharfes Zugreifen in dieser Beziehung, eine aus die Entdeckung solcher Zuwiderhandlungen gesetzte Belohnung des Beamten würde Wunder wirken. Und dann müßte auch der Verlag nicht alles Heil von der Behörde erwarten. Wöchentlich mindestens einmal lasse ich mir ein gutes Geschäft entgehen — wenigstens, wie ich hoffen will, vorläufig —, weil irgendein Buchhändler oder auch Privatmann, mit dem ich bisher nicht in Beziehung stand, aus den besetzten Provinzen, aus den Grenzorten, aus den inter essanten Ländern des Ostens merkwürdig hohe Bestellungen bei mir macht, die ich nicht ausführe. Gewiß ist diese Kontrolle bei anderen Kollegen, die einen weniger spezialisierten und mehr auf größerem Absatz an den Buchhandel — also nicht an Private — basierenden Verlag haben, nicht so leicht. Aber es könnte sicher auch manches besser werden, und Klagen würden nicht so laut werden über Erscheinungen, an denen der Betroffene selbst nicht so unschuldig ist. Z. B. erinnere ich mich aus den früheren Zeiten des Schleudereikampses, wie Entdeckungen schwerwiegender Ver fehlungen dadurch zustandekamen, daß die Verleger Partien von Büchern, von denen sie mutmaßten, daß sie durch Zwischen händler von einem gesperrten Sortimenter bestellt worden waren, an einer unauffälligen Stelle mit kleinen Bcistiftzeichen versehen haben und solche Bücher dann durch einen unauffälligen Privatkäufer zu einem Schleuderpreise bei dem verdächtigen und »uf diese Weise übersührten Sortimenter einkaufen ließen. Und noch eins: Möge doch der Verleger- oder ein Exporteur- Verein oder ein uns dringend nötiger -Verein exportierender wis senschaftlicher Verleger» ein Zirkular in verschiedenen Sprachen drucken lassen, in welchem alle Momente zusammengefatzt werden, die den deutschen Verleger nötigen, einen hohen Valutazuschlag zu erheben, und in dem ausgefllhrt wird, daß jeder Ausländer das deutsche Buch immer noch billiger kauft — in Stiesel oder Fleisch umgercchnet — als der Mann in Berlin oder Leipzig, und auch — ebenfalls durch Beispiele belegt — daß das deutsche Buch mit allen Valutazuschlägen immer noch billiger ist als ein anders sprachiges'). Meine unmaßgebliche Idee also wäre die: Gebt, edle Herren von der Valutakommission, wenn ihr es irgendwie mit euren uns nicht bekannten Bedenken vereinen könnt, den Valutazuschlag frei! Laßt den Romanverlcger in Ruhe, der ein Buch verlegt, das nicht gekauft werden muß, bei welchem ein Jmponderabile in Erschei nung tritt, eine Überlegung gar nicht rechnerischer Art: »Nein, wenn das Buch in Deutschland 30.— -kk kostet, wie komme ich dazu, 60.— zu zahlen, auch wenn dies spottbillig ist! Bloß weil ich ein deutsches Buch lese» will, das ich doch nicht lesen muß!» Erlaubt diesem, den niedrigsten oder gar keinen Valuta- Zuschlag zu erheben und gönnt dem wissenschaftlichen Verleger den höchsten Aufschlag, den er im Interesse der Absatzfähigkeit seines Werkes im Auslande noch für erreichbar hält. (Sicher ist dann das deutsche Buch — ich wiederhole dieses nicht oft genug zu Sagende immer noch billiger als ein ausländischer Kon kurrent.) Er versteht besser als ihr seinen Vorteil, der in diesem Fall auch der des inländischen Konsumenten ist, der doch schließ, lieh auch berücksichtigt werden muß, und dem der Verleger das Buch billiger liefern kann, wenn er bezüglich des Valutazuschlages nicht in zu enge Grenzen geschnürt wird. — Ich könnte hier noch manches andere sagen, so z. B. über die Schwierigkeiten der ver schiedenen Währungsberechnungen, die die neue Fassung der Ord- nung vorschreibt, über die rein schematischen, und die Kaufkraft und vor allem den Kaufwillen der verschiedenen Ausländer gar nicht berücksichtigenden Umrechnungstabellen, die neuerdings von Verlegern veröffentlicht worden sind. (Ich habe, da ich ebenso Antiquar bin, eine ziemliche Erfahrung, welche Länder balutazu- schlagzahlungswillig sind und welche nicht; Italien z. B. ist es ganz und gar nicht und wird doch in den genannten Tabellen außerordentlich hoch belastet.) Aber meine Zeit ist ebenso knapp wie der Raum des Börsenblattes. Internationale Statistik der Geistesarbeit im Jahre 1920. (Übersetzung aus »Do Droit ck'Luteur», Bern, Nr. IS vom 15. Dezember 1921.) (Schluß zu Nr. 75, 7«, 78, 79, 81 und 85.) Spanten. Der führende Statistiker dieses Landes, Herr Ed. Na varra Salvador, Schriftsteller in Madrid, hat uns auch jetzt wieder eine ganze Reihe interessanter Angaben über die geistige Leistung Spaniens im Jahre 1920 verschafft, wofür wir nicht verfehlen wollen, ihm öffentlich zu danken, denn es ist das eine äußerst schwierige und undankbare Aufgabe. Wir vervollständigen mit diesen Angaben zunächst die für das ganze zweite Dezennium unseres Jahrhunderts nach den beiden Hauptquellen aufgestellte Gesumttabelle, uämlich l. nach der Quelle der in den Buchhandel fließenden, zum Verkauf ge stellten Veröffentlichungen, die der ölblloginpkin ospanoi-,, dem Organ der »Spanischen Vereinigung der Verleger, Buchhändler und Bücherfreunde», entnommen sind, welche die Broschüren, Be richte, akademischen Abhandlungen, amtlichen Veröffentlichungen und andere unentgeltlich verteilte Schriften nicht enthält; 2. nach der Quelle der in der Nationalbibliothek in Madrid uieder- gelegten Pflichtexemplare, die die Buchdrucker von allen bei ihnen ») Stehen bei der Geschäftsstelle des B.-B, längst zur Beifügung. Red. 487
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