Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.06.1888
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- 1888-06-04
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- 04.06.1888
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126, 4. Juni 1888. Nichtamtlicher Teil. 2771 Nichtamtlicher Teil Die buchgcwcrblichc Kantate-Ausstellung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler und des Centralvereins für das gesamte Buchgewerbe. (Fortsetzung aus Nr 109, 111, 116 u. 120.) Illustrierte Pracht-Werke und -Albums. Nachdem die Leser bereits die in dem oberen Saale als Repräsentanten verschiedener graphischer Verfahren ausgestellten Rahmenbilder und Probeblätter kennen gelernt haben, erübrigt noch sie zu veranlassen, sich mit den im Parterre Saal unter gebrachten Prachtwerkcn und Albums, welche diesen Verfahren ihr Dasein verdanken, bekannt zu machen, und zwar unter der Ägide eines kunstverständigen Führers, des Herrn Jul. Vogel. Bei der Fülle der ausgestellten kunstgeschichtlich wichtigen und interessanten Publikationen, Werke und Tafeln, ist es sür einen Berichterstatter mit einer gewissen Entsagung verbunden, immer im Auge zu behalten, daß er, dem Zwecke und der über nommenen Aufgabe gemäß, nicht das Recht hat, jedes einzelne Werk zum Gegenstand eines tieferen kritischen Studiums zu machen, sondern verpflichtet ist, sich nur in dem bescheidenen Rahmen einer Übersicht zu bewegen. Um eine solche zu erleichtern und die große Masse des gegenständlich so eng zusammenhängenden Stoffes nach gewissen Gesichtspunkten zu betrachten, hat Herr Vogel sich der mühsamen Aufgabe unterzogen, einzelne Gruppen aus dem Ganzen auszuscheiden, eine Anordnung, für die ihm die Leser sicherlich sehr dankbar sei» werden, selbst wenn dieselbe nicht in allen Fällen sestgehalten werden konnte. Wir hatten bei der Besprechung des Kupferstichs auf der Ausstellung (Nr.-116) bereits auf verschiedene Galeriewerke hin gewiesen und betont, daß von den Reproduktionen durch Künstler hand die Radierung am meisten geeignet und berufen sei, die besondere Eigenart eines Meisters und die unmittelbare malerische Wirkung zum Ausdruck zu bringen und daß sie deshalb, wenn auch in der Hauptsache die auf Grund photographischer Aufnahme gewonnenen Verfahren, der Lichtdruck und die Heliogravüre, die Oberhand gewonnen haben, immerhin eine, wenn auch verhältnis mäßig beschränkte Stellung behaupten und ihr in einigen Fällen, so z. B. bei der Gemälde-Galerie der königlichen Museen zu Berlin, mit Rücksicht auf die geschichtliche Erkenntnis der Kunst werke und die Mannigfaltigkeit der illustrierenden Methoden der Vorzug gegeben wird. Einer der erfreulichsten Belege, welche die diesjährige Aus stellung hierfür brachte, waren »die Schätze des Goethe-National- Museums in Weimar, 60 Tafeln in Lichtdruck, ausgewählt von C. Nuland« (Weimar und Leipzig. L. Held und A. Tatze). Es ist eine Sammlung der vielen Gemälde, Zeichnungen und plastischen Werke, die sich im Besitze des Dichters befanden. In erster Linie sind die wichtigsten Bildnisse des Dichters, seiner Angehörigen und Zeitgenossen berücksichtigt worden, Bildnisse, von denen eine große Anzahl bisher fast ganz unbekannt war. Für die Auswahl der übrigen Kunstwerke war entweder ihre kunstgeschichtliche Bedeutung (so die Zeichnungen von Rembrandt, Tischbein, Chodowiecki, Angelika Kauffmauu. italienische Plaquetten, Majoliken und antike Bronzen) oder der Wert, den der Dichter selbst ihnen beilegte, maßgebend. Wir begegnen auch einer eigenhändigen Zeichnung Goethes: das Kapitol in Rom und die Kirche St. Maria in Araeoeli. Der größten Anerkennung erfreute sich »das Werk Adolph Menzels«, des volksthümlichsten unserer lebenden Künstler, in der von diesem autorisierten Ausgabe, mit Text von M. Jordan und R Dohme (München, Verlagsanstalt für Kunst und Wissen schaft). Das Werk ist ein höchst wertvolles nicht nur wegen der technisch-vollendeten Form der Bilder, sondern auch weil es das Glück hat, daß der Meister selbst die Anordnung und Aus wahl getroffen und die Ausführung überwacht hat. Wir ver folgen hier Menzel in seiner ganzen künstlerischen Entwickelung, das Werden und Wachsen seines Genius, wir finden ihn als den meisterhaften Dolmetsch der Geschichte Friedrichs des Großen in dem Buchgewerbemnsenm auslicgend) ebenso wie als den Künstler, der das modernste, intime und öffentliche Leben in seinem gesunden Realismus uns vor Augen führt. Das Porträt war durch Franz Lenbach, begreiflicherweise meisterhaft, vertreten. Es ist, obwohl man bei Lenbach gerade auf die tüchtige, individuelle Farbgebung und die malerische Technik ein Hauptgewicht legen muß, ein wahrer Genuß, die in treffliche» Heliogravüren nachgebildeten Bildnisse und Skizzen zu durchblättern und die hervorragendsten Zeitgenosse» an sich vorüber ziehen zu lassen. Der Eindruck der Lcnbach'schcn Bilder ist bei dem ersten Blicke oft wenig wirksam; sie gewinnen aber durch fortgesetztes Betrachten, und gerade die vorliegende Sammlung giebt hinreichende Gelegenheit, sich tiefer in des Malers künst lerische Ausdrucksweise zu versetzen. Wir bemerken, daß die erste Tafel das herrliche Bildnis Kaiser Wilhelms enthält, das vor kurzenr in den Besitz des städtischen Museums in Leipzig übergegangen ist. Gewissen Leuten, die sich an Kleinigkeiten, wie sie in der Reproduktion nicht zu Tage treten, anklammern und von ihnen die Beurteilung des Ganzen abhängig machen, ist ein ernstes Studium gerade dieses Heliogravüre-Albums sehr zu empfehlen. Wer an den flotten Piglheim'schen Bildern mit ihren mitunter einer, in den Frauen-Albums seltener vertretenen Sphäre entnom menen Gestalten Gefallen findet, trifft eine Reihe solcher zusammen gestellt in den »Pastels von Bruno Piglheim« (Manchen, F. A. Ackermann, Lichtdruck von Bruckmann). Auf das Gebiet Humor voller Naturstudieu führt uns Fedor Flinzer in seinem »Skizzen buch« (Breslau, C. T. Wiskott.). Es ist ein kleines Album mit Skizzen, die in schwarzer Tusche und mit der Feder ge zeichnet sind, mit lebendigen, der Natur, namentlich der Tier welt, unmittelbar abgelauschten Motiven, mit feinen Beobachtungen über die kleinsten Zufälligkeiten des Tierlebens in einer köstlich humoristischen Auffassung. Eine ernste, fast elegische Stimmung atmen die namentlich als Naturbilder bedeutenden »Mythologischen Landschaften in Licht drucken nach Gemälden von Professor Edmund Kanoldt mit begleitenden Dichtungen von A. Leschino«. «Leipzig, Amelang.) Der Stoff ist aus der Sagengeschichte der griechischen Heroinen, der Iphigenie, Sappho, Dido, Antigone, Kassandra n. a. geschöpft. Eine kunstgeschichtlich hervorragende Stellung behaupten die Publikationen Schwind'scher Werke. In den »Wandgemälden im Schloß Hohenschwangau. 46 Kompositionen, nach den Aquarell- cntwürfcn in Kupfer gestochen von Julius Naue und Hermann Walde«. (Leipzig, A. Dürr) tritt uns die Fülle der Poesie, welche die ganze Welt der Minnesänger mit ihrem Leid und Freud ver klärt hat, in der liebenswürdigsten Auffassung, sowie in den Bildern aus der nordischen Mythologie und in den historischen Szenen die ganze jugendliche Kraft des Meisters entgegen. Die Original- aquarellcn, in denen die Cykleu zuerst entworfen waren, um von anderer Hand in Fresko ausgeführt zu werden, sind verloren gegangen, die Kompositionen selbst nur in Bausen vorhanden, von denen wieder Durchzeichnungen gemacht wurden, die den Stichen zu Grunde lagen. Wenn nach diesen Geschicken die Bilder manches an unmittelbarer Wirkung und Lebendigkeit ver lieren mußten, so ist doch dem kunstsinnigen Verleger, der mit be sonderer Vorliebe die neue deutsche Kunst dem Verständnis weiterer Kreise nahezubringcn sucht, der Dank aller Kunstfreunde sicher. Von demselben Meister hatte die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — die, beiläufig bemerkt, außerdem durch ihre schönen 379*
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