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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-07-04
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1892
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- Deutsch
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152, 4. Juli 1892. Nichtamtlicher Teil. 39.7 Weise Vorstand, bis am 30. Juni 1891 ein Gehirnschlag seinem arbeitsamen Leben ein Ziel setzte. Ehre seinem Andenken! Am 10. Januar 1892 verschied Herr Fr. C. Miller in München, Inhaber der Firma Christian Kaiser. Auch seine Wiege stand in Württemberg. Er wurde am 18. März 1827 zu Oetlingen geboren, besuchte das Gymnasium zu Ulm und trat daselbst bei Adam in die Lehre, von wo er zu Fleischmann L Hensel in München kam. Später trat er in das Geschäft von Christian Kaiser daselbst, das er nach dem Tode Kaisers am 1. Juli 1866 übernahm, bis zu seinem Ende fortführte und zu schöner Blüte brachte. Miller war nicht nur ein tüchtiger, umsichtiger Geschäftsmann, sondern auch ein biederer, liebenswür diger Charakter, ein treuer Kollege, dessen willig erteilten, von reifer Erfahrung zeugenden Rat seine Freunde gern einzuholen pflegten. Im rüstigen Aller von 58 Jahren verstarb am 17. Februar 1892 Herr Carl August Pfeiffer, ältester Teilhaber der Verlagsbuchhandlung von Greiner L Pfeiffer in Stuttgart. Der Verstorbene wurde am 23. November 1834 zu Stuttgart ge boren, wo er mit 14 Jahren in die Druckerei von E. Greiner in die Lehre trat, nach deren Vollendung er sich auf die Wander schaft begab, in München, Leipzig und Frankfurt konditionierend, an letzterem Platze als Faktor der Baist'schen Druckerei. In gleicher Eigenschaft trat er nach seiner Rückkehr nach Stuttgart in die Druckerei seines Lehrprinzipals, dessen Schwiegersohn er später wurde. Am 1. Januar 1871 trat er als Teilhaber in das Geschäft, das jetzt Greiner L Pfeiffer firmierte, ein und hak es seitdem im Verein mit seinem Schwager, Herrn .Ernst Greiner, bis zu seinem Tode geleitet — mit welchem Erfolge, das be weist am besten die Thatsache, daß das Geschäft zur Zeit seines Eintritts nur zwei Maschinen besaß, während es heute deren vierundzwanzig beschäftigt, die zum großen Teil im eigenen Ver lag thätig sind. Ganz in seinem Beruf ausgehend, trat Pfeiffer wenig in die Oeffentlichkeit; doch steht sein liebenswürdiges Wesen bei allen, die ihn kannte», in freundlicher Erinnerung. Vor wenigen Wochen erst, am 1. Juni, verlor der Verein eines seiner anhänglichsten und eifrigsten Mitglieder, der Stutt garter Buchhandel einen seiner hervorragendsten Vertreter in der Person des Herrn Paul Nesf, der den Seinigen und seinem Berufe durch einen viel zu frühen Tod entrissen wurde, nach dem seine Gesundheit schon seit einiger Zeit ernstlich erschüttert war. Geboren zu Wildbad, erlernte er den Buchhandel bei Sauerländer in Frankfurt a/M. und war alsdann in großen Geschäften des In- und Auslandes thätig. Später übernahm er von seinem Onkel die alte, hochangesehene Firma Paul Nesf mit ihren verschiedenen Zweigen, der er im Jahre 1883 noch den berühmten Verlag von Ebner L Seubert zugesellte In welch umsichtiger und ersprießlicher Weise er sein Geschäft be trieb, welch feinen Geschmack seine Verlagsartikel bekunden, wie sehr ihm das Wohl des Buchhandels und besonders des süd deutschen Buchhandels mit dem Centralpunkt Stuttgart am Herzen lag, ist Ihnen allen in frischester Erinnerung, wie auch Paul Neffs freundliche, leutselige Persönlichkeit so leibhaftig vor unseren Augen steht, daß es uns schwer wird zu glauben, daß dieser hochverehrte, allbeliebte Kollege unserem Kreise für immer ent rückt ist. Durch seine Berufung in die Handels- und Gewerbe kammer, sowie durch mehrfache Ordensauszeichnungen fanden seine Verdienste auch außerhalb des Buchhandels verdiente Würdigung. In den Annalen unseres Vereines aber, in den Herzen aller Kollegen hat dieser Ehrenmann sich ein bleibendes Denkmal gesichert. Zwar unserem Verein in den letzte» Jahren nicht mehr ange hörend, zählte doch Herr Karl Göpel Jahrzehnte laug zu seinen thätigsten Mitgliedern, so daß seine ehrende Erwähnung an dieser Stelle gewiß gerechtfertigt ist. Er starb am 15 Oktober 1891 nach langen Leiden als Nestor des Stuttgarter Buchhandels im Alter von siebenundsicbzig Jahren. Von befreundeter Seite Ncmmndfünszigster Jahrgang. wird über ihn geschrieben: Der Verstorbene gründete sein Ge schäft am 15. Dezember 1840. Er war ein Mann von scharfem Verstände, außerordentlich regsamem Temperament und sehr ent schiedenem Urteil In Sachen des buchhändlerischen Gemein wohls ist er vielfach hervorgetreten und hat seiner Ueberzeugung überall mit großer Entschiedenheit Ausdruck gegeben. Der Buch handel betrauert in dem Entschlafenen einen treuen und selbst losen Berufsgenossen von außergewöhnlich ausdrucksvoller Cha rakterprägung. Ich bitte Sic, meine Herren, das Andenken dieser hoch- geschätzten Kollegen zu ehren, indem Sie sich von Ihren Sitzen erheben. Unserem langjährigen, verdienten Mitgliede, Herrn Theodor Ackermann in München, war es vergönnt, in diesem Jahre in voller geistiger und körperlicher Frische die schöne Feier seiner sünszigjährigen Thätigkeit im Buchhandel zu begehen, wäh rend die Firma I. F. Steinkops in Stuttgart das hundert jährige Bestehen dieses hochgeachteten Hauses feiern durste. Den beiden Jubilarcn wurden von Ihrem Vorstand die Glück wünsche des Vereins zu diesen Ehrentagen dargebracht. Mögen die beiden Geschäfte auch feiner blühen, wachsen und gedeihen! Herrn Gustav Kötzle in Tübingen wurde durch die Ver leihung des Titels eines Kommerzienrats eine wohlverdiente Aus zeichnung zu teil. Auch im verflossenen Jahre hat unser Verein ein ruhiges, von aufregenden Ereignissen gänzlich freies Dasein geführt. Zu meiner Freude kann ich Ihnen mitteilen, daß es gelungen ist, über die Fortführung der Göpel'schen Geschäfts- formulare ein alle Teile befriedigendes Abkommen zu treffen. Ihr Vorstand hat, von der ihm durch die Generalversammlung eingeräumten Ermächtigung Gebrauch machend, die bisher von Herrn Göpel besorgte Herstellung der Geschäftsformulare im Einvernehmen mit Herrn Göpel kurz vor dessen Tode Herrn Holland, in Firma RudolfRoths Buchhandlung, hier übertragen, der die bisherige jährliche Subvention von 350 bis auf weiteres erhält. In Herrn Holland erblickt der Vorstand eine Persönlichkeit, die volle Gewähr für eine sorgfältige und ge wissenhafte Fortführung dieser nützlichen, geschäftlichen Hilfsmittel bietet. Zahlreiche, meist aus Vereinsberichten bestehende »Eingänge« sind unsrem Archiv einverleibt worden Von unfern Verein nicht unmittelbar berührenden, aber mit seinen Interessen eng verknüpften Vorgängen sei in erster Linie des Buchdruckerstreiks gedacht. Nachdem die ernstliche Prüfung der von den Buchdruckergehilsen im vorigen Herbst ge stellten Forderungen ergeben hatte, daß diese geradezu maßlos waren und daß ihre Billigung eine schwere Schädigung des Drnckgewerbes und des Verlagsbnchhandcls im Gefolge haben müßte, galt es, durch festes Zusammenstehen und standhaftes Aushalten dem Streik zu begegnen. Bekanntlich ist denn auch dieser Sturm, der zugleich ein Probevorstoß der Sozialdemokratie zur Erkämpfung des achtstündigen Arbeitstages und somit von größter allgemeiner Bedeutung war, glänzend abgeschlagen worden. Erheischte dieser Kamps auch namhafte Opfer, so brachte er doch auch den Vorteil, die leidige Ueberproduktion etwas einzu schränken. Vor allem aber wertvoll und nicht zu teuer erkauft ist die Erfahrung, daß die Einmütigkeit der Prinzipale im Verein mit den Verlegern imstande war, diesen mit großem Macht aufgebot geführten Streik zu bezwingen Ferner möchte ich des kürzlich mit Oesterreich-Ungarn abgeschlossenen Handelsvertrages, womit zufrieden zu sein der Buchhandel alle Ursache hat, Erwähnung thun. Neben mancherlei Erleichterungen bringt uns der neue Tarif nament lich klarere Bestimmungen, durch die vexatorische Auslegungen, worunter wir vielfach zu leiden hatten, unmöglich gemacht oder doch erschwert werden Jedenfalls sichert er uns für geraume 53 S
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