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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1888
- Strukturtyp
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- 1888-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1888
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- Deutsch
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138, 18 Juni 1888 Nichtamtlicher Teil. 3039 Nichtamtlicher Teil. Die buchgcwcrblichc Kantate-Ausstellung des Börsenvereius der Deutschen Buchhändler und des Centralvereins für das gesamte Buchgewerbe. (Fortsetzung aus Nr. 109, 111, 116, 120 u. 126.) Typographie, Xylographie, Schriftgießerei. In den vorangegangenen Artikeln hatten wir es haupt sächlich mit Erscheinungen zu thun, welche außerhalb des eigent lichen Bereiches der Typographie und der Xylographie standen; denn, wenn auch nicht grundsätzlich ausgeschlossen, so spielten sie neben den neuen graphischen Künsten (ausgenommen die in dem Artikel Kartographie erwähnte Reiselitteratur) mehr nur Statistenrollen. In unserer heutigen Besprechung ist das Ver hältnis dagegen ein umgekehrtes. Zwar werden auch mitunter Erscheinungen der neueren Jllustrationsweisen erwähnt werden, schon weil die vorangegangenen Mitarbeiter ins volle Korn ge mäht und dabei verstreute Ähren für den die Nachlese Haltenden haben liegen lassen. In der Hauptsache wird jedoch nur von den bereits zu Gutenbergs Zeit das Feld behauptenden Ver fahren: Typographie, Xylographie und Schriftgießerei die Rede sein, sei es von jedem für sich oder in deren Verbindung miteinander. An die Behauptung, daß auch die Tage der Xylographie gezählt sind, glauben wir nicht. Ein so inniges Verhältnis, wie es zwischen Typographie und Xylographie herrscht, findet selbst bei in den Text gedruckten Autotypieen, Hochätzungen oder Heliogravüren nicht statt und wo nicht Schnelligkeit und Billig keit allein maßgebend sind, wird der Holzschnitt sich, wenigstens noch aus lauge Zeit, behaupten. Der Berichterstatter (Carl B. Lorck) wird in dem Nachfolgenden versuchen, die typographi schen Erzeugnisse in einigermaßen abgeschlossenen Gruppen zu vereinigen und er beginnt, wie es wohl in einer für das buch gewerbliche Publikum selbst bestimmten Ausstellung Pflicht sein dürfte, mit der dieses zunächst interessierenden Fachlitterotur. Auf dem Gebiete der buchgewerblichen Fachliteratur waren mehrere bedeutende Werke ausgestellt und zwar wett eiferte Wien mit Berlin. Das Jahr 1887 brachte uns die Vollendung eines be deutenden Werkes, welches dem Verfasser sowohl als dem Buch gewerbe Wiens alle Ehre macht: »Wiens Buchdruckergeschichte 1482 — 1882, herausgegeben von den Buchdruckern Wiens, ver saßt von L>r. Anton Mayer.« 2 Bde. gr. 4°, zusammen nahe an 2000 Seiten mit über 200 Textillustrationen und 25 Kunstbeilagen. Am 24. Januar 1880 wurde ein diesbezüg licher Vertrag mit Herrn l)r. A. Mayer abgeschlossen. Das Werk sollte ein Quellenwerk, etwa 50 Bogen stark, werden und pünktlich zu Johanni 1882 erscheinen. Diese Hoffnung kam uns gleich etwas sanguinisch vor, sowohl seitens des Verfassers als der Auftraggeber. Wir sind jedoch sehr weit davon ent fernt, dem einen oder dem andern Teil daraus einen Vor wurf zu machen. Bei großen Bedenklichkeiten wären wir wahr scheinlich ganz um das Werk gekommen und hätten vielleicht ein, in einer Viertelstunde verpufftes Feuerwerk als Ersatz erhalten. Daß wir das Werk haben, freut uns, und daß es 100 Bogen statt 50 geworden, kann uns ganz recht sein, und die Wiener Buchdrucker werden die größeren Kosten verschmerzt haben. Wir heißen deshalb das Exemplar des Schlußbandes auf der Aus stellung, welches der Börsenbibliothek gewidmet ist, herzlich will kommen Zu den Kunstbeilagen trugen die bedeutendsten Wiener buchgewerblichen Anstalten bei; der Druck des Werkes ist vor trefflich von Friedr. Jasper ausgcsührt. Wenn eine Anstalt, wie die »Gesellschaft für vervielfälti gende Kunst«, ein Werk zu Ehren der graphischen Künste unter nimmt, so konnten wir im voraus versichert sein, daß keine Mittel gescheut werden würden, um etwas Bedeutendes zu leisten. Der vorliegende erste Band des Werkes: »Die vervielfältigende Kunst der Gegenwart, redigiert von Carl v. Lützow. I. Der Holz schnitt der Gegenwart in Europa und Nordamerika mit 48 Tafeln und 254 Textillustrationen, Wien 1887« liegt vor uns, ein Band in breit Folio, — die Bezeichnung Quart kann man für diese Größe kaum anwenden, wenn auch die Druckformen dieses Format haben. Der mächtige Band ist ungemein schnell hcrgestellt worden, im übrigen geht es dem Werk wie der Wiener Buch druckergeschichte, der Umfang wird noch einmal so groß als be stimmt. Zwölf Mitarbeiter außer dem Herausgeber haben ein zelne Abteilungen (Länder) des Werkes selbständig bearbeitet. Die Japanische Holzschneidekunst ließ man auf Grund ihrer Eigenart unberücksichtigt Leider müssen wir uns hier auf die kurze Mitteilung be schränken, daß noch drei Bände folgen werden: »Der Kupfer stich«, »Die Lithographie« und »Die photomechanischen Verfahren«. Von dem zweiten Band liegt noch das erste Heft vor, und eine Sammelmappe bringt Perlen der Stiche und Radierungen, welche diesen Band in reicher Auswahl schmücken werden, von denen gleich das erste Blatt, das Porträt der Frau Erzherzogin Maria Theresia, eine so anmutsvolle künstlerische Schöpfung ist, daß man zu derselben immer wieder zurückkehrt. Das fertige Werk wird ein so großartiges Ganze bilden, wie es über neuere graphische Kunst noch nicht existiert, und lautes Zeugniß oblegen, wie weit diese heute fortgeschritten ist. Der liihographische Druck ist eine schöne Leistung der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. Ein Werk an dem Niemand, der es erblickt, Vorbeigehen wird, ohne es näher anzusehen, ist »Ant. von der Linde, Ge schichte der Erfindung der Buchdruckerkunst«, ein Band von über 1100 Seiten, auf starkem Velinpapier gedruckt. Um den Verkehr mit dem unhandlichen »Wälzer« zu erleichtern, haben die Verleger (A. Ashcr L Co.) denselben als 3 Bände heften lassen. Das Buch ist im Börsenblatt bereits ausführlich besprochen, doch müssen wir bekennen, daß wir in der Beurteilung des Werkes nicht durchweg mit dem Referenten übereinstimmen. Es ist jedoch hier nicht der Ort dieses Thema weiier zu verfolgen, und das Werk ist ein so eigenartiges, daß mit demselben weder im Guten noch im Bösen mit einigen Zeilen fertig zu werden ist. Von den Illustrationen wäre eine nicht geringe Zahl recht wohl ohne Schaden zu entbehren gewesen. Die Ausstattung seitens der Verleger ist zwar splendid, aus die Ausführung wurde jedoch die minutiöse Sorgfalt nicht verwendet, welche der Stoff beanspruchen konnte. Die bedeutsame Erscheinung aus dem Verlage der Rcichs- druckerei: »Druckschriften des fünfzehnten bis achtzehnten Jahr hunderts in getreuen Nachbildungen hcrausgegeben von der Direktion der Reichsdruckerci unter Mitwirkung von l)r. Fr. Lippmann und vr. Dohme« ist fertig ausgestellt (Komm Vrockhaus). Auch diese hochinteressanten und mit sehr wenigen Ausnahmen technisch vollendeten Reproduktionen sind im Börsenblatt verschieden ^ Male ausführlich erwähnt, jedoch ohne sachliches Eingehen auf die leitenden Grundsätze. Es wäre sicherlich im Interesse der Sache und auch gewiß im Sinne des weitblickenden Leiters des großartigen Reichsinstitutes gewesen, aus einige Lücken aufmei ksam zu machen, welche in der Darstellung der stufenweisen Entwicke lung der Buchschrift vorhanden sind. Es ist ja eben ein großer Vorzug der albummäßigen Einrichtung des Werkes, daß zu jeder Zeit Nachträge eingesügt werden können. Ein erläuternder Text wäre ein Wunsch, dessen Berechtigung von der Herausgeberin selbst anerkannt wird, und dessen Befriedigung deshalb sicherlich nicht zu den Unmöglichkeiten gehört. 415'
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