Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1893
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18931109
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189311094
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18931109
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-09
- Monat1893-11
- Jahr1893
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
261, 9. November 1893. Nichtamtlicher Teil. 6801 das Arrangement der Ausstellung, indem die einzelnen Druck sachen selbst als Dekoration benutzt waren, nachdem man die verschiedenen Guillochierungen, Porträts re. ausgeschnitten und ausgeklebt hatte. Die äußere Umrahmung bildete eine reiche Borde von Guilloche-Arbeiten für größere Wertpapiere, unter brochen von Friesen von Briefmarken, und in der Mitte befand sich eine große farbenprächtige Rosette von Banknoten. Sehr bemerkenswert sind die in großer Menge vertretenen Por träts in Stahlstich. Bei dem in den Vereinigten Staaten aus gebildeten unglaublichen Personenkultus, der sich namentlich auch darin gefällt aus den Banknoten, Aktien, Briefmarken re. die Kopse der Präsidenten, des Nationalheros Washington oder sonstiger Größen anzubringen, hat sich dieser Porträtstich sehr entwickelt, und man findet durchweg Leistungen von großer Schön heit. Ueberhaupt sind die bildlichen Darstellungen auf solchen Drucksachen sehr beliebt, und namentlich hat die diesjährige Kolumbusfeier eine Unmasse von aus die Entdeckung Amerikas bezüglichen Arbeiten dieser Art gebracht. So finden sich hier die Originalstiche der bekannten Kolumbusmarken ausgestellt. Vorzüglich in Entwurf und Ausführung ist ferner das für Japan von dieser Anstalt angefertigte Papiergeld. Bemerken möchte ich noch, daß meistens die Wertziffer bei diesen Papieren sehr wirkungs voll und deutlich hervortritt und zwar dadurch, daß man hinter sie häufig eine strahlende Solme in den Untergrund setzt. In ganz ähnlicher Weise hatte die Western Bank Note Company in Chicago ausgestellt. In Bezug auf die technische Leistungsfähigkeit kann sie sich der New Aorker Firma voll kommen an die Seite stellen; jedoch entbehren die einzelnen Blätter häufig in Bezug auf Entwurf und Farbengebung der Ruhe und Vornehmheit der ersteren, wie. man ja überhaupt bei den Arbeiten der Chicagoer Buchdrucker dieses »Wild West« mehr herausfühlt, als bei denen der doch noch mehr europäisch angehauchten New Jorker. Die in Amerika sehr bekannte Verlagshandlung und Druckerei Raud McNelly L Comp, in Chicago war vertreten mit Korten aus geographischen Werken. Diese Firma hat auch einen Führer durch Chicago in deutscher Sprache herausgegeben, der als einer der besten bezeichnet werden muß. Die berühmte chromolithographische Anstalt von Louis Prang L Co. in Boston, die sich namentlich durch ihre vor trefflichen Christmaskarten auch in Deutschland einen Namen gemacht hat, war mit einer in geräumiger Vitrine arrangierten reichen Ausstellung vertreten. Zu erwähnen ist eine interessante Sammlung von Darstellungen verschiedener Nationalitäten von Walter Crane, »Oolnmdno Oourtsdix«. Hervorragend sind die mannigfachen Blumendarstellungen, ein Spezialfeld dieser Firma, so die Ouodsoso äo Valambroso von Thad. Welch, Rosen auf Atlas von Robie u. a. Vielfach wendet die Firma kombinierten Lichtdruck und Chromolithographie an, so in der schönen Roma von Sarah C. Sears, die ein römisches Mädchen darstellt, ebenso Hortonsia von Kigby in vorzüglicher Helldunkelstimmung. Sehr stimmungsvoll ist »Roolcinss vxcvarä« von demselben Künstler, das ein zum Himmel ausblickendes Mädchen darstellt. Das Otrrz^an- tkemuw, die japanische Kaiserblume, findet sich in hervorragend schönen Drucken; so besonders eigenartig auf einem Blatt, auf dem eine Frau dargestellt ist, deren Haar allmählich in die Blüten des (Lr^san- tbemums ausläuft. Dieses „tde ?iinoss8 Coläsn Rlovor" ge nannte Bild ist mit bewunderungswürdiger Feinheit nur in gelben Töne« gedruckt und verdient wohl den Namen einer -Symphonie in Gelb«. Sehr hübsch und anschaulich sind auch die Illustra tionen zu einem Werk über amerikanische Edelsteine. Das Original und die Reproduktion eines Genrebildes »Fahrende Musikanten« von Montegazza zeigt, daß sich die letztere neben dem ersteren sehr Wohl sehen lassen kann. Ferner findet sich ein Versuch im Dreifarbendruck nach dem Prinzip Vogel-Kurtz, der aber mit den später zu besprechenden Arbeiten von Kurtz in New Dark nicht konkurrieren kann. Sehr schön find auch die SeS-tigster Jahrgang. Illustrationen von Rose Mueller-Sprague zu Grimmschen Mär chen. Auch finden sich wie überall bei den amerikanischen Aus stellungen Scenen aus der Zeit der Entdeckung Amerikas, und zwar hat Prang eine solche nach einem Gemälde von Tyler: »Columbus' Schiffe im Angesicht des Landes« reproduziert. Auch die berühmten Atlasdrucke Prangs sind in vielen Mustern vertreten und zeigen, wie die Firma diese Spezialität ganz be sonders vervollkommnete. Nicht vergessen will ich zu erwähnen, daß die Anstalt ganz neuerdings noch in großen Massen eine Reklamekarte verbreitete, die, im reichsten Farbendruck ausgeführt, in phantastischer Weise Columbus im Geiste die Chicagoer Aus stellung sehen läßt. William Freund L Sons in Chicago haben hauptsäch lich Gravüren ausgestellt. Ausfällig sind bei der gravierten Schrift die sehr gedrungenen, mit dicken Grundstrichen versehenen, aber außerordentlich regelmäßigen Buchstaben. Dabei will ich bemerken, daß es in Amerika bei Visit- und Adreßkarten viel fach Sitte ist, außer dem gedruckten Namen noch das Autogramm desselben in der linken oberen Ecke der Karte anzubringen. Eine umfangreiche Sammlung von Bucheinbänden stellte C. Bonaventure in New Aork aus. Durch besonders reiche Ornamentierung zeichneten sich die inneren Seiten des Deckels und die Vorsatzblätter aus. Bei einem Buch über Napoleon I. fällt ein drei Finger breiter Rand von stilisierten Bienen auf, der mehr originell als schön aussieht; bekanntlich war die Biene von Napoleon auf dem Krönungsmantel und der Decke des kaiserlichen Wappens angebracht. Französische Bücher bilden überhaupt das Hauptkontingent der Sammlung Bonaventures, und zwar sind diese vom Grolier-Klub in New Jork ver öffentlicht. Englische Klassiker dagegen sind fast durchweg in der Koje von EstesLLauriot in Boston, teilweise mit Einbänden in Baumrinde-Imitation versehen. So finden sich z. B. Scotts Werke, gedruckt bei Wilson L Sons, Cambridge N. D., die mit schönen Gravüren ausgestattet sind. Ein sehr wirkungsvolles Arrangement des Buchdeckels sah ich hier: außer einem breiten quer durch die Mitte gehenden ornamentierten Band befand sich oben der Name des Autors und unten das Signet des Verlegers; namentlich hübsch wirkte das, wenn das Band in weißem Perga ment und Gold und Blau über den dunklen Grund gelegt war. An der nun folgenden verhältnismäßig kleinen Koje mögen Millionen vorübergeeilt sein, ohne daß sie ahnten, daß in ihr das Höchste ausgestellt war, was aus dem Gebiete des Buch gewerbes geleistet ist, nämlich die Dreifarbendrucke von W. Kurtz in New Uork. Die Theorie dieses Prozesses ist kurz beschrieben folgende: Wenn das Bild irgend eines Gegenstandes in die photographische 6amora gelangt, so ist das dadurch gewonnene Negativ die Einwirkung der Summe der von dem Gegenstand ausgehenden Strahlen auf die photographische Platte. Alle die verschiedenen Farbennüancen, die das Bild zeigt, bestehen nun aus Mischungen der drei Grundfarben: rot, gelb, blau. (Dazu muß bemerkt werden, daß die Grundfarben der Lichtstrahlen allerdings nicht genau diese drei Farben sind, daß aber des besseren Verständnisses wegen diese populäre Anschauungsweise auch hier angenommen ist, zumal der Name der Farbe im Grunde aanz nebensächlich ist.) Wenn es nun gelänge, durch geeignete Maßregeln je zwei dieser Grundfarben auszuschließen und nur eine aus die photographische Platte einwirken zu lassen, so muß man bei dreimaliger Ausnahme desselben Gegenstandes drei Platten erhalten, von denen die eine alles Rot, was der photo graphierte Gegenstand enthält, zeigt, die zweite alles Gelb, die dritte alles Blau. Wenn man nunmehr diese drei Platten in richtig gewählten Farben aufeinander druckt, so muß man wieder den Eindruck des Originals erreichen. Diese geniale, namentlich durch Albert in München und Vogel in Berlin ausgebildete Theorie ist nun von Kurtz für Buchdruck augewendet, indem er drei autotypische Platten herstellt, die nachher hochgeätzt werden. 910
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder