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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1871
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1871-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1871
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Monat Mai 1715 in denen daselbst in und außer der Stadt befind lichen Wein- und Bicrhäusern gehabt hat". Dies höchst naive Tagebuch verdient ganz nachgelescu zu werden; hier wollen wir zur Erheiterung der Leser des Börsenblattes, die es ja meist nur mit trockenen Büchertiteln zu thun haben, nur Einiges daraus ausziehen. Die Zechzahlungen nannte der gute Bürger vonAugsburg nurAder- lässe. Ein solcher auf dem Jägerhäuschen mit Anverwandten betrug 13 fl. 43 kr. Ein andermal trägt er Arbeit fort und nimmt dafür 5 fl. 11 kr. ein; da der halbe Tag mit diesem Ausgange verdorben, so geht er nach dem Luginsland und verkneipt 1 fl. 9 kr- Am 10. May, erzählt er, hat er dem Wirth den Hauszins hingetragen, den er sich aber beim Herrn Gevatter auch noch erst dazu mit 36 fl. geborgt habe. Der Wirth habe wegen der Verspätung scheel gesehen, aber cs heißt dabei: „Dergleichen Leute haben gut schwazcn. Sie leben von ihren Renten und wissen nicht wie sich ein ehrlicher Mann bey diesen nahrlosen Zeiten, mit saurer Arbeit behelfen und durch reisten muß". Die Selbstbekenntnisse vom 18. May, wo der gute Augsburger schon Vormittags einen Rausch gehabt hatte, sind höchst ergötzlich; ein moralischer Katzenjammer kommt über ihn, aber der Teufel habe die Oberhand gewonnen, er sei nochmals ausgegangen und Nachts wieder ganz bewußtlos nach Hause gekommen, für Zeche und an die Wand geworfene Gläser habe er 14 fl. 50 kr. bezahlen müssen; indeß tröstet er sich damit, es sei nur alle Jahre einmal Pfingstmontag. Vom 21—23. habe er tüchtig gearbeitet, aber doch 1 fl. 49 kr. für Bier und Frühstück ausgegeben. Die Schlußrechnung ergibt für den Monat 60 fl. 57 kr. 6 Heller Kneipgelder! Ein sehr gutes Register ist allen Bänden beigefügt, lieber den siebenten und achten Jahrgang können wir, wie schon gesagt, nicht berichten, ebensowenig über die für 1789 bei Klett's Wittwe L Frank in Augsburg erschienene Vuchhändlerzeitung, die wohl nur noch in ganz wenigen Exemplaren in Bibliotheken vorhanden sein dürfte; selbst die Bibliothek des Börscnvercins besitzt dieselbe nicht. Miscellen. lieber das Neichspreßgesetz und den preußischen Zei- tungsstempel schreibt man der Elberfelder Zeitung aus Berlin: „Nachdem seit Monaten mit der größten Bestimmtheit die Vorlage eines Reichspreßgesetzes für die Herbstsession des Reichstages in Aussicht gestellt wurde, heißt es jetzt mit einem Male, daß die Vor lage, nachdem sic die ersten Stadien der Vorberathung passirt habe, erst noch den einzelnen Negierungen zur Begutachtung vorgelegt werden müsse, und daß deshalb dieselbe demReichstag zurBerathung nicht vor dem nächsten Frühjahr werde vorgelegt werden können. Fragt man nach dem Grund dieser plötzlichen Verzögerung, so findet man einen Anhaltspunkt dafür in dem Umstande, daß vor einiger Zeit unsere Officiösen dem Reichstag resp. der Reichsgesetzgebung das Recht bestritten, durch das neue Preßgesetz die preußische Zei tungsstempelsteuer aufzuheben. Das Recht, die Presse von jeder Art von Fessel, also auch von dem Zeitungsstempel zu befreien, steht nach dem llrtheil unbefangener Denker dem Reichstage ganz unzweifelhaft zu, und es würde voraussichtlich nicht nur im Reichstage zu sehr leb haften Debatten über diesen Punkt gekommen sein, sondern wahr scheinlich hätte auch die Reichsgesetzgebung kurzweg die Zeitungs- stcuer abgeschafft und Preußen hätte sich nolsns volons diesem Be schlüsse fügen müssen. Nun hat man bei uns im Augenblick wirklich nichts gegen die Abschaffung der Zeitungssteuer einzuwenden, aber man möchte einen Präcedenzfall vermeiden, und deshalb wird das Neichspreßgesetz erst in der Frühjahrssession dem Reichstage vor gelegt werden, nachdem vorher aus dem preußischen Budget der Er trag des Zeitungsstempels verschwunden sein wird." — Dagegen heißt es in einer Berliner Korrespondenz der Dtsch. Allgem. Zeitung: „...Sicherer dagegen ist darauf zu rechnen, daß der Entwurf eines Preßgesetzes dem Reichstage vorgelegt wird. Die Vorarbeiten dazu sind in vollem Gange und es gewinnt den Anschein, als ob dieser Entwurf schon bald nach dem Beginne der Session eingebracht würde. Es gilt als unzweifelhaft, daß im Reichstage schon durch die gesammte linke Seite unter Anschluß der liberalen Reichspartei, welche sich dafür engagirt hat, und vielleicht auch der Freiconserva- tiven eine starke Majorität für ein möglichst freisinniges Preßgesetz sich bilden wird. Auch die Frage wegen Abschaffung der Zeitungs steuer, welche freilich auf ein ganz anderes Gebiet gehört und mit dem Preßgesehe nichts zu thun hat, wird, so hören wir, in eingehende Erwägung gezogen und die in einzelnen Blättern so bestimmt auf tretende Nachricht, daß an die Beseitigung nicht zu denken sei, hat vorläufig ebenso wenig Berechtigung, als etwa die gegentheilige Angabe, wonach die Aufhebung der lästigen Steuer beschlossene Sache sei. Daß man im preußischen Abgeordnctenhause in der nächsten Session sehr energisch darauf hinwirken wird, ist zweifellos, und zwar, wie man eben in Abgeordnetenkreisen versichert, nicht ohne gegründete Aussicht auf Erfolg." Die Neue Badische Landes-Zeitung schreibt: „Seit Jahren hat das preußische Abgeordnetenhaus die Aufhebung einer der ver werflichsten Steuern beschlossen, die es wohl geben kann, jener Zei- tungssteuer, von welcher der jetzige volkswirthschaftliche Rath im Bundeskanzleramte, Otto Michaelis, einst emphatisch ausrief: »der Zeitungsstempel ist eines freien Staates unwürdig!«, welche selbst das hartbedrängte Frankreich wieder aufzurichten sich schämt, welche Rußland als chicanös und verderblich verwarf, und welche sogar die preußische Regierung dem Prinzip nach längst nicht mehr zu ver teidigen wagte; aber die Steuer blieb stets »aus finanziellen Grün den« bestehen. Jetzt strömen Millionen französischen Goldes in die Staatscasscn zu Berlin, der Finanzminister weiß nicht, was er mit den Uebcrschüssen anfangen soll, aber die Zeitungssteuer bleibt be stehen, Preußen und Oesterreich werden sie unter sämmtlichen Staaten der Welt »Hand in Hand« allein conserviren; ein Preßgesetz für das neue Deutsche Reich wird ausgearbeitet und dem Reichstage vorge legt; aber, so berichten uns die Officiösen, »die Zeitungssteuer hat mit dem Prcßgesetze nichts zu thun und gehört nicht vor das Forum des Reichstags, sie ist eine preußische Einrichtung«. Das letztere haben wir nie bezweifelt, denn so schöne Sachen findet man unter allen Ländern der Welt nur in Preußen und außerdem noch in Oester reich." Berichtigung. — Den Einsender der „Notiz für den Sor timentsbuchhandel" in Nr. 215 d. Bl. weisen wir darauf hin, daß der dort angegebene Rabattsatz beim Baarbezugc von Kutzner's Hilfs- und Schreibkalender für Lehrer (bei 12 Erpl. 109b, 25 Erpl. 209b, 50 Erpl. 25 9b) durchaus keine besondere Vergünstigung für die Mitglieder des schlesischen Pestalozzi-Vereins ist, sondern auf dem schon im vorigen Jahre gestellten Partiepreise basirt. So ent hielten diese Rabattsätze alle im vorigen Jahre wie in diesem Jahre versandten Subscriptionslisten, und cs sind alle Sorlimcntshand- lungen im Stande, dieselben Preise innezuhalten. Unsere Sub scriptionslisten tragen auch, fett und an auffallender Stelle gedruckt, die Bemerkung: „Jede Buchhandlung liefert zu gleichen Bedingungen." Im klebrigen heben wir hervor, daß die Bekannt machung des Pestalozzi-Vereins in dessen Vereinsblatte durchaus ohne unser Zuthun erfolgt ist, vielmehr wahrscheinlich auf Veran lassung des Herausgebers. Portofreie Sendungen haben wir weder dem Vereine, noch sonst Jemandem zugesagt. Es liegt deshalb eine Zurücksetzung des Sortimentsbuchhandels in keiner Weise vor. Leipzig. Siegismund & Volkening.
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