Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1873-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1873
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18731208
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187312084
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18731208
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1873
- Monat1873-12
- Tag1873-12-08
- Monat1873-12
- Jahr1873
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4594 Nichtamtlicher Theil. 283, 8. Tcccmber. l Lebhafter Beifall.) gingen über unbestimmte Aeußerungen über Beeinflussung, officiöse und halbosficiöse Correspondenzen u. s. w. nicht hinaus. Nur das Eine wundert mich: ich hatte erwartet, der Redner würde auf die große Ver sammlung Hinweisen, die in diesen Tagen in London unter Mitwirkung des Lord Russell und des Erzbischofs von Jork stattfinden wird, und be haupten, diese Herren seien aus dem Reptilienfonds dazu veranlaßt worden. — Unter der heutigen Zeitungssteuer leidet am meisten die Klimax aufbauen. Zuerst werden mit Vorliebe die Freimaurer ange griffen, das sind Leute, welche mit Gift und Dolch in der Westentasche herumlansen und äußerst gefährlich sind: dann kommen die National- liberalen -die Freiconscrvativen weniger: es würde mir sehr lieb sein, wenn wir in diesen Beziehungen mit den Nationalliberalen zusammen geworfen würden), das sind Leute, die nicht an Gott glauben, die Kirchen schließen wollen und was dergleichen mehr ist. Dann kommt eine mystische Figur, von der man nicht erkennen kann, ob sie der leibhaftige Gottseibeiuns sein soll oder ob damit eine hohe Persönlichkeit im Deutschen Reiche bezeichnet wird, denn Namen werden nicht genannt, welche mit den entsetzlichsten Plänen gegen die katholische Kirche, gegen Familie u. s w. schwanger geht. (Heiterkeit.) Gegen eine solche skandalsüchtige Presse kann die kleine reichs- und staatssreundlichc Presse nicht ankämpfen, weil eine Entgegnung niemals so pikant sein kann als ein Angriff. Weil ich nun die reichsfreundliche Presse gegen die ultramontanen und social demokratischen Blätter unterstützen will, stimme ich für den Antrag. Hiermit schließt die erste Berathung. Persönlich bemerkt der Abg. Acgi di: Der Abg. Windthorst hat gemeint, ich könne Aufschluß ertheilen über gewisse Dinge, die ich nicht als Abgeordneter, sondern in einer andern Eigenschaft erfahren. Der Abgeordnete für Moers wird sich nicht darauf einlassen. Ich bitte aber das hohe Haus, aus meinem mir angemessen scheinenden Schweigen nicht den Schluß zu ziehen, als ob ich irgend eine der vielen pikanten Be hauptungen des Abgeordneten Windthorst damit direct oder indirect habe bestätigen können oder wollen. Ferner bemerkt Abg. Reichensperger gegen Virchow, daß sich der seiner Zeit von ihm gebrauchte Ausdruck „purer Unsinn" aus den Art. 78. der Verfassung bezogen habe, also auf den verurtheilten Satz, nicht auf die Verurteilung desselben durch den Syllabus. Denn der verur- theilte Satz gelle in keinem Lande: in Amerika dürfe nicht jeder Cultus ausgeübt werden, die Mormonen wolle man daran verhindern: in Preußen dürfe man nicht jede beliebige Aeußerung thun, sondern werde eventuell bestraft. Abg. Virchow ist mit dem Vorredner vollkommen einverstanden und differirt nur in dem Punkte, daß er nicht verstehe, wie der Papst nichts weiter zu thun habe, als einen in aller Welt für Unsinn aner kannten Satz für einen Jrrthum zu erklären. (Heiterkeit.) Das Haus tritt sofort in die zweite Berathung des Antrages Bernards ein. Abg. Windthorst (Meppen-: Zunächst erlaube ich mir die höchst Persönliche Bemerkung, daß ich leider heiser bin. damit nicht aus der Anstrengung meiner Stimme geschlossen werde, ich sei leidenschaftlich. (Heiterkeit.) Der Vicepräsident des Staatsministeriums hat auf die Ver handlungen vom März zurückgewiesen, meine Anführung war seine Er klärung bei der ersten Berathung des Staatshaushalts in dieser Session: ich habe ausdrücklich hervorgchoben, daß sie etwas anders lautete, als die damalige. Leider muß ich aus den Aeußerungen des Finanzministers entnehmen, daß die Staatsregierung nicht geneigt ist. die Angelegenheit vor dem Reichsprcßgesetz zu ordnen, obgleich ich ebenso wenig, wie-der Abg. Virchow, einen Zusammenhang der Steuer mit dem Reichsprcßgesetz entdecken kann. Wenn der Abg. Virchow meint, wir hätten den Antrag nicht selbst, sondern durch einen Freund aus einer andern Partei ein- bringen lassen sollen, so bin ich chm für diesen Wink sehr dankbar und hoffe, daß er für verschiedene meiner Wünsche ein offenes Ohr haben wird. Ich denke aber, daß die Staatsregierung sich ihrer Pflicht bewußt bleiben wird, über den Parteien zu stehen und jeden Antrag zu prüfen nach seiner objectiven Bedeutung ohne Rücksicht auf Diejenigen, die ihn eingebracht haben. Wir kämen sonst in eine so mißliche Lage, daß eine derartige Annahme von Seiten der Minister als eine unmögliche bezeichnet werden sollte. Wenn ein Redner darauf aufmerksam machte, daß ich sehr viel vom Reptilienfonds spreche, so ist das ein Jrrthum; ich habe allerdings dann und wann davon'gesprochcn, aber immer geschwiegen, wenn Andere sprachen. Aber es wird allerdings Zeit sein, dieser Angelegenheit näher zu treten und ich weiß zu meiner Befriedigung, daß es von einer Seite geschieht, die nach den Anschauungen des Abg. Virchow der Regie rung angenehmer ist, als ich. Was die Sache betrifft, so bitte ich Sie um möglichst einstimmige Annahme des Antrages, damit wenigstens das preußische Abgeordnetenhaus dadurch ausspreche, daß es die Verschleppung der Sache, welche darin liegt, daß die Angelegenheit bis zum Reichspreß- gesetz warten soll, nicht billige. Unter allen Umständen bin ich der An sicht, daß der Reichstag nicht geneigt sein werde, Grundsätze, wie sie im preußischen Prcßgesetzentwurf ausgestellt sind, zu billigen, um nur die Steuer los zu werden. Die Rechnung ist also jedenfalls verkehrt. Ich denke, die königliche Staatsregierung wird einem einmüthigen Beschluß des Auf den Antrag des Abg. Rudolphi (Cöln), unterstützt von 58 Mitgliedern, wird über den Bernards'schen Gesetzentwurf nament lich abgestinunt und derselbe mit 351 gegen 6 Stimmen ange nommen. Diese 6 Stimmen werden von den Abg. Staatsministern vr. Falk und Graf zu Eulenburg, ferner von v. Manteuffel, Haucke, v. Studnitz und dem Grafen Hochberg-Fürstenstein abgegeben. Abg. Krüger enthielt sich der Abstimmung. Miscellen. Ein Notabene nach Pest. — So überraschend auch s. Zt. der im Buchhandel wohl bisher einzig dastehende Vorgang war, daß während eines Zeitraums von wenigen Monaten (längere Zeit vor dem Krach) in einer Stadt vier Buchhandlungen sallirt haben, so ist es doch jetzt nicht weniger befremdend, daß die Verleger ihre umfangreichen Commissionssendungcn nur von Hrn. G. Petrik zurückempfingen, während die anderen vom Schauplatz des Buch handels vorläufig abgetretenen Hrn. Bickel, Rvber L Starke (Hart leben L Co.) und Tietz L Co. zu den vollen Saldi hin auch noch sämmtliche Commissionsartikel, wie es scheint, als gute Prise erklärt haben! * Einer der zuviel Rabatt empfängt!—In dem Pots damer Jntelligenzblatt vom 5. Dec. steht zu lesen: „Allgemeiner Verein für deutsche Literatur. Beitritts-Erklärungen zum Abonne mentspreis von 9 Thlr. 10 Sgr. statt 10 Thlr. nimmt an I. Rentel's Buchhandlung." In einer neulich zu Döbeln abgehaltenen Versammlung von 46 Localblatt-Verlegern Sachsens wurde der Beschluß gefaßt, der in den letzten Jahren so beträchtlich gestiegenen Her stellungskosten wegen, die in durchaus keinem Verhältniß mehr zu den Abonncmentspreisen stehen, von Neujahr 1874 an, soweit dies noch nicht erfolgt, einen Abonnemcntspreis- bez. Inseratenpreis- Aufschlag für ihre Blätter eintreten zu lassen. Wie wir neulich auf ein „Verzeichniß der Straßen und Plätze Berlins mit Angabe der Postbezirke nach den Himmels richtungen" in Placatform aufmerksam machten, so wollen wir zur Bequemlichkeit unserer Leser heute auch das Erscheinen einer handlichen Octavausgabe aus dem Verlag von Oskar Leincr hier (Preis 1^ Ngr.) notisiciren; dieselbe liegt bereits in zweiter Auflage vor und hat sich also als zuverlässig und brauchbar erwiesen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder