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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-09-21
- Erscheinungsdatum
- 21.09.1893
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- Deutsch
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A? 220, 21. September 1893. Nichtamtlicher Teil. 5513 Die Vormittagssitzung am 13 September wurde eröffnet durch den Bericht des Advokaten Poiret »Neuenburg) und Mussche (Brüssel) über die Strafgesetzgebung gegen unsittliche Litteratur. Schalter (Frei burg, beantragt Drucklegung und Uebermittlung dieses Berichtes an die Staalsregierungen. Virieux (Lausanne) anerkennt das Unzureichende der gegenwärtigen Strafbestimmungen, setzt aber große Hoffnung aus das künftige schweizerische Strafrecht. Staatskanzler Dalleres (Wallis) spricht energisch für sofortige Bekämpfung der Schmutzlitteratur mit allen zu Gebote stehenden Mittein; Steiger (Bern) empfiehlt die Hebung des religiösen Sinnes in der Schule; Vasseur (Paris) schreibt das Uebel größtenteils der untergeordneten Stellung der Frau, besonders in Frank reich, zu. Thierry (Frankreich) beklagt sich darüber, daß man Frankreich im allgemeinen nach den Zeitungen und deren schlüpfrigem Inhalt beurteile. Zola werde jeweilen schleunigst übersetzt, was bei guten fran zösischen Autoren wenig oder gar nicht der Fall sei In der Nachmittagssitzung hielt Professor Ströhhin (Gens» einen gediegenen Vortrag über die Vorteile und den guten Einfluß der Na- tionallitteratur, deren Entwicklung mit allen Mitteln zu unterstützen sei. Ruffe t .Toulouse) empfahl die Verbreitung guter Romane. Dabei sollten aber die Schriftsteller besser honoriert werden. Abbä de Ne mH »Freiburg) sprach in eleganter, ausführlicher Weise über den Nutzen der Volksbibliotheken, Revcillaud (Versailles) über die gute Presse und die Notwendigkeit, in Frankreich ein großes, volkstümliches Blatt zu gründen zur Bekämpfung der Unsittlichkcii. Der Redner bemerkte darauf, er sei auf die Angriffe der -Lanterne- gefaßt, deren Spion sich vielleicht im Saal befinde, wie seinerzeit in Zürich; dies werde ihn nicht hindern seine Pflicht zu thun. Es sprachen ferner die Herren Turner (London), Thierry-Mieg (Paris), Lombard (Gens), Rougemont und Alph. Burckhardt (Basel). Im weiteren Verlauf der Verhandlungen äußerte Ständerat Schalter (Freiburg) seine Ueberzeugung, daß die Staatsregierungen die Bestrebungen des Vereins wirksam zu unterstützen bereit seien Er empfahl zur Be kämpfung der unsittlichen Litteratur die Bestimmungen des Neuenburger Straskodex. Demkinger »französischer Pfarrer in der Nähe von Frank furt) entwarf ein Bild der moralischen Korruption in Deutschland und des Kampfes gegen diese. Cusnoud, alt Polizeidirektor (Genf), trug seine Arbeit vor über die Gefahren der Publizität und der bild lichen Darstellung von Verbrechen und obscönen Handlungen. Tessier (Lyon) referierte über denselben Gegenstand und tadelte aufs heftigste die Macht der Presse durch die Anonymität, l)». Charbonnier (Bussigny) unterstützte den Vorredner. I)r. Aubry (Frankreich, spendete sein Lob den Schweizer Journalisten, die es im allgemeinen vermeiden, ausführliche Schilderungen von Verbrechen u. dgl. zu veröffentlichen. Pros. Pischond (Lausanne) verlas eine Abhandlung des Philanthropen Kostaud (Marseille, über die Vergiftung der Moralität durch den Erotismus. In einem Nebenzimmer des Sitzungssaales war eine Sammlung un glaublicher Produkte pornographischer Litteratur den Kongreßteilnehmern zur Einsicht ausgestellt. Der Kongreß wurde am 14. September inittags 1 Uhr geschlossen. Nach langer Diskussion wurde die Errichtung eines internationalen Bureaus beschlossen, sowie die Unterstützung der Presse im Kampf gegen die Unsittlichkeit. Mitverantwortlichkeit der technischen Hilfskräfte bei Preßvergehen. — Die -Norddeutsche Allgemeine Zeitung» bemerkt in einem längeren Artikel über Verantwortlichkeit in der Presse: -Es ist gerade in unserer Zeit wohl denkbar, daß das gesamte an der Herstellung einer Zeitung beteiligte Personal einander dabei in die Hand arbeitet, derartige Artikel zu fabrizieren, welche Preßdelikte sind und sein sollen, und es leuchtet nunmehr ohne weiteres ein, wie verkehrt es wäre, in solchen Fällen Teilnehmer und Gehilfen straffrei ausgehen zu lassen. Wer also aus dem Personal einer Zeitung gegebenenfalls mit in den Bereich der Verantwortlichkeit zu ziehen ist, das zu bestimmen bleibt eine reine, an der Hand der allgemeinen Strafrechtsgrundsätze zu lösende Thatsrage.» Hierzu bemerkt die Leipziger Zeitung mit Recht: -Denkbar ist ja der Fall. Wie ungeheuer unwahrscheinlich er aber ist, scheint niemand so wenig zu ahnen, wie derjenige Teil unserer Juristen, von dem die neuere Praxis ausgeht, bei Preßprozessen die Korrektoren, Setzer, das Maschinenpersonal rc. ausnahmslos in die Anklage hineinzuziehen Sollten die neuesten Ausführungen der »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung» darauf hindeuten, daß man jener Praxis noch weitere Aus dehnung zu geben gedenkt, so möchten wir im Interesse unseres Richter- standes davon abraten. Es wäre nicht nützlich für sein Ansehen, wenn sich in Fachkreisen die Meinung sestsetzte, daß diejenigen, die die Gesetze bandhaben sollen, von den Vorgängen iin Alltagsleben so geringe Kenntnis haben.» Kongreß für internationales Privatrecht. — Als Vertreter Deutschlands an dem im Haag demnächst stattfindenden Kongresse für internationales Privatrecht werden, wie die Nationalzeitung mitteilt, der Sechzigster Jahrgang. Geheime Ober-Regierungsrat und Vortragende Rat im Reichs-Justizamte Freiherr von Seckendorfs und der Sekretär bei der deutschen Botschaft in Paris, Gras Arco Valley, sich dorthin begeben. Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschristen, Kataloge rc. für die Hand- u. Hausbibliothek des Buchhändlers. 8tatistisebss ckabrbneb cksr trüberen 8odulon null bsilpäckagogigobon ?ivstaI1su Oeutsobiancks, Luxemburgs nnä cksr 8obveir. 14. ckabr- gaug 2. ddtlg., ckis cksutseben 8taateu (ausser kreusssu), Luxem burg, äie 8ebivsir uuck statistisods Usbersiobt über ckis böbsrsu Lcbuleu Osutsoblaucks sutbaltsuck. 12°. 352 8. Leipzig 1893, 8. 0. Teubuer. 6eb. Die Reichsgesetze zum Schutz des geistigen Eigentums. Erläutert von M. Stenglein, Reichsgerichtsrat, und l)r H. Appelius, Staatsanwalt, breit 8". 172 S. Berlin 1893, Otto Liebmann. Geb. Xrcbitvltur u. Luustgeverbs ckss 18. u. 19. ckakrbuuckerts (klibl. August Lsssnveiu u. IVilbstw Lübbe). ^utig. Latalog 14o. 316 von ckosepb Laer ck 6o. in kraoklurt a/äl. 8°. 50 8. 852 Ü4ru. Verlags- u. kartisartikel von List L Lrauebe iv Leipzig. 1893. kckanusbript kür Luebbäuckler. 8°. 8 8. Latdol. Ideologie u. üosebiebte. ^utig. Katalog I4o. 5 vou ckos. Aackor's )iutiguariat in Löln. 8°. 20 8. 390 I7ru. Bibliographie der Dissertationen rc. — In dem Zeiträume von September 1892 bis August 1893 sind 3688 neu erschienene Doktor- Dissertationen , Habilitationsschriften, Programmabhandlungen rc. bei der -Zentralstelle für Dissertationen und Programme von Gustav Fock in Leipzig- eingegangen und in dem von derselben herausgegebenen -Bibliographischen Monatsbericht über neu erschienene Schul- und Universilätsschriften-, der einzigen Bibliographie für diese Litteratur, verzeichnet worden. Die Mehrzahl dieser Schriften ist nicht in den Handel gekommen. Auf die einzelnen Fachwissenschaften verteilen sich diese 3688 Schriften folgendermaßen: Klassische Philologie und Altertumswissenschaften: 327; Neuere Philologie (Moderne Sprachen und Litteraturen): 248; Orientalia: 66; Theologie: 43; Philosophie: 73; Pädagogik: 224; Geschichte mit Hilfswissenschaften: 155; Geographie: 19; Rechts- und Staatswissenschasten: 220; Medizin: 1379; Beschreibende Naturwissenschaften (Zoologie, Botanik, Geologie rc.): 224; Exakte Wissenschaften (Mathematik. Physik, Astronomie, Meteorologie rc.): 225 ; Chemie: 401; Bildende Künste: 19; Musik: 7; Land- und Forstwirt schaft: 20; Verschiedenes (Bibliothekswesen, Gelegenheitsreden rc.): 38. Papierprüfung. — Herr Professor A. Martens, Vorsteher der König!, technischen Versuchsanstalten in Charlottenburg, ivarnt in einem an den Verfasser gerichteten -Offenen Briese» in der Papierzeitung vor der kürzlich im Berlage der Pester Aktiendruckerei erschienenen Schrift -Anleitung für Private zur Durchführung der Papier prüfung» von Professor Alexander Rejtö zu Pest, übersetzt von Oskar Thiering. Der Brief lautet: -Charlottenburg, 11. September 1893. -Sie haben mir mit Schreiben vom 1. Juli eine Broschüre »An leitung für Private zur Durchführung der Papierprüfung» — die deutsche Uebersetzung Ihres ungarisch geschriebenen Werkes — übersendet und mich um die Aeußerung meiner Meinung hierüber gebeten. Ich gebe diese offen und ehrlich ab, nicht in der Hoffnung, Sie zu überzeugen, sondern um Sie nicht im Unklaren zu lassen und die Papierfabrikation vor einer Strafe zu bewahren, die sie nicht verdient. -Ich halte Ihre Begriffe von -Güte» und -Dauerhaftigkeit» nicht für logisch entwickelt und wissenschaftlich begründet. Sie bleiben den praktischen Beweis schuldig, daß die von Ihnen erkünstelten Begriffe ihrem Zahlenwerte nach parallel gehen mit der wahren Güte und Dauerhaftigkeit des Papiers. Sie vergessen, daß zur Bestimmung der Güte eben noch andere Faktoren maßgebend sind, als die aus Ihrer Festigkeits-Prüsungsmaschine gemessenen Eigenschaften und die hieraus »rechneten, im Grunde nichts Neues bedeutenden Zahlenwerte. Ich kann Ihre Ausdrucks- und Darstellungsweise allerdings nur aus der deutschen Uebersetzung beurteilen, aber hiernach muß ich sagen, daß sie für das Publikum, au das sie gerichtet sind, unverständlich bleiben, wie sie'es zum Teil auch für mich find. Sie führen eine Reihe von unerwiesenen Behauptungen als Ersahrungssätze an, z. B. Seite 4, letzte Zeilen, obwohl Sie aus der täglichen Erfahrung ebenso gut, wie aus den bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen wissen konnten, daß Ihre Behauptungen unzutreffend sind. Zudem widersprechen Sic sich selbst ln kurz auseinander folgenden Sätzen; wer z. B soll verstehen, was Sic in den Absätzen auf Seiten 5 und 6 zusammengedrängt haben? -Ganz widersinnig und höchst unpraktisch erscheinen mir Ihre Klassi fikationstabelle und die aus Seite 7 gegebenen Bestimmungen. Ich würde die Staatsbeamten nnd die Papierfabrikanten lebhaft bedauern, die ge zwungen wären, auf Grund von so unpraktischen Unterlagen Verträge mit einander zu schließen, oder beim Papierverbrauch sich streng an Ihre Borschriften zu halten. -Ich halte es für überflüssig, auf die Mängel und Schwächen Ihrer 739
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