Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1892
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- 1892-06-09
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- 09.06.1892
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3428 Nichtamtlicher Teil. 131, 9. Juni 1892. sich den allgemeinen Interessen als förderlich erwies. Die in letzter Zeit in diesem Kreise ousgcbrochcncn, leider noch nicht ganz beseitigten Kon flikte werden sich hoffentlich beseitigen lassen, und allseitiges unverbrüch liches Festhalten der cingcgangcncn Beipflichtungen wird die Ausrccht- erhaliung geordneter Zustände ermöglichen. Wie Ihnen bekannt sein dürste, hatte der Ausschuß vor längerer Zeit Vorsorge getroffen, daß eine größere Anzahl von Titeln zur Kol portage geeigneter neuer Werke der hohen k. k. Statthalterci zur Ge nehmigung behufs einer zweiten Liste derselben vorgelegt wurde, ja auf ergangene Aufforderung hin die Werke io outura cingesandt. Nachdem eine ungewöhnlich lange Zeit verstrichen war, ohne daß eine Erledigung erfolgte, erbaten wir uns eine Audienz bei Seiner Exccllcnz dem Herrn Statthaller, um ihm in einem Promemoria, wie auch mündlich darzu- lcgcn, welche enormen Nachteile solche Verzögerungen sowohl für den Bcrleger als den Kolportagcbuchhändlcr im Gefolge haben müssen. Ob wohl den Delegierte», Herren N. v. Hölder, Konegcn und mir, die Zusage erteilt wurde, die Angelegenheit in wohlwollende Berücksichtigung zu ziehen, ist leider bis zum heutigen Tage keine Erledigung erfolgt; eine kürzlich erfolgte Anfrage uni den Stand derselben erfuhr nur eine unbestimmte Auskunstscrteilung. Die Mitglieder des Ausschusses der Gchilsenversammlung hatten gleich einer größeren Anzahl von Gchilfcnausschüsscn anderer Gewerbe am 28 April 1891 ihre Mandate io corpore nicdergelcgt, weil die Be hörde» die Einberufung sämtlicher Versammlungen von der Einwilligung der Gcnosscnsckiaslsvorständc abhängig erklärten. Nachdem aus Berufung an den hohen Verwaltungs-Gerichtshof diese Einwilligung nur auf die eine ordentliche alljährlich flatlzufindendc Gchilsenversammlung beschränkt worden war, haben nun am 27. März d. I. Neuwahlen stattgcfundcn und sämtliche Ausschüsse sich neu konstituiert. Hierzu bemerke ich, daß sämtliche Gchilfenvcrsammlungen in unserer Korporation unbehindert stattgcfundcn hatten, daß die Mandatsnicderlegung daher nur aus prin zipiellen Gründen erfolgt war. Die Gchilfen-Krankcnkaffa, welche sich ziclbcwußter Leitung und Kassa-Gebarung erfreut, weist einen sehr günstigen Stand aus. Bei dieser Gelegenheit muß ich erwähnen, daß eine vom Vorstande der Kassa beantragte und von der Generalversammlung derselben be schlossene Statutenänderung, gegen die sich die Majorität Ihres Aus schusses, an welchen behördliche Aufforderung zur Begutachtung ergangen war, ausgesprochen hatte, die Genehmigung der hohen k> k Statthalterei erhielt. Es handelte sich um die Ausübung des Stimmrechtes der Gewcrbs- inhaber, welche die jetzigen Statuten auf die Hälfte der dreißig Gchilfcn- Delegiertcn normieren, während die Abänderung dahin zielt, elfteren nur die Hälfte der Stimmen der jeweilig anwesenden Gchilfcn-Delegierten zuzugestehcn. Ihr Ausschuß fand sich veranlaßt, hiergegen Rekurs bei dem hohen k k. Ministerium des Innern zu ergreifen, dessen Erledigung noch ausständig ist. Was die Ausnahme von Lehrlingen betrifft, sieht sich die Vorstehung veranlaßt, ausmerksam zu machen, daß es dringend geboten erscheint, daß die Mitglieder der Korporation nur solche junge Leute in die Lehre in Aussicht nehmen mögen, welche hierzu die nötige Vorbildung besitzen. Der Ausschuß, der nicht allzu rigoros vergeht und absolvierte Bürgcr- schüler nicht zurllckweist, war im letzten Jahre cinigcmalc in der Lage, Ausnahmen zu verweigern, weil Schulzeugnisse über noch dazu mit ungünstigem Erfolge genossenen Volksschuluntcrricht vorgelegt wurden. Es habe» nach statutengemäß erfolgter Auslosung diesmal nur Ergänzungswahlen für den Ausschuß und die übrigen Institutionen staltzustnden. Den geehrten Mitgliedern, welche Funktionen bekleideten und mir fördernd zur Seite standen, sage ich für ihre treue Mitarbeit herzlichsten Dank. Ebenso fühle ich mich angenehm verpflichtet, Herrn Sekretär Einsle für die ausgezeichnete Erledigung der zahlreichen Agenden auch an dieser Stelle wiederum Dank und besondere Aner kennung zu zollen. Zwei große Aktionen sind in unserem Staate in Vorbereitung be griffen, die schon in naher Zeit zur Ausführung gelangen dürften: die Reform der Steuern und ein neues auf der Goldwährung basierendes Münzgcsetz. Beide, wie im allgemeinen, werden auch im besonderen sür unser Geschäft von einschneidender Wirkung sein. Wir dürfen uns wohl kaum der Erwartung hingcbcn, daß die Reformen Vorteile sür uns im Gefolge haben werden, eher dürste das Gegenteil davon anzu- nchmcn sein, und wollen wir nur hoffen, daß wir nicht in allzu empfind- lichcr Weise davon betroffen werden. Dagegen dürfen wir wohl die frohe Hoffnung hegen, daß nach In angriffnahme der riesigen, aus eine Reihe von Jahren verteilten Arbeiten, welche die Durchführung der neuen Wiener Verkchrsanlagen mit sich bringen, diese auch auf unsere Geschäfte einen belebenden Einfluß aus- übcn werden Möge sich dies in reichstem Maße verwirklichen und unser Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhandel einer langdauernden und nachhaltigen Periode des Aufschwunges entgegcngehen! Der wiederholt von Beifall unterbrochene Geschäftsbericht wird von der Versammlung zur Kenntnis genommen. Der Herr Vorsitzende erteilt nun dem Kassierer Herrn H. Kirsch das Wort, um über die Kassagebarung des ver flossene» Verwaltungsjahres zu berichten. Der Kassastand ist gegen das Vorjahr ein bedeutend besserer. Sämtliche Conti schließe» mit einem Aktiv-Saldo ab. Nachdem sämtliche Aus schreibungen von den Herren VA Heck und Ludwig Mayer geprüft und richtig befunden wurden, erteilt die Versammlung dem Kassierer einstimmig Absolution und wird der Voranschlag pro 1892 aus Antrag des Herrn C. Aug. Artaria en blov angenommen. Dem Kassierer wird der Dank der Gesamt- Korporation votiert. Zum dritten Punkte der Tagesordnung übergehend, fordert der Herr Vorsitzende Herrn H. Kirsch aus zu einem Referat über die in Aussicht genommene Gründung einer Jnvalidcn- und Alters-Versorgungs-Kassa. Die Humanitären Bestrebungen und sozialen Reformen, welche sowohl von seiten der Regierung, wie von verschiedenen Gesellschaften sür die Arbeit nehmenden Klassen in neuerer Zeit an den Tag gelegt werden, haben auch in der vorjährigen-Korporations-Haupt-Versammlung den Wunsch gezeitigt, daß für die Gehilfenschaft des Buch-, Kunst- und Musikalienhandels auch eine Invaliden- und Alters-Versorgung ins Leben gerufen werde. Das zu diesem Behuse gewählte Komitee hat sich im Laufe des letzten Winters mit dieser Ausgabe eingehend beschäftigt. Große Schwierigkeiten waren cs, denen das Komitee gleich bei seinem ersten Zusammentreten begegnete; cs mangelte eben an jeder staatl'chcn, gesetzlichen Vorlage, die den einzuschlagenden Weg genau vorgczeichnet hätte. Eine Menge Erwägungen, Zweifel und Fragen wurden in sorgfältige Beratung gezogen, und erst in der Komitee- Sitzung vom 5 Februar d. I. könnte der einhellige Beschluß gefaßt werden, eine allgemeine, obligatorische Invaliden- und Alters-Ver sorgung sür die sämtlichen Gehilfen im Gebiete der Wiener Kor poration anzustreben, und zwar auf der Grundlage gleicher Beiträge der Prinzipale wie der Gehilfen, unter Festsetzung des 65. Jahres als Anfangs-Termin zum Bezüge der Alters-Rente. Das Komitee dachte sich die Beschaffung des Grund-Kapitals durch freiwillige Spenden Einzelner sowie fachlicher Körperschaften, durch Vermächtnisse rc., durch Bestimmung von Beiträgen bei Geschäfts Eröffnungen und Besitzwcchscl, bei Eintritt in den Gehilfenstand und durch Festsetzung einer mehrjährigen Frist, während welcher die regelmäßigen Beiträge nicht zu verausgaben, sondern nur zu fruktifizieren wären. Auch sür die Gcschästsdicner solle gleichzeitig die Aktivierung einer ähnlichen Institution angcstrebt werden, wozu die Beiträge und die Renten entsprechend niedriger zu bemessen wären. Um die Meinung des Komitees vor den Koipoiations-Ausschuß bringen — auch die inzwischen bekannt gewordenen Wünsche der Ge hilfenschaft auf ihre Durchführbarkeit prüfen zu können, wurde die Einladung eines im Versicherungswesen versierten Fachmannes be schlossen. In der Komitee-Sitzung vom 3. April d. I. war Herr Vr. Jul. Kaan, Beamter im vcrsichcrungs-technischcn Departement im h. k. k. Ministerium des Innern, erschienen, welcher nach Anhörung der be schlossenen Punktationcn die Erklärung abgab, daß nach dem gegen wärtigen Stande der Gewerbe-Gesetzgebung ein Zwang zum Beitritte einer solcherart geplanten Institution nicht möglich sei, und daß, — wenn selbst der Beschluß einer Korporations-Versammlung hiezu vorlägc, die Institution nur auf dem Wege der Gesetzgebung zur Ausführung gebracht werden könnte. — Nachdem aber schon in allernächster Zeit die Einführung eines Hilss-Kasscn-Gesetzes nach deutschem Muster in Aus sicht stehe, so ließe sich möglicherweise die Gründung einer Jnvalidcn- und AlterS-Vcrsorgung im Anschlüsse an dieses durchführen. Auch die Gründung einer AltcrS-Versorgung allein (ohne Jnvaliden-Vcrsorgung) würde leichter möglich sein, da sür eine solche eine bestimmte Anzahl von Stellen kreiert werden, deren Genuß ohne ein bestimmtes Alters- Minimum dem jeweilig Bedürftigsten zu gute käme. — Würde sich aber eine freie Vereinigung von Prinzipalen und Gehilfen bilden, die sich die Alters-Versorgung zum Zweck macht, so würde diese nicht obligatorische Vereinigung von seiten der Behörde wie jeder andere Unterstützungs-Verein bewilligt werden. — Es resultierten nun aus den gesamten Beratungen des Komitees folgende drei Punkte: 1. Eine allgemeine obligatorische Invaliden- und Alters-Versorgung für Wien ist in Anbetracht der Verhältnisse nur im Wege der Gesetz gebung zu kreieren. 2. Eine freie Vereinigung von Prinzipalen und Gehilfen des Buch-, Kunst- und Musikalicnhandels für Oesterreich-Ungarn als Unter stützungs-Verein zu gründen, da derselbe bei genügender Be teiligung jederzeit bestehen könnte; oder 3. einen Unterstützungs-Verein mit bestimmten jährlich zu verleihenden Stipendien anzustreben.
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