Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-11-27
- Erscheinungsdatum
- 27.11.1893
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18931127
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189311277
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18931127
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-27
- Monat1893-11
- Jahr1893
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7310 Nichtamtlicher Teil. 278, 27. November 1893. bloße Ware ansehen; er (muß eS lieben undssuchen, mit ihm auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Die Anforderungen an seine Kenntnisse sind sehr groß; er muß in allen Zweigen der Litteratur bewandert sein und muß Verständnis und Gefühl haben für die geistigen Bedürfnisse der Menge. Das Publikum ist unendlich feinfühlig und unterscheidet leicht das Gute vom Schlechten. Das litterarische Angebot aber ist sehr reich; größere Verleger werden mit Angeboten förmlich überschüttet. Das Rich tige zu wählen, ist eine Kunst; vieles wird zurückgewiesen, aber noch viel mehr versinkt im Bodenlosen der Makulatur. Die Sucht, gedruckt zu werden, fuhr Kommerzialrat Marx fort, das Bestreben, die unmöglichsten Dinge zu Büchern zu machen, wird immer verhängnisvoller. Das Publikum aber ist ein strenger Richter; keine Reklame, keine Ueberredung vermag etwas, wenn der Kern des Buches nicht ein gediegener ist. Unter zehn Werken eines Verlegers decken nur sehr wenige die Koste»; höchstens eines gelangt zu einer neuen Auflage. Und doch ist selbst ein kleines Buch nicht unter Hunderten von Gulden zu drucken, und diese Herstellungskosten steigen auf 1000, auch 50000 fl.; große wissenschaftliche Sammelwerke, Lexika, nehmen Hunderttausende, ja Millionen in Anspruch. Das deutsche Volk aber, das Volk der Dichter und Denker, ist leider kein Volk der Bücherkäufer. Nur in wenig Familien gehört eine größere Bibliothet zum Hausrate, und der Stand des Buch händlers ist aus all diesen Gründen kein beneidenswerter. Er hat mit der Sorge, mit Uebelwollen, mit Unverstand zu kämpfen. Sehr interessant waren die Angaben des Vortragenden über die großartige Organisation des deutschen Buchhandels, über den Börsen verein in Leipzig und die damit im Zusammenhang stehenden Ver hältnisse. Aus dem reichen Ziffernmateriale, das der Vortragende bei- brachte, seien folgende Daten angeführt. Wie sehr Leipzig als Central punkt dominiert, geht aus der Thalsache hervor, daß dort im Jahre 1893 7893 deutsche Litteraiurfirmen vertreten waren, während für Wien die gleiche Ziffer nur 548 beträgt. Aus Deutschland wurden vom 1. Januar bis 30. September 1893 nicht weniger als 29 578 -Meterzentner Literarischer Produkte» — eine originelle Bezeichnung — nach Oesterreich eingesührt, wogegen die Ausfuhr nur 10 078 Meterzentner betrug. Im Jahre 1892 sind aus dem deutschen Büchermärkte 22 435 neue Bücher erschienen — eine Produktion, die kein anderes Volk auch nur annähernd erreicht. Es sind darunter 2201 theologische, 2323 juridische, 1828 medi zinische, 1324 naturwissenschaftliche, 3166 pädagogische, 1893 sprach wissenschaftliche, 1007 geschichtliche, 852 geographische, 1866 belletristische und 1266 die Kunst betreffende Werke. Zum Schluffe erörterte der Vortragende noch die Verhältnisse deS österreichischen Buchhandels, der sich dem deutschen angegliedert, in Wien jedoch ein eigenes Centrum hat. Kommerzialrat Marx stellte drastisch und übersichtlich dar, mit welch größeren Schwierigkeiten in Oesterreich die litterarische Produktion zu kämpfen hat, wo sie durch ein veraltetes Preßgesetz, ein längst überholtes Gesetz zum Schutze des geistigen Eigen tums und durch Zeitungsstempel und Kolportageverbot arg bedrückt ist. Ungarn und zum größeren Teile auch Böhmen sind verloren gegangen; in beiden Ländern hat sich eine blühende nationale Literatur gebildet. Trotz alledem aber hat es auch der österreichische Buchhandel zu einer angesehenen Stellung gebracht. Oesterreich hat Firmen, die mit den größten Deutschlands konkurrieren, und österreichische Schriftsteller brauchen nicht wie einst mit ihren Werken nach Deutschland zu gehen. Einzelne Zweige der österreichischen wissenschaftlichen Litteratur, so die medizinische, haben sich einen Weltruf erobert. Kommerzialrat Marx wurde am Schluffe seines einstündigen Vor trages durch lebhaften Beifall gelohnt. Der Präsident, Excellenz Czedik, dankte ihm namens der Versammlung. Reichsgerichtsentscheidungen. — Der Gemeinschuldner, ist, nach einem Urteil des Reichsgerichts, I. Civilsenats, vom 23. Sep tember 1893, nach Aufhebung des Konkurses durch Zwangsverglcich den Mitgliedern des Gläubigerausschusses in seinem Konkurse gegen über, durch deren Verschulden die nunmehr dem Gemeinschuldner zurück gestellte Konkursmasse beschädigt worden, zur Schadensersatzklage legitimiert. — Nach 8 211 der Konkursordnung sind Schuldner, welche fthre Zahlungen eingestellt haben, mit Gefängnis bis zu zwei Jahren zu be strasen, wenn sie, obwohl sie ihre Zahlungsunfähigkeit kannten, einem Gläubiger in der Absicht, ihn vor den übrigen Gläubigern zu be günstigen, eine Sicherung oder Befriedigung gewährt haben, welche derselbe nicht oder nicht in der Art oder nicht zu der Zeit zu beanspruchen hatte. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, IV. Straf senat, durch Urteil vom 22. September 1893 ausgesprochen: Der -Ab sicht» ist gleichzustellen das Bewußtsein des Thäters, daß seine Hand lung die Benachteiligung der übrigen Gläubiger zur notwendigen Folge haben müsse; dagegen genügt das Bewußtsein des Schuldners, durch seine Handlung die übrigen Gläubiger möglicherweise schädigen zu können, nicht zur Bestrafung wegen Gläubigerbegünstigung aus tz 211 der Konkursordnung. — Bezieht ein Postbriesträger von einem Zeitungsverleger mehrere Exemplare der Zeitung, welche er an seine Unter-Abonnenten wäh rend seiner Postbotengäng: übermittelt, so ist, nach einem Urteil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 28. September 1893, der Zeitungs verleger aus § 27 Nr. 4 des Postgesetzes vom 28. Oktober 1871 (»Mit Geldstrafe . . . wird bestraft, wer Briefe und andere Sachen zur Um gehung der Portogesälle einem Postbeamten oder Postillon zur Mitnahme übergiebt.-j nur dann zu bestrafen, wenn die gedachte Prozedur festge stelltermaße» nur ein Scheinmanöver mar, um die Zeitungs- Exemplare den Abonnenten, welche durch Vermittelung der Post zu abon nieren beabsichtigt hatten, unter Umgehung des Postportogefälles durch den Briefträger zugehehen zu lassen. — Wenn der Käufer einer Sache wegen fehlerhafter Beschaffenheit derselben vom Kaufverträge zurücktritt, so bildet gemäß einem Urteil des Reichsgerichts vom 15. März 1893 (im Gebiete des preußischen allgemeinen Landrechts) der Ort, an welchem sich die Sache ihrer Be stimmung gemäß befindet, den Erfüllungs- und Klageort für die Rückzahlung des Kaufpreises gegen Rückgabe der Sache. Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschriften, Kata loge rc. für die Hand- und Hausbibliothek des Buchhändlers, kraokroieii, 8paoiou null kartu^ai, Italien, Russland und Loleu, Ruricsi und dis Laltiaubalbinssl. ^mtig.-kataloS Ho. 216 der 6. 8. Lsok'sobsn Luodbandlunx in Mrdlivsssv. 8». 53 8. 1251 8ro. Oie aussoreuropäisodso Länder. 6soAraxbis im tillgsweivev, alpine Litteratur, Kartenwerke, ksissbssobrsibuu^eu. Xutig. - katalox 8o. 217 der 6. 8. Lsek'sebe Luebüandlunß in 8ördIioAeu. 8°. 42 8. 917 8ro. Ratgeber bei Veranstaltung von Vergnügungen und Festlichkeiten für Vereine u. Familien. Verzeichnis von Vergnügungslitteratur. 4. Ausg. 8°. 100 S. Mühlhausen!. Thür. G. Danner's Theaterbuchhandlung. 8sltsvs und interessante L lieber aus allen kaebsrn. Vntigu.-Katalog 8c>. 13 von Oeorx Lissa in Lsrlio. 81 33 8. 640 8ru. Lurao L 6o.'s (London) Oriental Inst. Vol. IV, 8o. 10 u. 11 Oot.-8ov. 1893. 8°. 8. 185-220. Olassisebs kbiloloAis. Xntign.-LataloA 8r. 129 von Ludolk ülsrkel io Krlsn^en. 8". 90 8. 3284 8ro. Ideologie»! Littsraturs, botb protestsot and roman oatbolie. Lart I: ^—Lo. ^ntig.-kataloK 8o. 38 von David 8utt in London. 8°. 32 8. 840 8rn. 8obraioa und dudaioa. ^ntig. - Katalog 8o. 18 von N. 8pirgatis in Leipzig. 8°. 42 8. 998 Kammern. Olassisobs kbilologis n. Ultsrtiiumskunds (Libliotbsk des st kroksssor Dr. 5.d. Liessling) Xbtbsilung I.: 8oriptorss grase! st latini. Lntig. - Katalog 8a. 61 von Lillbnsr's öueb dandiung und Untiguariat (bl. d'OIsire) in 8trassburg i/k. 8°. 96 8. 2305 8ro. Lnebgswsrbsdiatt. Halb-Llonatssedrilt Kr alle /neige des Luebgs- werbss. Organ des Oentralvereins Kr das gesamte öuobgs werbe. Hsrausgsgebsv von Koorad Large r. dabrg. II, 8skt 4. Leipzig, Verlag des Lnekgs wsibedlattss. (Kommissionär: Lrsit- kopk L Härtel.) Indalt: kreisvortsilung ank der Weltausstellung zu Otneago. — Dis 8obusidewasedills. Von Laut 8turm. (kortsstrg.) — Dout- sebss kuustdruekpapier. Von I. — ^us dem Oeutsobsu Lueb- gewsrbs-ÜIllssuw. — Lnekgs wsrdliobs Rundsekau. IV. — Kleins dlittsilungeo. — Litteratur. — Lriekkastsn. Weltausstellung in Chicago. — Der Nationalzeitung ent nehmen wir folgende Schilderung vom Wiedereinpacken der Ausstellungs gegenstände in Chicago: -Nicht viel geringere Schwierigkeiten als das Auspacken der Aus stellungsobjekte in Chicago scheint das Einpacken zu bereiten. In den letzten Wochen des Oktober durste nach langwierigen Auseinandersetzungen mit den Ausstellungsbehörden begonnen werden, einzelne Ausstellungs güter bei Nacht einzupacken. Zu den ersten gehörten die inzwischen glücklich in Deutschland eingetroffenen unschätzbaren Geschenke aus den Sammlungen Kaiser Wilhelms I., Bismarcks und Moltkes. Nach Schluß der Ausstellung darf man nur von 8 Uhr morgens bis 4>/, Uhr nachmittags packen; Licht wird nicht gegeben. In der, einen halben Kilometer langen, einen Viertel - Kilometer breiten Manusak- turing Hall sind vier Zollbeamte stationiert. Jede Kiste muß in Gegenwart eines Zollbeamten verpackt werden; man kann sich nun vorstellen, welche Perspektive sich für die mit dem Verpackungsgeschäst Betrauten eröffnet bei solch kleinem Beamtenpersonal. Die Kisten waren in riesigen Lagerhäusern untergebracht; eine schreckliche Arbeit macht nun das Freimachen derselben. Die Lagerhausbeamten sind bei ihrer Lager geldberechnung in den Irrtum verfallen, die dicken Aufschriften: -Nicht stürzen-, -Oben», -Zerbrechlich-, -Deckelseite- für die Namen der Be sitzer zu halten und hatten dem zufolge in ihren Listen einen Mr. Oben und eine Mrs. Deckelseite und zwar recht häufig aufgeführt I An Lager geld sollten laut Vereinbarung mit dem Reich 2 Cls. pro Kubik-Fuß erhoben werden; gefordert wurden aber über 4'/. Cts., so daß Reklama tionen durch den Reichskommiffar auch in dieser Angelegenheit nötig
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder