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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1871
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1871-11-08
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1871
- Sprache
- Deutsch
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258, 8. November. 3641 Nichtamtlicher Theil. ZumMcßagio. — Die Verleger wollen cs abgeschafft haben, das ist erklärlich; die Sortimenter sollen laut Nr. 227 d. Bl. durch äconto-Zahlungen im Laufe des Jahres sich einen Nutzen sichern, welcher ihnen durch Wegfall des Meßagio mehr als letzteres einbringen könne; — dabei wieder erklärlich, daß der Verleger sein Geld früher erhalte! — Betrachten wir nun aber die Mehrzahl der mittleren und kleinen Sortimentsgcschäfte, so wird sich zeigen, daß solche schwerlich im Stande sein würden, solche ä conto-Zahlungen zu ihrem Nutzen zu leisten. Jede Woche bringt ihnen von den Commissionsplätzen Avise über eineMasse von Baar-Packeten, für welche die Commissionäre Deckung zu er halten haben. Der Sortimenter muß seinen Abnehmern borgen, Baar-Verkehr genießt er meist nur in größeren Städten, in mittleren und kleinen wenig. Hat er auch den besten Willen, solche ä conto-Zahlungen zu leisten, so fressen ihm diese beständig wiederkehrenden Baarsendungen, besonders zur Zeit der neuen Quartale, alle disponiblen Mittel weg. Soll er nun, was ohnedem gar manchmal nöthig, sich Geld verschaffen, so bekommt er bekannt lich dies nicht umsonst, also ist der angebliche Nutzen illusorisch. Ein sender dieses hat früher ganz ansehnliche Summen an einzelne Verleger im Laufe des Jahres ä conto bezahlt, wenn ihm entspre chende Vergütung dafür zutheil wurde; er hat dieses Verfahren seit Jahren aufgeben müssen, weil die wöchentlich nöthigen Er gänzungen der Casse beimCommissionär zu viel in Anspruch nahmen. Schließlich muß der Sortimenter doch auch noch leben (manche Verleger behaupten zwar kaltblütig: llo u'su vois pas 1» uäeos- sitö! —), so kärglich dies oft sein mag. Seine Spesen für Micthe, Personal, Haushaltung rc. sind bei jetziger Geldentwerthung stark gestiegen, nicht selten aufs Doppelte früherer Zeit; diese Spesen treten wöchentlich, monatlich und vierteljährlich ganz imperatorisch auf und müssen befriedigt werden. Laßt ihr Herren, die alles in umsorom xoouuias Aloriuw umschaffen möchten, doch auch die Billigkeit etwas walten gegen Diejenigen, die nur zu vielThätig- keit und oft nutzlose Arbeit aufwenden müssen, um einzelne Größen zu schaffen, die freilich dem großen Haufen imponiren, hinter den Coulissen aber nicht selten manch Unschönes an sich haben. 0. Curiosum, resp. offene Frage. — Auf eine vorige Oster messe an Hrn. E. Doubberck in Danzig erlassene Aufforderung zur Rücksendung eines zur Disposition gestellten Artikels, indem derselbe in andern Verlag übergegangen sei, erhielten wir die lako nische Antwort: „Ist für mich kein Grund zur Remission!", -und auf eine daraufhin abgesandte Notiz, daß wir nach Ende Sep tember nichts mehr zurücknehmen würden, die ebenso kurze Replik: „Dann bleiben die Exemplare hier und ich berechne Ihnen Lager- miethe!" — Infolge dessen erlauben wir uns nun die offene Frage zu stellen: Wie hat sich ein Verleger vor Schaden zu bewahren,! wenn er in Commission gelieferte Werke weder bezahlt noch zurück erhält und der Sortimenter ihm für das Geliehene noch obendrein Lagermiethe berechnen will?*) Zürich, 24. October 1871. Kraut L Boßhart. Aus dem Reichs-Postwesen. — In einem Berliner Collcgenkreise waren Zweifel darüber entstanden, ob nach der Fassung von 8- der Verordnung über Bü cher-Bestellzettel auch Priv at-Kunden ihren Namen und ihre Adresse unterschreiben dürf ten. Zur definitiven Entscheidung wendete sich einer derselben an das General-Postamt, worauf nachstehende Antwort ck. ck. 26. Oct. erfolgte. „Die sehe Buchhandlung benachrichtigt das General- Postamt auf das am 25. d. Mts. hier eingegangene gefällige Schrei- Vergl. auch die diesfallsigen Misccllen im Börsenblatt Nr. 58, 64, 71 u. 77 v. l. I. ben, daß es als zulässig zu erachten ist, Formulare zu Bücher-Bestcll- zctteln, welche auf der Vorderseite mit der Adresse einer Buch - oder Kunsthandlung bedruckt sind, zur Bestellung von Büchern rc. zu benutzen. Bestellzettel dieser Art werden ebenfalls gegen das ermäßigte Porto von Sgr. befördert- Ferner bemerkt das General-Postamt, daß auf der Rückseite der Bücher-Bestellzettel Ort, Datum und Namen oder Firma des Absenders handschriftlich angegeben werden können. Stephan." — Eine andere Firma hatte darüber Beden ken, ob es nach dem Wortlaut der erwähnten Verordnung statthaft sei, die Bestellzettel auch zu Bestellungen auf Globen rc. zu verwenden, und erhielt auf eine bezügliche Anfrage bei dem General-Postamt den Bescheid, daß es keinem Anstand unterliege, die fraglichen For mulare auch zu Bestellungen auf Globen, Tellurien, Pla netarien oder sonstige Unterrichtsmittel zu benutzen. — Seit dem 1. d. Mts. sind die Postmandate auch für den inneren bayerischen Postvcrkchr, sowie für den Verkehr zwischen dem Norddeutschen Postgebiete und Elsaß-Lothringen einerseits und Bayern andererseits eingeführt. — In der neulichen postalischen Mittheilung, die Einführung Deutscher Reichs-Postwerthzeichcn betreffend (Börseubl. Nr. 251), sind in der neunten Zeile noch Freimarken zu 5 Gr. nachzutragen. Nach einem Jahre, reich an großen und unvergeßlichen Ereig nissen, fand am 18. October die erste Hauptversammlung des Leip ziger Buchhandlungs-Gehilfenvereins statt, welche der Vorsitzende, Herr Rech, mit dem Jahresbericht über das verflossene denkwürdige Jahr eröffnete. Hiernach bestand der Verein außer dem Vorstand, den Herren I. Rech (bei F. L. Herbig), Jul. Taubenhcim (bei F. L. Herbig), A. Keßler und I. Porkert (bei O. Holtze) aus 3 Ehrenmitgliedern und 104 ordentlichen Mitgliedern. Soweit die Verhältnisse des vergangenen Jahres es gestalteten, war wiederum durch die unermüdete Thätigkeit, namentlich des Vorsitzenden, Sorge getragen, theils durch interessante wissenschaftliche Vorlesungen in dem vom Börsenvorstand bereitwilligst überlassenen Saale der Börse, theils durch Abhaltung von Kränzchen, Sommerpartien und einem allgemeinen Sommerfeste das Interesse für unserVereinsleben rege zu erhalten und zu erneuter Betheiligung an demselben aufzumuntern. — Die mit dem Verein verbundene Untcrstützungscasse hatte auch im verflossenen Jahre vielfache Gelegenheit, ihre Aufgabe durch reichliche Spenden zu lösen und, ohne der Wittwcn und Waisen von Kollegen zu vergessen, auch nicht verfehlt, ein Scherslein für die Hinterlassenen der für das Vaterland Streitenden beizutragen. Nach erstattetem Jahresbericht wurde vom Vorsitzenden noch an die Mit glieder in dankender Weise erinnert, welche an dem Kampfe für die gerechte Sache Antheil genommen hatten. — Bei der Neuwahl des Vorstandes für's nächste Vereinsjahr wurden zum Vorsitzenden z Herr I. Rech (bei F. L. Herbig), zum Secretär Herr R. Mani- tius (bei Breitkopf <L Härtel), zum Cassirer Herr Jul. Tau benheim (bei F. L. Herbig) und zum Bibliothekar Herr I. Porkert (bei O. Holtze) gewählt. — Der Bericht des Biblio thekars ergab das erfreuliche Zeugniß, daß trotz des Krieges der Besuch und die Benutzung der Bibliothek in keiner Weise anderen Jahren nachgestanden hatte und die Zahl der Bände durch ancr- kennenswerthe Geschenke seitens der Herren Verleger die Höhe von über 3100 Erpl. erreicht hat. — Die Aufnahme ncuangemeldeter Colle ge» bewies von neuem, daß der Verein namentlich Denen, die als Fremdlinge ihren Aufenthalt hier nehmen, einigen Ersah für ihre Heimath bietet und das beste Mittel ist, durch schnelle nähere Be kanntschaft mit den College», sowie durch die damit verbundene Ver trautheit mit den hiesigen buchhändlerischen Verhältnissen, einen nicht zu unterschätzenden Nutzen gewährt, den Mancher schon dankend an erkannt hat. Möge der Verein auch ferner durch eifriges Interesse seiner Mitglieder in erfreulicher Weise wachsen und gedeihen! Ll.
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