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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1893
- Strukturtyp
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- Band
- 1893-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1893
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 6053 238, 12. Oktober 1898. Buchhandlung verwiesen, wo er das gewünschte Buch höchst wahrscheinlich sofort erhält. Reine Sortimenter (nach deutschen Begriffen) sind eigentlich nur die sogenannte» Viscount - llookssllors. Darunter versteht man jene Klasse von Buchhändlern, die dem Publikum einen Rabatt von 25 Prozent auf Ordinär- und 5 Prozent aus Netto artikel gewähren. London ist hauptsächlich ihr Sch; doch haben auch die industriellen Centren Englands, wie Edin burgh, Manchester, Birmingham u. a. solche aufzuweise». Im allgemeinen verfügen diese Buchhändler über große Kapitalien und beschränken sich nur auf deu Vertrieb gangbarer Litteratur, die sie zu En-gros-Preisen (siehe oben) einkaufen. Trotz des großen Rabatts ans Publikum haben sie ihren ansehnlichen Vor teil dabei zum Schaden der kleineren Buchhändler in London und des ganzen Provinzialbuchhandels. Denn um nicht ganz seine Kunden zu verlieren, muß der kleinere Mann, dem der Verleger kein Konto eröffnet, und der deshalb gezwungen ist, seinen kleinen Bedarf zum niedrigsten Rabatt und bar zu beziehen, auch der Pression des Publikums weichen und den Rabatt von 3 Pence beim Shilling bewilligen. Nun hat er aber selbst oft 9 Pence für ein Shillingbuch zu bezahle» und außerdem die Mühe des Besorgens u. s. w., so daß er thalsächlich mit Verlust arbeitet. Und wie ist erst der Buchhandel auf dem Lande daran, der noch für Fracht und Kommissionsgebühr aufzukommen hat! Könnte sich unter solchen Umständen der kleinere Mann nicht auf die Erträgnisse seines Antiquariats verlassen, so wäre es sehr schlecht um ihn bestellt. Die Zustände, die der Engros-Buchhandel geschaffen hat, sind unhaltbar; der Handel mit neuen Büchern konzentriert sich immer mehr auf bestimmte Städte, und dort nur auf bestimmte Firmen. Geht es so weiter, so wird der allmächtige Discount buchhändler nicht nur bald den Rabatt diktieren, den er verlangt, sondern geradezu einen Druck auf den Verleger in der Weise ausüben, daß dieser nur solche Werke publizieren wird, die elfterem passen. Es giebt wohl nur eine einzige bedeutende Firma in ganz England, die auf neue Bücher keinen Rabatt gewährt, jedoch ihren Kunden — hauptsächlich in der Provinz — alles franko liefert, da ihr als privilegierter Eisenbahnbuch handlung der Transport nichts kostet. Wenn nun auch diese Buchhandlung Rabatt bewilligen und außerdem mit der Franko- Lieserung der Waren fortsahren würde — und niemand kann sie daran hindern — dann würde der ganze englische Buch handel bald in der Hand eines Einzigen liegen. Es wäre lächerlich zu verlangen, daß die Discountbuchhändler ihrer für den Gesamlbuchhandel verderblichen Praxis einfach entsagen sollten; eine radikale Abhilfe wäre daher nur von seiten der Verleger zu erwarten, wenn diese es verständen, die Menge von englischen Sortimentsbuchhandlnngen für ihre Verlagswerke zu interessieren und durch zielbewußte Ein schränkung des großen Rabatts und der verschiedenen anderen Vergünstigungen, wovon nur die kapitalbesitzenden Diseount- buchhändler Nutzen haben, dem kleineren Manne und besonders dem Landbuchhändler einen solchen Rabatt und solche Ver günstigungen zu gewähren, daß er für seine Thätigkeit wenigstens einen kleinen, aber gesicherten Gewinn erzielt. Wiewohl auch der englische Verleger im allgemeinen die Unhaltbarkeit der gegenwär tigen Zustände einsieht, so ist er doch nicht ganz frei von dem den Engländern eigentümlichen Festhalten am Althergebrachten, und in zweiter Linie ist es ihm als Geschäftsmann ganz gleich- giltig, wenn er nur seine Ware absetzt; ja, es ist ihm der gegen wärtige Zustand insofern sogar lieber, als er bis jetzt nur mit einigen Hundert Firme» in Rechnung steht, während er sonst Tausenden Konto eröffnen müßte. In der englischen Buchhändlerzeitung wurde die Nabatt- srage öfters angeregt, ohne jedoch eine Diskussion hervorzurnfen, wie maw das bei einer für den englischen Buchhandel so ein schneidenden Frage hätte erwarten können. Vorschläge zur Ab- StchMter Jahrgang, Hilfe wurden auch gemacht; doch hat noch keiner das Richtige getroffen. Je nach der Stellung, die der Betreffende im Buch handel einnimmt, bedauert der eine die herrschenden Zustände, sieht jedoch keinen Ausweg und empfiehlt resigniert zuzu warten; ein englischer Verleger spricht sich entschieden gegen jede Zwangslösung der Frage aus, als eines freien Engländers un würdig; ein Sortimenter in der Provinz will die bisher ge nossenen Vorzugsbedingungen der Discountbuchhändler nicht schmälern, schlägt aber vor, daß die Verleger auch deu übrigen Buchhändlern einzelne Exemplare zu einem Preise liefern sollten, der dem »ach Abrechnung der Freiexemplare und des Extra rabatts ermittelten Engros-Preise entsprechen würde. Kurz, ein jeder — auch der einsichtige Discountbuchhäudler — erkennt an, daß »etwas faul« ist in der jetzigen Einrichtung des englischen Buch handels, das baldiger Aenderung bedarf; aber wie den richtigen Pfad finden? Nur darin sind so ziemlich alle einig, daß das Ganze eine innere Krisis sei, die der englische Buchhandel augenblicklich durchzumachen habe, und daß daher das an Rabatt gewöhnte Publikum mit den wie immer zu treffenden Neuerungen nicht zu belästigen sei. Diese Ansicht gerade, daß der dem Pu blikum gewährte oder zu gewährende Rabatt nicht eingeschränkt werden dürfe, bildet den Hauplunterschied zwischen der Rabatt bewegung im deutschen und im englischen Buchhandel. Die einfachste Lösung der Rabattsrage wäre die folgende: Der Verleger gewähre den nicht im Verlags- oder Aus lieserungsorte ansässigen Buchhändlern einen Extra-Rabatt von 2'/,—50/0 für Transport und Kommissionskosten, welcher Rabatt nur darauf berechnet sein würde, den entfernten Buchhändlern die Möglichkeit zu bieten, unter gleichen Bedingungen mit den im Verlagsorte ansässigen zu konkurrieren. Außerdem sollte jeder Verleger außer einem »festen« Preise einen Barpreis bestimmen, um solchen, denen er kein Konto eröffnen will, eine kleine Ent schädigung für die Kreditverweigerung zu gewähren. Frei-Exem- plare sollten abgeschafft werden; hingegen sollte am Schlüsse eines Abrechnungstermines ein im Verhältnisse zum Absatz sich steigender Extra-Rabatt bewilligt werden. Auf diese Weise wird niemandem, auch dem Discount-Buch händler nicht, nahegetreten, und gleichzeitig jedermann die Mög lichkeit geboten, sich mit Aussichi auf Profit für neue Bücher zu verwenden. Statt der Wenigen, die sich jetzt dem Vertriebe der Neuigkeiten widmen, würden Tausende sich die Sache angelegen sein lassen, und wahrlich, der englische Verleger wäre der letzte, der eine derartige Umgestaltung der inneren Organisation des Buchhandels zu bereuen haben würde. Gewiß wird es nicht an Firmen fehlen, die mit dem Unter bieten, d. h. mit der Bewilligung von noch größerem Rabatt an das Publikum als des bisherigen fortfahren werden; aber wenn den Verlegern aufrichtig darum zu thun ist den Sortiments buchhandel zu unterstützen und zu kräftige», so werden sie sich leicht darüber einigen, wie sie eventuell mittels Rabattverkürzung oder gänzlicher Entziehung der Lieferung solchen Firmen bei- kommen könnten. Das sechzigjährige Jubiläum des Vuchhandlungsgehilsen-Vereins zu Leipzig. Es ist uns eine besondere Freude, über das Jubelfest des ältesten Gehilsenvereins im deutschen Buchhandel, desjenigen zu Leipzig, berichten zu können, der am 5. Oktober 1833 gegründet worden ist und am vergangenen Sonntag seinen sechzigsten Geburtstag feierte, nicht ohne nach altem Brauche den festlichen Tag durch einen festlichen Vorabend stimmungsvoll eingeleitet zu habe». Der BuchhandluugSgehilsen - Verein zu Leipzig ist vorbildlich für die große Reihe der ihm in anderen Städten nachgefolgten Gehilfenvereine. In ihm wie in allen anderen liegt ein gutes Stück Buchhandelsgeschichte, und daß gerade seine Geschichte für weitere Kreise interessant ist, das liegt an 810
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