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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1893
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- Deutsch
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5068 Nichtamtlicher Teil. ^3 205, 4. September 1893. sche und Lempertz'sche Sammlung, zeitweilig zu Ausstcllungs- zivcckcn überließ. Herr Stadtrat Hugo Scharf, seit Beginn des Vereins Mitglied des Vorstandes. Seine Neigungen gehörten zunächst zwar dem Kunstgewerbe, indes nahm er sehr eifrig Teil an allen unseren, im Anfang des Vereins zahlreichen und eingehenden Ver handlungen. Besonders um die Buchbinderkunst hat er sich, durch vielfache Anschaffungen für das Kunstgewerbe-Museum, verdient gemacht und jene wird sicherlich auch an seiner großartigen Stiftung für letzteres teilnehmen. Herr Carl August Schulze, Besitzer des hochangesehenen Kommissions-Geschäfts L. A. Kittler, von jedem der ihn kannte, — und das heißt, was unsere Kollegen betrifft, — so gut wie von allen, auf Grund seiner Biederkeit, Humanität und seines liebenswürdigen Charakters geschätzt und bei allen beliebt. Den Verein hat er von Beginn ab in liberaler Weise gefördert. In einem jüngeren Buchhändler, Herrn Carl August Hermann Sorgenfrei), in Firma H. Haesfel's Commissions- Geschäft, hat unser alter Kollege Herr Hermann Haessel einen zu große» Zukunfts-Hofsunngcn berechtigenden Geschäftstcilnehmer und der Verein ein gern gesehenes und beliebtes Mitglied verloren. Schließlich haben wir eines Mannes zu gedenken, der, soweit der Einfluß deutscher Wissenschaft reicht, mit Ehrerbietung ge nannt wird und zu dem wir Leipziger als zu einer Zierde der Universität und der Bürgerschaft cmporzuschcn gewohnt waren, des Herrn Gcheimrat Professor Or. Beruh. Wind sch cid. Daß derselbe sich dem Verein sofort anschloß und treu gewogen blieb, betrachten wir als eine dem Verein erwiesene hohe Ehre und als eines der mancherlei Zeichen, wie sehr der Verstorbene das Buch gewerbe schätzte. Ich bitte Sie, demselben und allen den Genannten ein Zeichen Ihrer Hochachtung zu geben, indem Sie sich von den Sitzen erheben. Vermischte». Mitteldeutscher Buchhändlerverband. — Die diesjährige Hauptversammlung des Mitteldeutschen Buchhändlerverbandes wird am Sonntag den 17. September, mittags 12 Uhr, im Palmengarten zu Frankfurt a/M. stattfinden. (Vgl. die Bekanntmachung im amtlichen Teile der Nr. 204 d. Bl.) Der Centrumsantrag und der Buchhandel. — Zu der hier bereits mitgeteilten Stuttgarter Verhandlung der Kolportagebuchhändler t»gl. Börsenblatt Nr. 202) bringt der dort erscheinende »Beobachter» fol genden weiteren Bericht, den der Neichstagsabgcordnele Herr Buchhändler Gallcr die Güte hatte uns einzuseudctw -Das Centrum hat im Reichstag einen Antrag eingebracht, datiert vom 5. Juli 1893, welcher die Abänderung der Gewerbeordnung für das Deutsche Reich bezweckt Es werden darin verschiedene, tief eingreifende Abänderungen, besonders im Gebiete des Wandergewerbes beabsichtigt. Gleich nach Bekannlwerden des Entwurfs bemächtigte sich weiter Kreise des Buchhandels eine tiefgehende Beunruhigung, da man nicht mit Un recht eine schwere materielle Beeinträchtigung eines blühenden Geschäfts zweiges, des Kolportage-Buchhandels, in ihm erkannte. Die Form ist nicht neu und schon einmal dagewesen in einem ähnlichen Antrag der Konservativen im Jahre 1883. Damals fand dieser keine Gnade vor dem Reichstag: heute, wo das mächtige Centrum denselben ausnimmt, ist bei der Unterstützung der Konservativen und sonstiger rückschrittlicher Elemente die Gefahr groß, daß die Nation mit dieser Fessel beglückt werden könnte. Die zunächst beteiligte» Kreise haben dies auch Wohl er kannt und sich zu gemeinsamer Abwehr zusammengefunden. Der hier tagende Kongreß der deutschen Kolportage-Buchhändler nahm die Frage aus und verhandelte in öffentlicher Sitzung, zu Melcher auch die Reichs tags,nitglicder Süddeulschtands eingeladen waren, über die bedrohliche Sachlage. Verschiedene Redner, w,e Scholl aus München, Kolck aus Troppau, schilderten die ohnehin schwierige Lage des Geschäftszweiges und betonten die Notwendigkeit größter Energie zum Schutze desselben. NcichStagsabgeordnetcr Galler hob besonders den Absatz 10 des 8 56 hervor: -Drnckschristc», andere Schriften und Bildwerke, insofern sie in sittlicher und religiöser Beziehung Aergernis zu geben geeignet sind rc.» sollen von, Vertrieb ausgeschlossen sein. In dieser dehnbaren Form sei das Gesetz eine willkommene Handhabe für jede Willkür. Unsere Klassiker, Goethe, Schiller, von Heine gar nicht zu reden, enthielten Stellen, welche unter der Lupe des Pietismus und Zelotismus leichtAnlaß zu Aergernis bieten. Redner glaubt, daß es einem besonders tem peramentvollen Polizciorgan gelingen würde, das ehrwürdige Buch, das Alte Testament, vom Wandervertriebe auszuschlicßen, da es manche Stelle enthalte, die sich für Unerwachsene nicht eigne. Die Aussichten, das Gesetz zu Fall zu bringen, seien gering, doch wolle er sich der Petition, die an den Reichstag gelange, als Mitglied der Petitions- kommission warm annehmen und für die bedrohten Interessen einstehen. — Nach längerer Debatte einigte sich die Versammlung zu einer zwei fachen Aktion; erstens eine Petition der Interessenten in Gemeinschaft mit dem Börsenvereinsvorstand des Gesamtbuchhandels und zweitens eine solche aus den Kreisen des Publikums zu veranlassen. -Wenn man bedenkt, daß der Massenvertrieb litterarischer Erzeugnisse Tausende fleißiger Menschen ernährt, sei es in den Buchdruckereien, den Papierfabriken, den Buchbindereien und den artistischen Anstalten, die für diese Produktion arbeiten, so begreift man schwer, wie das Centrum dazu kommt, einen so blühenden Zweig nationalen Erwerbs unterdrücken zu wollen, zumal in so schwierigen Geschäftszeiten. Kein Verständiger wird leugnen können, daß, wenn man schließlich alle Werke mit Aus nahme der Prediglbücher, Legenden und sonstigen Erzeugnisse frommer Seelen vom Vertriebe ausschließt, dieser nicht mehr rentieren wird; denn die Nachfrage auf diesem Gebiete ist weit geringer, als aus den andern; überdies sind gerade die Herren Geistlichen im Vertriebe von religiösen Schriften und Zeitungen die gefährlichsten Konkurrenten der Kolportage buchhändler, indem sie vielfach, besonders in Bahern, selbst einen leb haften Handel betreiben, ohne dafür zur Gewerbesteuer herangezogen zu werden. -Man hat sich in gewissen Kreisen daran gewöhnt, den sogenannten Kolportage-Roman als etwas besonders Entsittlichendes darzustellen In Wirklichkeit endigen die meisten dieser Produkte mit dem Siege der Tugend und des Rechts. Daß sie etwas -blutig- geschrieben werden, liegt im Ge schmack des Publikums, der sich nicht in einem Tage ändert. Man ver gleiche damit die früher so verbreiteten Ritter- und Räuber-Romane, die jetzt allerdings mehr verdrängt werden, und man wird finden, daß diese neuen Schauer-Romane eine zeitgemäße Fortbildung jener Erzeugnisse sind. An Stelle des Schinderhannes und des blutigen Udo von Schrecken- Horst sind moderne Gestalten aus dem Verbrecher-Album getreten. -Wir wollen damit durchaus nicht einer Verlotterung der Litteratur das Wort reden; geht ein Autor über das Maß des Erlaubten, so haben wir ein so strenges Prehgesetz, daß jedem Unfug aus sittlichem und reli giösem Gebiete wirksam gesteuert werden kann. Wir wünschen die Be urteilung jedoch in die Hände des zuständigen Richters gelegt und nicht der Willkür und teilweise auch dem mangelnden Verständnis unter geordneter Polizeiorgane preisgegeben, wie der Antrag des Centrums bezweckt. — -Und sie bewegt sich doch- wird auch in diesem Falle, mag das Endresultat aussallen wie immer, unser Trost sein müssen.- Vom Kolportagebuchhandcl. — In bedauerlicher Weise, die dem erstrebten Kampfziele nicht förderlich sein kann, fahren einzelne Elemente im Kolportagebuchhandel fort, in die Agitation gegen die Centrumsanträge persönliche Angriffe hineinzutragen und ihren Vor kämpfern und Verbündeten die Lust zu energischer Thätigkeit zu benehmen. Wir hatten vor einiger Zeit über eine von den Herren Jahn und von Biedermann in Leipzig zusammenberusene Ver sammlung berichtet, in der auch der Neichstagsabgeordnete für Leipzig Herr Professor I)r. Hasse erschienen lvar und sich geäußert hatte. Die Herren Einberuser, die sich der Sache des Kolponagebuchhandels jederzeit warm angenommen haben, waren von einer früheren Versammlung am 11. Februar d. I. mit der Leitung der Agitation gegen die Centrumsauträge betraut worden und hatten bei der Wiedcreinbriugung des Antrages im neuen Reichstage sich verpflichtet gehalten, ihre Anstrengungen fortzusetzen. Ihr erstes Ziel war die Verständigung mit dem Leipziger Reichs lagsabgeordneten und einigen großen Verlegern, die denn auch in der hier berichteten Verhandlung im Hotel -Stadt Dresden- in Leipzig am 21. Juli d. I. stattgefunden hat. Gegen diese Versammlung, die keinen öffentlichen Charakter hatte, wandte sich der Zorn der großen Menge der nicht zu ihr geladenen Kolportagebuchhändler Leipzigs, und zwar offenbar aus keinem anderen Grunde als dem, der als persönliche Verletzung betrachtet wurde, daß man ihnew keine Gelegenheit gegeben hatte, sich gleichfalls in jener Ver sammlung zu äußern, lieber ihre in diesen Tagen abgehaltcne Protest versammlung empfingen wir einen längeren Bericht, dem wir das folgende entnehmen: Am 25. August 1893 fand im weißen Saale der -Centralhalle» in Leipzig eine Versammlung statt, die von 13 Abonnements- und Kolpor tagebuchhändlern Leipzigs einberufen worden lvar und zu der sämt liche Verlags-, Reise-, Abonnements- und Kolportagebuchhändler mittels Rundschreibens eingeladen waren. Die Versammlung war von einem Verleger, einem Vertreter des Verlags, einem Neisebuchhändler und etwa 20 Abonnements- und Kolpor tagebuchhändlern besucht. Herr Leenders als Vorsitzender eröffnete um '/glO Uhr die Ber-
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