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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1871
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1871-10-23
- Erscheinungsdatum
- 23.10.1871
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- Deutsch
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245, 23. October. Nichtamtlicher Theil. 3403 Thienemann in Gotha. 10621.1- Aruoldi, E. W., Sammlung Plastisch nachgebildeter Pilze ni. Be schreibung. 1. Lsg. 12 Stück. 2^ Tittel in Dresden. 10622. -j- Bibliothek, schwarze. Galgenvögel od. blutige Thaten menschl. Un geheuer. 3—10. Hst. gr. 8. ä 3 N/ Trowltzsch S» Sohn in Berlin. 10623. Jaspis, die Belebung derNachmittagS-GotteSdienstc in der evangelischen Kirche. 8. » stz ^ Diolet in Leipzig. 10624.Frcund'S Schüler-Bibliothek. 1. Slbth. Praparationen zu den griech. u. röm. Schulklassikern. Praeparation zu Cicero'» Werken. 22. Hft. 16. ' sh Vogel in Leipzig. 10625.41 - Kuriri's llurra1-al-6s>vwü'8. Ursg. v. ll. Hiorbeolte. x r. 8. * 6 ^ 10626. klrvuld, kl., die Delirs der lllbel v. 6ott. 1. lld. gr. 8. " 2A> ^ 10627.kkagvnbaeki, kl., die Hielpulilele derpkiv.'dlialisdienIVissenselml'l. gr. 8. * 8 10628.Üuk1er,6.,Ii>ini>i derOelenIeleratdelieiten. 2.llillkle. gr.8. *3^,^; eplt. " 6 ^ 10629. k-vln'8, 8., diuoblr^g ru lleratius. gr. 8. * 3 ki/ 10630. rirogolk, H., llericlil üb. die bo8iokiigung der lllilitair-^unitäm- anslslten in lleuweblsnd, llotbringen u. Lisass. lkeirersetrl v. ki. Irvsnolk. gr. 8. " 1 ^ v. Waldheim in Wien. 10631. Kaiser, F., e. Pfaffenleben. 19. Hft. gr. 8. Nichtamtlicher Theil Aus den Papieren der Weidmannschen Buchhandlung. (Fc ktsetzung aus Nr. 241.) Reich vereinigte in sich alle die Eigenschaften, welche die Bedeutung der Firma zu fördern im Stande waren. Zuweilen schroff und aufbrau send, erscheint er doch im Grunde als weichherzige Natur, bereit zu hel fen, wo esnöthigist, und, von unbestechlicher ehrenhafter Gesinnung, erstarrt er nur da, wo er das Gcgentheil wahrnimmt. Der Mann, dem die Leitung des weitverzweigten Geschäftes Sorgen genug zu bereiten im Stande ist, scheut sich dann nicht, auch die Arbeit für Andere aufzunehmeu; aus dem Kleinkram des Alltagslebens, in den sich der Mensch von damals leichter und behaglicher noch vergrub als der von heute, treibt ihn seine streitbare Natur an die Öffent lichkeit, um wider das Hauptgcbrechcn der damaligen literarischen Welt anznkämpfen, wider den Nachdruck. Und gerade das nun beginnende Jahrzchcnd bringt den brausenden Rheinländer zur vollen Reife. Im Jahr 1762 trägt die Mamsell Weidmannin ihrem Ge schäftsführer die Theilhaberschaft mit festem Gehaltan, diese wird angenommen; dieFirma lautet fortanWcidmann's Erben und Reich. Dem 45jährigen Reich erwächst aus dieser Staudcserhöhung guter Gewinn, mehr aber noch der Handlung selbst und dem deutschen Buchhandel. Denn das ehrenvolle Verhältnis), das den Mann an die angesehene Handlung fortan fesselt, gestattet ihm, sich gesellschaftlich freier zu bewegen, und, wie sich der Verkehr mit auswärtigen und einheimischen Gelehrten naturgemäß behaglicher gestaltet und die Interessen der Firma fördert, so erweist sich diese wieder erkenntlich dadurch, daß sie ihres Leiters Stellung nach außen hochansehnlich er scheinen läßt. Und dieses Alles mußte sich vereinigen, um Reich in dem nun offen beginnenden Kampfe gegen den Nachdruck und um die buchhändlerische Oberherrschaft Leipzigs kräftig zu unterstützen. An ihn, den liebenswürdigen und einflußreichen Buchhändler, wendet sich der erschreckte Wcihbischof von Scheben, als Reich „und verschiedene andere Fremde von Frankfurth am Mahn — Fastenmesse 1764 — Abschied genommen und die Bnchhändlermesscn daselbst, so zu sagen, begraben" haben. In ihm ist dann weiter der Verfasser jener Aufforderung zur Gründung einer Bnchhandlnngsgesellschaft zu er blicken, er ist es dann tvieder, der die Sache der Buchhändler der sächsischen Regierung gegenüber vertritt, den die befreundeten Ge schäftsgenossen zum Sccretär ihrer Gesellschaft ernennen, wider den vornehmlich der ganze Haß der in ihren Interessen verwunde ten Gegner sich richtet. So ward der treffliche Mann, der jetzt im kräftigsten Alter stand, der Mittelpunkt für eine ganze Reihe geschäftlicher und außerge schäftlicher Interessen. Und wenn es lebhaft zu beklagen ist, daß die Briefe, die in den vierziger und fünfziger Jahren an die Firma gerichtet wurden, unbenutzt verkommen sind, so geben doch die vor handenen Schriftstücke der folgenden Jahrzehende manchen Stoff zur > -Geschichte Reich's und des Buchhandels. Einiges davon ist schon in I früheren Mittheilungcn benutzt, anderes liegt noch ungebraucht vor, und das soll hier gegeben werden. Es ist belehrend und ergötzlich zugleich, in den gedruckten Briefwechseln, der Memoirenliteratur, den politischen und schönwisscn- schaftlichcn Blättern der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts der Lehre vom geistigen Eigenthum und ihrer praktischen Ausübung nachznspüren. Daß dieVertheidiger eines heute allgemein als gültig angenommenen Rechtssatzes damals in der Minderheit waren, daß auch wirklich ehrenhaften Männern in dieser Hinsicht Zweifel auf- ftiegen und offenbares Unrecht Recht schien, das wird um so weniger Wunder nehmen, als der Staat selbst das geistige Eigenthum nur als einen Ausnahmezustand betrachtete, den der Schriftsteller oder sein Rechtsnachfolger erst durck eine an den Staat geleistete Zahlung, durch Entnahme eines Privilegs, für sich erwarb. Und wo der Staat dem erscheinenden Buche für Bezahlung einen Beschützer mit ans den Weg gibt, da gesteht er offen oder stillschweigend Jedem das Recht zu, das nicht geschützte Buch nachzndrucken. Daß dann weiter der hierdurch hervorgerufenen Verwilderung in Fragen des literarischen Rechtes durch die politischen Verhältnisse in wenig erwünschter Weise nachgeholfen ward, liegt auf der Hand. Das schlechte Beispiel, das man in Wien und den k.k. Erblanden gab, fiel in den kleinen Vater ländern, aus denen sich das Reich zusammensetzte, auf fruchtbaren Boden. Was man an der Donau ungescheut trieb, das konnte Kai serliche Majestät im Reich nur schwer verhindern, selbst wenn sie guten Willen gehabt hätte. Vielleicht, daß die Reichsstädte des Südens noch etwas in'der Furcht des Herrn lebten, jedenfalls aber den geistlichen und weltlichen Fürsten war nur schwer beizukom- men. Dazu gesellte sich der Umstand, daß das Privileg nur bis zur Landesgrenzc schützte und der Werth eines solchen Schutzes bei der Kleinheit der meisten Territorien dem dafür erlegten Preis in keiner Weise entsprach. Und so wogte der ungleiche Streit hin und her; sich gegenüber standen einerseits der in seinem Eigenthnm geschädigte Buchhandel und der Schriftsteller, wenn er nachgcdruckt ward; andererseits abermals der Schriftsteller, wenn er ans der freie ren Anschauung für sich Vortheil erhoffte, neben ihm, in diesem Fall sein Genosse, derNachdrucker und der große Haufe der Bücker- käufer, die zu tadeln unrecht wäre, da sie ja alle die laren An schauungen mit der Muttermilch eingesogen hatten. Und mitten in diesem Treiben stand Reich, ein kluger und kräf tiger Vorkämpfer der Minderheit. Viele Briefe brachte ihm der geschäftliche Verkehr in das Haus, und von diesen Briefen redeten nicht wenige, sei es kurz oder ausführlich, von dem Uebel, unter dem er selbst schwer litt. Die Nachrichten aus Wien lauteten steigend un erfreulicher. Die Prozesse, die man dort gegen die Neichsnachdruckcr anstrengte, kamen nicht vom Fleck, kosteten aber dennoch Geld; gegen Trattner und Genossen ist man völlig hilflos. Die Berichte, die außer von Gräffer auch von Stahel eingehen, schlagen manch- 482*
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