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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1892
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- Deutsch
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2858 Nichtamtlicher Teil. 109. 12. Mai 1892. sehr schwer fallen, mit einem Schrcibmaschincnschrciber mitzukommen, vorausgesetzt, daß der letztere die Benutzung einer solchen ordentlich er lernt hat, ebenso wie der andere auch sein Schreiben hat erlernen müssen. Dies Erlernen des Schreibens mit der Maschine nimmt etwa 6 Wochen in Anspruch, dann kann man cs aber auch und braucht keine lange Zeit mehr zur Fertigstellung seiner Manuskripte und keinen Abschreiber für dieselben. Die Bemerkung darüber, daß die Setzer die mit der Hand ge schriebenen Manuskripte den mit der Maschine geschriebenen Vorzügen, läßt mich vermuten, daß der Schreiber nur Maschinen kennt, die eine Sorte Buchstaben, antiqua, haben; dann allerdings mag die Bemerkung zutreffend sein; aber wie Sic sehen, sind auch noch andere Maschinen da. Ich benutze seit etwa 8 Jahren eine solche, die ich mir aus Amerika mitgcbracht habe, und schreibe meine Artikel meistens damit, meine Setzer ziehen diese Manuskripte aber allen vor, ja sie gehen noch weiter, sie geben dieselben den Lehrlingen zum Setzen, da es, wie sic sagen, ebenso leicht ist dieselben abzusctzcn wie gedruckte Sachen. Auch die Bemerkung, daß man nach anhaltendem Gebrauch einer Schreibmaschine handschriftlich langsamer arbeite als zuvor, ist nicht zu treffend, wenigstens ist mir dies noch nicht ausgefallen, und ich habe in meiner Stellung auch noch immer recht viele Arbeiten vorzunehmen, bei denen ich meine Maschine leider nicht gebrauchen kann. Nicht allein bei Bearbeitungen und bei llcbersetzungcn ist die Schreibmaschine mit Vorteil zu benutzen, sondern bei jeder schriftlichen Arbeit, bei welcher nicht in ein Buch geschrieben werden muß. .Das Anschlägen der einzelnen Buchstaben nimmt weniger Zeit in Anspruch als das Malen derselben mit der Feder; während ein mit der Feder Schreibender dieselbe in die Tinte getaucht hat, habe ich eine ganze Zeile geschrieben. Nun muß ich Ihnen aber auch mittcilen, von welchem System ich rede, sonst ist mein Gerede ebenso unverständlich als das im -Leipziger Tageblatt». Meine Maschine ist eine -Hall-, die in Salem, Mass., angcfertigt werden und seit kurzer Zeit von der Firma Kaldcnbach, Richtmann L Co. in Solingen in Deutschland auf den Markt gebracht wurden. Da cs Sic interessieren dürfte, zu sehen wie so ein Ding aussicht, so lege ich Ihnen einen Prospekt bei, der von den Agenten für den Regierungs bezirk Magdeburg hcrausgegeben wurde und der Ihnen noch mehr über diese vortreffliche Maschine mitteilt. Indem ich um Entschuldigung bitte, daß ich Ihre kostbare Zeit so lange in Anspruch genommen habe, weil ich den Vorwurf nicht aus den Schreibmaschinen sitzen lassen wollte, zeichne ich Hochachtungsvoll Egmont Sutor, Redakteur der Wernigeröder Zeitung und Jntelligcnzblatt.» Dem oben erwähnten Prospekt, der auch eine große und klare Zeich nung des Apparates bringt, entnehmen wir folgende Stellen. Wir hoffen, die Freunde der Schreibmaschine, von denen wir noch mehrere durch Abdruck des Tageblatt-Artikels zu unserem Bedauern befremdet haben, durch diese Veröffentlichung zu versöhnen. -Im Jahre 1859 erfand der Amerikaner Thomas Hall eine Maschine, welche im Jahre 1866 fertig gestellt war und im Jahre 1867 zur Welt ausstellung in Paris gesandt wurde. Derselbe Erfinder, Thomas Hall, welcher ein Mcnschcnaltcr der Vervollkommnung von Schreibmaschinen widmete und sich durch seine zahlreichen Erfindungen und Neuerungen aus diesem Gebiete einen Namen erwarb, ließ im Jahre 1881 die nach ihm benannte und jetzt von der National Txpervritsr dowpavz' fabrizierte Schreibmaschine patentieren. Obgleich die Maschine durch ihren bedeutend billigeren Preis, ihre spielend leichte Handhabung und ihre vielseitigen Vorzüge alle anderen Systeme mit einem Schlage überflügelte, so hielt Thomas Hall damit noch nicht in seinem rastlosen Streben inne, viel mehr lieh er im Jahre 1887 dieselbe Maschine mit abermaligen Ver besserungen und Neuerungen nochmals patentieren, und mit dieser Maschine ist nunmehr der denkbar höchste Gipfel der Vollkommenheit erreicht Neben den Vorzügen der Einfachheit, leichten Handhabung und Preiswürdigkeit ist den bislang gebräuchlichen Apparaten gegenüber ihr größtes Verdienst, eine durchaus klare, schöne und scharfe Schrift zu er möglichen, wobei sic viel weniger empfindlich als die andern Maschinen ist und in allen Schriften und in allen Sprachen gebraucht werden kann. Die verschiedensten Arten von Druck-, Kursiv-, Antik-, Rund- und andern Zicrschriftcn, ferner französische, spanische, italienische, schwedische, dänische, norwegische, griechische, armenische, russische, bulgarische, böhmische, pol nische, hebräische w. Schrifizcichcn werden zu nur 5 ^ per Schrift ge liefert, und erfordert die Umwcchsluug von einer zur andern Schrist- gattung nur wenige Sekunden. Jede Typcnplattc enthält 82 Buchstaben (große und kleine), Zahlen und Zeichen Das Schreiben aus der Hall geschieht durch Len schnellen Druck aus den leicht zwischen Daumen und zwei Fingern gehaltenen konischen Taster, welcher sich sofort in die Löcher der Zcigekarte senkt. Diese Löcher kor respondieren mit der Stellung der Buchstaben auf der Typenplatte, welche ohne Reibung durch einen unter dem Wagen arbeitenden Mecha nismus an den richtigen Platz gleiten und die durch ein Loch an der Untcrplatte, das gerade groß genug, um immer einen Buchstaben durch- zulasscn, direkt auf das Papier drucken. Es ist sonach die Möglichkeit ausgeschlossen, doppelt oder über zu drucken. Das Schriftstück liegt immer wie beim Gebrauche der Feder offen vor einem, und gemachte Versehen können verbessert werden, da das Schriftstück genau ohne Abweichung an die betreffende Stelle zurückgesührt werden kann. Die in Farbcnquadrate eingeteilte Zcigekarte ist zur Erreichung der größten Schnelligkeit von großem Nutzen, indem sie dem Schreibenden ermöglicht, anstatt mit dem Auge zu lesen, die Buchstaben aus dem Gedächtnis zu treffen, wodurch die Thätigkeit bald zu einer mechanischen wird, und diese mechanische oder automatische Arbeit ist bei jeder Schreib maschine von Wichtigkeit. Dabei muß hcrvorgchoben werden, daß die Buchstaben ihrem häufigen Gebrauche nach konzentriert sind. Es bietet demnach die Erlernung der -Hall» keine Schwierigkeit, da der Schreiber nichts zu thun hat, als auf jeden Buchstaben zu drücken, und alles andere der Mechanismus der Maschine besorgt. Der Schnelligkeit, womit man schreibt, sind beider -Hall» durchaus keine Schranken gesetzt, und die Anzahl der bei ausdauernder Arbeit per Minute schön und sauber geschriebenen Worte wird von keiner zweiten Maschine erreicht. Ein weiterer Vortheil ist die zu der Hall erhältliche endlose Papier rolle, welche besonders für Schriftsteller und Berichterstatter praktisch ist und denselben gestattet, aus unbegrenzte Zeit weiter zu schreiben, ohne Zeit mit Papier-Ein- und Ausnehmen zu verlieren. Durch den Gebrauch amerikanischen Kohlepapiers und einer beson deren Typcnplattc kann man 3 bis 10 Duplikate zugleich mit dem Original drucken, je nach der Dünnheit des verwandten Papiers. Die Schrift läßt sich in gewöhnlicher Weise kopieren und die Originale lassen sich bei Benützung hcktographischer oder autographischcr Tinte in belie biger Anzahl vervielfältigen. Die Handhabung dieser Schreibmaschine ist also eine so einfache, ihre Konstruktion eine derart solide, daß sic von jedermann sofort benutzt werden kann, ohne bei unbeholfener Handhabung Schaden zu leiden. Sie bedingt keine gewisse Form und Größe des Papiers, auch keine besondere Qualität desselben; alle Formate von Briefbogen, Postkarten, Couverts, Visitenkarten re., kurz alles läßt sich mittels dieser Maschine bedrucken, wobei die Ausführung als tadellos zu bezeichnen ist » Ostermcßausstcllung. — Die in diesem Jahre ganz besonders reichhaltige und sehenswerte Ostermeßausstellung im Deutschen Buch- händicrhause wird von Sonnabend den 14. d. M. ab dem Besuche der Fachgcnossen geöffnet sein. Ausstellung ausländischer Werke. — Die Firma F. A. Brockhaus' Sortiment in Leipzig wird in ihren neuen großen Räu men im zweiten Quergebäude des Brockhaus'schcn Grundstücks, Quer straße 16, während der Tage vom 13. bis 16. Mai eine Ausstellung ausländischer Bücher und Prachtwcrke veranstalten, die dem deutschen Sortimenter zum größten Teil nicht bekannt sein und darum gewiß mit Interesse betrachtet werden dürsten. Nachlaß. — Der zu Köln verstorbene vr. F. Weinkaufs hat seiner Vaterstadt Kreuznach zu Stipendienzwccken ein Legat von 100000 ^ hinterlasscn, sowie zur Begründung einer Lchrcrbibliothek 1500 Bände aus seiner Bibliothek überwiesen. Eine reichhaltige Samm lung von Werken Sebastian Franks sowie von Schriften über denselben erhielt nebst den von vr. Wcinkauff bearbeiteten Manuskripten die Uni versitäts-Bibliothek Bonn. Die im Manuskript vorliegenden, leider nicht vollendeten zahlreichen Arbeiten des Verstorbenen wurden der Univer sitäts-Bibliothek Güttingen übergeben. Sofern möglich, soll ein Teil der selben durch Professor Kluckhohn zur Veröffentlichung gelangen. Die über 10000 Werke umfassende Bibliothek, namentlich reichhaltig ans dem Gebiete der Rcsormationslitteratur, sowie des Volksliedes, ging in den Besitz von Paul Neubner's Antiquariat in Köln über. Der Katalog der Bibliothek des fürstlichen Hauses Bor ghese. — Unter der Aufschrift -Libliotlrsoa LurAtrsaiann, Lntn- loxus äss livrss ooinposant In bibliotbsqus äs 8. L. Don kaolo UorAbsss, xrinos äs 8ulwona 1. kartis. Vsnte äu 16 Nai au 7 ckuiu.» versandte die Antiquariatshandlung Vinccnzo Mcnozzi in Rom, Ras kid äi Narnio 11, einen Auktionskatalog, wie er in gleicher Pracht der Ausstattung und Gediegenheit des Inhaltes wohl kaum früher vorgckommcn sein dürste. Er bildet einen umfang reichen Band in gr. 8°., ist auf schönem Velinpapier gedruckt und um saht 4620 Nummern. Eine große Zahl Lichtdruckbildcr, die namentlich Einbände veranschaulichen, vervollständigen die Pracht des merkwürdigen und für den Antiquariatshandcl außerordentlich wichtigen Verzeichnisses. Die Bibliothek Borghese wurde von Camillo Borghese, der 1604 als Paul V. zum Papst erwählt wurde, gegründet. Geboren 1559, begann er schon in jungen Jahren mit seinen Samnilungcn zu einer Zeit, als die Buchdruckerkunst ihre ersten hundert Jahre nur um wenige Jahrzehnte überschritten hatte, woraus man ermessen mag, welche kost baren Erzeugnisse der damals noch jugendlichen Kunst er in seiner Bibliothek vereinigen konnte. Noch eifrigere Förderung fand diese durch seinen Neffen, den Kardinal Scipione Borghese, geboren 1576 und zum
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