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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1871
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1871-06-05
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1871
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- Deutsch
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1628 Nichtamtlicher Theil. 125, 5. Juni. und Freunden", daß der nunmehr verstorbene Jacob Abel ihm 1026 Mark für „gute, demselben gelieferte Bücher schulde", und bittet um Zahlung aus der Nachlassenschaft. Joachim Moltken war einer der dänischen Buchhändler, welche in Verbindung mit fast allen großen Städten Europas standen, Büchersendungen z. B. nach Padua, Venedig, London, Amsterdam machte und viele Sendungen von dort empfing. Uebrigens war der Buchhandel uni diese Zeit vielfach Tausch handel, und wenn man meinen sollte, es könne dies Wegen der wenig bekannten dänischen Sprache füglich nicht der Fall gewesen sein, so darf nicht außer Acht gelassen werden, daß die Gelehrten, dänische wie andere, damals fast nur in lateinischer Sprache schrieben und drucken ließen, ja sogar ihre Privatcornespondenz in dieser Sprache führten. Was nicht solchergestalt durch Tausch erworben wurde, das wurde in Rech nung oder gegen baar gekauft, von ä condition-Sendungen wußte man damals nichts und als die Elzcvire sich im Jahre 1647 ein mal erlaubten, diejenigen Eremplare der von Joachim Moltken be zogenen Bücher, die sie nicht verkauft hatten, zu remittiren, scheint es, als habe Moltken dieses sehr übel vermerkt. Die Buchhändler be mühten sich noch iminer sehr um directcn Verkehr mit dem Publicum, weil sie fast alle eigenen Verlag führten, und es scheint, als ob dieser directe Verkauf recht lohnend gewesen sei. Bücher waren ver- hältnißmäßig theucr, — eine Bibel wurde mit 6 dänischen Thalern bezahlt, — aber trotzdem wurden die Auflagen von kleineren histo rischen Schriften und anderen allmählich gedruckten Volksschriftcn oft rasch vergriffen; das „Oomxsnäium eosmoArirpIxioum, d. i. eine kurze Beschreibung der ganzen Welt" des Bürgermeisters Nansen zu Kopenhagen erlebte von 1633 bis 1646 vier Auflagen, die sämmtlich vergriffen waren, bevor Nansen 1667 starb; leider kennen wir die Größe der Auflagen nicht. Auch in anderen Richtungen mag Geld zu verdienen gewesen sein, nämlich durch Ausgaben von Gesang büchern, Gebetbüchern, Zeitungen und durch Almanache. — Was die Zeitungen betrifft, so war die Herausgabe solcher eine ganz neue Thätigkeit der dänischen Buchhändler. Vordem hatte man die Tages- nenigkeiten durch Lieder, die von Mund zu Mund gingen, bekannt gemacht und sic gedruckt, aber eine regelmäßige Publication der Neuig keiten war noch nicht da gewesen. Im Jahre 1634 erlangten Joachim Moltken und Melchior Marhan alleiniges Privilegium zur Heraus gabe von „wöchentlichen Zeitungen in dänischer und deutscher Sprache" und es scheint, als haben sie dielen gewonnenen Vortheil sich sehr zu Nutzen zu machen gewußt, denn im Jabre 1644 wurden sie vor das Konsistorium beschicken und von diesem bedeutet, „wie die Pro fessoren üble Reden hören müßten wegen der vielen unsinnigen und lügenhaften Neuigkeiten", die sie in ihren Zeitungen druckten. Miscellen. Im Vorwort zum 9. Bande seiner „Bibliothek humoristischer Dichtungen" (Halle, Barthel) sagt Gustav Haller: „In unserer Zeit der Buchmacherei und der sich überstürzenden Hast literarischer Geschäftigkeit können die A u th ol o gen gar nicht genug zur Sorgfalt aufgcfordert, kann das Publicum gar nicht genug vor nachlässig rcdi- girten Anthologien gewarnt werden. Die Sorglosigkeit auf diesem Gebiet ist so eingcrisscn, daß sich bewährte Literarhistoriker nicht mehr schämen, uns ein Bündel eilig zusammengeraffter Verse, zum Theil und absichtslos in verkürzter oder sonst verstüm melter Gcststlt, als kritische Anthologien anzubicten. Nicht einmal ganz bekannte Gedichte aus der Gegenwart werden unverstümmelt geboten. Der würdige Mann, dem dieses kleine Buch aus Dank barkeit für seine Bemühungen um eine günstige Reform des bis herigen Treibens der Anthologen gewidmet ist, — Hoffmann von Fallersleben, klagt imNachwort zur dritten Auflage von »Unsere Dolksthümlichen Lieder« (Leipzig 1869): »Es ist eine betrübcndeEr- schciuung, daß diejenigen Schriftsteller, von welchen wir glaubten, daß ihnen mit unserm Buche am meisten gedient sein müßte, sich um dasselbe am wenigsten bekümmern. Vor nun beinahe zehn Jahren erschien mein Büchlein „Unsere volksthümlichen Lieder" in zweiter Auflage, ich habe aber nicht gemerkt, daß cs bis jetzt von sonderlicher Wirkung gewesen ist: die Sammler von Liedern verfahren meist alle noch immer auf dieselbe unverantwortliche Weise wie ihre Vor gänger. Man schlage nur eine beliebige Sammlung auf, da findet man schlechte, oft ganz verstümmelte Terte, unrichtige Angaben über die Verfasserschaft oder, was am Ende noch das Bessere ist, gar keine. Niemandem fällt ein, zu den Quellen zurück zugehen, und den wahren Verfasser zu ermitteln, und beides wäre ihm doch hier bequem genug gemacht. Und das gilt nicht allein von den vielen Commers- und Liederbüchern und den vielerlei Samm lungen für die Schuljugend, sondern auch von den Blumenlcsen, die unter allerlei hochklingendcn, vielversprechenden Titeln in pracht vollen Einbänden mit Goldschnitt, oft sogar mit theueren Illustra tionen, nebenbei auch Wehl unter einem beliebten Schriftstellernamen erscheinen und so auf den Weihnachts- oder Putztisch wandern. — Ein guter Kaufmann liefert gute, reine Waare, aber unsere Antho- logcn oder mehr noch ihre Brotherrn nehmen das nicht so ängstlich, beide verlassen sich auf einander, jene suchen mit ihrem Namen, diese mit ihrer Firma für die Vortrefflichkcit ihrer Erzeugnisse cinzu- stehcn (die Flagge deckt die Ladung!) und beide wissen dann noch, durch willfährige Tagesschriftstcller und eigene kostspielige empfeh lende Anzeigen das Publicum anzulocken. Bedürfniß und Liebhaberei begnügen sich dann am Ende mit Büchern, die ganz abgesehen von guteni Geschmack in der Auswahl, das wenige Gute nicht einmal in einer billigen Anforderungen genügenden Form darbieten. — Doch man muß so vieles im Leben thun, dessen Erfolg man nicht erlebt, und so mag es denn auch mit meiner Arbeit sein re.« So Hoffmann von Fallersleben! Möchte doch die Wiederholung dieser Worte an dieser Stelle, möchte doch das würdige Beispiel, das Männer wie Karl Goedeke, Ignaz Hub, Theodor Colshorn, Ludwig Erk, denen nachzucifern ich bestrebt war, aber leider nur wenige andere bieten, möchte es doch mithclfen zu einer günstigen Reform unter den An thologen der Gegenwart! —" Beschränkung des Güterverkehrs betreffend. — Gleich der General-Direction der königl. sächsischen Staats-Eisenbahnen und dem Directorium der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie (Nr. 121) hat nun auch die Direction der Thüringischen Eisen bahn-Gesellschaft unterm 31. Mai eine Bekanntmachung er lassen, daß sie für die jetzigen Truppen- und Gefangenen-Trans- porte einen Theil ihres Wagenparks dem gewöhnlichen Verkehr ent ziehen müsse, andere Bahnvcrwaltungen seien in gleicher Lage und werde daher in nächster Zeit wieder Wagenmangel eintreten, so daß die Annahme und Beförderung von Gütern nicht unwesentlich zu beschränken sei. Ferner wird darauf aufmerksam gemacht, daß ver schiedene Bahnen den Güterverkehr bereits eingestellt oder doch wesentlich beschränkt haben, weitere Verkehrs-Sperren aber voraus sichtlich noch zu erwarten und die thüringischen Gütcr-Erpeditiouen angewiesen worden seien, in dieser Beziehung auf dcsfallsige An fragen Auskunft zu crthcileu. Briefwechsel. Herrn L. M. in B. — Nach einer Entscheidung des Oberlribnnals in Berlin kann unter Umstanden allerdings auch schon die Uebcrgabe eines ein zigen Exemplars an eine einzige Person genügen, um den Begriff des VcrtbcilcnS eines PreßerzeugnisseS darzustellcn, doch ist die Frage, ob dergleichen Umstände vorhanden sind, thatsächlicher Natur. ES wurde nicht angenommen, wo Jemand einem Schankwirth je ein Exemplar von vier Druckschriften übergeben, mehrere aber nicht bei sich gehabt hatte.
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