Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.12.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-12-28
- Erscheinungsdatum
- 28.12.1893
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18931228
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189312280
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18931228
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-28
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
800, 28. Dezember 1»»s. Nichtamtlicher Teil. 7985 Tisch wird jedesmal an die Maschine gestellt — gleichfalls eine Einrichtung, mit der wir uns schwer befreunden können. Eine interessante Maschine im Formate von 16 : 24 Zoll hatten Mc. Jndoe Bros, in Boston ausgestellt. Sie war mit Tischsärbung versehen, und die Bogen wurden, wie bei vielen englische» Maschinen, von unten eingelegt, dann über den Cylindcr hinausgeführt. Der Bogen liegt sodann auf den Aus- legestangcn mit der Bildseite nach oben. Diese Einrichtung hat außer dem großen Vorteil, daß die Druckfläche nach oben liegt und mit keinem Gegenstand in Berührung kommt, der sie ver schmieren könnte, die Annehmlichkeit, daß der Anleger jeder Zeit die gedruckten Bogen kontrollieren kann. Das ganze Walzen werk ist bei diesen Maschinen nach hinten zurückschiebbar, so daß ein Einlegen und Reinigen der Walzen sehr erleichtert ist. Durch eine hübsche Einrichtung wird der ganze Farbtisch beim Hin- und Hergehen des Karrens seitlich bewegt und dadurch eine gute Farbverreibung erzielt. Die Campbell Printing Preß Mfg. Co. in New Jork stellte eine Presse aus, die den für Amerikaner besonders wohl klingenden Namen »Dba I-ittls Uouo^ Llulcar« trug. Die Bogen werden hier von oben eingelegt, aber der Auslegetisch befindet sich über dem Farbkasten und auch hier liegen die Bogen mit der bedruckten Seite nach oben auf den Auslegestangen. Der Bewegungsmechanismus ist ein sehr komplizierter, und der Stoß beim Vor- und Rückgang ist so bedeutend, daß zwei Luftfedern an jeder Seite angebracht find. Hier konnte man auch die erste Presse Amerikas, die von Thomas Draper im Jahre 1742 zu Boston gebaut war, sehen. Auf ihr wurde ein Erinnerungsblatt gedruckt, das allerdings recht deutlich zeigte, welch einen Fortschritt in der Leistungsfähigkeit der Schnellpressenbau seit jener Zeit gemacht hat. Eine höchst interessante Maschine befand sich in der Aus stellung der Duplex Printing Preß Co. in Battle Creek Mich. Es war dies ein Mittelding zwischen Rotationsmaschinc und Doppelschnellpresse und ist wohl die einzige ihrer Art auf der Erde Statt nämlich wie bei einer Rotationsmaschine von runden Stereotypplatten zu drucken, wird hier wie gewöhnlich vom stachen Satz gedruckt — aber auch auf endloses Papier wie bei der Rotationsmaschine. Von der Schnellpresse unterschied sich aber die Maschine dadurch, daß das Fundament mit dem Satz unbeweglich war und der Druckcylindcr darüber hinrollte und damit zugleich das endlose Papier sortbewegte. Es ist also das bei uns übliche Prinzip direkt aus den Kopf gestellt. Die Farb walzen lausen mit dem Cylinder zusammen über die Satzsorm und nehmen an beiden Seiten der Maschine Farbe an. Die Zurichtung besteht nur darin, daß über den Cylinder ein Gummituch gezogen wird. Da nun außerdem diese Maschine eigentlich aus zweien besteht, indem zwei Fundamente, zwei Druckcylindcr und zwei Farbwerke übereinander liegen, so kann sie in der Stunde 4500 achtseilige Zeitungen schaffen. Immer hin ist diese Maschine für kleinere Zeitungen höchst beachtenswert, da sie die Rundstereotypie erspart und außerordentlich exakt arbeitet. Bei den einfachen Schnellpressen der Firma sind Aus leger und Bänder vollkommen vermieden. Das Auslegen be sorgt ein kleiner sinnreich konstruierter Apparat, der zum Cylinder hinunterrollt, mittels kleiner Greiser den bedruckten Bogen erfaßt, ihn mit sich zurücknimmt und dann fallen läßt. Es läßt sich nicht bestreiten, daß diese Einrichtung in Bezug auf Rein lichkeit, Kontrolle rc. viel für sich hat. Die in der Ausstellung arbeitende Presse funktionierte ausgezeichnet. Die Pressen der Campbell Printing Preß Co. waren gleichfalls auf dem Prinzip des feststehenden Fundaments und darüber lausenden Truckcylinders konstruiert. Zwar wird dadurch die ganze Konstruktion ziemlich vereinsacht, aber das Anlegen der Bogen kann niemals so genau erfolgen wie bei feststehendem Cylindcr, und es eignen sich deshalb diese Maschinen nur für gewöhnlicheren Druck. GrchMtrr Jahrgang Bei den Pressen der Babcock Printing Preß Co. finden sich die unförmlichen Cylinder, die bei ununterbrochener Be wegung nötig sind Darauf, daß der Bogen mit der Druckseite nach oben auf die Auslegestange gelangt, scheint man in Amerika viel Gewicht zu legen, denn man findet dies bei allen Maschinen als erste Tugend hervorgehoben. Bei dieser Gelegenheit sei auf eine einfache aber höchst praktische Vorrichtung hingcwiesen, die ich bei solchen Pressen sah, welche mit Bändern arbeiten. Um das Schmutzen zu verhindern, waren an den Auslegestangen kleine Zackenrädchen angebracht, auf denen der Bogen ruhte und so nur an wenigen Punkten berührt wurde. Bei einer anderen Maschine wurde der Bogen in zwei Bewegungen ausgelegt; es sind auf diese Weise immer drei Bogen an der Luft und können während dieser Zeit etwas trocknen. Freilich wird die Maschine dadurch länger im Bau; aber die Einrichtung ist doch recht praktisch. Bei einer weiteren Maschine ist eine Schnelligkeit von 3300 Drucken per Stunde erreicht dadurch, daß die Be wegung des Bettes sehr kurz ist und je eine Hälfte der Form von zwei Farbwerken, die zu beiden Seiten des Cylinders liegen, eingeschwärzt wird. Einen weiteren Hauptanziehungspunkt in der Maschinenhalle bildete die Abteilung der Setzmaschinen. Es waren hier vier verschiedene Systeme ausgestellt, von denen die bedeutendste, die »Linotype«, schon in der Nr. 284 des Börsenblattes eine ein gehende Besprechung erfahren hat. Ich kann mich dem Urteil des Herr» Goebel über den Wert der Maschine, die er in England gesehen hat, voll und ganz anschließen in Bezug auf meine Erfahrungen in Amerika, die ich eingehend im »Journal für Buchdruckerkunst« (Nr. 39) niedergelegt habe und aus die ich hier nicht weiter zurückzukommen brauche. Bemerkt sei nur, daß ich die Linotype außer in der Ausstellung auch in verschiedenen Zeilungsdruckereien beobachtet habe und jedesmal zu dem Schluß gekommen bin, daß wir es hier mit einer Erfindung allerersten Ranges zu lhun haben, die voll und ganz ihren Zweck erfüllt. Als Probe des Gusses seien einige Originalzeilen, die in meiner Gegenwart gesetzt wurden, hier abgedruckt: r.MO'rU'L. Souvenir, OMas-so, 1893. 00?-r0 808OO011L1L, Uninburx. OQLVILI^KIO Lli-iSI WOIi.1L Oll Eine Konkurrentin dieser ebengenannten Maschine auf der Ausstellung war Rogers Typograph. Es war dies ursprünglich eine Maschine, die Stempel (kleine Matrizen wie die Linotype) aneinanderreihle und die Zeile in eine weichk Malrizenmasse abdrückte, die dann später stereotypiert wurde. Neuerdings hat sie das Linotypeprinzip ausgenommen und setzt mit Matrizen. In einem wichtigen Punkte aber ücerlrifst sie diese, nämlich im Ablegen. Die Matrizen gleite» hier an eigen tümlich konstruierten Drähten zur Sammelstelle und werden auch während des Gusses von diesen gehalten. Nach Beendigung des Gusses klappt der Arbeiter einfach den ganzen Mechanismus in die Höhe, und die Matrizen gleiten an den Drähten in ihre Magazine zurück. Natürlich fällt dadurch die zwar gute aber kostspielige Ablegeeinrichtung der Linotype fort, und die Maschine wird bedeutend billiger. Wenn es gelänge, diesen Mechanismus mit der Konstruktion der Linotyoe zu vereinigen, so würde dadurch für diese Maschine noch ein bedeutender Vorzug errungen sein, nämlich eine Preisermäßigung. lieber die Thorne-Setzmaschine, die dritte im Bunde, die ja auch in Deutschland dadurch wieder dem allgemeinen Interesse näher gerückt ist, daß die Buchdruckerei Wollermann in Wolsen- bütiel sie in ihre Druckerei eingesührt hat ist zu berichten, daß' sie zwar gut arbeitet, aber eben infolge ihres der Lynotype unterlegenen Prinzips nicht mit dieser konkurrieren kann. Das Prinzip ist folgendes. Unter einem feststehenden Cylinder, der die kreisförmig angeordneten Tyvenkanäle enihält, rotiert sehr rasch eine Scheibe. Durch Tastendruck wird die unterste Type eines Kanals gelöst und durch die Scheibe zu einem endlosen Band und durch dieses zur Sammelstclle geführt. Das Ausschlüßen, 1069
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder