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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1893
- Strukturtyp
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- 1893-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1893
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- Deutsch
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105, 8. Mai 1893. Nichtamtlicher Teil. 2801 Ach wenn doch das Pumpen an Kunden nicht wär! Dann würde das Ostermeß-Zahlen nicht schwer, Dann wär große Freude, vorüber all Weh, Wir brauchten nicht Wechseldiskont, nicht Bankier. Und wenn die Remiltenden dann glücklich hinaus, Dann hält's den Sortimenter nicht länger zu Haus, Er macht Kassensturz und' O welch ein großes Glück, Es langt noch g'rad zur Fahrkart nach Leipzig und zurück. Leb wohl, liebes Weibchen, daß Gott dich behüt', Nach Leipzig nur steht jetzt mein Sinn und Gemüt, Dort treffen sich viel Freunde aus Nah und aus Fern, Sie alle, sie haben's Kantatesest gern. Wir denken dann deiner und trinken aus dein Wohl, Natürlich stets schneidig mit Heidsieck Monopole, Und rufen trotz Sorgen, trotz Mühen und Pein' Es bleibt doch 'ne Lust Sortimenter zu sein! Das Ende des Essens nahte heran. War dieses sowohl, als die Weine von vorzüglicher Güte, so waren es nicht minder die vier Festlieder, die in ihrer mannigfaltigen, zum Teil kost baren Ausstattung hohes Interesse erregten. Jedem Geschmacke war Rechnung getragen; war doch das letzte Festlied aus ge wöhnliche Packpappe gedruckt — wahrscheinlich eine Anspielung darauf, daß mancher Sortimenter ein Lied von der »teuren Leipziger Packpappe« zu Hause schon öfters angestimmt hatte. Sehr originell waren die sechzehn von Herrn Otto Heidmüller in Wismar, dem genialen Kantate-Lustspiel-Dichter, verfaßten Berschen, die als Potpourri nach sechzehn verschiedenen Melodieen gesungen wurden. Dieser »Feuchtfröhliche Lieder-Kranz« lag in einer zierlichen zum Aufstellen eingerichteten Zeitungsmappe, ei» Erzeugnis der Firmen H. Sperling und I. R. Herzog. Voll Befriedigung schied alles von dem schönen Feste, dessen Verlauf dem Festausschuß dankbare Anerkennung verschaffte. III. Montag nach Kantate im Krystallpalast. Der vorjährige, aus den Herren Dürr, Georgi und Meiner bestehenve Festausschuß war auch in diesem Jahre wieder gewählt worden., um seine bewährte Kraft von neuem zu be- thätigen — und wahrlich, die Herren haben bewiesen, daß sie Genüsse zu schaffen verstanden, die alle Erwartungen übertrafen. War das Arrangement des Kantateessens mit allen seinen Abwechselungen wiederum ein Beweis feinen Geschmackes und be sonders in den Liedern kritischen Scharfblick bekundend, so zeigte der -Montag-Abend, wie die Herren ihre Aufgabe, alle zu unter halten, vollendet zu lösen wußten. Die von O. Greincr flott gezeichnete Vorderseite des Pro gramms ließ an Munterkeit und Durchsichtigkeit nichts zu wün schen übrig und versprach einen Abend voller Genüsse froher Laune und Heiterkeit. Auf der Rückseite gewahrte man die Namen der bewährtesten Kräfte unseres Stadttheaters ini Gebiete des Lustspiels und der Posse, so der Damen Cronau, Flösset, Göhrs und der Herren Frank, Hänseler, Körner, Matthaes und Searle. Was diese unter Leitung des Herrn Musikdirektors Winnö boten, waren vollendete künstlerische Lei stungen, die sich durch abgerundetesZusammenspiel und überschäumende Laune auszeichneten. Besonders hervorheben möchten wir den Vortrag des Fräulein Flössel, welche die Schwächen des »herrlichen« Ge schlechtes mit köstlichem Humor geißelte. Von großer Wirkung war auch der Vortrag des Herrn Searle als »Herr Friedrich Heesemann, der kleine Sortimenter aus Bernefeld« über seine Reise nach Chicago. Besondere Heiterkeit erregte neben mancher drastischen Mitteilung die Nachricht, daß er in Chicago auf der Ausstellung einen Schrank erblickt habe, in welchem die Konversationslexika von Brockhaus und Meyer so aufgestellt waren, daß von beiden je der erste wie die folgenden Bände friedlich nebeneinander gestellt waren, eine geradezu »pyramidale« Anordnung! Ein Kabinett stück mustergiltiger Aufführung war die des Belly'schen Schwankes »Monsieur Herkules«. Die beiden Balletts mit den Damen Fiebig und Dönges au der Spitze fanden unter Leitung des Herrn Golinelli den größten Beifall. Der schöne Abend wird gewiß allen unvergeßlich bleiben. Darum war auch der Dank, den Herr Otto Petters zum Schlüsse dem Festausschuß abstattete, allen ans der Seele gesprochen. Der jubelnde Beifall der außerordentlich zahlreichen Hörerschaft gab davon beredtes Zeugnis. Arnold Kuczyüski. Die Duchaewerbliche Iahresausstellung im Deutschen Wuchhäudlerhause zu Leipzig, Kantate-Wesse 1893. Die buchgewerbliche Jahresausstellung, über die wir in den nachfolgenden Zeilen kurz berichten wollen, hat ein von den früheren Ausstellungen sich sehr unterscheidendes Aussehen. Während in den letzten Jahren fast nur Bücher und Kunstblätter zur Ausstellung gebracht worden waren, sind diesmal daneben noch eine ganze Reihe höchst interessanter buchgewerblicher Ma schinen und sonstiger buchgewerblicher Neuheiten vorgeführt. Eine Reihe kleinerer Spezialausstellungen zeigt uns ferner die Leistungen einzelner Institute, Firmen und Künstler. Wir werden in dem Folgenden zuerst über die buchgewerblichen Maschinen und Neuheiten berichten, um dann die Spezialausstellungen zu besprechen. Zum Schluß werden wir die Neuheiten des Buch- und Kunsthandels kurz vor unserm Auge vorüberziehen lassen. Unter den ausgestellten buchgewerblichen Maschinen erregt vor allem die Sabel'sche Graviermaschine (Pananagraph) die Aufmerksamkeit der Besucher. Dem Erfinder, Geometer Sabel in Mainz, ist es gelungen eine Maschine zu bauen, die eine durch einen Storchschnabel erzeugte Verkleinerung einer Vorlage ohne Zuhilfenahme zeichnerischer Kräfte direkt in den Stein graviert. Die Maschine ist außerordentlich sorg fältig und sauber ausgeführt; die durch den Pantographen in einem gewünschten bestimmten Verhältnis zum Original verkleinerte Zeichnung wird durch ein Parallelogramm mit beweglichen Armen umgekehrt und diese umgekehrte Zeichnung wird durch einen Diamantstist, der durch Elektromagnete in Thätigkeit versetzt wird, direkt in den Stein graviert. Der Erfinder hat als Geometer die Maschine zuerst für Zwecke der Kartographie benutzt. Eine Reihe von ausgestellten Arbeiten, die auf der Maschine ausgeführt worden sind, zeugen von der außerordent lichen Leistungsfähigkeit der Maschine und der über alles Lob erhabenen Sorgfältigkeit der auf ihr erzeugten Arbeiten. Wir zweifeln nicht, daß die Graviermaschine noch für sehr viele andere Zwecke mit außerordentlichem Nutzen wird verwendet werden können. Die Maschinenfabrik Molitor L Cie. in Heidelberg hatte eine Accidenz- und Couvertdruckpresse »Blitz« ausgestellt, auf der in einer Stunde 3000—4000 Couverts oder sonstige Accidenzen bedruckt werden können, eine Leistung, wie sie keine andere Accidenzpresse zu bewältigen vermag. Bei der Blitzpresse bewegt sich die Druckform fortwährend um sich selbst und über dieser ein kleiner Druckcylinder, der durch in denselben eingelassene Greifer und über ihm befindliche feststehende Anlegemarken das zu bedruckende Papier in Empfang nimmt und ruhig und sicher über den Schriftsatz führt. Die Maschine wird für Hand-, für Fuß- und für Dampfbetrieb in zwei Größen, für Okiav- und Kanzleiformat, gebaut. Von F. G. Mylius, Leipzig, wurden zwei Schreibmaschinen vorgeführt, eine kleinere, »Loamoxolit« und eine größere, »Hw nevr^st«. Letztere ist mit Typenhebeln und 78 Tasten versehen. Durch eine eigenartige Vorrichtung kann die Maschine in das Pult, auf dem sie angeschraubt ist, versenkt werden, so daß der 374»
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