Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1871
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- Ausgabe
- Band
- 1871-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1871
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- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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^ 103, 8, Mai. Nichtamtlicher Tbcil. 1315 Nichtamtli Zur Reform des Buchhandels. XVIII?) Da mit dem Meßabschluß auch die Reformvorschläge ein Ende finden dürften, erlaube ich mir zum Schluß drei bestimmte Anträge zu stellen, die mir den in den verschiedenen Aufsätzen ausgesprochenen Wünschen vorläufig zu genügen scheinen: 1) Mit Hrn. C. E. M. in Br. trage ich darauf an, daß ein Ausschuß für Verbcsserungsvorschläge ernannt werde. 2) trage ich darauf an, daß Las Börsenblatt einen wissenschaft lich geordneten Wahlzettel und eine unentgeltliche Rubrik für demnächst erscheinende Sachen erhalte, und 3) daß den Commissionärcn vom Verleger, wie jetzt vom Sorti menter, ein Ertrarabatt von 3—5>jb für Sortiment concedirt werde, d. h. vom feste» Absatz, damit dieselben dadurch in den Stand gesetzt werden, den Sortimentern ebenfalls nur Procente vom festen Absatz zu berechnen. Wie jetzt die Bestellzettel der Sortimenter lauten: „Durch Hrn. .1. erbitte", jo würden die der Commissi onäre lauten: „Von Hrn. T. erbitte für Hrn (Name des Sortimenters) re." Dadurch wird es dem Verleger möglich, alle die kleinen Conti zu schließen, sowie dem Sortimenter, sich die vielen kleinen Verleger vom Leibe zu Hallen. Ich verzichte darauf, auf die früher» Aussätze weiter cinzu- gehcn, es scheint mir genug geredet zu sein; nur dem Hrn. C. will ich bemerken, daß ich auf die Priorität kein Gewicht lege, sondern meine derzeitige Bemerkung nur deswegen machte, um rundzugeben, daß meine Vorschläge länger durchdacht und nicht plötzlich erweckte Ideen seien. Von Ihnen, Herr „Paule Du rasest", hätte ich große Lust mir ein Privatissimum zu erbitten, wie es möglich sei, die goldenen Blätter vom Baum der Praxis zu pflücken, ohne die Wurzeln der Theorie in den Boden zu Pflanzen. Ihre Fragen waren in meinen Aussätzen schon beantwortet. Au de» 20,000 Thlr». haben Sie sich gestoßen, aber Len Nachweis, daß der Kommissionär bestimmt 240, gegen jetzige 100 Thlr. verdienen würde, haben Sie nicht beachtet. Das war aber der Kern. Doch gam satis. X. Ein kleiner Zopf. Zähigkeit und Ausdauer sind charakteristische Eigenschaften des Deutschen. Sic sind sehr löblich, können jedoch auch — lächer lich werden, wie nachstehende Zeilen vielleicht darthun werden. Seit Jahrzehcndcn lesen wir in den von der Hinrichs'schen Buch handlung mit musterhafter Genauigkeit und Pünktlichkeit besorgten „Neuigkeiten des Buchhandels", die jetzt fast jede Nummer des Bör senblatts bringt, in den wöchentlichen Bibliographien, monatliche» Verzeichnissen der Neuigkeiten re. Angaben wie: T-, Gedichte. Brosch 20 Ngr.; in engl. Ginb. mit Goldschn. I Thlr. ic. In unseren ersten Lehrlingsjahrc», als wir selbstredend in vvrbu magistri schwuren und zumal alle gedruckten Ankündigungen des amtlichen Theils des Börsenblatts mit größter Hochachtung lasen, glaubten wir fest, es handle sich hier stets um Einbände, die erpreß in England »„gefertigt worden. Bald freilich erfuhren wir, daß der Ausdruck nur ei» euphemistischer sei; ja wir gewöhnten ihn uns nach und nach selbst an, — die Macht der Gewohnheit ist groß! Der letzte Krieg sollte uns jedoch über manches Nachdenken lassen und uns namentlich veranlassen, alles, was das deutsche Nationalgesühl fern oder nahe berührt, corrcct zu behandeln, also auch keine unuöthigcn Anleihen beim Auslande zu machen. Ueberlasfcn wir das jetzt Frankreich und anderen Staaten! ') XVll. S. Nr. SS. cher Theil. Ein „englischer Einband" ist strenggcnommen entweder ein in England angefertigter Papp-, Leinwand-, Lcdcrband re. oder ein nach cnglischemMustcr gearbeiteter Lcinenband, wie solche haupt sächlich in Großbritannien Vorkommen, i» denen also das Buch selbst nicht beschnitten wird. Die in den deutsche» Katalogen aber alz englische Einbände aufgeführten Bücher sind in der Regel einfache deutsche Leinwandbände, die besonders in Berlin, Leipzig, Stutt gart re. in Tausenden von Exemplaren angescrtigt werden und sämmtlich — oder doch in der Regel — beschnitten sind. Wenn diese Voraussetzung richtig ist — ich bin vielleicht selbst nicht genügend in der Buchbinder-Technik bewandert! —, so ist also der Ausdruck „eng lischer Einband" gar nicht einmal correct. Mein Wunsch geht demnach dahin, daß wir fortan diese unrich tige Bezeichnung ganz falle» lasse» »nd dafür den einsachrichtigcn Ausdruck: „In Leinwand gebunden" re. annehmen mögen. Darmstadt. Eduard Zernin. Miscellcn. Im Börsenblatt Nr. 94 befindet sich s»b II860 ein Inserat von dem bekannten Verlagsbureau in Altona, dessen Inhalt hindeutet auf die „Geheimnisse" jener schlüpfrigen Literatur, von der der genannte Verlag schon mancherlei gebracht hat. Dergleichen Machwerke sind nicht immer graß zotiger Art, sondern täuschen (und das ist noch das am wenigsten Verwerfliche an ihnen) obencin das nach derlei lüsterne Publicum insofern, als sie statt der »erhofften nackten Obscönitätcn in mehr oder weniger zweideutiger oder las- civer, übrigens aber meist recht fader Weise aus jenem Nachtgebiete sich bewegen, welches die, in dieser Hinsicht tonangebende franzö sische Sprache neuerdings ebenso rasfinirt als treffend ,,Io nuiucks interloxv" nennt. Diesmal hat es die genannte Firma für heil sam gesunden — vielleicht in selbstloser Würdigung ihres Rufes —, ihre jüngsten Sprößlingc guasi unter den Schutz des „Gesetzes" zu stellen; denn was soll sonst die bcigefügte Bemerkung: „Diese Bänd chen und die folgenden haben der Ccnsurbehörde in Berlin Vor gelegen"!? Welcher Censurbchörde? Wahrscheinlich cinfach (wie das gesetzlich vorgeschriebe» ist) dem Preßpolizeibureau. Welchen Werth hat dies jedoch für ihren Inhalt, der sittlich darum höchst verwerflich sein kann und dem Gegebenen nach sein muß. Dem sei nun wie ihm wolle, die Bücher wurden in unser»! Börsenblatt:: an gezeigt und es soll wenigstens constatirt werden, daß in unser,» ehrenwcrthcn Stande diese Schmarotzerpflanzen als solche öffentlich gebrandmarkt sind. Je mehr die öffentlichen Sittenzustände, na mentlich in den größeren Städten, zu den gerechtesten und herbsten Klage» Veranlassung geben, desto schärfer tritt die Pflicht für jeden gesitteten Menschen hervor, gegen dieses Treiben offen in Wort und Schrift aufzutreten, und namentlich der Buch Handel soll ver eint mit der anständigen Presse nicht müde werden, gegen den öffentlichen Skandal, den dergleichen Erzeugnisse erregen und die selbst gewisse moderne Buch- und Kunsthändler sich nicht entblöden öffentlich in ihre Schaufenster zu stellen, zu protestiren. -1. k. Personalnachrickten. Am l. d. Mts. starb Herr Or. A. Andre sen, seit Anfang vorigen Jahres Besitzer von R. Weigcl's Kunsthandlg. in Leipzig. In diesen Tagen ist wieder ein junger College, Herr Georg Hofsmann, der bis zum Ausbruche des Krieges in dem Geschäft von Rud. Hartmann hier thätig war und alsViccscldwebcl im bran- denburgischen Lcibgrenadierregimcnt Nr. 8 am 7. October bei Metz schwer verwundet wurde, in Anerkennung seiner Bravour mit dem Eisernen Kreuz decorirt worden. 197
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