Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1893

223, 25. September 1893. Nichtamtlicher Teil 5603 heraus, das natürlich nicht ohne Neider bleiben konnte. Die Stören friede in dem für beide Teile angenehmen Verhältnis argumentierten: warum soll der Bauer die Unbequemlichkeit haben und zur Stadt sah en, um seine Lebensmittel einzukaufen, machen wir es ihm bequem und bringen sie ihm. Und der Bauer freute sich der bequemen Gelegenheit zu kaufen, die ihn einen halben Tag für seine Feldarbeit ersparen ließ, und er kaufte von, Hausierer. -Eine ganze Weile sahen die besseren Kaufgeschäfte diesem Treiben kopfschüttelnd zu; innerlich grollend wurden sie durch die Konkurrenz des einen Hausierhändlers, der seine Waren reißend absetzte, gezwungen, selbst zum Hausierhandel sich zu bequemen. Und um sich weitere Kosten zu ersparen, die schon genügend durch Anschaffung von Pferd und Wagen entstanden sind, fährt der Kaufherr selbst mit seinem Vorratswagen von Dorf und Dorf und besucht seine Kunden, um die mitgebrachten Waren abzusetzen. In Verbindung mit dem Hausierhandel des Kauf manns entwickelt sich das Krämertum auf dem Dorfe. Bei dem Krüger des Dorfes sicherte sich der Kaufmann, dessen Kunden das Dorf bildete, meistenteils eine Niederlage. Das brachte arbeitsscheue Leute auf den Gedanken, diesem Krüger und nun auch Krämer Abbruch zu thun und sich leichten Verdienst dadurch zu schaffen, daß sie Waren in der Stadt einkausten und im Tragkasten, in der Kiepe sie sortführend, im Kleinen das Hausiergeschäft innerhalb des Dorfes übernahmen. -Bald machte sich der Dorf-Krüger und -Krämer unabhängig vom Stadtkaufmann, die , kleinen Dorshaufierer wurden Dorfkrämer. Diese Umwandlung vollzog sich um so leichter, als, aufmerksam gemacht durch den Hausierhandel der städtischen Kaufleute, sich die Reisenden der Engros- Geschttfte ausmachten und die Dorskrüger zwecks Absetzung ihrer Waren aufsuchten. Unter diesen Umständen haben sich zum Schaden des Stadt kaufmanns ziemlich bedeutende Kaufläden in den Dörfern nach und nach entwickelt, und die Inhaber derselben machen bedeutende Geschäfte und sind eine nicht zu unterschätzende Konkurrenz der Kaufleute in der Stadt. Es giebt Dörfer in der Priegnitz, wo sogar mehrere große Kaufleute neben den Krämern ihr gutes Fortkommen finden. -Durch die geschilderten Ursachen sind die besseren Kaufgeschäfte in der Provinzialstadt schwer getroffen, und eine Aussicht, daß sie sich von diesem Schaden erholen, scheint sich vorläufig nicht zu eröffnen. Trotz der überall gesteigerten Bedürfnisse haben die erwähnten Geschäfte finanziell nicht unbedeutende Einbuße erlitten; an Ansehen und Bedeutung haben sie aber ungeheuer eingebüßt.» Bibliothek des Börsenvereins. — Der Ungarische Buch händler-Verein in Budapest hat der Bibliothek des Börsen vereins auf die freundliche Vermittelung des Herrn Adolf Senno- witz (i./H. G Buzärovits) in Gran ein komplettes Exemplar seiner Publikationen gestiftet. Indem wir auch an dieser Stelle unfern Dank für diese Bereicherung unserer Bibliothek aussprcchen, bedauern wir nur aus das lebhafteste, daß die Vereinszeitschrift -Corvina-, die sich bei dieser Schenkung befand, nicht mehr komplett geliefert werden konnte. Vielleicht ist einer der Freunde der Bibliothek in der Lage, die folgenden Defekte zu liefern. Es fehlen uns: Jahrgang III. 1880, srnm (Nummer) 2. 14. „ IV. 1881, Titelblatt. Nr. 12. 17. 19 21. 23. „ V. 1882, „ „ 1 3 23. 26. „ VI. 1883, „ ., VIII. 1885, „ „ 10. „ X. 1887, „ „ XI. 1888, Nr. 1. 2. „ XII. 1889, ., 29. „ XV. 1892, „ 30. Um freundliche Mitteilung bittet K. Burger, Bibliothekar. Deutsches Buchgewerbe-Museum. — Neu ausgestellt ist eine Auswahl von 50 Blatt Originalzeichnungen aus dem im Verlage von Artur Seemann in Leipzig demnächst erscheinenden «Adreßbuch deutscher Kunstgewerbe und Musterzeichner». Der Gedanke, ein Adreßbuch der Zeichner zugleich mit Proben ihrer Leistungen herauszugeben, ist so einfach und klar, daß man sich wundern muß, daß er nicht schon längst uusgesührt worden ist, namentlich wo die jetzigen Hilfsmittel der Repro- ' duktivnstechnik die Herausgabe eines derartige» Werkes so bedeutend er leichtern. Das Werk, dessen erster Band im Laufe des Oktober er scheinen soll, wird 300 Tafeln Abbildungen, alphabetisch nach den Künstlern geordnet, und kurze Angaben über jeden einzelnen Künstler enthalten. Ein Verleger, der ein Buch illustriert, ein Geschäftsmann, der eine Karte entwerfen lassen will, kurz ein jeder, der einen künstle rischen Entwurf gebraucht, wird sich aus das leichteste und bequemste in diesem Adreßbuch Rat holen können, an wen er sich mit einem Austrage zu wenden hat. Die ausgestellten Blätter, die nur ein Bruchstück des ganzen Werkes sind, geben eine annähernde Idee von der großen Reich haltigkeit des Adreßbuches. Entwürfe für Möbel, Schmiedearbeiten, Diplome, Titelentwürfe, Entwürfe für Buchdecken und Buchverzierungen wechseln ab mit Entwürfen für textile Zwecke, für die keramische In dustrie u s. w. Wir machen ganz besonders darauf aufmerksam, daß die Zeichnungen nur bis zu Anfang Oktober ausgestellt bleiben. Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegcnheitsschristen, Kataloge -c. für die Hand- u. Hausbibliothek des Buchhändlers. Allgemeines Bücherlexikon oder vollständiges alphabetisches Verzeichnis aller von 1700 bis Ende 1892 erschienenen Bücher, welche in Deutschland und in den durch Sprache und Litteratur damit ver wandten Ländern gedruckt worden sind rc. rc. Von Wilhelm Heinsius. 19 Band. 1889 bis Ende 1892. Hrsg, von Karl Bolhoevener. 4. Lsg. 4". S 241-320. (Clebsch-Elbs.) Leipzig 1893, F A. Brockhaus. Oesammt-VsilaAs-XataloA dss dsatscbou Lucbkaudsls uaä dss mit ihm im direütsn Verkehr stshsudeu Xustanlss. lckünstsr i. IV., Xdolph LusssII's Verlaß. 15. Ld. Xusland. Lisk. 3 Lrßänrunßsn: 16. Hä. 1. Abtlß. (sotb. Lrßäurßu. ra 8d. 1— 4.) Lisk. 22 —23. 16. 2 .. ( 5- 7.) .. 17-18. 16. 3. „ ( 8-11) ,. 15-16. Lartie-^rtilcsI.s) Xutiq-Xataloß (8sptsmber 1893) von 6sorß L 6o. in Kasel. 8". 23 8. LawmlunA von Lupkersticben ckss 18. dahrlmaderts in Barbsudruck, Leimt,Kunst, Lnvktirmanier. Xunst-Xataioß dir. 9 von 1. Kails in ülllnoben. 8". 44 8. 604 Uro. Ltaatswisssnschakt. r4ntiq.-Xatatc»ß blo. 251 von Heinrich Lssssr in Breslau. 8". 34 8 1009 Urn Borstvissenscdakt. Oartsnbau. Landrvirthscbakt etc. Xntiq. Latalox Hr. 252 von Heinrich Kesser in Lrsslau. 8L 308. 880 Uro. Theoretische IVsrlcs über Nusik. ^vtiq.-Xataloß Ho. 248 von List L Branche in Leipriß 8". 30 8. 932 kirn Ke droit d'Xntsur. Organs o'tlnsl. Laraisssnt ä Lerne. VI. annös kio. 9. 15 septbrs. 1893. 8owmairs: kartis von okücisils: Stuckes sensrale«.' Ke droit de traduction daus Is ressort de I'ilnion. — Dorrssponcknncs: Lettre de Biancs (V Harras). 8omu,airs. Do la coliadoration dans Iss osuvres dramatico-mnsicalss. Inüasnce de la vsuts d'ane maison d'ödition sur Iss cootrats d'sdition passss svec eile. Os la com- pstsncs des tiibauaur de commerce. Os ia csssion d'nns osnvre d'art st du droit ds reproduction. Os la copis, par Iss dirsc- tsurs de tböätrs, des partitions de wusigns. vss sxseutions ßratuitss doousss par Iss sociötös musicales popnlairss. — ^ttrispruckenee.' Ls paß ns. Oopis manuscrits non autorisss d'nns partition d'orcbestre de I'opsra krangais Oarmso. Lxö- cntion illicits ds I'osuvrs ä I'aide de cstts copio. Xction psuals. Traite kranco-espaßnol du 15 novsmbrs 1853. 6tats - Kais. Lsiwprsssion de la Premiers editiou d'un dictionvaire, tombäs dans Is domains public. Ooncnrrsvcs dsiozrals. 8 uisag. Lxö- cution. publique non autorissz d'osnvrss musicales kravpaises. Kelims da traite Iranco-suisss dn 23 ksvrier 1882. Regime de la tlonvsntion de Lsrus du 9 septsmbrs 1886 et de ia loi snisss dn 23 avril 1883. Lssponsabilitö du propriötairs de I'ötablisss- meot public dans leqnsl I'vxöcntion a eu lisu. Reserve du droit d'sxsclltion Necessaire aux tsrmes de l'article 9 de Ia Oonvsntion de Lerne. — IVe'eroloAie: Louis Luebonuet. Abzahlungsgeschäfte. — Berliner Blätter veröffentlichen folgendes über die Aenderungen im Gesetzentwurf über die Abzahlungsge schäfte, der im vorigen Reichstage unerledigt geblieben war, aber dem nächst im abgeänderter Form wieder vorgelegt werden soll: -In vollständig neuem Gewände wird sich zunächst der tz 1 des ursprünglichen Entwurfs darstellen. Durch diesen ß 1 sollte der fast in sämtlichen Abzahlungskontraktcn sich findenden sogenannten -Versall- klausel», wonach der Abzahlungshändler, wenn der Käufer auch nur mit einer Rate im Rückstände bleibt, berechtigt sein soll, die übergebene Sache zurück zu fordern und zugleich sämtliche bisher geleisteten Teil zahlungen für verfallen zu erklären, in der Weise entgegen getreten werden, daß dem zahlungssäumigen Käufer das Recht zugesprochen würde, wenn der Verkäufer die Rückgabe der Sachen forderte, nunmehr gegen Rückgabe der Sache auch alle von ihm geleisteten Teil zahlungen zurück zu verlangen und sich damit auch von der Restschuld zu befreien; dem Verkäufer sollte gemäß tz 2 des Entwurfs alsdann nur freistehen, eine angemessene Vergütung für die Benutzung und etwaige Beschädigung der Sache geltend zu machen; doch so dürfe auch diese Ver gütung nicht im voraus vertragsmäßig festgesetzt werden. Der Para graph wird jetzt erhebliche Konzessionen an die Abzahlungshändlcr ent halten. An Stelle des H2 wird eine neue Vorschrift eingesührt werden, wonach der Handel mit gewissen Effekten und Lospapieren in Ratenzahlungen ver boten ist. Der bisherige tz 3 wird insoweit bestehen bleiben, als er die Ab rede, derVerzug des Käufers mit einer Rate soll die Fälligkeit der Restschuld zur Folge haben, nur für den Fall für rechtsgiltig erklärt, wenn der Käufer mit mindestens zwei aufeinanderfolgenden Teilzahlungen im Verzug ist und der Betrag, mit dessen Zahlung er säumig ist, mindestens dem zehnten