Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1893

beschränkten Musterlagern erschienen sind, auch von Maschinen, diesem so hauptsächlich die Aufmerksamkeit erregenden Ausstellungs objekte, immer nur kleinere undZ leichte Exemplare zur An schauung gebracht wurden. So bietet also die Ausstellung mehr ein Bild von den Neuheiten in der Papierv erarbeitung, und da natürlich auch alles das herangezogcn ist, was in einem gut assortierten Schreib und Zeichenwarengeschäft gefunden zu werden pflegt und der Erfindergeist auf diesem Gebiete außerordentlich rührig zu sein scheint, so ist das Gesamtbild ungemein ansprechend und liebens würdig. Die Kunst der Papierverarbeitung versteht es, ent zückende Sachen und Sächelchen zu schaffen, und diese alle hier in Hellen, freundlichen Räumen — mit Geschick und Geschmack aufgebaut — vereinigt zu sehen, gewährt dem betrachtenden Auge unvergleichlichen Genuß. Ein Verzeichnis der zur Ausstellung gelangten Waren- gruppen und einzelnen Artikel, das wir dem Katalog entnehmen, wird am besten eine Uebersicht geben und durch die beigefügte Zister der Aussteller eine ungefähre Beurteilung ermöglichen. Die Beurteilung kann leider nicht vollkommen sein, da wir den Eindruck haben, als ob es der Katalog hier an Vollständigkeit und genügender Einordnung mangeln ließe. Seine Uebersicht ver zeichnet folgende Gegenstände: sein, daß sie für ihn kein Interesse hätte; denn des Neue« und Eigenartigen, für das er vortreffliche Verwendung haben könnte, bringt sie ihm immerhin ein reichliches Teil. Anderseits ist sie in Schreib- und Zeichenwaren und den mancherlei Galanterie- Artikeln, die gern mit diesem Zweige verbunden werden, so überaus reichhaltig, daß den Buchsortimentern der kleinen und mittleren Stadt, die diese Artikel führen und sie aus triftigen Gründen gern führen, für die Folge nur empfohlen werden kann, sie zu besuche». Es ist schade, daß die vorherrschende kauf männische Richtung zu verbieten scheint, die Ausstellung zeitlich außerhalb der kaufmännischen Hauptmeßwoche zu legen. Eine Ver legung in die Buchhändler-Meßwoche kann somit nur hoffnungs los gewünscht werden; aber als sicher darf angenommen werden, daß sie Erfolg haben und ihre buchhändlerischen Besucher außerordentlich befriedigen dürfte; denn im Preise sowohl, wie in der Auswahl ist es ein bedeutender Unter schied, ob die Abnehmer ihre Bestellungen beim Reisenden des Grossisten machen müssen oder, beim Zusammenfluß einer erstaun lichen Menge neuester und geschmackvollster Muster, direkt mit dem Fabrikanten verkehren können. Ein Eingehen auf die einzelnen Ausstellungsgegenstände selbst sei einem folgenden Artikel Vorbehalten. (Fortsetzung folgt.) Abziehbilder (1) Agraffen und Schnallen (2) Aktendeckel (1) Antikaustikon (1) Automalische Ziffernwerke (1) Blei- und Farbstifte (2) Blumenkarten (1) Brennätz-Lampc (1) Briefbeschwerer (2) Briefmarkenalbums (1) Briefordner, Bibliorhaptes (4) Briefumschläge (2) Bronzesarben und Brokate (2) Buchbindcrwerkzeuge (1) Buchdruckschriftcn und -Utensilien (3) Buntpapiere (3) Cartonnagen (4) Christbaumschmuck (3) Clichös und Galvanos (1) Dlaphanicn und Glasbilder (1) Druckarbeiten (5) Durchschreibpapiere und Bücher (3) Etiquctten (2) Fachlitieralur (b> Farben (3) Federhalter (2) Federkasten (2) Fenstervorsetzer (1) Filtrierpapiere (1) Flüssiger Gummi, Leim re. (3) Galanteriewaren (6) Glacö- und Chromopapiere (1) Glückwunschkarten (7) Goldschnittkarlen (3) Gravierungen (1) Gummierte Papiere (1) Hautpergament (1) Hektographenmasse >1) Holzgalanteriewaren (1) Japan- und Chinawaren (1) Laktrin (Appreturstoff) (1) Lampenschirme (4) Leder- und Skptogen-Imitations- Papiere (2> Lederwaren (1) Lineale l4) Luxuspapicrc (3) Mappen (4) Maschinen, diverse, für Buchbinde reien, Papier-, Pappen- und Kar- tonnage-Fabriken.Buch- und Stein druckereien (13) Messinglinien >2) Metallpapier (1) Metallwaren (2) Musterbeutel und Anhänge-Etiquetten (1» Oel-Kopierblätter (2) Ofen- und Fenstervorsetzer, Griffe re. aus Papierhülsen (1) Paginier- und Numeriermaschinen (1) Papierblumen u. Phantasie-Artikel(l) Papierkonfektion (3) Papiere aller Art, Kartons und Pappen (8) Papierprüfungsinstrumente und Pa pierwagen (1) Papierwaren (4) Pappwaren (7) Patent-Büchersprungrücken (1) Patentbuchstaben (2) Patent-Maßstäbe (1) Gefärbte Patentpappen (1) Patenbriese (4) Pauspapier (3) Photographische Apparate und Be darfsartikel (1) Plakatleisten (1) Postversandkörbe aus Papierstoff (1) Radiergummi (1) Schausenstergestelle (1) Schreibmaschinen (1) Schreibpulte (1) Schreibwaren und Schulbedars (8) Schreibzeuge (2) Siegelkrampen >1) Spielwaren u.Beschäftigungsmittel(6) Springfolios (Selbstbinder) (2) Stahlfedern (41 Steinschleispräparat „Rapid" <1) Telegraphen- und sonstige schmale Rollen (1) Tinten (2) Tintenfässer aus Glas (1) Tuschen (1) Um- und Ueberdruckpapier (2) Urkundenmappen (1) Walzenmasse (2) Weizenstärke (1) Zeichenmaterialien (7) Ist diese Beschickung der Ausstellung somit nur teilweisi geeignet, dem eigentlichen großen Papierverbraucher, dem Ver leger, viel Neues zu bieten, so soll damit doch keineswegs gesagt Vermischtes. Weltausstellung in Chicago. — Der Leipziger Zeitung ent nehmen wir die Mitteilung, daß nach den dem königl. sächsischen Ministe rium des Innern vorliegenden Berichten einzelner Gutachter sich die ganz besondere Aufmerksamkeit der Ausstellungsbesucher u. a. auf die von Leipzig aus angeregten und veranstalteten beiden großen Kollektivaus stellungen der Textilindustrie und der Buchgewerbe gerichtet habe. — Der »Times- wird aus Philadelphia gemeldet, daß die Direktion der Chicagoer Weltausstellung die Verlängerung der Ausstellungsdauer bis zum 31. Dezember in Erwägung gezogen habe; mehrere ausländische Kommissäre seien diesem Plane günstig gestimmt.^ Die Vermehrung der Handlungsreisenden. — Die -Ber liner Politischen Nachrichten- schreiben: Wenn in einigen Blättern den Zahlenangaben, die wir kürzlich für den Zeitraum von 1884 bis 1889 über die zur Ausgabe gelangten Ge- werbelegttimationskarten für Handlungsreisende (Z 44a der Ge werbeordnung) gebracht haben, Zweifel entgegengesetzt werden, so möchten wir darauf aufmerksam machen, daß diese Zahlen das Ergebnis amt licher Untersuchungen sind. Und zwar hatte diese Zahlen seiner Zeit die bayerische Regierung ihrem auf Aenderung des Titels der Gewerbeordnung über den Gewerbebetrieb im Umherziehen an den Bundesrat gerichteten Anträge beigegeben. Es werden Legitimationskarten sowohl auf Grund des Absatzes 1 als auch des Absatzes 6 des Z 44a erteilt. Für einzelne Staaten sind bei der Untersuchung die Zahlen beider Arten gemeinsam angegeben, bei den meisten getrennt. In Preußen ist die genieinsame Zahl gestiegen von 9391 auf 12821, in Bayern von 6700 aus 8779, in Oldenburg von 559 auf 584, in Sachsen-Meiningen von 269 auf 397 und in Reuß j. L. von 244 auf 340; gefallen, und zwar von 1025 auf 1001, ist die gemeinsame Zahl in Mecklenburg-Schwerin. Für die anderen Staaten haben bei jeder der beiden Arten der Legitimations karten die Feststellungen vorgenommen werden können. Wir wollen er wähnen, daß die erste Art in Sachsen gestiegen ist von 1207 auf 1611, die zweite von 7551 auf 8578, in Baden die zweite von 3208 auf 4046, in Hessen die erste von 1633 auf 2350, während die zweite von 308 auf 177 fiel. In Braunschweig stieg die erste von 130 auf 774, die zweite siel gleichfalls, und zwar von 138 auf 101. In Hamburg zeigte sich bei der zweiten Art eine Zunahme von 2074 auf 2487, und in Elsaß-Lothringen schließlich stieg die erste Art von 696 aus 1199, die zweite von 1025 auf 1256. Für Württemberg sind Zahlen auf das Jahr 1889 nicht angegeben, jedoch ist auch hier eine Zunahme als sicher anzunehmen; denn während hier die Zahl der zweiten Art der ausge gebenen Legitimationskartcn im Jahre 1884 4597 betrug, belief sie sich für 1888 auf 4776. In allen größeren Bundesstaaten ist also eine un zweifelhafte beträchtliche Zunahme der Legitimationskarten für Hand lungsreisende zu beobachten gewesen. Wie bereits mitgeteilt, beträgt die Zunahme für das ganze Reich nicht weniger als 24,66 Proc. Internationaler Kongreß gegen unsittliche Litteratur in Lausanne. — Den nachfolgenden Bericht über die Verhandlungen des Kongresses zur Bekämpfung der unsittlichen Litteratur am 13. und 14. September in Lausanne entnehmen wir einem uns durch die Ge fälligkeit eines Baseler Kollegen zugegangenen Zeitungsausschnitte: