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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-09-14
- Erscheinungsdatum
- 14.09.1893
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- Deutsch
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214, 14. September 1893. Nichtamtlicher Teil. 5305 Luxusartikel ansieht, hält unter dem Drucke andrer nötigerer Ausgaben und Verpflichtungen mit dem Kauf zurück und drückt nach Möglichkeit auf die Preise. Anderseits bedingen die im allgemeinen schlechten Kreditverhältnisse ein oft jahrelanges Ver schleppen der ausstehenden Forderungen und stellen somit eine» der aufgewandten Arbeit entsprechenden Uederschuß und Rein gewinn ganz in Frage. Der Handelskammerbericht zu Wiesbaden dagegen sagt, nach einigen einleitenden Worten, die auf die Cholera rc. Hinweisen: »Eine Mitursache des verminderten Absatzes ist auch in den allgemeinen Einschränkungen zu suchen, denen sich besonders der wohlhabendere Teil der Bevölkerung unterwirft, da gerade dieser von den neuen und noch zu erwartenden Steuern sehr beunruhigt und ängstlich gemacht worden ist. »Auch aus den Reihen der Verlagsbuchhändler ertönen von allen Seiten Klagen über den verminderten Bücherabsatz. Eine Ursache davon ist in der fortgesetzten Entwickelung der Zeitungen und der Zeitschrift-Litteratur zu suchen, die auf den Be darf von Büchern ungünstig einwirkt; denn der täglich gebotene Lesestoff ist ein so massenhafter und so schwer zu bewältigender, daß man nicht mehr so leicht zu dem ruhigen Genüsse eines zu sammenhängenden Werkes gelangt, wie dies früher der Fall war. Auch begnügen sich jetzt viele sonst bereitwillige Bücherliebhaber mit den ausführlichen Berichten der Zeitschriften über ihre Fach literatur und sehen von der Anschaffung eines Werkes ab, das sie ohne die Auszüge der Zeitschriften sicher gekauft haben würden. »Die Hauptursache der Klagen über den verminderten Bücherabsatz ist aber in der fieberhaften Thätigkeit des Verlags handels für die Hervorbringung der immer zahlreicher werdenden literarischen Erscheinungen zu suchen. Wie auf allen Gebieten ein immer drängender werdender Wettbewerb sich geltend macht, so verdrängt auch im Buchhandel eine literarische Unternehmung die andere. Daß nicht alle diese Unternehmungen vom Glück begünstigt sein können, ist selbstverständlich, und der einsichtsvolle Teil des Verlagshandels hat sich auch schon durch den Mißerfolg so mancher Verlagswerke einer weisen Beschränkung unter worfen. Ueberraschend bleibt es aber immerhin, daß trotz der Bevölkerungszunahme, trotz des zunehmenden Wohlstandes und des unzweifelhaft fortschreitenden Bildungsbedürfnisses ein ver minderter Bücherabsatz zu beklagen ist. Es läßt sich nicht leugnen, daß das Ansehen und der Wert, .den früher das Buch genoß, sehr gesunken ist, und dies ist besonders bei der Geschenk- litteratur der Fall. Die glänzenden Waren der Gold- und Silberläden üben jetzt eine größere Anziehungskraft aus als das bescheidene Buch. »Ein Grund für die tatsächliche Entwertung des Buches ist auch in den schlechten und billigen Ausgaben zu suchen, die noch immer den Büchermarkt überwuchern; ferner aber auch in den häufigen Preisherabsetzungen der allzu thätigen und mit ungenügendem Kapital arbeitenden Verlagsbuchhändler. Diese Preisherabsetzungen von Büchern, die zum größten Teil des inneren Wertes entbehren, werden besonders von den sogenannten modernen Antiquaren benutzt, um mit der Anpreisung dieser verunglückten Waren Käufer anzulocken und das Publikum glauben zu machen, daß sie allein im stände wären, billig zu verkaufen, und daß das billige Angebot die Folge ihrer eigenen geschäftlichen Gewandtheit und ihrer begnügsamen Bescheidenheit sei. Für den Teil des Buchhandels, der sich vorzugsweise dem Vertriebe der neuen Erscheinungen widmet, sind die vielen Preisherabsetzungen anscheinend neuer, aber verdorbener oder wertloser Bücher von großem Schaden; denn nicht nur das große bücherkausendc Publikum, auch die Behörden glauben das Verlangen nach Preisverminderungen auf die ganze Litteratur ausdehnen zu können, während doch der Sortimentsbuchhandel wie auch der solide Verlagsbuchhandel nur bestehen kann, wenn der Ladenpreis der Bücher aufrecht erhalten bleibt. ß-chzigster Jahrgang. »Unter dem Einfluß der billigen Bücherangebote wurde von einer hiesigen Behörde das Verlangen nach hohem Rabatt gestellt und mit dem Bezug von auswärtigen Buchhandlungen gedroht. Da die Vorstellungen der hiesigen Sortimentsbuchhändler unbe rücksichtigt blieben, so haben letztere sich in einer sehr ein gehenden Darlegung der buchhändlerischen Verhältnisse an einige der Ministerien gewandt und hatten die Freude, daß die be treffende Behörde angewiesen wurde, ihren Bücherbedarf auch bei vermindertem Rabatte von den Buchhandlungen in Wies baden zu entnehmen. Aus dieser Entscheidung der Ministerien dürfen wir wohl Hoffnung schöpfen, daß die Behörden, die Vor stände der Bibliotheken und andere maßgebende Persönlichkeiten die Einsicht gewinnen, daß es rühmlicher ist, einen ehrsamen, die Bildung in hohem Grade fördernden Stand lebenskräftig zu erhalten, als ihn mit ungerechten Anforderungen zu Grunde zu richten. »Einen weiteren Angriff auf den Pestand des hiesigen - Sortimentsbuchhandels haben wir in dem Vorgehen der jetzt scheinbar zahlreicher auftretenden sogenannten Beamtenvereine zu erblicken. Diese Beamtenvereine haben das Eigentümliche, daß weder ihr Leiter noch ihre Mitglieder lediglich Beamte sind; es sind Aktienunternehmungen, welche nur den Vorteil der Aktionäre erstreben. Diese Beamtenvereine sind in keiner Weise für die Verbreitung guter Litteratur thätig und unterhalten kein Bücher lager, sondern sie überreden eine der Buchhandlungen zur Abgabe eines höheren als sonst üblichen Rabatts; davon nehmen sie für sich und ihre Thätigkeit die Hälfte, die andere Hälfte soll — wie wenigstens versprochen wird — den Mitglieder des Beamten vereins zu gute kommen. Den größten Schaden bei dieser Ein richtung hat der Buchhandel.« K1dl1«8rsp1ll86ll68 ^ulirbuoll äer äeutseßen stoeli sesiulen. 1. LrAnrullgsbokt. UsrausASAsdsn von vr. Riedarck Lukula, k. k. DnivorsitÄts-Loriptor. 8". 295 3. Innedruek 1893, ^VaAnor'sebo Univsrsittttsduoddanckluog;. Wir haben im vorigen Jahre (Börsenblatt 1892, Nr. 100) auf das damals erschienene umfangreiche Nachschlagebuch hinge wiesen, das den obigen Titel trägt. Sein Wesen sei hier noch mals kurz angegeben. Das Buch verzeichnet in fortlaufender alphabetischer Folge die Namen der Lehrer an sämtlichen Hoch schulen des deutschen Sprachgebiets (Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz*)), einschließlich der Polytechnika und der land wirtschaftlichen Hochschulen, und giebt bei jedem Namen außer persönlichen Daten die Schriften des betreffenden Lehrers an. Man weiß, daß unsere deutschen Universitätslehrer außerordentlich fleißige Schriftsteller sind, und begreift daher leicht, daß es sich bei dieser Bibliographie um ein sehr weitangelegtes Unternehmen handelt. Dementsprechend bildete denn auch das im Vorjahre erschienene Werk einen ungewöhnlich starken Band. . Von den damals versprochenen jährlichen Ergänzungsbänden liegt uns der erste vor, der in diesen Tagen zur Ausgabe ge langt ist. Er hat die gleiche vornehme und gut lesbare Druck ausstattung wie der vorjährige Band und bringt auf seinen beinahe 300 Seiten ein ausgiebiges Material. Zu den Lehrern treten in diesem ersten Ergänzungsbande auch die Oberbibliothekare und Bibliothekare der Universitäten hinzu, während die Einsügung der übrigen Bibliothekbeamten dem nächsten Ergänzungsbande Vor behalten worden ist. Sortimentsbuchhandel nnd Antiquariat sind bekanntlich in vorwiegendem Maße auf die wissenschaftliche Litteratur angewiesen, die ja die eigentliche Grundlage aller buchhändlerischen Arbeit ist und bei der Mehrzahl der Firmen auch ihrem Umfange nach überwiegt. Da ist es wichtig, ein Nachschlagebuch zur Hand zu haben, *) Auch Dorpat ist teilweise berücksichtigt. 711
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