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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1871
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1871-11-08
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1871
- Sprache
- Deutsch
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258, 8. November. 3639 Nichtamtlicher Theil. Waare reichhaltiger gestalten und so den neuern Verhältnissen ge wachsen sein; auch als Commissionsverleger (ich verstehe unter dieser Bezeichnung nur die buchhändlcrischen Vertreter von Selbstver legern) wären diese die richtigen Leute. Dem Urverlcger, der seinen Verlag indieHäudevon Zwischenhändlern legt, bleibt cs unbenommen, selber durch die verschiedensten Manipulationen für den Absatz seiner Artikel zu sorgen und Nachfrage nach seinen Erzeugnissen zu schaffen. Daß die Zwischenhändler durch die Natur des neuen Verkehrs bald gedrängt werden, besondere Specialitäten vorzugsweise zu Pflegen, wird nicht nur leicht begreiflich erscheinen, sondern auch schon viel fach aufgetauchten Wünschen entsprechen. Durch das Aushören der Commissionsversendungen der Verleger werden auch die Ansichtver sendungen der Sortimenter an Kunden beschränkt werden. Ich glaube für meine Person, daß durch diese Beschränkung mehr gekauft wird als wie bisher. HauptkLufer, wie Bibliotheken re., kaufen im großen Ganzen ebenso gut und gern auf Grund von Kritiken, Em pfehlungen, Prospekten rc., wie auf Grund von Ansichtsendungen. Privatkäufer besichtigen Ansichtsendungen im Allgemeinen zu ein gehend , um noch die bereits durchblätterten und halbgelescncn Bücher zu kaufen, und wie mancher Kunde bietet hierfür kein anderes Aequi- valent, als daß er hin und wieder einen Kalender für sich, den Bazar für die Frau Gemahlin, einige Schulbücher für die Kinder kauft und oft nur durch Schilderungen seiner großen Bibliothek zu imponiren sucht und auch manchmal imponirt- Eine Beschränkung wird auch den Werth der Ansichtscudung erhöhen und manches Buch fest bestellt werden, das nicht zur Ansicht geliefert wurde. Die Deutschen lesen am meisten und kaufen am wenigsten; wie viel Schuld tragen hiervon die Anstchtsendungen! Niemand wird meinen Reformvorschlägeu neue Gesichtspunkte absprechen können und deshalb wird die Schaar meiner Widersacher nicht klein sein. Ich richte an diese die Bitte, sich, bevor sie mir widersprechen, folgende Fragen objectiv zu beantworten: a) Wieviel setzt ein Verleger von Neuigkeiten, die er ä cond. versendet und die nicht zu der Classe von Büchern gehören, die einen rein kaufmännischen Vertrieb, also festen Verkauf ohne Umtauschrecht vertragen, überhaupt im Durch schnitt ab? b) Was ist von diesen Büchern schätzungsweise verkauft in Folge von Recenfioncn, Empfehlungen, Inseraten rc.? e) Was ist ferner auch schätzungsweise hiervon verkauft, Weil diese Bücher bei so Und so vielen Handlungen in der Aus lage standen, bei so und so vielen in den Realen schlummer ten, in den Ansichtspacketen so und so vieler wunderten und von so vielen Bücherfreunden,Käufern rc. durchgeblättert, durchgesehen und durchgelesen sind? ä) Wieviel Exemplare wären aber verkauft, wenn man den Interessenten keine Gelegenheit gegeben, dieselben gratis zu studiren? v) Wieviel Exemplare wären verkauft, wenn die Käufer, statt sofort das Gewünschte zu erhalten, nicht einige Tage bis zur Besorgung gewartet hätten? I) Wenn ein Sortimenter aus einer Ansichtscladde eine stati stische Uebersicht seiner Thätigkeit, seiner Erfolge rc. auf stellt und die oben erwähnte Classe von Büchern (die den rein kaufmännischen Vertrieb vertragen) unberücksichtigt läßt, wie verhalten sich der Werth des Verkauften, des Verlore nen, der dabei aufgewandten Zeit, der Unkosten rc. unter einander und zu der Menge des überhaupt Versendeten? x) Welche entsetzliche Arbeit, welche maßlose Zeit bedingt das ganze Kommissionsgeschäft für den Verleger und Sortimen ter und welchen gerechten oder ungerechten Lohn findet hier bei die Arbeit? II) Was ist der Umstand werth, daß durch die neue Verkehrs art das Geschäft vereinfacht wird, alle Verhältnisse geklärt, Disponendenunfug ganz und Remittendenmisäre in der bis herigen Art beseitigt werden, die Jahresrechuung nicht mehr nothwendig, die Abrechnung nach Vereinbarung der Ver leger und Sortimenter zu beliebigen Zeiten statlfinden kann? i) Wird der Werth von Buchhandlungen nicht schon dadurch bedeutend steigen, wenn die buchhändlcrischen Verhältnisse übersichtlich, einfach und klar sind? Wird der Verkauf solcher Geschäfte nicht einen verhältnißmäßig bedeutend höheren Preis ergeben wie bisher, und wird der Verkauf nicht leichter zu bewerkstelligen sein? k) Was gilt es schließlich, wenn man durch diese Reform 10°ch Gcld, 20dbZeit und 50°/« Verdruß uud Aerger erspart? Wie ich erwähnte, habe ich im Kunsthandcl das Umtauschrecht bei festem Bezug bereits seit ca. sieben Jahren angewendet, und zwar in umfassenderer Weise, als wie ich für den Buchhandel für geboten halte. Jeder meiner Kunden hat das Recht, von mir be zogene Bilder, wenn solche gut erhalten sind, gegen andere meiner Artikel umzutauschcn; dieses Recht geht soweit, daß ich eigenen Verlag in Umtausch zurücknchme und dagegen fremden Verlag liefere. Ich gebe zu, daß solche Bedingungen imKunsthandel, wo ein kleiner Fleck, ein Riß oder Bruch den betreffenden Artikel völlig entwerthet, wo der Händler leichtbegreiflichcrweise an die Qualitäten größere Ansprüche macht, als das Publicum, nie allgemein werden können. Solche Umtauschbedingungen haben für Kunsthändler nur Werth, wenn sie für umzutauschende Waare tadellose Gegenlieferung von neuen Blättern empfangen, während der Lieferant, Verleger oder Grossist diese ungerecht erscheinenden, jedoch in Wirklichkeit gerecht fertigten Ansprüche nur dann erfüllen kann, wenn er für Rctour- waare, die leider gewöhnlich zu gut ist, um die Annahme zu verwei gern, und zu wenig gut, um sie anderen Händlern verkaufen zu können, ein ganz besonderes Absatzfeld hat, wo er solche zweifelhafte Waare anbringen kann und von wo er wegen der zu stellenden billigen Preise keinen ungünstigen Rückschlag auf seinen Hauptmarkt zu befürchten hat. Was für den Kunsthandel unmöglich oder schwer ist, kann für den Buchhandel sehr leicht sein. Ein Buch wird auf seinen Wanderungen weniger leiden, wie ein Bild; wird letzteres schon durch eine kleine Beschädigung entwerthet, so kann ersteres schon manches vertragen, der mitleidige Umschlag fängt alles auf, ein neuer macht alles wieder gut, es bleibt hoffähig und braucht nicht nach einem anderen Markte verbannt zu werden. Gebundene Bücher, die mit beschädigten Einbänden zurückkommen, nehme man an und verfahre, wie ich es mit beschädigten Goldrahmen mache, deren Reparatur oder nothwendige neue Vergoldung ich in Abrech nung bringe. Ebenso berechne man den neuen Einband rc., und beide Theile, Verleger und Sortimenter, werden zufrieden sein. Bei Prüfung meiner Vorschläge bitte ich nun noch besonders beachten zu wollen, daß ich nicht Theorien docire, die sich erst in der Praxis bewähren sollen, sondern daß mir praktische Erfahrungen zur Seite stehen, und diese praktischen Erfahrungen geben mir die Ueberzeuguug, daß, wenn man meine Reformvorschläge annimmt, die Sortimenter die Umtauschbedinguugen mit jedem Jahre weniger benutzen werden (wie auch mich die Praxis lehrte) und daß das feste Verkaufsgeschäft mit den Umtauschbedingungcn nachJahren nur als ein Uebergangsstadium zum einfachen festen Kauf und Verkauf, ohne jede andere Bedingung als die prompter und hoffentlich in kürzeren Terminen erfolgender Abrechnung, betrachtet werden wird. DieSenefelder Jubel-Ausstellung in derBuchhändlerbörse. Leipzig, 5. Nov. Heute am Vorabend des 100jährigen Gedenktages von AloysSenefelder's Geburt wird eine seinem Andenken geweihte Kunst-Ausstellung in der deutschen Buchhändler börse eröffnet. 515*
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