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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.05.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-05-01
- Erscheinungsdatum
- 01.05.1893
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- Deutsch
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2648 Nichtamtlicher Teil. 99, 1. Mai 1893. Kreise wird es wohl keinen Widerspruch finden, daß gerade in der über alles Maß gesteigerten litterarischen Produktion eine große Gefahr unseres Berufes liegt. Wenn diese übergroße Fruchtbarkeit die natürliche Folge besonders gesteigerten geistigen und litterari schen Lebens und Schaffens wäre, man würde sie freudig be grüßen, aber ihr steht kein Aufschwung der Geister, keine be sondere Blüte der Litteratnr zur Seite, sie ist lediglich die Folge übergroßer Konkurrenz und als solche wird sie früher oder später ein Ende finden müssen und es ist nur zu wünschen, daß ihr Rückgang sich ohne zu große Erschütterungen unseres geschäft lichen Lebens vollziehe. Es stimmt mit dem hier ausgesprochenen überein, daß, wenn einmal unter der Flut des Geringwertigen und Ueberflüs- sigen ein Werk erscheint, das wirklich sich rühmen kann, einem Bedürfnis oder großer geistiger Fähigkeit entsprossen zu sein, es einen Absatz gewinnt und auf Teilnahme in den weitesten Kreisen der Nation rechnen kann, wie sie frühere Zeiten nicht gekannt haben. Diese große Ueberproduktion hat auch den geschäftlichen Ver kehr zwischen Verlag und Sortiment wesentlich beeinflußt. Wie oft ertönen die Klagen, daß das Sortiment den Neuigkeiten der Verleger nicht die verdiente Beachtung schenke. Trotzdem ist wohl anzunehmcn, daß die Zurückweisung unverlangter Zusen dungen unaufhaltsam zur allgemeinen Regel des Sortimentes werde, wie sie jetzt schon die des größten Teiles auch sehr fleißiger und umsichtiger Sortimenter ist. Es soll gerne zu gestanden werden, daß das Börsenblatt fleißiger gelesen werden könnte und daß hie und da wohl auch eine neue Erscheinung unbeachtet bleibt, die ein besseres Schicksal verdiente und sich nicht als das mehr oder minder geschickt aus sechs bereits über denselben Gegenstand vorhandenen Büchern herausdestillierte siebente derselben Art darstellt. Zudem ist wohl nicht zu ver kennen, daß sich diese Klagen nicht gegen die bewährten Ver treter des deutschen Sortimentsbuchhandels richten können, die wahrlich heut zu Tage nicht so gestellt sind, daß sie gleichgiltig gegen Erscheinungen sich zeigten, die sich nutzbringend für sie erweisen könnten, sondern sie richten sich gegen Elemente, die unter den Segnungen des laisser tairo laisosr allor in unfern Beruf eingedrungen sind und nun in der Statistik ihre Eins so gut wie andere bilden. Ganz unberechtigt will es uns erscheinen, wenn die unver langte Annahme von Neuigkeiten oder Lagerergänzungen zur Voraussetzung der sonst gewährten geschäftlichen Bedingungen und Vorteile gemacht wird. In manchem Falle wird eine Prü fung der Verlagsartikel einer Firma, die solche Forderung stellt, das Ergebnis haben, daß unter ihnen kaum ein Buch sich be findet, das irgendwie Neueres oder Besseres böte, als ein Dutzend älterer gut eingcsührter Bücher über denselben Gegenstand. Mit Genugthuung mußten wir die Thatsache begrüßen, daß einzelne Verlagshandlungen ihre ollen bewährten Verbindungen und geschäftlichen Beziehungen insofern besonders berücksichtigen, als sie sich abwehrcnd gegen Nengründnngen Verhalten, die keinen günstiger gestalteten Verhältnissen entspringen, sondern nur be fürchten lassen, daß sie, ohne selbst auf einen grünen Zweig zu kommen, nur eine Zeit lang von einem Arbeitsfelde ernten wollen, das in jahrelanger Arbeit von andern mühsam genug angebaut und bearbeitet worden ist und nicht groß und ergiebig genug ist, um reicheren Ertrag zu gewähren. Würde diese Vorsicht allgemein geübt, es wäre doch zu hoffen, daß die Klage über das Eindringen höchst minderwertiger und fragwürdiger Elemente in den Buchhandel nicht sich als so sehr berechtigt be währen würde. In den Verhandlungen der Vereine taucht die Frage, wie unser Adreßbuch von ihnen gereinigt werden könnte oder wie sie doch von wirklichen Buchhandlungen gesondert werden könnten, immer wieder auf und wird irgend eine Lösung finden müssen. Die hier berührten Fragen und Verhältnisse streifen mehr oder weniger das Gebiet der Verkehrsordnung. Im großen und ganzen läßt sich nicht verkennen, daß mit ihr etwas Gutes und Brauchbares geschaffen worden ist; immerhin liegt die Frage nahe, ob nicht mit der Zeit eine Aenderung oder Ergänzung einzelner Punkte sich nötig mache. Wir sind von einem Vereine befragt worden, ob wir nicht eine Bearbeitung der Verkehrsordnung auf die Tagesordnung dieser Versammlung setzen möchten. Wir konnten in dem bisher vorliegenden Material nicht genügenden Grund hierzu finden. Einer der Punkte, der zu verschiedenen Kundgebungen Anlaß gegeben hat, ist die Bestimmung über das Zurückverlangen von Neuigkeiten. Wenn einzelne Sortimenter oder Vereinigungen von Sortimentern öffentlich erklärten, daß sie sich nicht zu Leistungen verpflichtet hielten, die doch die Ver kehrsordnung unbedingt fordert, so ist dies zu mißbilligen und ist den entgegengesetzten Erklärungen der Verleger-Vereine zu zustimmen. Aber schon in diesen sich widersprechenden Kund gebungen sehen wir den Beweis, daß, wie es vorauszusehen war und vorausgesehen worden ist, der Versuch, unsere vielgestaltigen und schwierigen Gesetze des Verkehrs für alle Teile befriedigend sestzusetzen, nicht auf den ersten Wurf gelingen konnte. Große Freude machte es uns, daß wir von einem Orts vereine und gleichzeitig unfern verdienten Vorgängern im Amte die Mitteilung erhielten, daß cs wohl begründeten und klar darge legten Vorstellungen gelungen sei, auch eine preußische Regierungs behörde zu bestimmen, daß sie sich entschließt, die ihr unter stellten Behörden und Amtsstellen anzuweisen, sich bei ihren Bücherbezügen mit einem Diskont von fünf Prozent zu begnügen. Wir beeilten uns diesen von energischen Kollegen in 'geschickter Weise errungenen Erfolg zur Kenntnis der Vereine zu bringen und stellten die mit Erfolg gekrönte Eingabe der Wiesbadener Kollegen zur Nachahmung zur Verfügung. Wir möchten hierauf auch heute Hinweisen und die Vereinsvertreter ersuchen, diese so wichtige Frage, wie die noch widerstrebenden Kreise immer von neuem mit Aussicht auf Erfolg zu bearbeiten wären, doch un ausgesetzt im Auge zu behalten. Der kleinste Erfolg wird seine Kreise ziehen und die aufgewendeten Mühen reichlich lohnen; anderseits wird jedes Zurückweichen überaus verhängnisvoll sein und sich schwer auf besondere Verhältnisse und Grenzen be schränken lassen. Wir möchten immer mahnen, Bekwrden und sonst einflußreichen Kreisen gegenüber die volkswirtschaftliche, wir möchten sagen sittliche Bedeutung der von uns vertretenen Interessen her vorzuheben. Es ist doch nicht der deutsche Buchhandel allein, der danach ringt, wieder neu zu gestalten und aufzubauen, was an lebensfähigen und unbedingt nötigen Bildungen gleichzeitig mit dem berechtigten Bekämpfen einzelner Auswüchse und Mißbil dungen im grünen Freiheitsphrasendusel zerstört worden ist. Auch andere Berussstände sind durch die Not gezwungen worden oder werden durch die Not gezwungen werden auf dem Wege der Selbsthilfe ihre Berufsehre dadurch zu wahren, daß die Genossen veranlaßt werden, den Geschäftsverkehr mit unwürdigen Berufsgenossen abzubrechen oder zu beschränken, soweit dies das Interesse der Allgemeinheit bedingt. Hierauf weist unsere ganze sozialpolitische Entwicklung hin und es ist ein Widerspruch, wenn man auf der einen Seite sich bemüht, die Gesetzgebung in dicserfHinsicht auszubauen und zu ergänzen und auf der andern Seite die höchste entscheidende Behörde diese Grundsätze gar nicht gelten läßt und ihr Urteil lediglich auf verletzte juristische Formen gründet. In dem Kampfe unserer Vereine das, was in der Rabatt- fache mühsam erreicht worden ist, festzuhalten, hat man sich, wie vorauszusehen war, allerwärts noch genügend gegen die bekannten widerstrebenden Elemente zu wehren und ies läßt sich nicht ver kennen, daß trotz der nicht dankbar genug zu rühmenden Tätig keit des Vereinsausschnsses und des Börsenvereins in manchem eklatanten Falle die ja gebotene streng an den Buchstaben sich knüpfende Auslegung der Satzungen die erhoffte Hilfe versagt. Es ist aber charakteristisch, daß die Klagen über Schleuderei,
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