Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1893

130, 8. Juni 1893. Nichtamtlicher Teil. 345» deihen der Union geradezu von entscheidender Bedeutung. Die Vertreter der einzelnen Regierungen werden vorerst sich darüber aussprechen müssen, ob man zur Jnangriffncchme einer einzigen, alle Länder der Union gleich bindenden Kodifikation schon reif geworden zu sein glaubt, oder ob man auf dem bisherigen Wege der successiven Vereinheitlichungen vorzugeben hat. Jedenfalls ist der Schritt, der zur Wciterentwickelung des internationalen Urheberrechts getban werden soll, ein prinzipiell bedeutungsvoller, der, wenn entschieden und klug zugleich ausge führt, von segensreichen Folgen begleitet sein wird.« Anmerkung. Der Union gebären folgende Staaten an: Deutsch land, Belgien, Spanien. Frankreich, Großbritannien, Haiti, Italien, Luxemburg, Monaco, Montenegro (vom 1. Juli 1893 an), Schweiz, Tunis mit einer Gesamtbevölkerüng von circa 533 Millionen Seelen. - Vermischtes. Weltausstellung in Chicago. — Die Differenzen wegen der Verteilung der Ausstellungspreise scheinen beigelegt zu sein. Es ist, wie verlautet, nunmehr ein System ähnlich demjenigen der Jury angenommen worden. Die Kommission der Preisrichter erklärt die Meinung für un richtig. daß einem einzelnen Preisrichter die Befugnis zustehen solle, die Preise zuzucrkennen; in jedem Falle solle die endgiltige Entscheidung in den Händen des Departements-Komitees der internationalen Preisrichter liegen. Dieses Komitee wird die Funktion einer Jury ausüben und das Recht haben, den Bericht des mit der Vorvrüfung beauftragten Richters abzuändern oder zu verwerfen. Die amerikanische Preiskommission wird auf Verlangen des Departements-Komitees drei oder mehr Preisrichter zur Vorprüfung ernennen. — Es ist der Plan angeregt worden, die Ausstellung in San Fran cisco fortzusetzen und zu Weihnachten zu eröffnen s!s. 3000 Aussteller sollen sich schon bereit erklärt haben, ihre Ausstellungsgegenstände nach Schluß der Ausstellung in Chicago nach San Francisco zu geben. Alphonse Daudet gegen Paul Heichen. — Zu der in Nr. 127 d. Bl. erwähnten Beschwerde Alphonse Daudets wegen Mißbrauchs seines Namens durch Herrn Paul Heichen ging uns folgende Mit teilung des Verlegers der Heichen'schen angeblichen iiebersetzungen, Herrn R. Jacobsthal in Berlin, zu: Dem deutschen Buchhandel bringe ich nachfolgenden Brief Alphonse Daudets zur Kenntnis: Paris, 16 Nai 1893, 31 Bus äs Belleedasss. Lloosisur! Von» ixnorer sürement gus vous publier sous Is nom ä'AIpbonss Oauäet un volnws »Brsn Botipbsr» gui n'est pas äs moi, von plus qn'sucnns äes vouvslles gui solvent Is roman. äs ns sais. si LI. Paul Heießen eiists, wais je peur lui oer- Btlsr, gn'il kait Is plus oäieur äes inätiers. Os vous, lAonsisur l'öäitenr, j'attenäs uv mot paar savnir Is pari! gus vous aller prenärs, bien äöciäs ä w'aäresser » la justies äs Berlin, si von» eon- tinuer ä venärs sous man vom -lllaäams kotiphar» et les eontes gui I'aceompasnsvt. Alpb. vauäst. B. 8. Vous svoonosr uns Bist, sigvöe Bmils 2ola, gui ms ps- rsit provsnir äs la meine tsbngus. Es geht aus obigem Brief hervor, daß der im Buchhandel jetzt ge nügend bekannte Herr Paul Heichen, bereits vor Jahren — Daudet, Frau Potiphar erschien im Jahre 1888 — nicht davor zurückscheute, Verleger, die damals keinen Grund hatten, Herrn Heichen zu mißtrauen, dadurch zu hintergehen, daß er den Namen Daudet mißbrauchte, um Werke weniger bekannter Autoren an den Mann zu bringen. Die drei Bücher: Daudet, »Frau Potiphar-, Zola, »Lili» und Belot, »Wickelpüppchen» find übrigens seit 1889 nicht mehr in meinem Verlage. Beim neuen Verleger sind dieselben vergriffen. — Dies zur Klarlegung der Angelegenheit, die fn Paris mit Recht das größte Aussehen macht. Traurig ist es, wenn man von einem Schrift steller auf eine solch' unglaubliche Art und Weise düpiert wird. Berlin, h. Juni 1893. R. Jacobsthal. Vorträge. — Eine neue Vortragsreihe des Herrn Verlagsbuch händlers F. W. von Biedermann über »Verlagsrecht und Buch handelsrecht» beginnt am Dienstag den 4. Juli abends 9 Uhr in der Handelsakademie des Herrn vr Huberti in Leipzig, Marien- strahe 23, Wie bisher, so steht auch weiter zu erwarten, daß diese Ge legenheit zur Erweiterung der Fachkenntnisse aus einem umfangreichen und verhältnismäßig wenig beherrschten Gebiet zahlreiche Hörer aus den Kreisen des Leipziger Buchhandels anziehen wird. Für die jüngeren Berussgenoffen sind, wie 'uns Herr vr. Huberti mitteilt, seitens des »Vereins der Buchhändler zu Leipzig- eine Anzahl von Freikarten aus gegeben worden. Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschriften, Kataloge re. für die Hand- u. Hausbibliothek des Buchhändlers. stillst,voll für äen Berliner Buebdanäsl. Im Auftrags äsr Korpo ration äsr Berliner Bnekbäoälsr rasammevssstsllt von Brisäriob Wrsäsn. 2. 2. 8eli»trmoistsr äsr Korporation. 1893. LIit äern kiläois Bsrnbarä Brigl's. gr. 8". 142, 22 8. n. Linpkeklungs- boigabsn. 6eb. Verlagsverzeichnis der Buchhandlung der Goßner'schen Mission in Friedenau-Berlin, gr. 8". 2 S. Leihbibliothck-Doubletten. Katalog von Herrschet L Müller in Hamburg. 8». 27 S. Beaur-arts. I: Beintnrs, 8eulptnrs, Oravars. Antiq. Katalog Ho. 89 von O. Itoopli in Llailanä. 8°. 96 8. 2087 kirn. Llsäirin (Bibi. ä. kterrsn ä. T. Kirsten in Beiprie, Brok. vr. B. 8. 8sl!gwavn in Wien. Oed. Lleäirivalrat vr. Witter in Lleivivgen u. a). Antiq. Katalog Ho. 247 von Bist L Branoks in Bsiprig. 8°. 32 8. 886 blrn. Llsäioivas oovitatss. änvi 1893. kataloe dl». 191 von Bravr kistreksr in Tübingen. 8°. 16 8. 435 kirn. Vas bsiligs Bavä, B^ranr, Türkei u. Heagrisobsnlanä (r. Tkeil Bibi, ä. j vr. 6. 8aväreerki in Bassao). Avtiqn. Katalog klo. 15 von LI. 8prrgatis in Bsiprig. 8". 42 8. 854 klin. 8praebs n. Bittsratnr äsr germanisebsn Völker. 8pravbs a. Bittsratur äsr roivanisobsv Völker (Brbl. ä. j Brok. vr. 8. tsn Brinks. Avtiqu. Katalogs Ho. 57 n. 58 von Trübnsr's Buodkavälnng v. Antiquariat (k. ä'OIsire). 8". 80 v. 93 8. 1773 n. 1857 kirn. Ventralblatt l. Bibliothekswesen, krsg. v 0. klartwi?. 10. äakrg. 6. Volt, (änni 1893.) Beiprig, Otto Varrassorvitr. Inhalt: Bibliographie äsr 8ags vom ewigen änäsn van B. ktvu- baur. — Tbe sarl^ Baris eäitions ok Oolumdas's Birst „Bpis- tola" von B. LV. 8. kiiokolsoo. —Raumausnutrnng in Llaga- rinbibliotbsksu von Bkrarä unä 6. LVolkk. — kterm. äosema's (i. s. lob. Blsmmsrs) Brasäieavtsv-Batein von k. Bablmann. — vis Tabnlas Osratas Orasess Asssnäslktianas äsr Bsiäensr vniversitätsbibibliotbek von W. ki. äu Bisa. — Becsvsionsn unä Anreigsn. — LIittbsiluogev ans unä über Bibliotheken. — Vermisekte Hotiren. — kieus Brsebsinungsn auk äern Osbists äes Bibliotbsksvvsssos. — Antiquarische Katalogs. — Bersoual- naehricbten. Geschästsjubiläum. — Am 1. Juni d. I. feierte Herr L. Friederichsen in Hamburg, Inhaber der dortigen Firma L. Friederichsen L Co., Land- und Seckartenhandlung, geographischer und nautischer Verlag, das fünfundzwanzigjährige Bestehen seines hoch- angesehenen Geschäfts. Den »Hamburger Nachrichten« entnehmen wir über den Entwickclungs- gang dieses Hauses folgende Mitteilungen und verfehlen nicht, auch unsererseits den geehrten Herrn Jubilar zu diesem erfreulichen Anlaß mit unseren herzlichen Glückwünschen zu begrüßen. Die »Hamburger Nach richten» schreiben: »Als Herr Fricderichsen, ein Schüler von Sydow und Peter mann, aus Grund seiner geographischen und kartographischen Kenntnis im Jahre 1868 sein Geschäft gründete, schuf er etwas für Hamburg voll ständig Neues, und daß damit einem Bedürfnis entsprochen wurde, be weist der Erfolg, den dieses geschäftliche Unternehmen gehabt hat, ein Erfolg, der den Rus seines Gründers nicht nur in Hamburg, Dcutich- laud und Europa, sondern über die ganze Welt verbreitet hat. Von Herrn L. Fricderichsen rühren viele kartographische und geographische Ar beiten her, u. a. auch verschiedene Karten des großen Stielerschcn Hand- Atlas. Bekanntlich ist Herr L. Fricderichsen auch Gründer und Sekretär der Geographischen Gesellschaft in Hamburg, und was er dieser Geselle schüft und damit der Wissenschaft geleistet, das hat in der 92. Sitzung am 6. März 1883 bei Gelegenheit der zehnjährigen Stiftungsfeier dieser Gesellschaft deren damaliger Präsident Bürgermeister vr. Kirchenpauer in einer Tischrede auf Herrn Fricderichsen anerkannt. Herr L. Fricderichsen ist Inhaber des Ehrenpreises des Hamburgischen S'aatcs und der gol denen Medaille der Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe, Inhaber der roldenen und silbernen Medaille der Hamburgischen Gewerbe- und Industrie-Ausstellung 1889, sowie In haber des Kronenordens, erwähltes Mitglied der Kaiserlichen Akademie Leopoldina Carolina deutfcher Naturforscher und Aerzte, korrespondierendes Mitglied vieler wissenschaftlicher Gesellschaften. Arbeiten des Herr» Fricderichsen sind prämiiert: Altona 1869, Paris 1875, Dresden 1879, Sydney 1879, Bremen 1884.» Ueber den Verlauf der schönen Feier berichtet der »Hamburgijche Corrcspondent«: -Die Jubiläumsfeier des Herrn L. Fricderichsen gestaltete sich zu einem schönen Fest, bei dem es an privaten und öffentlichen Kundgebungen zu Ehren des Jubilars nicht fehlte. Die Wohnung und das^Geschäftslokal waren schon am frühen Morgen mit Blumen und 463'