Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1888
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- 1888-04-14
- Erscheinungsdatum
- 14.04.1888
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- Deutsch
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^ 85, 14. April 1886. Sprechsaal. — Vermischte Anzeigen. >871 ^ Sprechsaal. ^ I'in Vo8i<it;rin! Wiederum ist ei» Jahr verflossen; das Börsenblatt zeigt aus seiner ersten Seite bereits seit längerer Zeit die bekannten, vom Börsen- vorstand erlassenen Bekanntmachungen, welche in diesem Jahre, veranlaßt durch die Ein weihung unseres neuen »Buchhändlerhauses« noch inhallreicber sind als früher. Mit anderen Worten, »die Messe ist vor der Thür«. Auf kurze Zeit trägt dann der Buchhändler, d. h. der welcher zur Messe kommt, ein freundliches und glückliches Gesicht zur Schau, und alle Welt denki: es ist doch ein schöner und jeden falls gewinnbringender Beruf — der des deutschen Buchhändlers. Ja! Ja! — Und achl wie geringe Wahrheit ist in solchem Gedanken enthalte». Überall Unzu friedenheit, bei Verlegern, Sortimentern, Kom missionären, und gewiß zum großen Teil mit vollem Recht. Es sind wohl nur jene wenigen Hundeite unter uns, welche entweder durch sehr großes Kapital, oder sonst besondere Glücks umstände, zu wirklicher Zufriedenheit in ihrem Berufe gelangt sind. Woran mag das liegen? Sind es auch bei uns, wie bei vielen anderen Geschäften, die selben Ursachen? Konkurrenz, Brotneid, zu geringe Intelligenz, zu geringe Sparsamkeit im Privatleben, Genußsucht, aber kein anhal tender Fleiß u. s. w.? — Gewiß sind solche hier angeführte Mißstände auch in unserem Beruse zu finden, und sicher haben sie auch in unseren Geschäften viel Elend und Jammer angerichtet, aber allein sind es diese Ursachen doch nicht Es muß ja zugegeben werden, daß die Blüte unseres Standes dahin ist -- ein hartes Wort, aber wohl schwer zu widerlegen. — Nehmen wir z. B. unseren jungen Nachwuchs I Du lieber Gott, welch ein Unterschied zwischen heute und vor nur dreißig Jahren! Welche Halbbildung (das Übel aller Übel, sagt Lcssing), welches geringe Interesse an dem wirklichen Ab satz der Bücher, welches geringe Verständnis für die wirklichen Ziele unseres einst so schönen Berufs! Ich will es unterlassen, auf diesen Punkt weiter einzugehen; weiß ich doch nicht einmal gewiß, ob auch die Mehrheit meiner Kollegen mir hierin beistimmt; jedenfalls giebt es eine ansehnliche Zahl unter denselben, welche den Beruf des Buchhändlers in nichts anderem sieht, als im Kaufen und Verkaufen von be drucktem Papier. Aber auch alles dieses scheint mir nicht der Grund, weshalb so außerordentlich wenig Buch händler, bei mühsamem und unaufhörlichem Arbeiten und Streben, es nach Jahr und Tag zu nur mäßigen Glücksgütern bringen. Ich weiß wohl, daß mein Gedanke, den ich jetzt aussprechen will, schon dann und wann auf- gelaucht ist, und ohne Erfolg, und ich sürchte, der Erfolg wird auch jetzt ausbleiben. Dennoch möchte ich einmal wieder darauf ausmerkam machen. Ein Hauptgrund für die geringen Resul tate unseres Geschäftes liegt ohne Zweifel in dem viel zu lang bemessene» Kredit! Und dieser Übelstand sängt bereits bei der Herstellung unserer Ware an. Würde der Papicrhändler und der Buchdrucker deni Ver leger keinen oft 15—18 Monate langen Kredit einräumen, so wäre zunächst der garnicht hoch genug zu schätzende Gewinn, der aus einer Änderung hervorgehen würde, daß sehr viele Bücher weniger gedruckt würden, und die entsetzliche Überproduktion hätte ein Ende. Aber es geht weiter. Kann der Verleger dem Sortimenter keinen längeren Kredit als höch stens 6 Monate bewilligen, so wird der letztere schon besorgt sein müssen, häufiger seine Kundcnrechnungen auszuichreiben, wird ver suchen sein Publikum zum Bareinkaus zu be reden, und zwar bei 5ff„ Rabatt oder Dis konto — trotz der Protestationen der Pro vinzialvereine —; hat der Sortimenter durch diese Kreditbeschränkung Geld im Kasten, so kann er seinen Kommissionär besser als bisher bezahlen, und vor allen Dingen, kann er gute Lagerartikel in Parlicen billig einkausen, viel leicht in Gemcinschast niit seinen städtischen Kollegen. — Warum denn nur nicht? Versuche er es doch nur einmal, und es wird und muß anders werden. Der lange Kredit, den der Sorti menter beansprucht, und an dessen Bestehen er sich ängstlich anklammert, ist sein größter Ver derb, sein ärgster Feind. — Hier aufzuräumen wäre eine Aufgabe für die Provinzialvereine und ihre häufigen Versammlungen nebst obligatem Mittagsessen. Hierin liegt der Schwerpunkt eines gesunden Geschäftsganges. Das unaufhörliche Verunglimpfen der Verleger und Kommissionäre seitens der Sortimenter wird niemals zu einer Besserung ihrer Lage führen — aber wohl könnte diese Nörgelei einmal schlimme Früchte tragen. Eine Abänderung, resp. Verkürzung unseres Kreditwesens — das ist die Aus gabe . welche eine Besserung in unseren oft traurigen Verhältnissen herbeisühren kann und wird. U. Direkter Schriftverkehr. (Vergl. Bbl. Nr. 63. 69. 79.) Kürzlich wurde hier Klage geführt über die Kleinlichkeit eines Verlegers, der 5 Ä Portoauslage für eine Postkarte von einem Sortimenter wieder eingezogen hatte. Verstärkt wurde das Befremden dritter darüber durch die an derselben Stelle veröffentlichte Antwort eines Verlegers, der geltend macht, daß unter Um ständen solche Portoauslagen die gewaltige Jahresausgabe von 24 (!) ^ verursachen könnten. Diese 24 also zieht der Herr durch jährlich 480 Barfakturen zu 5 H wieder ein! Allerdings eine kaum glaubliche Leistung, die — wenn allgemein geübt — dem Geschäfts geist des Verlegerstandes ein wenig gutes Zeug nis ausstellen würde. An solchen Pfennig- suchsereien ist noch niemand reich geworden. Aber jener Herr steht glücklicherweise ziemlich vereinzelt. Erns allerdings mag richtig sein: aus manchen Verlagskontoren scheint ein Geist zu herrschen, dem die Sortimenter in nicht viel anderem Lichte, denn als mioers. ooutribusns xksds erscheinen, nicht als Geschäftsfreunde, denen ein guter Kaufmann artig und rücksichts voll begegnet. Ist eine Bestellung oder An frage meinem Geschäftsfreund 3 oder 5 wert, fo ist sie es mir auch. Mag auch mancher der artige Portogroschen vermeidlich gewesen sein, so macht t - Gesamtausgabe das Jahr über verhältnismäßig spottwenig aus. Indem ich aber jedem meiner Geschäftsfreunde sofort ant worte, erwerbe ich mir den Ruf eines höflichen und prompten Geschäftsmannes. Ein folcher Ruf ist für mich ein Gut, das mit einigen f20076f Anerkannt beste und bereits in vielen i ersten und größten Buchbindereien eingesührte! Methode zum Binden von Biiderwerken u. Atlanten. Näheres durch Esens. Hannover. H. Baumfalk. ! Stereotypplatten-Druck s20077j übernimmt eine durchaus leistungsfähige Berliner Buchdruckerei zum billigsten Preise. Gef. Offerten unter Ü. V. 565. an Hänfen ste in L Vogler in Berlin 81V. Mark Porto jährlich mir nicht zu teuer erkanst scheint und bei Gelegenheit reichlich Zmsen trägt Andererseits ist es srcilich auch richtig, daß die Sortimenter häufig sich und anderen mit direkten Bestellungen unnütze Mühe »lachen. Wer direkt bestellt, sollte doch erst im Katalog und Adreßbuch nachsche», ob er an den richtigen Verleger schreibt und wo dieser ausliesern läßt. Bei mir vcrgelü fast kein Tag, an dem ich mich nicht über kops- und gedanken lose direkte Bestellungen zu ärger» habe. Ich lafse mich zwar auch dann nicbt von meinen obigen Ginndsätzen abwendig machen — muß man nur doch für direkte Auskunft auch in solchem Falle doppelt erkenntlich sein! — aber verdrießlich ist es doch, sür den Fehler anderer zahlen zu sollen. Ei» Verleger. Kuriosum. Einer angesehenen Sortiinentsbnchhandlnng in Bayern wurde vor kurzem die Mitteilung von einer Leipziger Verlagshandlung gemacht, daß man ein Werk von de» Disponcnden ge strichen habe, weil dasselbe bereits vor Monaten remittiert sei, und dazu die Be merkung gemacht: »Sie disponierten also blind«. — Die Antwort lautete: Ganz richtig, okm.I« üoonzi soit ci»i mal ^ psoas. 8. Eine Frnge. Ist es nicht offenbarer Betrug, wenn eine Sortimentsbnchhandlnng die vom Ver leger gestrichenen Disponenden in neue Rech nung sich kommen läßt und dann als die ver weigerten Disponenden in alte Rechnung remittiert? Einsender dieses kann mehrere derartige Fälle namhaft machen. 8. Zur Fraiksragc. (Vergl. Bbl. Nr. 79.) Es leidet keinen Zweifel, daß für das Fest mahl im neuen Buchhändlerhause am Sonntage Kantate eine gewisse stimmungsvolle Einheitlich keit in Bezug aus sonntäglich feierliche Kleidung der Teilnehmer, soweit dieselben nicht Uniform zu tragen berechtigt sind, durchaus wünschenswert sein muß, und erscheint es unbillig, dem Fest- Ausschnsse gram zu sein, wenn er den Frack als Bedingung des Eintrittes in den Bankett-Saal aufstellt. »Aber,« wird von manch wackerem Kollegen eingewendet, »mein Frack ist nicht mehr recht modisch,« oder: »Ich besitze augen blicklich keinen Frack;« auch wohl: »Mein Hand koffer ist ohnehin säst zu schwer auf die weite ! Reise; Freigepäck hat man ja beim Retour- billet nicht« u. s. w., und sürwahr, man darf das Gewicht solcher Bedenken nicht gering achten, die uns vielleicht um die Freude bringen, eine Anzahl liebwerter und aller Bekannten und Herzensgenossen in unserer Mitte zu begrüßen. Sollte es im Hinblick hierauf nicht ratsam sein, daß der Fest-Ausschuß ein Entgegenkommen zergt, indem er seine Bestimmung mildernd da hin erläutert: »Anzug schwarz,Frack erwünscht«? Andernfalls wäre es zeitgemäß, wenn die renommierten Frack-Verleih-Änstaltcn Leipzigs (etwa nach Serbe) namhaft gemacht würden. Landhold Gottfried. s20078j Anfertigung von Einbänden, Partie und Sortiment, billigste Berech nung von neuen Platten bei Novitäten und strengste Diskretion durch die Buchbinderei u. Graviranstalt mit Dampsbctrieb von F. A. Barthel in Leipzig.
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