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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1892-06-09
- Erscheinungsdatum
- 09.06.1892
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- Deutsch
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131, 9. Juni 1892. Nichtamtlicher Teil. 3427 Als Vertreter der Gchilscn-Versammlung die Herren: Bertschingcr und Schalter. Vertreter der Gewcrbebehörde: Herr Magistratsrat Silberbaucr. Nach Konstatierung der Beschlußfähigkeit der Versammlung eröffnet der Herr Vorsteher die Sitzung mit folgendem Ge schäftsberichte: Geehrte Herren Kollegen! Indem ich Sic srcundlichst begrüße und meinem Danke für Ihr Er scheinen Ausdruck gebe, eröffne ich hierdurch die fünfte ordentliche General versammlung. Als Vertreter der Gewcrbebehörde beehre ich mich Ihnen Herrn Magistratsrat Silberbaucr vorzustcllcn, ebenso alS Delegierte der Gehilfen versammlung die Herren Bertschingcr und Schalter. In den Personalvcrhältnissen der Korporation haben sich im abgc- laufcnen Jahre relativ nur geringe Veränderungen ergeben; der Stand ist säst derselbe wie früher geblieben. Nach den vor kurzem der löblichen hiesigen Handels- und Gcmcrbekammer übermittelten Daten waren 23l Korporationsmitglicder, 370 Gehilfen, 65 Lehrlinge zu verzeichnen. Wie leider immer, hatten wir auch im vergangenen Jahre einige schmerzliche Verluste zu beklagen. Am 13. Mai 1891 verschied im 72. Lebensjahre Herr Hugo Pauli, Mitbesitzer der Firma Gerold L Comp, eine liebenswürdige, fein ver anlagte Persönlichkeit, reich an Gaben des Geistes wie des Herzens. Wir betrauern in dem Heimgegangenen einen der Tüchtigsten unseres Berufes, vornehmlich im Sortimente, der im Vereine mit seinem Freunde und Kompagnon H:rrn Theodor Dcmuth das altangeschene Geschäft zur größten Blüte erhob. Eine Zierde unseres Wiener, wie des Gcsamt- buchhandels ist mit ihm entschwunden. Ferner starb am 8. April 1892 der Kunsthändler Herr kaiserlicher Rat Oscar Kramer, der sich um die Photographie und den einschlägigen Kunsthandel als einer der ersten, welche diesen Zweig rationell pflegten, große Verdienste erwarb, wie er auch auf anderen Gebieten allgemeine Interessen in idealer Weise förderte. Von früheren Mitgliedern der Korporation ereilte der Tod im No vember 1891 in hohem Alter Herrn Pichler so'».; den Vater des jetzigen Besitzers der hervorragenden Firma A. Pichlcr's Witwe L Sohn. In noch jungen Jahren mußten wir leider die Herren Peter Keller, Prokurist im Hause Wilhelm Braumüller, am 10. Mai 1891, und Otto Goßrau, aus dem Hause Eduard Hölzcl, Vorsitzenden des -Buchfink- und Vertrauensmann des -Allgemeinen deutschen Buch- handlungs-Gehilfen-Verbandcs-, am 6. März 1892 aus dem Leben scheiden sehen. Beide waren geschäftstüchtige Mitarbeiter von liebens würdigem Charakter, denen auch in unscrm Kreise ein freundliches An denken gewahrt bleibt. — Ich bitte Sic, zur Ehrung der Toten sich von den Sitzen zu er heben. (Geschieht.) Ich befinde mich in der angenehmen Lage, das verflossene Verwal tungsjahr als ein im großen Ganzen ruhig verlaufenes bezeichnen zu können, da glücklicherweise weder in den äußern noch in den inncrn Verhältnissen sich Ereignisse einstellten, welche geeignet gewesen wären, Aufregungen hcrvorzurufen. Die allgemeinen Verhältnisse unseres Buch-, Kunst- und Musikalienhandcls sind trotzdem nicht als befriedigende zu bezeichnen, da ja so viele Faktoren, namentlich das Darniedcrliegcn vieler anderer Geschäfte und der bisherige Mangel an größeren Unternehmungen hemmend cinwirkcn. Wir müssen zufrieden sein, wenn wenigstens unsere rastlose Thätigkcit nicht unliebsame Störungen erfährt. Die Korporationsvorstehung hatte im abgclaufcnen Vcrwaltungs- jahre wiederum eine Fülle von Material zu bewältigen und manche wichtige Frage der Erledigung zuzuführcn. In 12 Ausschuhsitzungen, die am 12. Mai, 2. Juni, 7. Juli, 10. Sep tember, 20. Oktober, 24. November, 2. Dezember 1891 und 26. Januar, 16. Februar, 22. März, 21. April und 4. Mai 1892 stattsanden, sowie mehreren Sitzungen einiger der besonderen Komitees fanden eingehende Beratungen und Erledigungen der laufenden Angelegenheiten statt. Durch die Gepflogenheit, die Protokolle dieser Sitzungen, wenn auch nur im Auszuge, in der Buchhändlcr-Correspondcnz zu veröffentlichen, ist Ihnen ein umfassender Geschäftsbericht eigentlich schon vorgelegt worden, so daß mir nur erübrigt, auf die Hauptmomente resümierend zurück zukommen. Dem in der letzten Korporations-Versammlung genehmigten Anträge des Vorstandes, gemeinsam mit dem Vereine der österreichisch-ungarischen Buchhändler ein Verzeichnis der vollkonzessionicrtcn Buch-, Kunst- und Musikalienhändler der Monarchie herauszugcben, ist insofern Rechnung getragen worden, als wir das die Korporation betreffende Material dem genannten Vereine übergeben haben, welcher die weiteren Schritte bereits cingelcitct hat, jo daß in kurzem das Verzeichnis zur Veröffent lichung gelangen wird. Der Zusage gemäß, die in derselben Versammlung meinerseits er folgte, die in Anregung gebrachte Frage einer Alters- und Invaliditäts- Versicherung in Erwägung zu ziehen, wurde ein eigenes Komitee, be stehend aus den Herren Artaria, Deuticke, Hcrzmansky, Kirsch und mir, mit dieser Aufgabe betraut. Dieses, gleich den übrigen Mit gliedern des Ausschusses, von der Einsicht der Nützlichkeit und Wohl- lhäiigkeit einer solchen Institution beseelt, hat in mehreren Sitzungen die ernste Frage aufs eingehendste erörtert. Es haben sich jedoch hier bei mannigfache Schwierigkeiten ergeben, die vornehmlich darin gipfeln, daß eine, alle Korporationsmitglieder, Gcwerbcinhabcr wie Gehilfen, um fassende obligatorische Verpflichtung seitens der Behörden zur Zeit nicht zugcstanden wird. Um den Versuch zu machen, in anderer Weise das Ziel anzustrcben, wird heute ein ähnlicher Vorschlag als Punkt 3 der Tagesordnung zur Diskussion gelangen, den ich der eingehendsten Er wägung empfehle Das Schiedsgerichts-Kollegium kam nicht in die Lage zu amtieren, da über die cingcreichtc Klage eines Autors gegen einen Verleger wegen Nichtuntcrwcrsung des letzteren nicht verhandelt werden konnte. Der schiedsgerichtliche Ausschuß hatte im Jahre 1891 in fünf Fällen sein Votum abzugcbcn; zweimal wurde cs von Gehilfen, zweimal von Chefs, einmal endlich von einem Gehilfen gegen die Krankenkassa in Anspruch genommen. Die Ergebnisse dieser Verhandlungen wurden je weilig in der -Buchhändlcr-Correspondcnz» veröffentlicht. Eine Ablehnung, sich dem Schiedsgerichte zu unterwerfen, ist erfreulicherweise nicht vorgekommen; nur ein beklagter Gehilfe ist — wegen angeblicher Abreise von Wien — nicht zur Verhandlung erschienen. Weiters gelangten noch einige Klagen an den Vorsitzenden des schieds gerichtlichen Ausschusses, welche über dessen Intervention beigelcgt werden konnten. Die in Verbindung mit dem Vereine der österreichisch-ungarischen Buchhändler, dem Buchdrucker-Gremium und dem Schriftstcllervcrcine -Concordia- cndgiltig fertig gestellte Petition an das hohe Abgeordneten haus des Reichsrates um Revision des Preß-Gcsctzcs re., wurde am 29. Oktober v. I. durch eine Deputation, bestehend aus Herrn Präsidenten vr. Warhanck, Vorsteher Engel und mir, Sr. Excellenz dem Herrn Abgeordneten vr. H erbst im Parlamente persönlich empfohlen und hierauf auch dem Protokolle beigeschlossen. Wenn auch anzunchmen ist, daß eine günstige Erledigung im genannten Vertretungskörper nicht ausblciben dürfte, so wird doch die Erfüllung der in der Petition niedcrgclcgtcn Wünsche wohl noch sehr lange auf sich warten lassen, da dem Vernehmen nach die hohe Regierung auf dem Standpunkte steht, daß es damit nicht die geringste Eile habe. Die Petition gegen den Ratcn-Gcsctzentwurf, den wir in Verbindung mit dem Vereine der österreichisch - ungarischen Buchhändler durch Ver mittelung des Herrn Abgeordneten vr. Jaques cinreichten, erwartet ebenfalls noch ihr Schicksal. Es freut mich jedoch Mitteilen zu können, daß laut Zeitungsnachrichten die Angelegenheit im Justiz-Ausschussc eine sür uns günstige Beurteilung fand. Abgeordneter vr. v. Hellricgl, welcher sich beim Vorstände des österreichisch-ungarischen Buchhändler- Vereines Informationen eingeholt hatte, stellte den Zusatzantrag: -Das Gesetz findet jedoch keine Anwendung auf die Veräußerung von littc- rarischen und in Buchform oder als Sammelwerke erscheinenden artistischen Druckwerken » Dieser Zusatzantrag wurde in seinem ersten Teile angenommen, rücksichtlich der Sammelwerke aber abgelehnt. Es ist sonach zu hoffen, daß auch im Plenum dieser Antrag zum Beschlüsse erhoben und dadurch für den Buchhandel eine Ausnahmsstellung hcrbci- geführt wird. Mit Genugthuung muß ich erwähnen, daß der zwischen unserer Monarchie und dem Deutschen Reiche abgeschlossene Handelsvertrag, der seit kurzem ins Leben getreten ist, die Erfüllung mancher unserer Wünsche, die wiederholt an den betreffenden Stellen kundgcgcben worden waren, gebracht hat. Wenn wir an die Zollplackereien zurückdenken, die namentlich in den letzten Jahren uns das Leben sauer machten und unsere Kassen in arge Mitleidenschaft zogen, müssen wir die unserem Handel zu teil gewordene, im allgemeinen Jntcreffe liegende Berück sichtigung dankbar anerkennen. Auch für das laufende Jahr wurde der Vertrag mit der hohen k. k. Finanz-Landcs-Direktion in Bezug auf Behandlung des Transito- Journal-Verkehrs erneut und hierbei Erleichterungen bei Handhabung der hierzu nötigen Tabellen zugcstanden. Die Angelegenheit ist nach wie vor nur sür drei Firmen von Bedeutung, da sich der Verkehr unter den obwaltenden Verhältnissen von Wien leider fast gänzlich abgewandt hat und es ohne Beseitigung derselben unmöglich erscheint, denselben wieder zurückzulenken. Die Transportversicherung wurde ebenfalls auf ein Jahr verlängert. In einem vorgekommenen Falle wurde ein Schaden in koulanter Weise vergütet. Bei unseren Kollegen vom Musikalicnhandcl hatte sich das Be dürfnis herangedrängt, ein engeres Zusammcnschließeu zur Herbeiführung einheitlicher Rabattsätze zu schaffen. Es ist dies gelungen, und traten die unter der Aegidc der Korporationsvorstehung sertiggestellten Satzungen in Wirksamkeit. Es ist wohl zu erwarten, daß diese Aktion von gün stigem Erfolge begleitet sein wird, wie sich ja auch im Buchhandel trotz mancher noch existierenden Widerstände das früher stattgefundene ähnliche Vorgehen segensreich erwiesen hat. Unsere Herren Kollegen vom Kolportage-Buchhandel haben bekannt lich vor zwei Jahren unter sich eine ähnliche Konvention geschlossen, die 464«
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