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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1871
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1871-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1871
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Der Einfall aus den bekannten morgenländischcn Mäbrche», 1001 Nacht, etwas Lesbares für ein lcselustigcS Publicum zu machen, ist schon seit einigen Jahren auch der Meinige. Allein. Key dem in jetzigen Zeitläuften so regen Eroberungstricbe ist es fast unmöglich, irgendwo pv8se>-.<ionem vaeuam zu finden; es wäre denn, daß man aus den verborgensten Tiefen fein selbst, wo frcylich die rechten wahren Sätze (wohl Schätze?), welche die Motten nicht zernagen, und nach denen sogar die Diebe nicht graben, verborgen sind, eine nagelneue Schöpfung hervorarbeitete. Und auch da, wie leicht geschieht es nicht, daß die beaux suprils in geheimster Finsterniß einander begegnen, und unvermuthet mit den Köpfen znfammcnrcnne»! Wäre mein Einsall noch Embryo, oder stände er nur noch auf meinem eigenen und nicht wirklich schon gutcntheils auf des Verlegers Papiere, wäre sogar die Hand des Zeichners und Kupferstechers nicht um deswillen schon aufgcbotcn, und in Bewegung gesetzt, so würde ich jetzt nicht auf stehn, als wollte ich Herrn Voß, von welchem ich die Ankündigung einer ähnlichen Arbeit so eben lese, den Markt verderben. So aber nöthigen mich der Verleger, Hr. Dietrich in Göttingen, und die obigen Um stände, hicmittelst und kraft dieses e!ara vooe: 1001 Nacht, neu nnd nach eigener Weise erzählt von —. Mit Kupfern von Chodowiecky, anzukün- digcn, wovon der 1. Band nntcr der Presse ist, und auf k. Lpz. M.-Mcsse, wo nicht noch eher, erscheinen wird. Es ist zwar bei diesem Unternehmen weder an eine Pränumeration noch Subjcription gedacht worden. Da es aber nunmehr sowohl den Vers, als den Verleger interessirt, zu wissen, wie man bcy dem Pupliknm damit fahren werde, so scy hiermit, um einer desto gewissem Postnumeration willen, eine Subscription auf daS ganze Werk bis k. Michaelis eröffnet. Hr. Voß wird, so viel ich auS seiner An kündigung schließe, de» französischen Galland neu übersetzen; ich aber werde 1001 Nacht neu und »ach eigner Weise bald in Prosa bald in Versen — erzählen. Da ich nun zum voraus nicht weiß, wie reichlich meine Laune bcy einem oder den, andern der mehreren Bände, die ich indessen vorläufig ebenfalls auf 6 anschlage, strömen werde, so kann ich die Bogenzahl, mit hin auch den Preis in guanlo noch nicht genau bestimmen u. s. w." Am Schluß heißt eö dann: „L>o sind denn also nun zwey Buden offen, und die Kränze ausgesteckt. Man komme und genieße nun, ohne allen dem Matrosenprcssen ähnlichen Zwang, nach Belieben! Altengleichcn, d. 9. May 1781. G. A. Bürger." Trotz der Versicherung Bürger's, daß der Druck schon begonnen, führen die Kataloge doch diese Ausgabe der 1001 Nacht nicht auf; sie muß also doch unterblieben sein. Ucberhaupt machen die damaligen Selbstanzeigen der Autoren in unfern Zeiten meist einen komischen Eindruck, und eine kleine Blu menlese derselben dürfte dem Leser nicht geringes Vergnügen machen. Im vierten Stück des zweiten Jahrgangs finden wir folgende: Anzeige. Ich werde innerhalb einiger Wochen ein Paar Relationen, ein Paar Dcfcnsioncn, und ein Paar Reden abdruckcn lassen. Nimmt man sie gut auf, so lasse ich vielleicht meine Grundsätze, aus dem Umgänge mit Menschen gezogen; Etwas über den hanseatischen Bund, eine gelegentliche Abhandlung nnd meine später» häußlichen Ausarbeitungen Nachfolgen. Auf Gewinn an baareni Gelbe dabey denke ich nicht; die Aussaat aber möcht ich doch gern wieder heraushaben. Zu dem Ende ersuche ich die gute» Leute, welche gern erfahren wollen, wes Geistes Kind ich sey, daß sie in den Herold- schen und Bohnschen Bnchläden hiersclbst binnen vier Wochen a dato an- zeigen, wieviel Exemplare sie wohl haben möchten. Außerordentlich hoch werden die Kosten nicht erwachsen: Denn da ich mit den Wissenschaften noch nicht lange vertraut bin; so können meine Kinder auch nicht sehr groß, auch derselben nicht sehr viel sey». Hamburg 25. Jan. 1779. Joh. Gottfr. Grape, llr. Ebenso erheiternd ist in No. 10 die Anzeige von einem Origiualwcrk: Leben »nd Thaten Till Eulcnspiegels. Ein Schriftsteller, dessen Aufsätze, bestehend in Betrachtungen, Versuchen, Bcyträgcn, Bemerkungen, Vorschlägen u. s. w. nicht ungünstig vom kriti schen Publikum sind ausgenommen worden, sühlt einen Drang des Genies, sich in eine etwas höhere Sphäre zu wage». Zur Erreichung dieses Zweckes glaubt er, nach der Richtung und dem Bedürfniß der gegenwärtigen humo ristischen Literatur, keinen sichrer» Weg einschlagen zu könne», als durch die neue Auflage eines alten in den angesehensten Buchhandlungen EuropcnS ver griffenen Werks. Es führt den Titel: Leben und Thaten des berühmten Till Eulcnspiegels. Weiter wird versichert, daß der Herausgeber außer der Be nutzung alter Ausgaben noch durch Nachforschungen im Stande sei, dieser neuen Ausgabe viele unbekannte Aneedoten beizufügen, als sie auch „mit vielen brauchbaren Anmerkungen versehen, ans Licht zu stellen". Das Titelblatt soll durch ein Portrait Eulenspiegels geziert werden. Finden sich 600 Subscribenten, so soll das Buch mit dem Verzeichniß derselben zum Preise von l'/r Thlr. erscheinen. Für den Buchhandel übernimmt W. G. Korn in Breslau den Ver trieb. In den Jahren 1784—89 erschien in dieser Handlung: Leben und Meinungen Till Eulcnspiegels. Ein Volksroman. Mit Kupfern. 2 Bde. Ob dies der angekündigte Eulenspiegel sein mag? — In Nr. 3 vom vierten Jahrgang kündigt ein Pastor Grot in Petersburg Predigten an, deren 1. Band Reden über die Blatter impfung bringen soll. — In Nr. 16 kündigt der Hosbuchhändler Hanisch in Hildburghauscn aus Subscription ein „Realregister zu Rabcner's Satyrcn" an, das nicht weniger als einAlphabct umfassen soll.— In Nr. 17 lesen wir eine Subscriptionsanzeige vonHimburg in Berlin, der eine, aus die Nachdrucker passende Zeichnung von Chodowiecki in Stich veröffentlichen will, wenn sich 300 Subscri benten finden. — In Nr. 29: „Eine Gesellschaft guter Menschen hat den Entschluß gefaßt, sich mit ihren Mitbürgern über gemein nützige Gegenstände in einer Wochenschrift zu unterhalten, welche das Gewand und den Namen eines Erzählers annimmt. Ihre Sprache wird die des gesitteten Umgangs sein u. s. w." In Nr. 49 beginnt eine Anzeige: „Ein Frauenzimmer hat sich zum Besten ihres Ge schlechts entschlossen, ein überall auf Erfahrung gegründetes Kochbuch herauszugeben, welches alle bisher noch im Druck erschienenen, an leichter Zubereitung und besonder» Wohlgeschmack übertrifft!" — In Nr. 50 u. 51 sind die Anzeigen der „Gesellschaft des Verlags für Gelehrte und Künstler in Dessau" höchst amüsant. Im sechsten Jahrgang kündigt in Nr. 47 die Frommannische Buchhandlung in Züllichau, „um dem Mangel an einem lateinischen Lesebuch für An fänger beim Unterricht in der lateinischen Sprache zu begegnen", i eine lateinische Uebersetzung des Campe'schen Robinson an. — Mit unter sind die Selbstanzeigen der Autoren noch von Klagen über den schlechten Eingang der Gelder für die übersandten Exemplare be gleitet. Die Hauptartikel des Blattes bestehen in jeder Nummer aus Referaten mit Auszügen aus neu erschienenen Werken. Nr. 1'2 des vierten Jahrganges wird durch einen Artikel über das Londoner > Zeitungswesen cingeleitet; i» demselben spricht sich Verwunderung über die großcZahl der dort erscheinenden Zeitungen— sieben— aus; was würde der Verfasser heute sagen, wenn er seinem Grabe entstiege und das Zeitungswesen in allen Hauptstädten Europas sähe? Die meisten Leitartikel, wenn wir uns dieses Ausdruckes bedienen wollen, sind aus dem Gebiet der Reisen. So wird in Nr. 23 und 27 des sechsten Jahrganges über F. Nicolai's Reise durch Deutschland referirt, und dieselbe als eins der merkwürdigsten Bücher, dem das deutsche Publicum mit großer Ungeduld entgegengesehen habe, be zeichnet. (Der Schreiber dieser Zeilen gesteht offen, daß es ihm sehr, sehr langweilig erschienen ist, bei aller Achtung vor dem Verfasser, und daß ihni die Lectüre der 12 Bände seiner Zeit eine wahre Arbeit gewesen ist.) Jene Zeit war überhaupt sehr fruchtbar im Gebiet der Nciscbeschreibungen, nicht etwa in außereuropäischen Ländern; sondern wer durch die Sächsische Schweiz, das Riesengebirge, den Harz, Böhmen oder sonst wohin im lieben deutschen Vaterland einen Ausflug gemacht hatte, fand sich bcmüssigt, darüber ein Buch zu schreiben, und so ausführlich wie möglich. Um ein Beispiel anzn- führen, so beschrieb der Pastor Buguoi in Tillendorf seine Reise von Tillendorf bei Bunzlau bis au den Fuß des Kynast, hinauf stieg er nicht einmal, und zurück, in acht Tagen, in einer besonder» Broschüre. Man war mit der Herausgabe solcher Reisen auch gar nicht ängstlich; Gott bewahre, derlei Reisebeschreibungen er schienen manchmal erst nach drei bis fünf Jahren und noch später, und die Briefform war die beliebteste. Der spaßhafteste Bericht in allen sechs Bänden ist aber der in Nr. 30 u. ff. des zweiten Jahrganges aus einem „ Tageregistcr der jenigen Ausgaben, welche ein Einwohner der Stadt Augsburg im 433*
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