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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-08-15
- Erscheinungsdatum
- 15.08.1892
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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188, 15. August 1892. Nichtamtlicher Teil. 4769 Fassade des Schinkel'schen Schauspielhauses mit seiner machtvollen Freitreppe und dem leuchtenden Marmor des Schillermonuments. Die verschneiten Dächer und Bauglieder geben wirksame Unter brechungen in diesem allgemeinen Grau und heben die schöne Architektur vorteilhaft heraus. Der Gesamteindruck des Bildes ist ein feierlicher, unvergeßlicher, eine Meisterleistung der uralten, aber für Deutschland in dieser Entwickelung ebenso jungen wie erfolgreich aufstrebenden Kunst. Von Mannfeld'schen Radierungen finden wir im Buchgewerbe museum noch sieben weitere Blätter: Goethes Gartenhaus in Weimar, ein malerisches Idyll im träumerischen Schatten der Bäume eines schönen Parks; das Zwei - Kaiser - Denkmal in Giebichenstein, ein Werk des genialen, uns leider jäh ent rissenen Kaffsak; Mondnacht, ein knapp begrenztes Stück märkischer Landschaft, von im Wasser spiegelnden Mondlicht beglänzt, ein bei aller Einfachheit der Scenerie außerordentlich wirkungsvolles Blatt; Neptun im märkischen Park; Marburg (a. d. Lahn), eine duftige Wiedergabe dieses entzückenden Stadt bildes in seiner verschwenderisch ausgestatteten Umgebung; und schließlich zwei besonders reizvolle Architekturbilder: Quedlinburg und Rathaus und Dom zu Loewen. Namentlich dieses letztere Blatt ist ein Werk von außerordent licher Schönheit. Das Rathaus zu Loewen, ein fein gegliederter spätgotischer Bau aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, gilt als das schönste Rathaus Europas und bietet auf Mannfelds Radierung mit dem Chor der gegenüberstehenden St. Peters kathedrale, die aus demselben Jahrhundert stammt, ein bezaubern des Bild aus der Blüte des Mittelalters, das in dieser vollendeten Wiedergabe seinen Meister gesunden hat. Auch hier unterstützt den Künstler die Technik der Radierung aufs ein drucksvollste; alte, schön gegliederte Bauten, wuchtige architektonische Linien bei mehr trüber als klarer Beleuchtung gelingen ihm am besten. Die imposante Reihe dieser Blätter im Buchgewerbemuseum wird hoffentlich in Bälde um eine Anzahl Kabinettsstücke ver mehrt sein, von der wir in diesen Tagen die ersten, zum Teil noch unvollendeten Abzüge sahen, größere und kleinere Blätter, die unsere volle Aufmerksamkeit und Bewunderung in Anspruch nahmen. Mannfeld hat sich bei diesem neuen Werke vom Ge biete des original-schaffenden Künstlers auf das des reprodu zierenden Künstlers begeben, aber auch hierbei seine selbständige Eigenart in Meisterwerken zur Geltung gebracht. Daß ein Künstler von seiner Bedeutung und originellen Schaffens kraft dieser letzteren zeitweilig entsagt, um die Werke eines anderen Meisters durch seine reproduzierende Kunst zum Gemeingut zu machen, verdient Anerkennung und bietet die Gewähr, daß das von beiden gemeinsam geschaffene Werk von der kunstliebenden Welt um so höher geschätzt werden wird. Es ist eine Sammel mappe einzelner, durch ihre Schönheit hervorragender Bilder Karl Gräbs, gestorben 1884, des bedeutendsten Architektur malers, den die deutsche Kunst aufzuweisen hat. Karl Gräb begann seine künstlerische Laufbahn 1838 als Dekorationsmaler am königstädtischen Theater zu Berlin und hat sich aus dieser Thätigkeit eine Beherrschung der Perspektive und namentlich der malerischen Wirkung von Jnnenräumen an geeignet, in der er als unübertroffener Meister dasteht. Bekannt sind seine wundervollen Fresken der rekonstruierten Ansichten von Athen und Olympia im Neuen Museum zu Berlin. Weniger allgemein bekannt sind leider seine vielgeriihmten 94 Aquarell bilder aus der Umgebung von Stolzenfels, Potsdam und Char lottenburg, die er im Aufträge Friedrich Wilhelms IV gemalt und mit denen er sich unvergänglichen Ruhm als Meister der Aquarelltechnik gesichert hat. Die größte Kraft seiner Kunst aber entfaltete er in einer Reihe von Innenarchitekturen, namentlich in der Darstellung der Jnnenräume von Kirchen, Kapellen, Kreuzgängen, Grüften u. a. Die Dome zu Regens burg und Halberstadt, die Frauenkirche zu Halberstadt, die Neuwmdsünfzigster Jahrgang. Kirche von San Lorenzo zu Flums am Walensee, der Dom zu Freiberg i/S., zu Würzburg, zu Santa Croce in Florenz, der St. Luciusdom zu Chur, die Gräber der Scaliger zu Verona, der Familie Mansfeld in der Andreaskirche zu Eisleben, der Herzöge und Grafen zu Württemberg im Chor der St. Georgen kirche zu Tübingen, alle diese herrlichen und ehrwürdigen Denk male der Kunst und noch eine unabsehbare Reihe anderer hat er in rastloser Arbeit der Mit- und Nachwelt mit seinem Meister pinsel überliefert. Daneben geht eine lange Reihe kleiner Landschaftsbilder, die das Entzücken der Kunstliebhaber sind. Das Gebiet dieses emsig schaffenden Künstlers liegt also Mannfeld, der namentlich im Architekturbilde eine verwandte Meisterschaft bethätigt, außerordentlich nahe, um so mehr als auch das Dämmerlicht unserer Dome, Kreuzgänge und ähnlicher Jnnenräume ihm bei Wiedergabe dieser Bilder in der Eigenart seiner Technik vor trefflich zur Seite steht. Damit sich beim Leser übrigens keine falsche Vorstellung befestige, so wollen wir hier sogleich einschalten, daß das Gräb'sche Werk auch eine Reihe von sonnigen Landschaften umfaßt, in denen Mannfeld eine bewunderungswürdige Feinheit und Klar heit bethätigt, so daß vielleicht gerade diese Blätter und Blättchen eine besondere Wertschätzung der Kenner erfahren werden. Uns allerdings sprachen die großen Blätter, in denen die Jnnenräume der Dome, die feierlichen Hallen der Chorabschlüsse, die subtilen Feinheiten der Stein- und Holzbildhauerkunst nach Gräb'schem Vorbilde mit Mannfelds Radiernadel wiedergegeben werden, am innigsten an. Mannfeld hat aus den überreichen Schätzen des Gräb'schen Kunstnachlasses eine kleine, gewiß schwere Auswahl getroffen, so viel wir sehen durften, vierzehn Blätter. Es sind vollendete Meisterwerke der Radiernadel, die der deutschen Kunst zur hohen Ehre gereichen werden. Möchten wir auch sie in unserem Buchgewerbemuseum, das so viele großartige Schätze der reproduzierenden Kunst bewahrt, der Kunst- und Fachwelt recht bald vor Augen führen dürfen. Selbsthilfe im deutschen Buchhandel. Den nachfolgenden Artikel entnehmen wir der Kölnischen Volks- zcitung: Ein lehrreiches Beispiel dafür, was auf dem Wege der zielbewußten und mit Ausdauer verfolgten Selbsthilfe geleistet werden kann, ist der Allgemeine deutsche Buchhandlungsgehilfcn-Verband. Der selbe hat seinen Sitz in Leipzig, dem Centralpunkt für den deutschen Buchhandel, und hielt am 17. Juli d. I seine 22. (ordentliche) General- Versammlung ab, welche uns Veranlassung giebt, auf dieses Unter stützungs-Institut einmal ausführlich hinzuwciscn. Im Jahre 1872 wurde er von einer kleinen Anzahl einsichtiger und thatkrästigcr junger Buchhändler ins Leben gerufen. Seine Grün dung und Ausgestaltung kann man geradezu als eine soziale Thal be zeichnen, beschlossen und ausgeführt zu einer Zeit, als weder die Regierungen noch Parlamente schon daran dachten, auch nur für die arbeitenden Klassen, geschweige denn für den Stand der Handlungs gehilfen fürsorgliche Maßnahmen gegen die Wcchsclfälle des Lebens zu treffen. Die Idee, vorab eine Krankenkasse zu errichten fand allgemeinen Anklang in den Kreisen der Buchhändlerwelt, und zwar nicht nur in denjenigen der Gehilfenschaft, sondern auch bei der Prinzipalität. Zwar nahm man anfangs hier und da einigen An stoß an dem Worte -Verband-, indem man sozial ° demokratische Be strebungen glaubte befürchten zu müssen. Diese Besorgnisse erwiesen sich jedoch bald als völlig grundlos; denn die jungen wie alten Verbandsgcnossen zeigten nicht die geringste Neigung, in die -große Proletarier-Armee- sich einreihen zu lassen. Schon vor mehreren Jahren hat der Börscnvcrein der Deutschen Buchhändler, d. h. die Gesamt- Vertretung des deutschen Buchhandels überhaupt, den Beschluß gefaßt, die Veröffentlichungen des Gehilfen-Verbandes, welche bis dahin als Anzeigen bezahlt werden mußten, kostenlos unter den amtlichen Bekannt machungen im Leipziger Börs cnblatt, dem einzigen offiziellen Organ des deutschen Buchhandels, zum Abdruck zu bringen. Der Börsenverein leistet auch alljährlich zur Witwen- und Waisen-Kasse des Verbandes, von der weiter unten die Rede sein soll, einen Beitrag von 1000 Die Organisation des Verbandes, der bereits am 1. Mai 1873 die Rechte einer juristischen Person erhielt, ist eine centrale, indem alles vom Vorstande in Leipzig geleitet und geordnet wird. Diesen unter stützen siebzehn Vertrauensmänner, welche von den Kreisen gewählt werden und die Vertreter derselben auf der alle zwei Jahre in Leipzig stattfindenden General-Versammlung sind. Einer dieser Kreise umfaßt 649
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