Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1888
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- 1888-04-30
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- 30.04.1888
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98, 30. April 1888. Nichtamtlicher Teil. 2155 Herr 0r. von Haase (Leipzig): Wenn der Kommissionär verein geglaubt habe, dem amtlichen Entwurf entgegentreten zu müssen, so wäre es doch geboten gewesen, wirklich Besseres zu schaffen und hierfür den Nachweis zu führen. Das Nebeneinander stellen der beiden Entwürfe sei nicht genügend für diesen Zweck. Übrigens verwahre er sich gegen die Bezeichnung Leipziger Ent wurf; dieser sei nur die Meinungsäußerung einiger, nicht aller Kommissionäre Leipzigs. Redner empfiehlt die sn dloo-Annahme. Herr Th. Ackermann will eine Erwiderung auf die Anfrage Herrn Ad. Kröners geben und erläutern, wie er sich den Gang der Beratung durch den Verein denke. Jetzt hätten die Vereine mit der Statutenänderung zu thun und keine Zeit zu anderem gehabt Wenn man sie indessen nunmehr über die Grundordnung in be stimmter Weise fragen werde, so werde eine Menge schätzbaren Materials zusammenkommen, welches zu verwerten sein würde. Herr Prager (Berlin) wünscht den Antrag auf su Kloo-An- nahme in der Weise zu amendieren, daß die Vorlage angenommen werden möge mit den Änderungen des Berliner Sortimentervereins, welche die ZK 12 (Ladenpreis, wobei genauere Präzisierung ge wünscht wird), 18 (Verpflichtung des Verlegers bei Vorausberech nungen) und 36 (Remittendenfrist) betreffen. Die Herren von Zahn, Ernesti und Genossen beantragen su Kloo-Annahme unter Zurückweisung der Pragerschen Ab änderungsvorschläge. Nachdem ein Schlußantrag angenommen, sprechen noch die Herren Twietmeyer (Leipzig) für die Berücksichtigung des aus ländischen Sortiments, Herr Alt (Frankfurt), welcher leider unverständlich bleibt, und Herr Albert Brockhaus (Leipzig): Die vom Ausschuß vor gelegte Grundordnung sei von Anfang bis Ende unklar und ent halte eine Anzahl Bestimmungen geradezu gefährlicher Natur. Namentlich der Export- und Jmportbuchhändler werde nicht nur geschädigt, sondern tatsächlich brach gelegt. Man vergesse ganz, daß die Verhältnisse in den Grenzländern durchaus andere seien, als im Innern des Reiches, und auch hier in Leipzig werde der Betrieb einer Anzahl von Geschäften durch diese Gruudordnung unmöglich gemacht. Sollte deren Annahme erfolgen, so werde eine nicht kleine Anzahl von Leipziger Firmen erklären müssen, daß sie sich durch dieselbe nicht gebunden erachten. Die Herren Prager, Meidinger, Mühlbrecht beantra gen sn Kloo-Annahme mit den Abänderungsvorschlägen sowohl des Börsen- als auch des Berliner Sortimentervereins. Der Antrag von Zahn und Genossen auf sn Kloo-Annahme mit den Änderungen des Vorstandes aber ohne diejenigen des Berliner Sortimentervereins wird mit 40 gegen 21 Stimmen angenommen Zu Punkt 6 der Tagesordnung (die Neuwahlen im Börsen verein) wird von der Ablehnung des Herrn Or. Abraham (Leipzig) Mitteilung gemacht, an dessen Stelle Herr Graubner (Leipzig) vorgeschlagen wird. Herr Mühlbrecht teilt mit, daß auch Herr Koehler (Leipzig) eine Wahl abgelehnt habe. Punkt 7 und 8 (Neuwahl des Vorstandes und des Vorortes) finden nach mühsamer Beratung schließlich Erledigung durch die Wahl der Herren Gecks und Limbarth ^beide Wiesbaden) zu Vorstandsmitgliedern mit dem Aufträge, ein drittes Mitglied sich beizugesellen. Es folgt die Verlesung des Protokolls der Rechnungs- Revisoren, welche nicht mehr anwesend sind, und die Entlastung des Schatzmeisters. Der Vorschlag des Herrn Woywod, für jedes Verbandsmitglied 2 ^ zu erheben, wird angenommen. Die Versammlung schließt mit einem dreimaligen Hoch auf den abtretenden Vorstand. Das Deutsche Buchhändlerhauß. Der gestrige Kantatesonntag hat uns mit seiner glänzenden Feier nunmehr die Räume erschlossen, welche fortan die Heim stätte des deutschen Buchhandels bilden werden, ein Haus, innen wie außen würdig seiner hohen Bestimmung, in ragender Eigen art von ferne den Wanderer grüßend, den Eintretenden be zaubernd durch festliche Pracht der Jnnenräume, den Arbeitenden anheimelnd durch Behaglichkeit und zweckmäßige Einteilung. Ein hoher Ehrentag des Berufes liegt hinter uns, reich an Eindrücken der Freude und der Erhabenheit. Möchte ein freundliches Geschick über dem Bauwerk walten und möchte namentlich das hohe Ideal, welches in seiner Bestimmung liegt, immer er folgreicher und umfassender zur vollen Wirklichkeit hindurch dringen und von der Weihe des Hauses auch der innige Zu sammenhang des deutschen Buchhandels mit dem geistigen Leben unseres ganzen Volkes einen neuen bedeutsamen und verheißungs vollen Ausgang nehmen. Wir haben schon einmal, im Herbste des Vorjahres, eine kurze Beschreibung des Baues gegeben, so weit der damalige unfertige Zustand auf Aussehen und Zusammenhang der Bau teile einen Schluß gestattete. Heute sei es erlaubt, in gedrängter Zusammenfassung nochmals eine solche Übersicht zu geben, die nunmehr den Vorzug hat, daß sie das fertige Werk zur Unter lage nehmen kann. Das Äußere des Hauses ist inzwischen in schwarzen und farbigen Darstellungen durch die Kunst der Zeichner, Photo graphen und ihrer technischen Mitarbeiter so vielfach dem Auge in anschaulicher Weise geboten worden, daß wir einer Beschreibung der Fronten uns Wohl überhoben glauben dürfen Es genüge daher, unsere erste Schilderung heute durch Hinzufügung des damals noch Fehlenden zu ergänzen und uns auf den Eindruck zu beschränken, welchen wir, nicht vom Bilde, sondern von der Wirklichkeit empfangen haben, nachdem nun alles vollendet ist, die Zufahrten angelegt sind und die Ebnung der vorliegenden Straßen einen sauberen und freundlichen Vordergrund geschaffen hat. Auf diesen Nachtrag hat vor allem anderen die wirksame Mittelvorlage Anspruch, welche als keck in die Hospitalstraße vorspringender Kuppelbau schon von weitem die Aufmerksamkeit fesselt Es ist das Mittel- und Hauptportal, welches durch eine geräumige nach beiden Seiten weit ausgedehnte Halle in kurzer Vermittelung sofort in den Festsaal geleitet, den Kern des Ganzen, von welchem nach rechts und nach links Fest- und Arbeitsräume sich verzweigen. Der Aufbau des Portals ist kräftig und reich. Säulengetragene Voluten krönen seinenGiebel und schließen eine Marmortafel ein, auf welcher eine goldene Inschrift vom dunklen Grunde sich abhebt, Geschichte und Bestimmung des Baues dem Fremdling berichtend und in monumentaler Weise für spätere Geschlechter verewigend. Zwei von Otto Les sing künstlerisch gebildete Figuren lagern zu beiden Seiten auf dem Halbrund der Voluten, die Gestalten der wissenschaftlichen und der kaufmännischen Bedeutung des Buchhandels versinn lichend. Über ihnen wölbt sich die malerisch gestaltete Kuppel des Vorbaus, neben welcher rechts und links eine geräumige Terrasse auf dem flachen Dache der Vorhallenflügel sich ausbreitet. Als weitere Bereicherung dieses malerischen Mittelpunktes ist im prächtig gegliederten Giebel des Saalbaues noch die schön gebildete Statue des Buchhandels von der Hand des Leipziger Bildhauers Professor Zur Straßen in die Nische eingefügt und blickt mit göttlicher Milde in das wogende Getreibe der leb haften Handelsstadt. Leider verkümmert die etwas üppig ge wachsene vorliegende Kuppel den ungeschmälerten Eindruck; dennoch kann kein Betrachtender sie übersehen, und niemand wird seinerseits dem friedlichen Blicke der hoheitsvollen Gestalt sich entziehen können. ZierlicheBalkongitter und jetzt in reichem Kranzeherumgeführte Galerien am oberen Abschluß geben der Front Lebhaftigkeit und Zu-
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