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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1893
- Sprache
- Deutsch
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282, 5. Dezember 1893. Fertige Bücher. 7559 Maßen aus: Mbz'ger Lerlüm. 'S Ariehttngkslicd. Mei Schatz, gibb mer de Gummischuh', Der Mai is us 'en Wege; 's ward Zeit, daß ich mich endlich nu Uf's Lenzlied-Dichden lege. 'Naus will ich, 'naus, in Wald un Ried Den Friehlingk hibsch studiren; Schon zieht was leise dorch's Gemieth — Den Blei her zum Notaren! Bald gingk's an Flehen quitschequatsch, Huhu! heilt's dorch de Äste, Der Regen schlug mer, bitschebatsch, Dorch's Knopploch uf de Weste Ä eißerscht seiner Newel spricht' Um Stärne mir un Backen; Es zog mer nischt mehr dorch's Gemieth, Es zog mer blos in Nacken. — Nu sitz' ich hier. De Nase glicht, Den Buls den sieht' ich hubben, Un statts än kleenen Friehlingkslied Haww' ich än großen Schnubben. Stjaliesbrare -Jariatio«. Ä gerd! ä gerd l S Geenigieich ser'n FerdI Richnrd III. Seh' ich so manches holde Jimferlein, Fällt eegal mir der drldde Richard ein. Gee Ferd zwar is's, worus ihr Wunsch gestellt, Ooch rust's ihr Mund nich lärmend in de Welt, Doch jeder sieht ihr'sch an der Nase an: „Ä Mann! 8 Mann! 8 Gaiserreich ser'n Mann!" Per simfde Akt Das sin nu so Boödenflichden, Mir raubt ä Trauerspiel de Ruh'! Den fimsden Akt noch muß ich dichden — Garline! meine Morgenschuh'! Der Held muß selbstverständlich sterwen, Doch iewerlebt ihn de Idee. Mit kräst'gen Dinden will ich färwenl — Garline! fix, ä Schluck Gaffee! Glick uf! drei galde Leichen liegen Schon hingestreckt von lrag'schen Dod! — Schon Zehne?! Wie de Stunden fliegen! Fix, Frau! ä kleenes Schinkenbrot! De Feder schwärrt, de Bersche klingen; Jetzt ä Essekt-Dawleau zun Schluß . . . Das muß, das muß Erfolg erringen! — Garline! fix, ä Fidibus! Den Kunden Borhangk Heer' ich rauschen, Ich sehe, wie von Akt ze Akt De Heerer adhenloser lauschen — Ihr Leitchen, nich wahr nich, das backt?! In Thränen schwimmen de Gesichder, Ä doller Beifallsstorm erschallt, Mer rust berauscht den giehnen Dichder „Gomm, Garl, sonst wärd de Subbe galt!" Pe vier Iahreszeiden. Was is der Friehlingk, fragt ihr mich, Denn fier ä Landsmann eegentlich? Der Friehlingk, liewes Buwligum, Das is ä Sachse. Denn warum? „Grien" malt er'sch Feld, du meine Giede! Un „weiß" de Kärsch- un Äbbelbliehde. Ooch läbbert's eich ze wissen sehr, Was Sommer ser ä Landsmann weer'? Der Sommer, liewes Buwligum, Is gleichfalls Sachse. Denn warum? A jeder sieht's ja us der Stelle: Die Jahreszeit is hellisch „Helle". Ihr inquirirt mich iwerdiß, Was wohl der Herbst fier eener is. Der Herbst, mei liewes Buwligum? Nadierlich Sachse. Denn warum? Wenn's Beste reis wärd weit un breit. Gedeiht ooch de „Gemiethlichgeit". Nu ahnt ihr wohl schon jetzt gewiß, Was schließlich ooch der Minder is? Ei nee, mei liewes Buwligum, Das is gee Sachse. Denn warum? Der Minder is ä fauler Kopp Un fier än Sachsen viel ze grob. Peitsch-Amerikanischer Meltansstelluugks-Jubel-Kymvns. Jwer den seichten Ozean 'ntwergejauxt aus den bckeisterunqksvollen Herzen änneS alden Leibz'gersch. I. Mat I!>gz. Als stolser Leibz'ger bin ich groß gewachsen. An Blau-un-Gelwen labt sich mei Gemieth, Ich lowe mir mei grien-un-weißes Sachsen Un sangk schon manches schwarz-weiß-rodhe Lied. Doch Heide wärd Eirobas Glans verdunkelt; Ich fiehl' es, wie mei Herz entgegenhuppst Dem Banner, das in fernen Westen funkelt, Mit zack'gen Sternen sinnreich vollgeduppst. Wär'sch Wasser nich ser mein' Geschmack ze flissig, Un wär' ser deitsche Dichter stiss'ger 's Geld, Jetzt wär' ich driem — ich war schon beinah schlissig - Jetzt stind' ich midden in der neien Welt! Doch, schob ooch 's Schicksal seine Hand derzwtschen, Wozu besitzt der Mensch de Phandasie? Auf, aus, zer V?arlck's Oolambisn Lxbosition! (Sprich: Exbosischen) — Jetzt oder nie! Schon sitz' ich in Zuge, Schon roll' ich in Fluge Dorch 's norddeitsche Diefland so hibsch un egal; Jetzt bin ich in Hamborg, Jetzt segle ich stramm dorch Den oftmals so kanaljeesen Kanal; Jetzt gann voll Enzicken de Blicke ich Kitschen In den herrlichen Ozean, den kosm obolit'schen, Horch, horch, da erhebt sich ä Storni mit Skandal! De Wellen Se schnellen Jetzt hinder, jetzt vor mich, Jetzt dies, jetzt embor mich; Es spritzt mer um Nase un Oogen de Fluth, Ich zahle Nepdun den begannden Trtwut. Jetzt stillt sich 's Gewässer, Oocb mir is es besser, Un nach fimf Minuden beglich' ich sie, Die erhawne Städte Der Nei-Uorker Freiheets-Liberdy. Amerika, mir scymunselt de Geberde, Ich grieße dich mit Libbe, Herz un Hand, Als Schwester meiner peitschen Muddererde, Als sogenanndes Dandenvaderland. De! Name steht mer längkst iu's Herz geschricwen (Blos ser Mac Kinley'n war gee Plätzchen leer), Hier wachsen Städte wie de Runkelriewen, Un Milljonäre gibbl's wie Sand an Meer! Doch, Bekeistrungk, jetzt halt' ahn, Denn schon feist de Nailroad-Bahn! Bald sitz' ich in Bullman-Wagen Wie 8 richt'ger Dichder-Lord, Austern rutschen mer in Magen, Un. wenn mich de Fliegen Plagen, Steht, sofort se fortzejagen, Lauernd ä Muladde dort. Philadelphia, Bittsburg sausen An den Blicken mir verbei, Kurven gibbt's, wo een' vor Grausen Rausrutscht 8 Entsetzensschrei. Zwar riecht's hier un da zuweilen Nach Betroljum een'ge Meilen, Doch schon lacht von rechts mich an Grienlich-Llau der Michigan! In Chicago steig' ich aus, Eile in's Gewimmle 'naus. Alle Belker, alle Rassen Drängeln sich in dichden Massen; Ich, so fix wie'S geht, derzwischen: „Tramway nach der Exhibition!" Eens, zwee, dreie bin ich dort, Cleveland greift grad' an's Wort: „Meine Herrn, mir schreiwen Mai, Dieserhalb bin ich so frei Un ereffne hierdermit Das, waS heit' in's Lewen tritt." — Kaum daß er gesprochen hat, Klopp' ich en us'S Schulderblatt, »Un der dheire Pressendende Drickt geriehrt mir beede Hände, Freidetrunken steht er da: „Eiherrchee, da sin Sie ja! Gurz, so un andersch wär' es nich geworden, So hält' emfangen mich de neie Welt, Wenn 's Schicksal nich de Hoffnungk dhät' er morden, Wenn 's Wasser trockner wär, un stiss'ger 's Geld. Ich awer hawe dies Gedicht geschricwen, Bin ich ooch fern, mei Herze steht dir nah, Un willste mich ä bischen wieder liewcn, So sei dir'sch unverwehrt, Amerika. Eehundertsechzig Seiden stark, Hat's Buch zum Ladenpreis drei Mark. Un, daß ich das noch gleich erwähne: Baar gostet's Dtngk bloß zwee Mark zehne; Un wer zu Siewen-Sechs erfrecht sich, Der zahlt nich mehr als zwels Mark sechzig. Nadierlich prachtvoll-scheen gebunden. Empsehl' mich, meine werdhen Kunden! Leipzig, Dezember 1893. Edwin Bormanu's Selbstverlag. 1011»
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