Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1893

5306 Nichtamtlicher Teil. 214, 14. September 1893.^ das uns jede verlangte Auskunft über Persönlichkeit, Lehrrichtung und die im Druck erschienenen Arbeiten derjenigen Autoren giebt, die den nach Umfang und innerem Wert überwiegenden Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeiter ausmachen. Die Kukulasche Biblio graphie kommt diesem Bedürfnis vortrefflich entgegen. Besonders wertvoll wird sie auch dadurch, daß sie die vielen und oft em pfindlichen Lücken unserer buchhändlerischen Kataloge ausfüllt, indem sie die einzelnen Arbeiten jeden Autors selbstverständlich mit möglichster Ausführlichkeit verzeichnet und z. B. an Disser tationen, Programmabhandlungen, Zeitschriftaufsätzen re. nicht vorübergeht, sondern alles mit wissenschaftlicher Gründlichkeit an führt. Wer im Sortimente arbeitet, wird die Verlegenheiten kennen, die derartige bibliographisch nicht verzeichnete Schriften ihm fast täglich bereiten. Indem das Kukulasche Werk da eintritt, wo unsere all gemeine Bibliographie aus durchaus berechtigten Gründen ihre Auskunft versagen muß, bildet es eine dankbar aufzunehmende Ergänzung zu unserem übrigen Katalogmaterial. Hoffentlich wird sie recht allgemein in diesem ihrem Werte erkannt und wird dieser Erkenntnis auch zahlreich praktische Folge gegeben. Vermischtes. Vom Kolportagebuchhandel. — Von Herrn F. W.vonBieder- Niann in Leipzig empfingen wir mit Bezug aus die von uns in Nr. 211 d. Bl. auszugsweise milgeteilien Darlegungen des Herin H. Leenders in Leipzig folgende Erklärung, der wir hier gerne Raum geben: »linier der Spitzmarke »Vom Kolportagebuchhandel- brachten Sie, verehrter Herr Redakieur, in letzier Zeit mehrere Mitteilungen, zu denen ich bisher vermieden habe mich zu äußern, wenngleich ich mich mehrfach dazu hätte veranlaßt fühlen können. Ihre Aufforderung jedoch am Schluffe der letzten Mitteilung in Nr. 211 veranlaßt mich zu folgender Aeußerung, Um deren Wiedergabe ich Sie bitte: »Ich bin kein -Kolportage-Grosso-Buchhändler- und fühle durchaus auch kein Verlangen, die Führung der Kolporlagebuchhändler anvcriraui zu erhalten. — Wenn ich mich nun bei Bekämpfung der Cenlrums- aniräge auf Ersuchen der zunächst beteiligten Kolporlagebuchhändler be ieil,gl habe, so geschah das, weil ich in diesen Anträgen einen Angriff auf das kostbare Gut der Preßfreiheit erblicke, das unsere Väter in harten Kämpfen erstritten haben. Bin ich ober nun einmal in diesen Kampf eingctreten, so werde ich mir von niemand anders als mir selbst die Grenzen meiner Thätigkeit bestimmen lassen; denn nun ist die Sache zu der meinigen geworden. ^Jhr hochachtungsvoll ergebener F. W. v. Biedermann. - Zu der gleichen Angelegenheit schreibt uns Herr E. O. Jahn in Leipzig, nachdem er uns bestätig! hat, daß unsere zuerst ausgesprochene Ansicht von übel angebrachter persönlicher Empfindlichkeit die Lage voll kommen richtig gekennzeichnet habe, folgendes: » Der schöne Lehriatz des Herrn Leenders über den Kol- porlagcgrossobuchhandel ist von Anfang bis zu Ende Phrase, nichts weiter. Herr Leenders erreicht allerdings die Durchführung seines Prinzips, von den Großsortimenlern nichts zu kaufen, in der Haupisache dadurch, daß er seine Kraft nur speziellen Sachen zumendet; es lohnt sich dann, mir den Verlegern direkt zu arbeiten, ganz abgesehen davon, daß Herr L. sich am Leipziger Platze befindet und ihm sein Bezug dadurch viel leichter gemacht wird. Aber was soll der Kolporteur in kleinen Orten und auf dem Lande Ihun? Dicker kann sich nicht nur auf Spezialitäten legen; er muß vielmehr alle» Wünschen Rechnung tragen. Er macht jede Woche seine Bestellung auf einem Briesbogen bei seinem Grossisten, hat einige Tage daraus seine Sachen vollzählig in einem Paket beisammen, trägt diese aus und bestellt von neuem. Sollen diese kleinen und kleinsten Bücherverkäufer — Buchhändler kann man sie keineswegs nennen — nach der Ansicht des Herrn Leenders als »Buchhändler- im Adreßbuch figurieren, sollen sich diese Leute Verlangzettcl drucken lassen und regel recht »über Leipzig» verkehren? Weder der Buchhandel als Ganzes und im allgemeinen, noch die Verleger im besonderen würden dabei gewinnen; am allerwenigste» aber würde der betressende Bücherverkäuser dabei Profitieren. Der Grossist ist durch sein wohlassortiertcs Lager imstande die Bestellung noch am Tage ihres Einganges abzusenden, während aus Buchhändlerwege mindestens eine Woche vergehen würde, ehe die sür den kleinen Mann zur Ablieserung „öligen Hefte beisammen sind. Er würde gerade dadurch unfähig seine Kundschas, prompt zu bedienen; aber keines wegs wird er unfähig über sei» Geschäft zu disponieren, «wie Herr Leenders phrasicrt), wenn er vom Grossisten seinen Bedarf deckt . . . .- Versteigerungen. — Die reichhaltige und wertvolle Bibliothek des verstorbenen Historikers Professor Dr. Maurenbrecher in Leipzig wird lm November d. I. durch die Herren List L Francke in Leipzig zur Versteigerung gelangen. — Durch das gleiche Auktionsinstitui kommt die Autographenjammlung des verstorbenenen Bürgermeisters Hofmeister in Neustadt ebenfalls noch in diesem Jahre zum Verkauf. Weltausstellung in Chicago. — Für Sendungen aus der Chicagoer Weltausstellung treten für Ausstellungsgegenstände, die von dort zurückkommen und von einem durch den Reichskommissar ausge- feriigien Rücksendungs-Nachweis begleitet sind, auf den Strecken der preußischen Staatseisenbahn und der Reichsbahn in Elsaß. Lothringen Frachtermäßigungen ein, und zwar werden diese Gegenstände zur Hälfte der tarifmäßigen Fracht nach ihrem früheren Ausgangsort zurückbesördert. In den Frachtbriefen muß bemerkt sein, daß die Sendungen durchweg aus Ausstellungsgütern bestehen. (Lpzgr. Tgbl.) Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschriften, Kataloge rc. für die Hand- u. Hausbibliothek des Buchhändlers. Vsrscbisckenos. Antig. Lataloz Ho. 106 von Silvio Locca in Rom. KI. 8°. 54 8. 708 Xrn. Libliotbsca pbilologico - classica. Vsrseiobois cksr auk ckem Osbiste äsr «lass. Altertumsvisssascbakt erschienenen Löcher, 2sitsckriktsv, Dissertationen, Lrogra.mm-Abha.nckIuoKSll, Anksätrs in 2sitscbriktsn und Rezensionen. Leibla.it rum Jahresbericht über die Fortschritts cksr cla-siscben A.Itsrtomsivisssllscbakt 20. ckahrg. 1893. 2. Haarta.1. 8°. 8. 85-142. Lsrlin 1893, 8. 6a.Iva.r7 L 60. Dsutsebs Rittsratnr. ^ntig. Ratalo» blo. 119 vom 8cblssrvix-8ol- stsinisobsn Antiquariat Robert Oorckss in Riol. 8". 74 8. Reell nor's NittbsilirvASv aus äsm dsbiste cksr Literatur u. Rnnst, äer Lbotoxrapbis u. Lartoxrapkis. 5. llallrg'. 1893. blo. 5. September. 8". 16 8. k. Rechner'« lc. u. k. Rot- n. Doiver- sitätsbllehbanälllvA (Willi, ülliller) in Wien. Kalender, Artikel lur Lovtor-, Raus- n. Sckuldeckark, Lilckerbncber unä ckogenckscbrikteo, Operotextbiichor, kaukwällniscbs Rehrbüeller. kreisverreicbois von 8am. Rueas in Llbsrkslck. 8". 26 8 krakt. u. rvissensckaktl. DllsoloAie. 2. Abtix. (HovAatenberx—Starke ) Antiq. Katalox Ko. 27 von Dbeockor Rotllsr in Reiprix. 8°. 66 8. Ko. 2187-4430. 80067 list ok books 00 üue arts sock arekitecture, paintinx, sculp- turs, ckeeoration, ornamsnt, earpontr^, builckinS, art inckustries etc. An alpbabsricai rskersnce eatalogue, arrau^eck unclsr autllors and sukjects avä incluckinz avalxtieal rskersvees to tbs eontent» ok important vorks. Oompilsä 87 8. L. lkaksrkorn (hlilivaukss). Ous volums, 81, 350 pages. Lapsr 3 H 25 0., clotb 3 H 50 c. 2u benieben durch L. Steiger L 60. in Kerv ^ork. 8aod7 Rist ok Looks on Lliues sock Nininx, Assazckox-, ülotallnrx7, Aval^tieal Ollemistrx, ÜRnsrals, Uinoralo^x, Osolox/, kalssooto- lop)', etc. An alpllabetical Reksrencs-Oataloßsue, arravgssd nocksr Anrllors anck 8nbjeets, sock incluckin^ aoalxtical kekerence» to tbe Oouteots ok important rvurks. Oompilecl 87 8. L. 8aksrkoro. (Uilivaukee.) lucludio^ issues krow 1880 to Aa7 1891, anck a numllsr ok earlier books ölten met vitk in eataloxuss, al-o a short list oi 6erman Works, krices 1 ^ 25 c. cloth bounck rvitk Re7 to Lnblisdsrs; 1 H rvitdout ^«7. 2u beriehsn ckurch L. Stsixsr L 60. in Kerv Ikork. Deutsch« Oescbicbts. — Verschiedenes. — Deutschs Sprache uuck Ritteratar. Antiq. Kataloge Ko. 19, 20, 21 von Volckmano L dsrosck, 8ol Antiquaren in Rostock. 8". 29, 51, 34 8. 628, 577, 839 Kro. Ausstellung. — lieber die vor kurzem in Dresden stattgehabte Ausstellung von Mustern sür die Textilindustrie, Tapeten rc. bringt Georg Bötticher in der .Zeitschrist sür Musterzeichner- einen längeren Bericht, dem wir folgendes entnehmen: »Durch das Programm allerdings von jeglicher Prämiierung ausge- geschlossen, hatten auch einige Verleger von Fachwerken und Fachblättern, sowie eine Anzahl Fabrikanten uud Händler von Malutensilien und dergl. bei Gelegenheit der Dresdner Muster-Ausstellung in den Räumen der Kgl. Kunstgewerbeschule ausgestellt. »Wir nennen zunächst den kunstgewerblichen Verlag von Alexander Koch in Darmstadt, der in einem geschmackvollen Wandrahmen Kunst blätter verschiedenster Druckweise (Buntdruck, Schwarzdruck, Photo-Zinko- Thpie, Lichtdruck ,c.) als Proben seiner Leistungsfähigkeit zur Ansicht brachte. In Einzelheften und ganzen Jahrgängen (in schönen, stilvollen Einbänden) wurden uns die bekannten Fachblälter des Verlags: »Die Tapeten-Zcitung- und die immer mehr in kunstindustriellen Kreisen sich einbürgernde »Jllustririe Zeitschrift für Innendekoration- vorgesührt. Wir fanden ferner die nützlichen, für Zeichner, Händler und Fabrikanten geradezu unentbehrlich gewordenen Adreßbücher der Tapeten-, Teppich-, Gardinen- und Möbelstoff-Fabrikation, das schöne Werk von Gütz : »Die badische Abteilung in der KunstgewerbeauSstellung von 1888 zu München-, das Gurlitt'sche Buch über die Musterzeichnerkunst und die sensationelle, bereits in dieser Zeitschrift besprochene Schrift: »Nothruf des Kunstgewerbes- von Martin Kimbel.