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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.01.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-01-12
- Erscheinungsdatum
- 12.01.1897
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 8, 12. Januar 1897. der Schutzmannschaft, sodann der Kriegerverein Darmstadt mit umflorter Fahne und eigenem Musikkorps und zahlreiche Leid tragende nach dem Friedhofe. Am Portale daselbst hatte sich noch eine nach vielen Hunderten zählende Traucrvcrsammlung, hohe Staatsbeamte, wie Geh. Staatsrat v Knorr, Ministerial rat Schlippe, Ministerialdirektor Dittmar, Geh. Oberschulrat Soldan, dann zahlreiche Offiziere, darunter General-Adjutant Wernher, der Adjutant Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Wil helm, v. Zangen, Oberbürgermeister Morncweg, Bürgermeister Köhler und viele andere, eingefunden. Zahlreich waren auch die Stadtverordneten und Deputationen der städtischen Beamten vertreten, wie denn die politischen Freunde und die Berufs- gcnosscn von nah und fern dem Verblichenen die letzte Ehre erwiesen. Der Blumenspenden waren außerordentlich viele von Korporationen, Vereinen und Privaten gewidmet worden Als die Leiche am Grabe ankam, intonierte die daselbst ausgestellte Kapelle des 115. Infanterie-Regiments einen Choral, worauf Pfarrassistcnt Waldeck eine tiefergreifende Leichenrede hielt, unter Zugrundelegung des Textes aus Jercmia Kapitel IX, Vers 23 und 24. Er wußte die Ver dienste des Entschlafenen in seinem Berufe und sein Wirken für Staat und Stadt trefflich zu schildern, nicht minder, wie sich der Entschlafene die Liebe seiner Gesinnungsgenossen und die Achtung auch seiner Gegner zu erringen wußte. Oberbürgermeister Morncweg legte namens der Stadt Darmstadt einen Kranz am Grabe nieder. Die Stadt sei erfüllt mit tiefer, aufrichtiger Trauer; verliere sie doch einen vorzüg lichen Berater und einen ihrer besten Bürger. Bergstraeßer habe zu den besten Männern gehört, ausgestattet mit ausge zeichneten Gaben des Geistes und des Herzens, mit umfang reichen Kenntnissen, mit praktischem Idealismus, einer glänzenden Beredsamkeit »Er hatte für alles Zeit, für alles Verständnis. Im privaten Leben, für Staat und Stadt hat er seine Kräfte eingesetzt, auf den verschiedensten Gebieten hat er als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, als Landtagsabgcordneter und als Mensch Ersprießliches geleistet, reiche gesegnete Arbeit vollzogen. Unauslöschlichen Dank, Hochachtung und Liebe müssen wir ihm zollen; ist doch der Aufschwung Darmstadts in den letzten Jahrzehnten wesentlich seiner Mitwirkung zu verdanken; sein Wirken um die Entwickelung des Schulwesens ist in glänzenden Lettern in die Geschichte unserer Stadt einge tragen Sein Heimgang hat eine schmerzliche Wunde ge rissen Er ruhe in Frieden I« Verlagsbuchhändler Engelhorn-Stuttgart rief im Namen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler seinem Ersten Vorsteher und im Namen des Süddeutschen Buchhändlervcreins dem Freunde Bergstraeßer ein herzliches »Fahre wohl- nach. »Mit Stolz nannten wir diesen Mann den unfern, der seine ganze Persönlichkeit für das Wohl des deutschen Buchhandels eingesetzt hat, an dessen Seite für die höchsten Ziele unseres Berufes gekämpft zu haben, jedem, dem dies vergönnt war, eine teure Erinnerung bleiben wird. Er hinterläßt im Vor stande des Börsenvereins und im Kreise seiner Freunde und Kollegen eine klaffende, schmerzliche Lücke, die nicht so bald ausgefüllt sein wird, denn Männer, die in dem Maße wie er unverfälschte Herzensgüte mit Tüchtigkeit im Beruf und Opferwilligkeit für das allgemeine Wohl verbinden, sind dünn gesät. Wer mit ihm persönlich oder geschäftlich in Berührung gekommen ist, wird mir beistimmen, wenn ich ihn als eine lwiroa Liwälä«. im vollen Sinne des Wortes, als einen Mann von ganz hervorragenden Eigenschaften des Herzens und des Geistes bezeichne, der wohl nie einen Feind gehabt hat. — Lieber, teurer Freund! Dein Andenken wird in Ehren sort- leben, so lange ein deutscher Buchhandel besteht; stets wird man in Dir ein Vorbild alles Edlen und Guten verehren.« — Zum äußeren Zeichen der Hochschätzung und des Dankes legte Redner einen prachtvollen Lorveerkranz nieder. Ihm folgte der Rektor der Technischen Hochschule Pro fessor Berndl, der Bergstraeßers Thätigkeit um die För derung der Interessen der Hochschule lobte und namens des Professorenkollcgiums der Hochschule einen Kranz niederlegte Herr Hauptmann d. L. Waldeck legte namens des Kriegervereins Darmstadt dem langjährigen verdienten Kameraden einen Lorbeerkranz auf das Grab; das Andenken an den Dahingeschiedenen werde im Kriegerverein unvergeßlich sein. Neichstagsabgeordneter I)r. Osann sprach im Namen des Centralausschusses der nationalliberalen Partei in Berlin und im Namen des Landesausschusses für das Großherzogtum Hessen, gleichfalls zum Zeichen tiefer Trauer und hochachtungs voller und ewig-treuer Erinnerung an den Verstorbenen einen Kranz niederlegend. Wer Bergstraeßer gekannt habe, wisse, wie That und Thätigkeit sein Element mar, und so konnte er auch in seinem Beruf, für Staat und Stadt, im weiteren und engeren Vaterland sein großes Können einsetzen. »Der nationallibe ralen Partei hat der Verstorbene seit ihrem Bestehen angehört, er hat in ihr eine hervorragende Stelle eingenommen. Er war lange Mitglied des Landesausschusses und wurde mit vollem Recht in den Centralausschuß der Partei berufen; auch auf diesem Gebiete hat er geleistet, was geleistet werden kann. Wir sind ihm dankbar und werden es bleiben. Der Ver storbene war von hochgeistiger und dabei gemütvoller Art; er hatte trotz seines energischen Auftretens kaum einen Feind. Er wußte durchzusetzcn, was er wollte« »Mir«,, so schloß Dr. Osann, »hat er sehr nahe gestanden, ich verliere in ihm einen guten und treuen Freund.« Rechtsanwalt Schmeel führte aus: »Wenn ein Mann von der geistigen Bedeutung wie Bergstraeßer die Augen für immer schließt, so wird dies in allen Kreisen, in denen er thätig war, als ein schwerer Verlust empfunden. Auch dem Vorstande des nationalliberalen Vereins hat der Verstorbene angehört; auch wir teilen diese Empfindung, uns stand er besonders nahe Wir hatten jederzeit Gelegenheit wahr zunehmen, wie er in unermüdlicher Thätigkeit sein reiches Wissen und Können einsetzte, um die Ideale verwirk lichen zu helfen, die er gemeinsam mit uns hatte. Der Vaterlandsliebe galt der beste Teil seiner öffentlichen Wirk samkeit; mit der Schneidigkeit des Soldaten verband er die Gewandtheit des Diplomaten, seinem Urteil über Menschen und Verhältnisse hat unsere gute Sache unendlich viel zu ver danken. Bergstraeßer war Meister in der Kunst der Menschen behandlung; vermöge seiner hohen Begabung hat er ausge zeichnete Dienste geleistet, von allen war er geehrt und anerkannt als Kraft ersten Ranges, jedem von uns war er ein lieber Freund geworden. Er verstand jeden zu fesseln, und bis in die letzten Tage hinein hat er die alten Bezie hungen zu uns aufrecht erhalten; seine geniale Energie, seine ganze hervorragende Persönlichkeit wird uns unvergessen bleiben.« Redner legte für den Vorstand des national liberalen Vereins gleichfalls einen prachtvollen Kranz am Grabe nieder. Ein Gleiches thaten unter kurzen Ansprachen Herr Pfeiffer namens des Geschäftspersonals und des »Darm«, Vereins jüngerer Buchhändler, Herr Lehrer Jung namens des Lehrcroereins, Herr Oberstlieutenant a. D. Gad namens des Journalisten- und Schriftstellervereins, Herr Verlagsbuch händler Hauptmann Zern in für den Darmstädter Buchhändler verein. Herr Direktor Idr. Mcisel sprach im Namen der Hand werkerschulkommission und der Handwerkerschule; trotz der kurzen Zeit seiner Wirksamkeit habe der Verblichene eine ganz er staunliche Fülle dankenswerter Anregungen gegeben. Herr Buchhändler Gecks-Wiesbaden sprach im Namen des Mittel deutschen Buchhändlerverbandes und im Namen des Frank furter Lokalvereins, die hervorragenden Verdienste des Ver storbenen um den deutschen Buchhandel feiernd. Zum Schlüsse
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