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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1871
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1871-11-08
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1871
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- Deutsch
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3640 Nichtamtlicher Theil. 258, 8. November. Dcr große Saal der Börse ist zu diesem Zwecke mit einer größer» Reihe von Tafeln beseht, auf denen sich die ausgestellten zahlreichen Lithographien in allen Manieren, von den schlichtesten. Schrift-Lithographien bis zu den kostbarsten Arbeiten der litho graphischen Presse befinden. An den Wänden und Seiten der Tafel-Vorrichtungen sieht man Gemälde in kostbaren Rahmen, theure Bilder, welche ebenfalls der Kunst Senefelder's ihre Ent stehung verdanken. Leipzig, welches nntcr den artistisch-industriellen Städten Deutschlands auch in lithographischer Hinsicht einen sehr hervor ragenden Platz entnimmt, hat Gelegenheit, in dieser Ausstellung die ganze mächtige Ausdehnung einer Kunst kennen zu lernen, welche Hunderten von Künstlern und Mitarbeitern in unserer Stadt reiche und lohnende Beschäftigung gibt. Hat man doch hier einige dreißig lithographische Anstalten, in denen beinahe ebenso viele Schnell pressen, eine enorme Zahl! in Thätigkeit sind. Die Zahl der hiesigen Pressen ist somit eine wohl viermal größere, als die in Berlin und Wien, Stuttgart und Frankfurt a. M. — In all den genannten auswärtigen Druckorten gibt es nur zwischen fünf bis acht Schnellpressen für Steindruck. Lithographen zählt man hier vielleicht ein halbes Hundert, Steindrucker anderthalb Hundert bis 170. Da die Ausstellung vorzugsweise dem Andenken des vor 37 Jahren verstorbenen Senefelder, eines epochemachenden Erfinders auf diesem Kunstgebiete, gilt, so möge zunächst hervorgehoben werden, daß man ihm die Erfindung dcr Steintinte, sodann die ersten lithographischen Pressen, namentlich aber siebenverschiedcne, unter sich wieder sehr uuancirte Haupt-Druckarten, und zwar in erhabener, in vertiefter, in vermischter Manier, dann fünf besondere Druckarten: Druck mit Wasserfarben und Oelfarben zugleich, Druck auf chemischem und mechanischem Wege zugleich, Kattundruck und Farbendruck, beides durch Abstreichen, Oelgemäldedruck durch Ueber- tragen, chemischen Druck auf Metallplattcn, Mosaikdruck, Verviel fältigung wirklicher Oelgemälde, endlich auch ein Steinsurrogat zu verdanken hat. Die Ausstellung hat nun den Zweck, womöglich alle diese ver schiedenen Erfindungen Senefelder's durch zahlreiche Probendrücke der besten und ausgesuchtesten Art, zu denen die Officinen und Ateliers nicht blos Leipzigs, sondern auch Münchens, Berlins und anderer Kunststädte beigetragen haben, „in concreto" vor Augen zu führen. (Lpzg. Tagebl.) , Miscellen. Aus Barmen, 1. Nov. berichtet die Elberfclder Zeitung: ,,Jm ! hiesigen Verein für wissenschaftliche Vorlesungen hielt gestern Hr. Professor Fr. Boden st edt einen Vortrag über »Mirza- : Schaffy«. Die Veranlassung zu diesem interessanten Thema bot : der dem Dichter erst während seiner Anwesenheit hicrselbst lebhaft ! ausgesprochene Wunsch seiner Freunde und Verehrer, etwas Näheres l über sein Verhältniß zu diesem persischen Dichter zu erfahren, dessen ! Eristenz von mancher Seite vollständig abgeleugnet, von anderer ! Seite entschieden behauptet wird. Hr. Bodenstedt war mit einem s ausgearbeitcten Vortrag über das »altenglischc Theater« hierher I gekommen, erklärte sich aber mit liebenswürdigstem Entgegenkommen j bereit, den ausgesprochenen Wünschen zu folgen und eine vollständige i Aufklärung über seine Beziehungen zu Mirza-Schaffh zu geben. Es l war Wenigen unbekannt, daß Mirza-Schaffy und Fr. Bodenstedt l eine nnd dieselbe Person seien, aber die Bestätigung dieses Factums l aus des Letzteren eigenem Munde zu vernehmen, war höchst an- t ziehend. Mirza-Schaffy, erzählte Bodenstedt, hat indessen gelebt > und zwar in Tiflis zur Zeit seines Aufenthaltes daselbst. Er war - fein Lehrer dcr persischen Sprache, ein Mann von sehr bescheidener c Existenz, aber von einer so charakteristischen Lebensanschauung, daß s Bodenstedt ihm Freund wurde und ihn aufrichtig lieb gewann. Durch seinen Unterricht wurde er in die persische Dichtkunst ein geführt, wobei denn Mirza-Schaffy nie verfehlte, seine eigenen Ansichten, Gedanken und Meinungen dem aufmerksamen Schüler und Freund mitzutheilcn. Der Unterricht wurde für Bodenstedt dadurch aufs höchste interessant, und es war ganz natürlich, daß der gemeinsame Gedankenaustausch inspirircnd auf den mit Apollos Gabe ausgerüsteten Deutschen wirkte. Die Gedichte, welche derselbe während dieses Aufenthaltes in Persien dichtete, sind sehr zahlreich, und sie gewannen unter der Beschäftigung mit persischer Literatur die den persischen Gedichten eigenthümliche Form. Eigene Gedichte hat Mirza-Schaffy niemals versaßt. Das, was Bodenstedt als »Gedichte des Mirza-Schaffy« veröffentlichte, sind seine eigenen Ar beiten, die aber dein Umgang mit dem Manne, dessen Namen sie tragen, vielfach ihre Entstehung verdanken. Somit können die gegenstandslosen Untersuchungen, welche selbst namhafte Gelehrte in Persien über das Leben und die Werke Mirza-Schaffy's angestellt haben, als abgeschlossen angesehen werden. — Es war lange nach Fr. Bodenstedt's Rückkehr nach Deutschland, daß er auf Veranlassung seines Verlegers eine kleine Sammlung noch ungedruckter Gedichte herausgab. Es befanden sich darunter viele, welche in Persien ent standen waren, und in denen sich Bodenstedt, nach der naiven Art der persischen Dichter, unter dem Pseudonym seines Lehrers selbstredend und selbstlobend einführte. So nannte er die kleine Sammlung, auch in Erinnerung an die mit seinem Lehrer verbrachten Stunden, »Lieder des Mirza-Schaffy«. Bei der Auswahl dieser Lieder verfuhr Hr. Bodenstedt, wie er erzählte, gar nicht so sehr strenge. Ein Theil der geschriebenen Gedichte wurde rechts gelegt und unrer dem Namen des Mirza-Schaffy gedruckt; ein anderer Theil kam auf die linke Seite und erschien unter dem Namen von Fr. Bodenstedt- Daß die erstere, kleine Sammlung einen so bedeutenden Erfolg haben sollte, daß sie in alle lebenden, letzthin sogar in die hebräische Sprache übersetzt worden ist und dem deutschen Publicum schon in der 33. Auflage vorliegt, war von dem Dichter nicht vorauszusehen. Gewiß hat aber, außer der Schönheit der kleinen Sammlung, auch die durch den fremden Namen in harmloser Absicht geschehene Mystification des Publicums dazu bcigctragen, die allgemeine Auf merksamkeit auf diese Gedichte zu lenken und ihre Einführung zu erleichtern." Str aßburg,24.Oct. MittelstCabinetsordre vom I5.v. Mts. hat Se. Mas. den preußischen Minister der geistlichen undUnterrichts- angelegcnheiten zu ermächtigen geruht, den Bibliotheken seines Ressorts die unentgeltliche Verabfolgung der bei ihnen entbehrlichen Doublettcn behufs Verwendung für die in Straßburg neu zu errich tende Universitätsbibliothek zu gestatten. Demgemäß hat der Mi nister eine solche Erlaubuiß den kgl. und Universitätsbibliotheken zn Breslau und Königsberg, sowie den Universitätsbibliotheken zu Göttingen, Bonn, Marburg und Greifswald und der Bibliothek der Landesschule Pforta in Folge ihrer diesfälligen Anträge ertheilt, und dabei die erforderlichen Verfügungen zur Vermeidung von Doppel sendungen erlassen. Se. k. und k. Mas. hat zugleich die Gnade ge habt, der Universitätsbibliothek in Straßburg ein gebundenes Exem plar des Lepsius'schen Werkes: „Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien" als Geschenk zu bewilligen. Indem Se. Mas. sich durch dieses äußerst kostbare Geschenk an die Spitze der zahlreichen Dona- tare stellt, durch deren Freigebigkeit die neue Universitätsbibliothek begründet und bis zu der jetzt schon gewonnenen Bedeutung gebracht worden ist, wird durch den allerhöchsten Erlaß vom 15. v. Mts. der neuen Bibliothek aus den außerordentlich bedeutenden Doublettcn der obengenannten preußischen Anstalten eine so große Vermehrung auf einmal gesichert, daß sich der volle Werth derselben heute kaum über sehen läßt. HStraßb. Ztg.)
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