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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1893
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 105. 8. Mai 1898. Doch, ich habe ja nur die graphische Seite des Werkes ins Auge fassen wollen. Sein Titel »Orientreise» erinnert unwill kürlich an das großartige Werk eines anderen Thronfolgers, der darin seine Fahrt nach dem Lande der Pharaonen beschrieb und sie durch einen talentvollen Begleiter, den Maler Fr. v. Pausinger, illustrieren ließ, an die »Orientreise« des so unglücklichen Kron prinzen Rudolf. Möge der Himmel den russischen Kaisersohn auch ferner in gleicher Weise behüten, wie es schon in Japan geschehen ist! — Indes, nicht auf den Titel allein erstreckt sich die Aehnlichkeit: auch das Format ist fast genau dasselbe, — ein vornehmes, ziemlich breites Folio; — was jedoch die Schrift und die Größe der Satzseiten anbelangt, so gebührt dem russischen Werke Brockhaus'schen Ursprungs der Vorzug. Bei dem öster reichischen Werke ist die Schrift nur Korpus (Garmond), und das ist entschieden zu klein bei der Länge der Zeilen und der Höhe der Seiten; bei dem russischen Werke ist eine schöne Cicero zarten und eleganten Schnitts gewählt, die Zeilen sind um circa 2'/2 Cicero schmäler, die Seiten um fast 5 Cicero kürzer, als im österreichischen Kronprinzenwerk, ungerechnet der Einfassung, die sie umgiebt, durch die das Papier aber fast allzu sehr ausgenutzt erscheint, während im russischen ein breiter weißer Rand des hochfeinen Papiers einen vornehmen Eindruck macht. Die graphische Ausstattung des mir vorliegenden ersten Halbbandes der russischen Ausgabe entspricht dieser Vornehmheit. Ihre Illustrationen sind indes am besten mit einem Worte zu charakterisieren: der Maler und Illustrator ist ein Schüler Gustav Dorös! Das allzu Phantastische, was diesen elsässer Franzosen manchmal zu Uebertreibungen fvrtriß, ist von Karasin glück lich vermieden, während er sich im malerischen Ausbau, der ja trefflich harmoniert mit den oft feenhaften Bildern aus dem Orient, als ein höchst talentvoller Schüler des Meisters der dekorativen Anordnung erweist, — gleich das erste Vollseitenbild, eine Art illustrierter Inhaltsangabe, ist ein ebenso geschickter wie überzeugender Beweis hierfür, und die Zahl der Blätter, die diesem angereiht werden könnten, ist eine ungemein große. Meister haft sind aber auch Schnitt und Druck dieser Blätter, und von den Illustrationen im Text, sowie von diesem selbst, gilt das gleiche. Das Porträt des Großfürsten-Thronfolgers eröffnet den Halb band: es ist in der Kunstanstalt der Firma F. A. Brockhaus in Stahl gestochen und gedruckt, und zeigt uns den jungen kaiser lichen Reisenden von schon sehr gereiftem Aussehen; ein sich kräftig entwickelnder Schnurrbart beschattet die Oberlippe, und selbst der Backenbart erscheint recht deutlich; im ganzen ist der Gesichts ausdruck ruhig und wohlwollend, jedoch auch fest und bestimmt, — man könnte darin schon daS Bewußtsein der hohen Pflichten erkennen, die des künftigen Herrschers über das unermeßliche Reich einst warten. Stich und Druck sind von tadelloser Vollendung. Noch schmückt den Band ein Gruppenbild in Photogravüre, das am Fuße der Pyramiden ausgenommen worden ist und uns die ganze erlauchte Gesellschaft, unter ihr auch den seitdem ver storbenen Vizekönig Tewfik Pascha, vor Augen führt. Es ist eben falls aus dem Brockhausschen Atelier hervorgegangen, gleich der am Schlüsse beigegebenen, sehr klaren Karte von Aegypten. Alles in allem zusammengefaßt darf man sagen, daß mit dieser »Orientreise« wieder ein graphisches Prachlwerk ans deutscher Druckstätte hervorgeht, das dem deutschen Können in aller Welt Ehre machen wird; ja der Umstand, daß einem deutschen Verleger und Drucker seine Veröffentlichung übertragen wurde, ist schon allein eine hohe Ehre unv Auszeichnung, — wir dürfen diesem gern glauben, wenn er im Prospekt hervorhebt, daß neben den technischen Schwierigkeiten auch politische zu überwinden waren. Die deutsche Ausgabe ist von vr. Hermann Brunnhoser unter Mitwirkung des fürstlichen Verfassers, welcher die deutsche Sprache vollkommen beherrscht, übersetzt worden. Durch diese Mitwirkung hat sie aber den Charakter der Uebersetzung verloren und ist zum Originalwerk geworden. Ohne Prophet zu sein, . Sechzigster Jahrgang. darf man Voraussagen, daß dieses in jeder Hinsicht unge wöhnliche Werk in den weitesten Kreisen der Gebildeten mit all gemeinstem Interesse ausgenommen werden wird.j Theod. Goebel. Vermischte«. Schulbücher in Preußen. — Nach einem Erlasse des preußi schen Kultusministers sind nunmehr die Vorbereitungen zu treffen, um die endgillige Entscheidung über die an den höheren Lehranstalten von 1894,95 ab zu gebrauchenden Schulbücher zu ermöglichen. Verfasser und Verleger der Bücher müssen sich verpflichten, neue Auslagen nach Form und Inhalt so einzurichten, daß die alte daneben gebraucht werden kann. Es lasse sich nicht leugnen, daß in dieser Hinsicht häufig Mißbrauch getrieben worden sei und daß die vielfachen Klagen der Eltern über manch mal unberechtigte Aenderungen in den Büchern begründet gewesen seien. Ferner soll die Zahl der für jedes einzelne Fach vorzuschlagenden Schul bücher eingeschränkt werde»; dies gilt namentlich für Grammatiken und Uebungsbücher, die deutschen Lesebücher und die mathematischen Lehr bücher. Anschaffung anderer als der amtlich genehmigten Schulbücher darf nicht gefordert werden. Ebenso dürfen nicht erforderliche vom Lehrer nicht vorgeschlagen werden, da dadurch eine finanzielle Belästigung der Eltern und eine Ablenkung der Schüler herbeigesührt wird. Bücher, deren Gebrauch auf eine einzelne Anstalt, an der der Ver fasser als Lehrer wirkt, beschränkt werden müßte, sind nicht vor zuschlagen. Abzahlungsgeschäfte. — Wie die Leipziger Zeitung erfährt, soll die Absicht bestehen, ähnlich der im Antrag zur gesetzlichen Verhütung des Sachwuchers vorgeschlagenen polizeilichen Aussicht über die ein schlägigen Gewerbebetriebe, im Reichstage einen Antrag cinzubringen, der auch die Abzahlungsgeschäfte unter polizeiliche Aufsicht stellt. So sehr man anerkennen darf, daß ein solches Gesetz den Auswüchsen dieser Art Geschäfte entgegentreten würde, so entschieden werden sich doch die buchhändlerischen Abzahlungsgeschäfte gegen die Maßregel, die sie mit bedenklichen Gewerbebetrieben auf eine Stufe stellt, verwahren müssen. Ursprungszeugnisse nach der Schweiz. — Der Beschluß deS schweizerischen Bundesrats vom 14. April, demzufolge bei dem Eingang von Postsendungen aus dem Auslande in die Schweiz vorläufig von der Erforderung von Ursprungszeugnissen abgesehen werden soll, lautet wörtlich wie folgt: Der schweizerische Bundesrat auf den Antrag seines Zolldepartements beschließt: 1) In teilweiser Modifikation seines Beschlusses vom 14. Februar 1893 wird die Forderung von Ursprungszeugnissen für Poststücke bis aus 3 bezw. 5 Bruttogewicht loolw postum» bei der Einfuhr nach der Schweiz fallen gelassen, unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß bei allfällig sich ergebenden Mißbräuchen auf diesen Beschluß zurück gekommen werde. 2) Dieser Beschluß hat jedoch auf Uhren und Uhrenbestandteile sowie auf Waren ab einem ausländischen Zollfrcilager nicht Anwendung zu finden. 3, Dieser Beschluß tritt sofort in Kraft. Bern, den 14. April 1893 Im Namen des schweizerischen BundesratS Der Bundes-Präsident: Schenk. Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Ringier. Weltausstellung in Chicago. — lieber das-Deutsche HauS- aus der Weltausstellung in Chicago berichtet das Centralblatt der Bau verwaltung das Folgende: Abseits von den riesigen Hauptausstellungspalästen und ihrem Menschengewoge, still und poetisch an der breiten Küstenpromenade, die den malerisch geschwungenen Ufern des Michigansees folgt, erhebt sich das -Deutsche Haus», das Repräsentationshaus des Deutschen Reichs. Der Schwerpunkt in der Gesamtanordnung des Gebäudes, dessen Entwurf von der Hand des Königlichen Regierungs-Baumeisters Radke in Berlin her rührt, ist auf eine möglichst malerische Gruppierung der einzelnen Bau teile gelegt worden. Und aus die Gefahr hin, daß der strenge Kritiker eine klare, einheitliche Wirkung der gesamten äußeren Erscheinung ver missen möchte, sind in diesem Architeklurstück die Formen gotischen Stils mit denen der deutschen Frührenaissance geschickt verquickt worden, während die Schöpfer der großen Ausstellungspaläste säst ohne Ausnahme den strengen Formen antiker Bauweise gehuldigt haben. Der Hanpteingang des Gebäudes, durch einen Giebelaufbau mit darüber aussteigendem hohen Ausbau betont, ist an der der Strand- Promenade zugekehrten östlichen Hauptfront des Gebäudes angeordnet worden. Durch die offene Vorhalle gelangt man in eine geräumige, mit reichem Sterngewölbe überdeckte Eingangshalle, an die sich links das 375
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