Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1892

181, 9. Juni 18S3. Nichtamtlicher Teil. 342S Das in Aussichl stehende Hilfskassen-Gcsctz soll die Grundlage zur Invaliden- und Alters-, Witwen- und Waisen-Vcrsorgung abgebcn. Das Komitee einigte sich schließlich dahin, als am geeignetsten und günstigsten in der Durchführung dem Korporations-Ausschuß Punkt 2 zu empfehlen, nämlich: -Eine freie Vereinigung von Prinzipalen und Ge hilfe» deS Buch-, Kunst- und Musikalienhandels für Oestcr- reich-Ungarn als Unterstützungs-Verein zu gründen.- Der Korporations-Ausschuß hat darüber in seiner vorletzten Sitzung beraten und legt Ihnen nun denselben vor, damit Sic korporativ darüber schlüssig werden, aus welche Weise den Wünschen unseres Gchilfcnstandcs Rechnung getragen werden könne. Es entspinnt sich hierauf eine lebhafte Debatte, an welcher sich besonders die Herren W. Müller, Artaria, vr. Breiten stein, Deuticke und Lechner beteiligen. Herr Bertschinger erklärt sich Namens der Gehilfen-Ver- saminlung mit einer »Freien Vereinigung« einverstanden, nach dem es derzeit keine gesetzliche Basis zu einer obligatorischen, alle Mitglieder der Korporation umfassenden Alters-Versorgung giebt Herr Müller stellt den Zusatz-Antrag: »Die Kommission wolle für den Fall, daß bei weiterer Beratung dieser Angelegenheit eine Freie Vereinigung nicht durchführbar erscheint, den Anschluß an eine bereits bestehende Institution anstreben.« Die Abstimmung ergab die einstimmige Annahme des An trages des Ausschusses, wie des Zusatz-Antrages. Die Beratung des Punktes 4 der Tagesordnung ergab den Beschluß, das Stimmrecht der Korporation in der Versammlung der Gehilfen-Krankenkasse durch Bevollmächtigte derart ausüben zu lassen, daß die dafür delegierten Chefs jederzeit die der Kor poration zukommenden Stimmen in sich Vereinen. Nun erteilt der Herr Vorsitzende Herrn Bertschinger das Wort, um die Wünsche und Beschwerden der Gehilfenschaft vorzubringen. Herr Bertschinger bezieht sich aus ein Schreiben der Korporations-Vorstehnng vom 4. Januar l891, in welchem die Zusage enthalten ist, daß wegen der von den Gehilfen ge wünschten Sonntagsruhe in den Monaten l. Mai bis Ende August das Möglichste veranlaßt wird, um alle Chefs zu be wegen, während dieser Monate ihre Geschäfte geschlossen zu halten. Redner ersucht namens der Gehilfenschaft, daß auch in diesem Jahre von seiten der Vorstehung ein diesbezügliches Rundschreiben erlassen werde. Der Herr Vorsteher unterstützt diesen Wunsch, doch muß er es dem Ermessen der Chefs überlassen, ob sie geschlossen halten wollen, weil das Gesetz ihnen das Recht giebt, an den Sonntag-Vormittagen geöffnet zu halten. Es beteiligen sich auch hier wieder die Herren Müller, Deuticke, vr. Breitenstein und Konegen an der Debatte, um schließlich allen Geschäfts-Inhabern zu empfehlen, vom I. Mai bis Ende August an den Sonntagen geschlossen zu halte». Als letzter Punkt der Tagesordnung wird zu den Ergänzungs wahlen geschritten und werden vom Vorsitzenden die Herren I. Eisenstein und R Mohr als Skrutatoren bestimmt Während des Skrutiniums wird auf Antrag des Herrn R. Lechner dem Herrn Vorsteher der Dank der Korporations- Versammlung votiert, worauf dieser unter lautem Beifalle die Sitzung schließt. Das Resultat der Wahlen ist folgendes: In den Korporations-Ausschuß wurden wiedergewählt die Herren: C. Aug. Artaria, F. Beck, F. Deuticke, L. Mayer; als Ersatzmänner: H. Gilhofer, R. Mohr; in das Schiedsgerichts-Kollegium wurden wiederge wählt die Herren: F Beck, W. Müller, A Robitschek; als Ersatz männer: E. A. C. Schulze, V. Schurich; in den schiedsgerichtlichen Ausschuß wurden wieder gewählt die Herren: R. Lechner, H. O. Miethke; als Ersatzmann: C. I. Wawra; in den Vorstand der Gehilfen-Krankenkasse wurden gewählt die Herren: V. A. Heck; als Ersatzmann: F. Beck; Neunundfünfzigstrr Jahrgang. in den Ueberwachungs-Ausschuß der Gehilfen-Kranken- kassc wurden gewählt die Herren: C Kubasta; als Ersatzmann: A Schroll. Kreisverein der miitelrheinischen Musikalienhändler. Protokoll der IV. ordentlichen Jahresversammlung am 29. Mai 1892 im Restaurant zum »Fallstaff« in Frankfurt a/Main. Tagesordnung. a) Bericht über das abgclaufene Vereinsjahr; Bekanntgabe der Anmel dungen für die in den Vorjahren beschlossene Herausgabe einer schwarzen Liste und Verlesung des Protokolls der Wiesbadener Gene ral-Versammlung vom 31. Mai 1891. b) Kaffen bericht. e) Neuwahl des Vorstandes. Anwesend: die Herren Carl Audro-Offenbach a/M., F. v' Kittlitz-Schvtt-Mainz, August Hegar (Fa. C. A. Andrä), Ad. Stamm (Fa. Th. Henkel's Mnsikhdlg.), August Steyl (Fa. Steyl L Thomas) und Maximilian Wolfs (Fa. Wolfs L Cie) sämtlich aus Frankfurt a/M. Vertreten: die Herren M. Bölling-Darmstadt, Ernst Challier-Gießen, Ottomar Backhaus-Homburg v. d. H., Albert Thomas-Frankfurt aM., vr. L. Strecker (Fa. B. Schott's Söhne)-Mainz, Gebr. Schellenberg-Wiesbaden. Entschuldigt: die Herren Georg Thies-Darmstadt, B. Firuberg-Frankfurt a/M., Paul Breckheimer-Mainz, I. B. Wagner und Heinrich Wolfs-Wiesbaden. Nach Feststellung der Präsenzliste eröffnete der Vorsitzende Herr Carl Andrö um >1^ Uhr vormittags die Sitzung, hieß die Erschienenen willkommen und erteilte zum ersten Punkt der Tagesordnung dem Schriftführer Herrn August Steyl das Wort. Das Protokoll der vorjährigen Generalversammlung zu Wiesbaden wurde verlesen und genehmigt, und die schwarze Liste, die der Schriftführer nach den ihm gemachten Anzeigen der Vereinsmitglieder znsammengestellt hatte, zur Kenntnis genommen. Nach dem Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr, in dem einzelne Mitglieder des Kreisvereins leider wieder mehrfach über unerlaubte hohe Rabattangebote an ihre Kunden seitens außerhalb des Kreisbezirkes wohnender Kollegen zu klagen hatten, entspann sich eine sehr lebhafte Debatte, die zu dem einstimmig ge faßten Beschlüsse führte, den Vorstand zu beauftragen, 1) gegen diese Verfehlungen beim Vorstande des Vereins der Deutschen Musika lienhändler, resp. des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Leipzig unter Anlage der Beweismittel Klage zu führen, 2) mit den anderen Kreisvereinen eine Vereinbarung bezüglich der Beschickung der nächstjährigen Hauptversammlung des Vereins der Deutschen Musikalienhändler durch Delegierte zu treffen, um unter anderem bei Partiebezügen durch Vereine, Institute rc. eine genaue Feststellung derjenigen Minimalzahl durchzuführen, von der an besondere Preisermäßigungen statthaben dürfen. Znm Delegierten des hiesigen Kreisvereins ist Herr August Steyl ernannt. Der Schatzmeister des Vereins Herr Ad. Stamm erstattete hieraus den Kassenbericht, der einen Vermögensbestand von 43 ^ 7 H ergab. Stach der Prüfung der Bücher und Belege durch die Revisoren Herren Aug. Hegar und Maximilian Wolfs wurde auf deren Antrag Herrn A. Stamm Entlastung erteilt. Als letzter Punkt der Tagesordnung war die Neuwahl des Vorstandes vorgesehen, die nach schriftlicher Abstimmung die Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder ergab. Nach dem die Wiedergewählten sich dankend zur Annahme der Wahl bereit erklärt hatten, wurde die Generalversammlung gegen 1 Uhr geschlossen. Frankfurt a/Main, den 23. Mai 1892. (gez.) Carl Andre, (gez.) August Steyl. (gez.) Adolf Stamm. 465