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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1893
- Strukturtyp
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- Band
- 1893-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1893
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- Deutsch
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6054 Nichtamtlicher Teil. ^288, 12. Oftober 1893. Zeit und Ort, an seinem Alter und an der Buchhändlerstadt Leipzig, die ihre centrale Stellung natürlich auch im Zusammen fluß des Jungbuchhaudels von jeher mit einem großen Ueber- gewicht zur Geltung gebracht hat. Seine Bedeutung liegt nicht zum geringsten noch in anderen Faktoren. Zunächst darin, daß er von Anbeginn an sich der regen Teilnahme und Unterstützung der Leipziger Prinzipale versichert halten durfte, sodann aber auch in der richtigen Erfassung seiner Aufgabe durch die von ihm berufenen Führer und in der allezeit bereiten Nachfolge seiner Mitglieder. In dieser Richtung mag daran erinnert sein, daß es der Buchhandlungsgehilfenverein zu Leipzig war, aus dessen Schoße der Allgemeine Deutsche Buchhandlungsgehilfen- Verband hervorgegangen ist. Es ist bekannt, in wie großartiger Weise sich dieser von seinem Vorstande angeregte und von den Mitgliedern in Wirklichkeit umgesetzte Gedanke entwickelt hat. Die Keime des Buchhandlungsgehilfenvereins zu Leipzig sind in einer Vereinigung junger Buchhändler, zumeist aus den Häusern F. A. Blockhaus, Breitkopf L Härtel und Friedrich Fleischer, zu suchen, die sich im Beginne der dreißiger Jahre ge legentlich in ungezwungener Geselligkeit zusammenfanden. Der Geschichtschreiber des Vereins nennt uns aus diesem Kreise u. a. Julius Klinkhardt, Georg Reimer, Bernhard Tauchnitz, Johann Jacob Weber, Eduard Avenarius, Otto August Schulz, Namen von Klang und Bedeutung für den späteren Buchhandel, damals freilich jungen, noch unbe kannten Männern angchörend, die aber unzweifelhaft vom ernstesten Streben und von tüchtigem Können erfüllt waren. Den beiden letztgenannten gebührt das Verdienst, die bis dahin zwanglose Vereinigung zu der festeren Form eines Vereins zusammenge schlossen zu haben. Mit Anerkennung und Dank nennen wir an dieser Stelle namentlich Otto August Schulz, den späteren Be gründer des Adreßbuchs, der damals fast um die gleiche Zeit anregend und mitwirkeud auch bei der Gründung des Börsen blattes (dessen erste Nummer am 3. Januar 1834 erschien) an erster Stelle, thätig war. Zeigt schon die Liste der zweiundzwanzig Unterzeichner des Statuts (vom 5. Oktober 1833) viele große buchhändlerische Namen, so finden sich deren noch unendlich viel mehr im Laufe der späteren Entwickelung des Vereins. Wir wollen nur einige herausgreifen, da es genügen wird, sie zu nennen, um einen Begriff davon zu geben, welche tüchtigen Kräfte außer den schon oben Genannten am Ausbau des Vereins mitgewirkt haben. L. A. Mittler, W. Crüwell, Adolph Büchting, Carl Rümpler, Bernhard Schlicke, Ambrosius Abel, C. H. Strabel, Otto Holtze, Albert Rottner, Richardt Haupt, L. Gebhardt, W. Einhorn, Carl Friedrich Fleischer, Th. Fisher, F. Herold, H. Kößling, Ernst Mohr, L. Reisland, Julius Baedeker, G. Brauns, Alphons Dürr, Adolph Enslin, Ernst Keil, vr. Albrecht Kirchhofs, vr. August Schmitt (Teubner), C. W. Kreidel, Franz Wagner, Carl Villaret, Carl Vörster, Theodor Thomas, H. Stalling, Otto Spanier, A. Schürmann, Oscar Bonde, die Brüder Pierer, Carl Merse burger, Adolph Refelshöfer, Adolph Ulm, Hermann Loescher, Franz Lipperheide, M. Cyriacus, Johannes Grunow, Eduard Baldamus, Heinrich Julius Rech, diese und viele andere in der Buchhändlerwelt zu Ansehen und Bedeutung gelangten Namen begegnen uns bei einer oberflächlichen Durchsicht der Mitgliederliste, die bei genauerer Prüfung und Durcharbeitung einen interessanten Beitrag zur buchhändlerischen Personen geschichte geben und uns gleichzeitig lehren mag, wie viel geistige Anregung, wie viel nützliche Anknüpfung freundschaftlicher Be ziehungen in unseren Gehilfenvereinen liegt; denn die gegen seitige Einwirkung junger Berussgenossen aufeinander ist ein hochwichtiger Faktor für die geschäftliche Erziehung und wird in den Gehilfenvereinen um so sicherer geübt, je weniger man sich ihrer bewußt ist. Die Versuchung liegt bei dem heutigen Anlaß nahe, noch tiefer in die Geschichte des Leipziger Gehilsenvereins hinabzu steigen und seiner, namentlich in den ersten Jahrzehnten lebhaft bewegten und an Wechselfällen reichen Entwickelung zu folgen. Der knappe Rahmen eines Festberichtes verbietet uns leider diese Programmüberschreitung, und so wenden wir uns denn der festlichen Veranstaltung zu, die für die sechzigste Wiederkehr des Gründungstages vorbereitet war. I. Eine zahlreiche Versammlung von Herren jeglichen Alters, Mitgliedern und Gästen, hatte sich am Sonnabend den 7. Oktober im Theatersaale des Köhler'schen Gesellschastshauses, dem früheren »Stadtgarten« in der Klostergasse, vereinigt, und auch die Damenwelt halte sich in beschränkter Zahl im Saale einge funden, um ihren auf der Bühne mitwirkenden Genossinnen zur Hand zu sein und in dem Betreibe eines Herren-Kommerses den nötigen Halt zu geben. Auf der Vorstandstafel, an der auch der erste Vorsteher des Börsenvereins, Herr vr. Eduard Brockhaus, Platz genommen hatte, prangte das prächtige Trink horn, eine Festgabe des Stuttgarter Buchhandlungsgehilsen- Vereins zum fünfzigjährigen Jubiläum; festlicher Schmuck des Saales und stimmungsvolle Musik brachten dem Eintretenden die Bedeutung des Abends zur Empfindung. Der Vorsitzende, Herr Paul Scholtze, eröffnete den Abend mit einem herzlichen Willkommen und dem Dank des Vereins an die zahlreich erschienenen Festteilnehmer. In einem kurzen Rückblick auf das Werden und Wachsen des Vereins gedachte er mit herzlichen Worten der Gründer und Mitarbeiter am Ausbau des Vereins und wies auf die Bedeutung des Tages hin, der ein hoher Ehrentag des Vereines sei, um so lebhafter aber auch den Vorsatz zu weiterer ernster Arbeit, und nicht zum wenigsten auch die Freude heraussordere, der man am heutigen Festtage sich uneingeschränkt hingeben wolle. Nachdem sein Hoch, dem jubelnd zugestimmt wurde, ver klungen, hob sich der Vorhang der Bühne und brachte den auf merksamen, erheiterten Zuschauern eine recht unterhaltende Vor stellung aus dem Buchhändlerleben, »Ein Buchhändlermärchen« betitelt, von einem talentvollen Autor, Herrn Johannes Zuck- schwerdt. Der Grundton des Stückes ist ernst und von hübscher Moral, deren Lehrhaftigkeit sich nirgend ausdringlich bemerkbar macht, sondern durch manchen lustigen Schwank unterbrochen und in Form eines bühnenwirksam gestalteten Zaubermärchens zu Gemüte geführt wird. Den Lehrling Federkiel (Herr Hempel) im lebhaft von allerhand Kunden besuchten Sortimentsladen seines Lehrherrn Krebs (Herr Frevert) ergreift der ganze Jammer des seiner Meinung nach verfehlten Berufes. Am Schluffe des ersten Aktes, der durch mancherlei aus dem Volle» des Sortimenterlebens gegriffene Zwischenfälle sehr belustigend wirkt, wirft er, vom Abscheu übermannt, einen Stoß Bücher zur Erde, aus der zu seiner Ueberraschung Gnomen und Gnöm- chen emporwachsen, jedes eines der mißhandelten Bücher personi« ficierend und um Rache schreiend. Das Getümmel ruft die Göttin der Litteratur (Frau Schmidt) herbei, die dem Ungeduldigen den Text liest und ihn mit ihrem Zauberslabe in andere Zeiten zurückversetzt, um ihm das Los der damaligen Diener im Schriften- und Bücherhandel handgreiflich vor Augen zu führen. So finden wir ihn denn im zweiten Akte im alten Rom als Schreibsklave des Librarius Socius (Herr S ch m i d t), der ihn eines Schreibfehlers wegen soeben mit der Peitsche bekannt machen will, als die Göttin dazwischen tritt und ihn vor der unsanften Berührung rettet. Nur wenig besser ergeht es ihm im dritten Aufzuge bei dem mittelalterlichen Buchführer Hieronymus (Herr Graubner), bei dem sich Luther (Herr Franke) einfindet und ein lehrreiches Gespräch mit Hieronymus über die Zweckmäßigkeit handlicher Bibelformate führt, eine hübsch erdachte, wirksame Scene. Nachdem Luther den Buchführer verlassen, legt dieser dem Gehilfen eine so reichliche Zahl schwerer Foliobände auf Arm und Schulter, daß er erschöpft zusammeubricht, und wieder muß die hilsbereite Göttin eintreten. Im vierten Akte erfahren
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